24-Stunden-Rennen von Daytona 1970Das fünfte 24-Stunden-Rennen von Daytona, auch Ninth Annual World’s Championship 24 Hours of Daytona International Road Race, Daytona International Speedway, Daytona Beach, Florida, fand am 1. und 2. Februar 1970 auf dem Daytona International Speedway statt und war der erste Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres. Vor dem Rennen1970 begann die Zusammenarbeit zwischen der Porsche-Rennabteilung und John Wyer Automotive, dem Team von John Wyer. Zwei Wochen nach dem Ende der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1969 wurde das Team zu Testfahrten mit dem Porsche 917 eingeladen. Der Test fand auf dem Österreichring statt, wo 14 Tage zuvor das 1000-km-Rennen von Zeltweg ausgetragen wurde, bei dem zwei Porsche 917 auf den Mirage M3 von Wyer trafen. Wyer war mit der kompletten Führungsmannschaft – David Yorke, Ermanno Cuoghi, Peter Davies und John Horsman – angereist und testete den Wagen unter der Leitung der Porsche-Techniker Peter Falk und Helmut Flegl ausgiebig. Gefahren wurden die Tests von den Porsche-Werksfahrern Kurt Ahrens, Leo Kinnunen und Brian Redman sowie von Piers Courage, der auf ein Engagement bei Wyer hoffte. Es war der entscheidende Test für den Porsche 917, wo John Horsman eine breite Platte am Heck des Rennwagens (ähnlich einem Gurney Flap, nur größer) anbrachte und damit die aerodynamischen Probleme am Fahrzeug endgültig löste.[1] Der Vertrag zwischen Porsche und Wyer umfasste den Einsatz von zwei Wagen während der gesamten Saison und die Übernahme der beiden Porsche-Werkspiloten Jo Siffert und Brian Redman. Die weiteren beiden Piloten durfte Wyer wählen. Wunschpilot Jacky Ickx stand nach seinem Wechsel zur Scuderia Ferrari nicht zur Verfügung. Umgekehrt hatte Pedro Rodríguez den italienischen Rennstall nach nur einem Jahr wieder verlassen und war in der Formel 1 zu B.R.M. gewechselt. Rodríguez war bereits für Wyer gefahren und kehrte nunmehr zu diesem Team zurück. Vierter Fahrer sollte David Hobbs werden, der zur Stammmannschaft von Wyer zählte. Bei einem Test im Herbst waren durch einen Schaltfehler von Hobbs alle Ventile des V12-Motors eines 917 zerstört worden. Ferdinand Piëch war darüber derart verärgert, dass er auf der Ablösung von Hobbs bestand. Wyer musste schließlich einwilligen und Leo Kinnunen als vierten Fahrer akzeptieren.[2] 1969 hatte das Porsche Team mit großem Aufwand die Weltmeisterschaft gewonnen. 1970 nahm neben Wyer das von Louise Piëch geführte Team von Porsche Salzburg die Werkseinsätze wahr. Die Verträge eines großen Teils der Piloten wurden verlängert. Hart getroffen wurde Porsche vom tödlichen Unfall Gerhard Mitters. Mitter war langjähriger Werksfahrer und beim Training zum Großen Preis von Deutschland 1969 auf einem Formel-2-BMW F269 tödlich verunglückt. Sein Freund und Teamkollege Udo Schütz erklärte daraufhin seinen Rücktritt. Der einzige Abgang betraf Rolf Stommelen, der zu Autodelta wechselte. Das RennenIn Daytona waren drei Porsche 917 am Start. Neben den beiden Wyer-Wagen für Siffert/Redman und Rodríguez/Kinnunen ein Porsche-Salzburg-917 für Kurt Ahrens und Vic Elford. Sein Renndebüt gab der Ferrari 512S, der neue Einsatzwagen der Scuderia. Drei der neuen 5-Liter-Rennwagen wurden von der Scuderia gemeldet und den Fahrerteams Mario Andretti/Arturo Merzario, Jacky Ickx/Peter Schetty und Nino Vaccarella/Ignazio Giunti anvertraut. Einen vierten 512S meldete Luigi Chinettis North American Racing Team für Dan Gurney und Chuck Parsons. Das nordamerikanische Ferrari-Team kam mit großer Mannschaft zum Rennen. Neben dem 512S gab es zwei 312P-Coupés für Sam Posey/Mike Parkes (der ein Comeback als Fahrer gab) und Tony Adamowicz/David Piper, einen 250LM für Gregg Young und Luigi Chinetti junior, einen Ferrari 275 GTB/C für Harley Cluxton/Gordon Tatum sowie einen Ferrari 365 GTB/4 für Ronnie Bucknum/Wilbur Pickett. Einen weiteren 512S fuhren die beiden vermögenden Italiener Corrado Manfredini und Giampiero Moretti. Matra Sports meldete zwei MS650. Während Jean-Pierre Beltoise und Henri Pescarolo ein völlig neues Fahrgestell erhielten, war für Jack Brabham und François Cevert der Wagen vorgesehen, mit dem Beltoise und Piers Courage Gesamtvierte beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1969 geworden waren. Auf dem Weg von New York City nach Daytona Beach hatte der Matra-Transporter einen Unfall. Dabei wurden die beiden Wagen so stark beschädigt, dass aus Buenos Aires ein drittes Fahrgestell eingeflogen werden musste. Der Wagen, mit dem Beltoise und Pescarolo das 1000-km-Rennen von Buenos Aires[3] gewonnen hatten, diente als Teilespender für die beide lädierten Einsatzwagen. Die beiden Wyer-Porsche 917 dominierten das Rennen. Vom Start weg führten Jo Siffert und Brian Redman im Wagen mit der Startnummer 1 vor den Teamkollegen. Nach drei Stunden Fahrzeit musste Brian Redman mit einem Reifenschaden rechts hinten zu einem ungeplanten Halt die Box anfahren und verlor dabei die Führung an Leo Kinnunen. Sich lösende Gummiteile des Reifens hatten Teile der Karossiere beschädigt, die notdürftig repariert werden musste. Auch die Bremsscheibe wurde gewechselt. In der Nacht kamen Kupplungsprobleme dazu. Der Ferrari 512S von Mario Andretti und Arturo Merzario übernahm nach den ersten Tankstopps der beiden Wyer-Porsche 917 kurz die erste Position im Rennen und lag in den Nachtstunden lange an der zweiten Stelle. Diese wurde durch eine Reparatur an der Aufhängung in der letzten Phase des Rennens noch an den Siffert/Redman-Porsche verloren. Der Gurney/Parsons-512S lag lange an der dritten Stelle der Gesamtwertung. Nach einer Kollision beim Überrunden – Chuck Parsons saß am Steuer – hatte auch dieser Wagen mit einer sich lösenden Karosserie zu kämpfen. Wie beim Siffert/Redman-917 wurde bei jedem Boxenstopp mit Klebeband gearbeitet. Ein Getriebeschaden führte nach 464 gefahrenen Runden zum Ausfall des Wagens. Am Ende gab es einen Doppelsieg für das Team von John Wyer. Für Unmut sorgten die vielen SCCA-Boxen-Marshalls, die für einiges Chaos an den Boxen sorgten und den Teams nicht selten sich widersprechende Anweisungen gaben. Noch während des Rennens beschwerten sich einige Teamchefs bei Bill France senior, dass diese Vorgehensweise nicht den Standards bei internationalen Sportwagenrennen entspräche. ErgebnisseSchlussklassement
1 nicht gestartet 2 nicht gestartet 3 nicht gestartet 4 Motorschaden im Training 5 nicht gestartet 6 Trainingswagen 7 Trainingswagen Nur in der MeldelisteHier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.
KlassensiegerRenndaten
Literatur
WeblinksEinzelnachweise
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