Die Playoffs um den Stanley Cup des Jahres 2020 begannen am 1. August 2020 und endeten am 28. September 2020 mit dem 4:2-Sieg der Tampa Bay Lightning über die Dallas Stars. Die Lightning, die nach 2004 ihren zweiten Titel gewannen, stellten mit Victor Hedman den mit der Conn Smythe Trophy ausgezeichneten Most Valuable Player sowie mit Nikita Kutscherow den Topscorer dieser Playoffs. Die gesamte post-season war stark durch die COVID-19-Pandemie geprägt, die unter anderem für einen verspäteten Beginn sowie einen veränderten Playoff-Modus mit 24 teilnehmenden Mannschaften und einer zusätzlichen Runde sorgte. Zudem fanden alle Partien in den kanadischen Großstädten Toronto und Edmonton ohne Zuschauerbeteiligung statt.
Trotz der erhöhten Teilnehmerzahl verpassten erstmals seit 1996 alle drei kalifornischen Teams – namentlich Anaheim, Los Angeles und San Jose – die Playoffs. Dem gegenüber qualifizierten sich sechs kanadische Mannschaften, so viele wie zuletzt im Jahre 1993. Unterdessen beendeten die Arizona Coyotes, die zuletzt in den Playoffs 2012 vertreten waren, ihre Negativserie von sieben Spielzeiten ohne Teilnahme an der post-season. Unter den aktiven Franchises stellte dies zuvor die zweitlängste Serie dieser Art dar, die nur von den Buffalo Sabres übertroffen wurde, die auch in diesem Jahr zum mittlerweile neunten Mal in Folge nicht um den Stanley Cup spielten.
Für die Playoffs 2020 waren die besten zwölf Teams jeder Conference qualifiziert. Diese jedoch wurden durch die Punktquote bestimmt, also das Verhältnis aus gewonnenen und maximal erreichbaren Punkten, da nicht alle Mannschaften die gleiche Anzahl an Partien bestritten hatten. Die je vier besten Teams beider Conferences waren, unabhängig von der Division, durch ein Freilos direkt für die erste Runde gesetzt. Demzufolge traten in einer Qualifizierungsrunde (Qualifying Round) die Mannschaften 5 bis 12 der Setzliste gegeneinander an, nach dem Schema 5 gegen 12, 6 gegen 11 usw. Diese Serien wurden nach dem Best-of-Five-Modus ausgetragen. Unterdessen spielten die vier besten Teams in einem Rundenturnier(Round Robin) jeder gegen jeden um die Position in der Setzliste für die erste Runde. Somit bestand die erste Runde aus den üblichen 16 Teams und wurde, wie auch alle nachfolgenden Runden, nach dem üblichen Best-of-Seven-Modus gespielt. Im Gegensatz zu den letzten Jahren wurden die Paarungen jedoch nach jeder Runde neu gesetzt, im Gegensatz zu einem vorher festgelegten Playoff-Baum. Das heißt, in jeder Runde spielte das beste gegen das schwächste verbleibende Team der Setzliste. Die weiteren klassischen Playoff-Regularien wie die fortlaufende Overtime mit Sudden Death blieben derweil unverändert.
Austragungsorte
Als Austragungsorte wurden vorerst zwei Städte (hub cities) bestimmt, je eine für die Eastern und Western Conference. An diesen wurde der Spiel- und Trainingsbetrieb sowie die Unterbringung in Hotels von Spielern und Offiziellen unter den Hygienevorschriften genügenden Bedingungen realisiert. Die Wahl fiel Mitte Juli 2020 auf Toronto für den Osten und Edmonton für den Westen.[1] Ab den Conference-Finals fanden alle Partien in Edmonton statt. Ebenfalls in Betracht gezogen wurden im Vorfeld Chicago, Columbus, Dallas, Las Vegas, Los Angeles, Minneapolis/Saint Paul, Pittsburgh und Vancouver. Erwartungsgemäß wurden alle Partien ohne Zuschauer als Geisterspiele ausgetragen.
Abkürzungen: Division: ATL = Atlantic, MET = Metropolitan, CEN = Central und PAC = Pacific, GP = Spiele, W = Siege, L = Niederlagen, OTL = Niederlage nach Overtime bzw. Shootout, GF = Erzielte Tore, GA = Gegentore, Pts = Punkte
(5) Pittsburgh Penguins – (12) Canadiens de Montréal
Die Canadiens de Montréal, die mit nur 71 Punkten die schwächste reguläre Saison aller Playoff-Teilnehmer gespielt hatten, gewannen ihre Serie gegen die favorisierten Pittsburgh Penguins mit 3:1. In der ersten Playoff-Begegnung beider Teams seit 2010 war es vor allem Carey Price im Tor der Canadiens, der mit einer Fangquote von 94,7 % und einem Gegentorschnitt von 1,67 herausragende Leistungen zeigte. Darüber hinaus gelang ihm in der schließlich entscheidenden vierten Partie ein Shutout. Auf Seiten der Penguins, die im vierten Spiel erfolglos von Torwart Matt Murray auf Tristan Jarry wechselten, verzeichnete kein Akteur mehr als drei Scorerpunkte.
Erstmals in der NHL-Historie trafen die Carolina Hurricanes in den Playoffs auf die New York Rangers und setzten sich dabei glatt mit 3:0 durch, dem einzigen Sweep der Qualifizierungsrunde. Auf Seiten der Hurricanes überzeugte vor allem Sebastian Aho mit acht Scorerpunkten, während Andrei Swetschnikow im zweiten Spiel der erste Playoff-Hattrick der Franchise-Geschichte gelang. Bei den Rangers, die in der gesamten Serie für nur knapp drei Minuten führten, endete von Torhüter Henrik Lundqvist eine Serie von 129 aufeinander folgenden Playoff-Starts, als dieser zur dritten Partie den Backup von Igor Schestjorkin bildete. Beide konnten mit Fangquoten von jeweils um 90 Prozent im Vergleich zu Petr Mrázek (94,0 %) und James Reimer (97,4 %) von Carolina nicht überzeugen. Darüber hinaus verzeichnete kein Spieler der Rangers mehr als zwei Scorerpunkte.
(8) Toronto Maple Leafs – (9) Columbus Blue Jackets
Zum ersten Mal in der NHL-Historie trafen in den Playoffs die Toronto Maple Leafs und Columbus Blue Jackets aufeinander. Die einzige Serie, die in der Qualifizierungsrunde über die volle Distanz von fünf Spielen ging, endete mit einem 3:2-Erfolg für Columbus. Für die Blue Jackets überzeugten Cam Atkinson mit fünf Scorerpunkten und Pierre-Luc Dubois mit drei Treffern, während Toronto in Person von Auston Matthews den Topscorer stellte (6 Punkte). In einem insgesamt eher defensiv geprägten Aufeinandertreffen zeigten alle Torhüter ansprechende Leistungen, so verzeichneten sie jeweils Fangquoten von über 93,5 % und beendeten drei Partien mit einem Shutout. Zwei davon erreichte Joonas Korpisalo mit nur drei Einsätzen, da er sich das Tor der Blue Jackets mit Elvis Merzļikins teilte, während die Maple Leafs erwartungsgemäß Frederik Andersen einsetzten. Im vierten Spiel gelang es Toronto, einen 0:3-Rückstand innerhalb von etwa dreieinhalb Minuten sowie mit dem sechsten Feldspieler auf dem Eis noch auszugleichen und die Partie schließlich in der Overtime zu gewinnen.
Wie in der Eastern Conference setzte sich auch im Westen das an 12 gesetzte Team gegen die Nummer 5 der Setzliste durch, als die Chicago Blackhawks mit 3:1 gegen die Edmonton Oilers gewannen. Zwar stellten die Oilers mit Kapitän Connor McDavid den besten Torjäger (5) und Scorer (9) sowie mit Ryan Nugent-Hopkins den besten Vorbereiter (6) der Qualifikationsrunde, jedoch zeigte sich abermals die fehlende Breite der Kaders, so erzielte außer McDavid, Nugent-Hopkins (8) und Leon Draisaitl (6) kein Spieler Edmontons mehr als drei Punkte. Auf Seiten Chicagos überzeugten derweil unter anderem Jonathan Toews mit sieben Punkten sowie Dominik Kubalík, der fünf seiner sechs Scorerpunkte bereits im ersten Spiel verbuchte. In einer insgesamt eher offensiv geprägten Serie erreichte keiner der eingesetzten Torhüter – Corey Crawford für Chicago sowie Mikko Koskinen (3 Partien) und Mike Smith (1) für Edmonton – eine Fangquote von über 90 %, während die Blackhawks insgesamt nur einen Treffer mehr erzielten als die Oilers.
In ihrem erst zweiten Aufeinandertreffen in den Playoffs nach 2012 entschieden die Arizona Coyotes ihre Serie gegen die Nashville Predators mit 3:1 für sich. Dabei zeigten sich die Coyotes breit aufgestellt, so erzielten 16 der 19 eingesetzten Feldspieler mindestens einen Scorerpunkt, während Taylor Hall, Phil Kessel, Oliver Ekman Larsson und Clayton Keller je vier Punkte verzeichneten. Zudem überzeugte Torhüter Darcy Kuemper mit einer Fangquote von 93,3 % gegenüber Juuse Saros auf Seiten der Predators, der nur 89,5 % der Schüsse parieren konnte. Für Nashville traten dennoch Filip Forsberg und Ryan Johansen mit jeweils 5 Punkten als beste Scorer der Serie in Erscheinung.
Zum zweiten Mal nach 2003 standen sich in der post-season die Vancouver Canucks und die Minnesota Wild gegenüber, wobei sich die Canucks mit 3:1 durchsetzten. Vancouver stellte in Person von Quinn Hughes nicht nur den besten Scorer (6) der Serie, sondern auch den punktbesten Verteidiger der gesamten Qualifizierungsrunde. Zudem überzeugte Torhüter Jacob Markström mit einer Fangquote von 92,6 %, der damit deutlich vor Minnesotas Alex Stalock (89,7 %) lag, wobei beiden ein Shutout gelang. Stalock hatte derweil den Vorzug gegenüber Devan Dubnyk erhalten. Für die Wild traten ferner Eric Staal mit fünf Scorerpunkten und Kevin Fiala mit drei Toren in Erscheinung.
Die Calgary Flames und Winnipeg Jets traten in dieser Form erstmals in den Playoffs gegeneinander an, zuvor stand man sich zuletzt im Jahre 1987 als erstes Franchise der Winnipeg Jets gegenüber. Für Calgary waren 16 der 19 eingesetzten Feldspieler an mindestens einem Treffer beteiligt, während Winnipeg insgesamt nur sechs Treffer gelangen. Für die Flames überzeugten dabei vor allem Sean Monahan mit sechs Scorerpunkten sowie Torhüter Cam Talbot mit einer Fangquote von 94,5 % sowie einem Shutout. Auf Seiten der Jets, die nach der ersten Partie verletzungsbedingt auf Mark Scheifele und Patrik Laine verzichten mussten, erreichte kein Spieler mehr als drei Punkte, während Connor Hellebuyck 90,4 % seiner Schüsse parierte.
(1) Philadelphia Flyers – (8) Canadiens de Montréal
Erstmals seit dem Conference-Finale der Playoffs 2010 standen sich in der post-season wieder die Philadelphia Flyers und Canadiens de Montréal gegenüber, wobei die Flyers die Serie mit 4:2 für sich entschieden. Für Philadelphia zeigte vor allem Nachwuchs-Torwart Carter Hart mit zwei Shutouts und einer Fangquote von 93,6 % herausragende Leistungen, der sich in Montréals Carey Price (1 Shutout, 92,6 % Fangquote) einer etablierten NHL-Größe auf der Torhüterposition gegenübersah. Zudem stellten die Flyers mit Jakub Voráček (4 Tore, 3 Assists) den besten Scorer der Serie, während die Canadiens ab der zweiten Partie auf ihren Cheftrainer Claude Julien verzichten mussten, der sich notfallmäßig einem Eingriff am Herzen unterziehen musste.
Als einziger niedriger gesetzter Mannschaft gelang den New York Islanders im Viertelfinale der Eastern Conference das Weiterkommen gegen die Washington Capitals, die sie mit 4:1 besiegten. Dabei überzeugte vor allem die Defensive der „Isles“, die nur acht Gegentore in fünf Partien zuließ, während für Washington überhaupt nur drei Spieler als Torschützen in Erscheinung traten. Im Tor bestach Semjon Warlamow gegen seinen alten Arbeitgeber mit einem Shutout sowie einer Fangquote von 93,5 % gegenüber Braden Holtby (89,5 %) auf Seiten der Capitals, die zudem verletzungsbedingt auf die Alternative Ilja Samsonow verzichten mussten. In der Offensive New Yorks zeigten sich derweil Josh Bailey (6 Scorerpunkte) sowie Anthony Beauvillier und Kapitän Anders Lee (jeweils 3 Tore) mit guten Leistungen.
12. August 2020 15.00 Uhr (Ortszeit)
Washington Capitals T. J. Oshie (25:27) T. J. Oshie (31:18)
Auch zwischen den Boston Bruins und den Carolina Hurricanes kam es zu einer Wiederauflage des Vorjahres, die nach dem Sweep der Bruins im Conference-Finale 2019 auch in diesen Playoffs mit einem Bostoner 4:1-Erfolg einen ähnlichen Ausgang nahm. Bei den Bruins waren es vor allem David Krejčí (8 Punkte), der für den in drei von fünf Spielen fehlenden David Pastrňák mehr Einsatzzeit erhielt, und Brad Marchand (7 Punkte), die in der Offensive den Unterschied ausmachten. Zudem mussten die Bruins ab der dritten Partie auf Stammtorwart Tuukka Rask verzichten, der Toronto aufgrund familiärer Gründe verließ, jedoch von Jaroslav Halák (93,2 % Fangquote) problemlos vertreten wurde. Auf Seiten der Hurricanes, die mit Petr Mrázek (92,4 %) und James Reimer (91,2 %) erneut ein Torhüterduo ins Rennen schickten, erreichte außer Sebastian Aho kein Spieler Marke von 4 Punkten. Darüber hinaus verletzte sich Carolinas Angreifer Andrei Swetschnikow in Spiel drei und kam nicht mehr zum Einsatz.
Die erste Playoff-Begegnung beider Teams gestalteten die Vegas Golden Knights mit einem 4:1-Erfolg über die Chicago Blackhawks siegreich. Obwohl Chicagos Corey Crawford (92,0 % Fangquote) sein Gegenüber Robin Lehner (90,5 %) statistisch übertraf (Partie 3 bestritt Marc-André Fleury für Vegas), war es letztlich das aggressive Forechecking und die Kadertiefe der Golden Knights – nur drei Feldspieler blieben ohne Scorerpunkt – die den Unterschied in der Serie machten. Für Vegas überzeugten offensiv Reilly Smith mit sechs Scorerpunkten und Jonathan Marchessault mit fünf Assists, während auf Seiten der Blackhawks nur Patrick Kane (5 Punkte) mehr als vier Scorerpunkte verbuchen konnte. Insbesondere Jonathan Toews und Dominik Kubalík gelang es derweil nicht, an die überzeugenden Leistungen der vorherigen Runde anzuknüpfen.
Erstmals seit 20 Jahren, seit dem Conference-Viertelfinale der Playoffs 2000, traf die Colorado Avalanche wieder auf die Arizona Coyotes und setzte sich wie damals mit 4:1 durch. In der wohl einseitigsten Serie dieser Runde, die mit 22:8 Toren für Colorado endete, beeindruckten vor allem Nathan MacKinnon mit 10 Scorerpunkten, der zum Ende des Conference-Viertelfinals auch die gesamte Liga (gemeinsam mit Elias Pettersson) mit 13 Punkten anführte, sowie Nazem Kadri mit 5 erzielten Treffern. Auch auf der Torhüterposition waren die Statistiken am Ende eindeutig, so erreichte Philipp Grubauer eine Fangquote von über 95 %, während Darcy Kuemper für Arizona unter 90 % blieb. Darüber hinaus erreichte kein Spieler der Coyotes mehr als drei Scorerpunkte.
Im Conference-Viertelfinale gewannen die Dallas Stars ihre Serie gegen die Calgary Flames mit 4:2, wobei sich beide Franchises erst zum zweiten Mal in der Playoff-Historie gegenüberstanden. Zuletzt war dies im Jahre 1981 mit dem gleichen Ergebnis der Fall gewesen, als Dallas noch als Minnesota North Stars firmierte. Auf Seiten der Stars traten vor allem Verteidiger Miro Heiskanen als Topscorer (8) der Serie sowie Denis Gurjanow mit sechs Treffern in Erscheinung, von denen er allein vier im letztlich entscheidenden sechsten Spiel erzielte, das Dallas nach 0:3-Rückstand noch mit 7:3 für sich entschied. Auf der Torhüterposition begegneten sich Anton Chudobin (91,8 % Fangquote) und Cam Talbot für Calgary (91,3 %) auf Augenhöhe. Bester Scorer der Flames wurde derweil Sam Bennett mit fünf Punkten.
Die St. Louis Blues schieden als Titelverteidiger im Conference-Viertelfinale durch eine 2:4-Niederlage gegen die Vancouver Canucks aus. Während bei den Blues die offensiven Leistungsträger des Vorjahres ihre Leistungen bestätigten (Ryan O’Reilly mit 8 sowie David Perron mit 7 Scorerpunkten), gelang dies Jordan Binnington im Tor nicht annähernd, so verlor er die ersten beiden Partien und wurde während der Serie, ebenso wie Mitte des letztlich entscheidenden sechsten Spiels, durch Jake Allen ersetzt. Letztlich beendete er die Serie mit einer Fangquote von nur 80 %, ließ also statistisch jeden fünften Schuss passieren. Jacob Markström auf der Gegenseite überzeugte derweil mit 93 % gehaltenen Schüssen, während offensiv Elias Pettersson (9 Punkte) sowie J. T. Miller, Bo Horvat und Tyler Motte (jeweils 4 Treffer) in Erscheinung traten. Darüber hinaus mussten die Blues den Großteil der Serie verletzungsbedingt auf Wladimir Tarassenko und Alexander Steen verzichten.
St. Louis Blues Jaden Schwartz (46:32) Jaden Schwartz (58:38)
Rogers Place, Edmonton, Alberta
Conference-Halbfinale
Im Zuge der Black-Lives-Matter-Bewegung sowie konkret als Reaktion auf die Schüsse der Polizei auf Jacob Blake schloss sich die NHL dem landesweiten Athletenstreik an und sagte die geplanten Partien für den 27. und 28. August 2020 ab.[2]
Eastern Conference
(1) Philadelphia Flyers – (6) New York Islanders
Erstmals seit 1987 standen sich in den Playoffs wieder die Philadelphia Flyers und die New York Islanders gegenüber, wobei die Islanders durch einen 4:3-Erfolg ins Conference-Finale einzogen. In deren Tor gelang es Semjon Warlamow nicht, an die vorherigen Leistungen anzuknüpfen, so wurde er bereits während der zweiten Partie durch Thomas Greiss ersetzt, verlor die Spiele 5 und 6 zum zwischenzeitlichen 3:3-Ausgleich in der Serie und blieb mit seiner Fangquote unter 90 %. Greiss hingegen parierte 96 % der Schüsse auf sein Tor und sorgte mit seinem Shutout in der entscheidenden siebten Partie mit für den Einzug in die nächste Runde. In der Offensive überzeugten derweil vor allem Brock Nelson mit je vier Toren und Vorlagen sowie Josh Bailey mit sieben Assists. Auf Seiten der Flyers erzielte nur Kevin Hayes (6) mehr als vier Scorerpunkte, während auch Torhüter Carter Hart mit einer Fangquote von 90,5 % hinter den Erwartungen zurückblieb. Darüber hinaus offenbarten die Flyers deutliche Schwächen im Powerplay, so gelang ihnen trotz 13 Gelegenheiten kein Tor in Überzahl.
Im Conference-Halbfinale setzten sich die Tampa Bay Lightning mit 4:1 gegen die Boston Bruins durch. Im insgesamt dritten Aufeinandertreffen beider Teams in der post-season nahm die Serie den gleichen Ausgang wie zuletzt an gleicher Stelle in den Playoffs 2018. Tampa Bay erzielte zwar weniger Powerplay-Tore (4:5), dominierte die Bruins allerdings mit 15:5 Treffern klar im 5-gegen-5 (even strength). Zudem setzte Andrei Wassilewski im Tor der Lightning seine bisherigen Leistungen fort, so übertraf er mit einer Fangquote von 93,6 % und einem Gegentorschnitt von 1,79 sein Gegenüber Jaroslav Halák (89,6 %; 3,13) deutlich. Derweil überzeugten Brayden Point (8 Scorerpunkte) sowie Nikita Kutscherow und Ondřej Palát (je 7) offensiv für Tampa Bay, während auf Seiten Bostons nur David Pastrňák (6) und Brad Marchand (5) mehr als drei Punkte verzeichneten.
23. August 2020 20.00 Uhr (Ortszeit)
Tampa Bay Lightning Victor Hedman (48:50) Victor Hedman (58:46)
Die erste Playoff-Begegnung beider Teams entschieden die Vegas Golden Knights mit 4:3 gegen die Vancouver Canucks für sich. Trotz deutlich zugunsten der Golden Knights verteilter Spielanteile (273:169 Schüsse aufs Tor) gestalteten die Canucks die Serie bis zuletzt ausgeglichen, unter anderem aufgrund von Torhüter Thatcher Demko, der beim Stand von 1:3 den verletzten Stammkeeper Jacob Markström ersetzte. Demko parierte in den ersten beiden Playoff-Partien seiner Karriere insgesamt 89 von 90 Schüssen, was nicht nur zum 3:3-Ausgleich in der Serie, sondern auch zu mehreren NHL-Rekorden führte. Unter anderem verzeichnete kein Rookie mehr Paraden als er in einem Playoff-Shutout (48; zuvor 37 von Mike Richter für New York in den Playoffs 1991 gegen Washington). Die Serie war insgesamt von Shutouts geprägt, so gelang es einer Mannschaft in vier von sieben Partien nicht, ein Tor zu erzielen. Daran hatte Robin Lehner mit drei Shutouts den größten Anteil, während er mit einer Fangquote von 93,4 % auch an seine vorherigen Leistungen anknüpfte. Offensiv überzeugten Shea Theodore (trotz seiner Position des Verteidigers) als Topscorer der Serie (9 Scorerpunkte) sowie Mark Stone (7) für Vegas und J. T. Miller (8) sowie Quinn Hughes (6) für Vancouver. Hughes sorgte derweil für einen weiteren NHL-Rekord, indem er die Playoffs mit 16 Punkten beendete, so viel wie zuvor kein anderer Rookie-Verteidiger (zuvor 14, Glen Wesley, Playoffs 1988). Er übertraf dabei den in der parallelen Serie spielenden Cale Makar der Colorado Avalanche um einen Punkt.
Die Dallas Stars gewannen ihr Conference-Halbfinale gegen die Colorado Avalanche mit 4:3, wobei sich die Teams zuletzt in den Playoffs 2006 gegenübergestanden hatten. In einer ausgeglichenen und offensiv geprägten Serie (29:28 Tore für Colorado) benötigte es im entscheidenden siebten Spiel die Overtime, die Joel Kiviranta mit seinem dritten Tor in dieser Partie beendete. Der Rookie, der sein insgesamt erst 14. NHL-Spiel bestritt, wurde damit zum ersten Spieler seit Wayne Gretzky im Jahre 1993, dem in einem siebten Spiel ein Hattrick gelang. Colorado musste bereits Mitte des ersten Spiels verletzungsbedingt auf den bisherigen Stammtorwart Philipp Grubauer verzichten, der erst von Pavel Francouz (86,2 % Fangquote) und ab der fünften Partie beim Stande von 1:3 von Michael Hutchinson (91,0 %) vertreten wurde. Offensiv wurde die Avalanche von Nathan MacKinnon (12 Scorerpunkte) und Mikko Rantanen (11) getragen, die zum Zeitpunkt ihres Ausscheidens auch die Scorerliste der gesamten Liga anführten (25 bzw. 21 Punkte). Auf Seiten der Stars waren es unter anderem Jamie Benn und Miro Heiskanen mit jeweils neun Punkten sowie Alexander Radulow mit fünf Treffern, die im Angriff in Erscheinung traten. Darüber hinaus hielt auf Seiten der Avalanche, die mit nur vier Powerplay-Treffern Schwächen im Überzahlspiel offenbarte, Cale Makar zwischenzeitlich den Rekord für die meisten Punkte eines Rookie-Verteidigers in den Playoffs, wurde bei 15 eigenen Punkten jedoch noch von Quinn Hughes (16) der Vancouver Canucks in der parallelen Serien übertroffen.
4:5 n. V. (2:1, 1:1, 1:2, 0:1) Spielbericht Stand: 3:4
Dallas Stars Alexander Radulow (2:39) Joel Kiviranta (23:06) Alexander Radulow (41:28) Joel Kiviranta (56:30) Joel Kiviranta (67:24)
Rogers Place, Edmonton, Alberta
Conference-Finale
Mit Beginn der Conference-Finals wurden alle Partien in Edmonton ausgetragen, sodass die Teams der Eastern Conference Toronto verlassen mussten.
Eastern Conference
(2) Tampa Bay Lightning – (6) New York Islanders
Im Endspiel der Eastern Conference besiegten die Tampa Bay Lightning die New York Islanders mit 4:2, sodass sie die Prince of Wales Trophy gewannen und ins Stanley-Cup-Finale einzogen. Tampa bestritt sein sechstes Conference-Finale, wobei die letzte Teilnahme erst zwei Jahre zurücklag. Die Islanders hingegen standen zum ersten Mal seit 1993 in dieser Runde sowie zum fünften Mal insgesamt. Für die Lightning überzeugten offensiv vor allem Nikita Kutscherow und Brayden Point mit zehn bzw. sieben Scorerpunkten, die damit auch die Positionen 1 und 3 der Scorerliste übernahmen. Im Duell der russischen Torhüter übertraf Tampa Bays Andrei Wassilewski (93,3 % Fangquote) sein Gegenüber Semjon Warlamow (92,1 %), wobei jedoch beide Torleute überdurchschnittliche Leistungen zeigte. Gemeinsam mit Landsmann Anton Chudobin, der im parallelen Finale der Western Conference für Dallas auf dem Eis stand, sorgten sie dafür, dass erstmal in der NHL-Historie drei russische Torhüter im Conference-Finale für ihre Teams als „Starter“ aufliefen. Letztlich konnte die Offensive der Islanders nicht überzeugen, so verzeichnete kein Akteur New Yorks mehr als vier Punkte oder zwei Tore.
Im Finale der Western Conference setzten sich die Dallas Stars mit 4:1 gegen die Vegas Golden Knights durch und sicherten sich somit die Clarence S. Campbell Bowl sowie den Einzug ins Endspiel um den Stanley Cup. Für Dallas war es das siebte Conference-Finale sowie das erste seit 2008, während die Golden Knights erst vor zwei Jahren in eben dieser Runde standen. Für beide Teams war es das erste Aufeinandertreffen in den Playoffs. In einer vergleichsweise defensiv geprägten Serie, die in zwei der fünf Partien einen Shutout sowie insgesamt nur 17 Treffer (9:8 für Dallas) sah, überragte Anton Chudobin im Tor der Stars mit einer Fangquote von 95,0 % sowie einem Gegentorschnitt von 1,69. Dem gegenüber erreichte Robin Lehner auf Seiten der Golden Knights Werte von 91,4 % bzw. 1,98, während Marc-André Fleury das erste Spiel bestritten hatte. Zugleich verzeichnete Vegas deutlich mehr Schüsse aufs gegnerische Tor (166:118). Offensiv überzeugte für Dallas unter anderem Kapitän Jamie Benn mit fünf Scorerpunkten und drei Treffern sowie Verteidiger John Klingberg mit drei Assists sowie dem spielentscheidenden 1:0 in der ersten Partie der Serie. Bei den Golden Knights gelangen nur Paul Stastny (4) mehr als drei Punkte.
Im Endspiel der Playoffs 2020 setzten sich die Tampa Bay Lightning mit 4:2 gegen die Dallas Stars durch, wobei sich beide Mannschaften zum ersten Mal in der post-season gegenüberstanden. Für Tampa war es die dritte Finalteilnahme, zuletzt waren sie im Jahre 2015 den Chicago Blackhawks unterlegen. Dallas bestritt derweil sein bereits fünftes Endspiel (zwei davon als North Stars) und musste zuletzt ebenfalls eine Niederlage hinnehmen, in den Playoffs 2000 gegen die New Jersey Devils. Zugleich spielten beide Mannschaften um ihren zweiten Stanley Cup, so gewannen die Stars ihren ersten im Jahre 1999, bevor die Lightning 2004 folgten. Das Endspiel 2020 markierte zudem das erste Mal, dass sich im Finale ein Cheftrainer und sein früherer Assistenztrainer gegenüberstanden, so war Dallas’ Rick Bowness von 2013 bis 2018 unter Jon Cooper in Tampa tätig.
In der Serie waren es auf Seiten der Lightning abermals Nikita Kutscherow und Brayden Point, die mit jeweils acht Scorerpunkten offensiv den Unterschied machten. Kutscherow beendete die Playoffs als Topscorer (34), während Point nur einen Zähler weniger verbuchte und zum besten Torjäger (14) avancierte. Zudem überzeugte Abwehrspieler Victor Hedman mit sieben Punkten, der in der Folge auch mit der Conn Smythe Trophy als Playoff-MVP ausgezeichnet und damit zum ersten Schweden seit Henrik Zetterberg (2008) wurde, der diese Trophäe erhielt. Kapitän Steven Stamkos gab in der dritten Partie sein verletzungsbedingt verspätetes Debüt in diesen Playoffs, traf mit seinem ersten Schuss aufs Tor und kam anschließend nicht erneut zum Einsatz. Für Dallas traten unter anderem die bereits erfahrenen und im vorherigen Sommer über die Free Agency verpflichteten Joe Pavelski und Corey Perry mit vier bzw. drei Toren in Erscheinung, wobei Pavelski mit seinem insgesamt 61. Tor Joe Mullen übertraf und somit die Rangliste der in den USA geborenen Playoff-Torjäger seither anführt. Abwehrspieler Miro Heiskanen verzeichnete vier Scorerpunkte und beendete die Playoffs mit derer 26, dem höchsten Wert seit über 25 Jahren. Überhaupt übertrafen diese Marke in der NHL-Historie nur drei Verteidiger: Paul Coffey (37; 1985), Brian Leetch (34; 1994) und Al MacInnis (31; 1989). Im ersten Duell russischer Torhüter in einem Stanley-Cup-Finale begegneten sich Andrei Wassilewski (91,1 % Fangquote) und Anton Chudobin (91,0 %) auf Augenhöhe, während Wassilewski zum zweiten Russen wurde, der zwischen den Pfosten den Stanley Cup gewinnen konnte – nach Nikolai Chabibulin, ebenfalls im Trikot der Lightning.
In den „klassischen“ vier Runden der Playoffs mussten die Lightning nur sechs Niederlagen hinnehmen, so wenige wie zuletzt die Los Angeles Kings im Jahre 2012 (4). Dies wurde medial als eines von mehreren Indizien für einen vergleichsweise verdienten und souveränen Stanley-Cup-Sieg gewertet, mit dem Tampa eine Ära der sportlichen Dominanz nach der Finalniederlage 2015 und dem Gewinn der Presidents’ Trophy 2019 krönte.
Die unten genannten 27 Spieler waren durch einen Einsatz im Stanley-Cup-Finale oder dadurch, dass sie mehr als die Hälfte der Spiele der regulären Saison absolviert haben, automatisch für die Gravur auf der Trophäe qualifiziert. Abgesehen von Patrick Maroon, der erst im Vorjahr mit St. Louis erfolgreich war, gewannen alle Akteure ihren ersten Stanley Cup.
Die kombinierte Tabelle zeigt die jeweils drei besten Torhüter in den Kategorien Gegentorschnitt und Fangquote sowie die jeweils Führenden in den Kategorien Shutouts und Siege.
Abkürzungen: Sp = Spiele, Min = Eiszeit (in Minuten), S = Siege, N = Niederlagen, OTN = Overtime-Niederlagen, GT = Gegentore, SO = Shutouts, Sv% = gehaltene Schüsse (in %), GTS = Gegentorschnitt; Fett: Saisonbestwert; Erfasst werden nur Torhüter mit mehr als 240 absolvierten Spielminuten. Sortiert nach bestem Gegentorschnitt.