Henri Pescarolo
Henri Jacques William Pescarolo (* 25. September 1942 in Paris) ist ein ehemaliger französischer Automobilrennfahrer. Bekannt wurde er durch Einsätze in der Formel 1 (1968 bis 1976) und beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das er zwischen 1972 und 1984 viermal gewann. Darüber hinaus nahm er mehrmals an der Wüstenrallye Paris-Dakar teil. Im Jahr 2000 gründete Pescarolo seinen eigenen Motorsport-Rennstall Pescarolo Sport. Mit 33 Teilnahmen bei den 24 Stunden von Le Mans ist Pescarolo Rekordhalter. Eine weitere Bestmarke brach er im Juni 1987: Gemeinsam mit Patrick Fourticq und Hubert Auriol umrundete er die Erde mit einem Lockheed-Flugzeug in 88 Stunden und 49 Minuten und schlug damit den von Howard Hughes im Jahr 1938 aufgestellten Rekord der schnellsten Weltumrundung. KarriereHenri Pescarolo, Sohn eines bekannten französischen Chirurgen, sollte zunächst auch diesen Berufsweg einschlagen. „Pesca“ geriet jedoch in den Bann des Motorsports, begann 1964 Rennen zu fahren, kam bald in die französische Formel 3 und gewann schließlich 1967 den Titel. Sein Formel-1-Debüt feierte er ein Jahr später beim Großen Preis von Kanada in St. Jovite auf einem Matra. Seine Karriere erhielt jedoch einen herben Rückschlag, als er sich im Frühjahr 1969 beim Testen für die 24 Stunden von Le Mans bei einem Unfall schwere Verbrennungen im Gesicht zuzog. Seit dieser Zeit lässt er sich einen Bart stehen, um diese Spuren zu kaschieren. Nach seiner Genesung fuhr er zunächst in der Formel 2, bevor er 1970 neben Jean-Pierre Beltoise ins Formel-1-Team von Matra berufen wurde. Neben einem dritten Platz beim Großen Preis von Monaco schaffte er mehrere Top-Ten-Platzierungen im Training sowie insgesamt acht WM-Punkte. 1971 steuerte er einen von Frank Williams eingesetzten March 711, mit dem er den vierten Platz beim Großen Preis von Großbritannien in Silverstone erzielen konnte sowie einmal die schnellste Runde drehte. Damit sollte jedoch der Zenit seiner Formel-1-Karriere bereits überschritten sein. 1972 wurde ein enttäuschendes Jahr. 1973 sah man ihn nur bei einigen wenigen Grands Prix für das March-Werksteam und für Frank Williams, dessen Autos in diesem Jahr als Iso-Marlboro bezeichnet wurden. 1974 ging er für Motul-B.R.M. an den Start, doch das B.R.M.-Team hatte seine besten Tage schon lange hinter sich. Die Autos waren nicht konkurrenzfähig und obwohl sein Teamkollege Jean-Pierre Beltoise einige Male punkten konnte, blieben Pescarolo Punkte verwehrt. Nach einem Jahr Pause kehrte er für 1976 für das private Team BS Fabrications noch einmal in die Formel 1 zurück. Pescarolos Sponsor Norev hatte einen Surtees TS 19 erworben und ließ das Auto bei mehreren Rennen von BS Fabrications einsetzen. Das beste Resultat war ein neunter Platz beim Großen Preis von Österreich. Nach dem Grand Prix in Watkins Glen verabschiedete sich Pescarolo aus der Formel 1. Während der meistens etwas distanziert wirkende, bärtige Franzose in der Formel 1 kaum jemals über ein Statistendasein hinauskam, sind es seine Erfolge in Sportwagenrennen, die die Meilensteine seiner Karriere darstellen. Erst im Sportwagen konnte er sein Talent richtig zur Geltung bringen. Er war jahrelang eine Hauptfigur im französischen Matra-Team und in der Sportwagenweltmeisterschaft, wo er für Matra, Alfa Romeo, Ferrari, Porsche, Lancia, Jaguar und Mercedes an den Start ging, feierte vier Siege bei den 24 Stunden von Le Mans in den Jahren 1972, 1973, 1974 sowie 1984 und 22 Siege bei Einzelrennen. Seine 33 Teilnahmen in Le Mans sind bis heute unübertroffen und sein grüner Helm gehörte fast schon so zum Inventar bei diesem Rennen wie die berühmte Uhr. Seit 1980 nahm er überdies an zahlreichen Ausgaben der Rallye Paris-Dakar teil. Im Jahr 2000 gründete Henri Pescarolo mit Pescarolo Sport sein eigenes Sportwagenteam, mit dem er im Jahr 2005 in Le Mans lange mit den bisher überlegenen Audi um den Sieg kämpfte, bevor der Pescarolo-Judd schließlich den zweiten Platz belegte. Der Rennstall war im Sommer 2012 zahlungsunfähig und wurde im Laufe des Jahres 2013 liquidiert.[1] StatistikStatistik in der Automobil-WeltmeisterschaftEinzelergebnisse
1 Teilnahme als Formel-2-Pilot, keine WM-Punkte
Le-Mans-Ergebnisse
1 1982 wechselte Pescarolo nach dem Ausfall in den Rondeau von Ragnotti/Rondeau und bildete mit den beiden Fahrern eine Dreiermannschaft. Dieser Prototyp fiel nach 144 Runden mit Motorschaden aus. Pescarolo steht daher zweimal in der Ergebnisliste des 24-Stunden-Rennens dieses Jahres. Sebring-Ergebnisse
Einzelergebnisse in der Sportwagen-WeltmeisterschaftLiteratur
WeblinksCommons: Henri Pescarolo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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