Zu Anfang des 20. Jahrhunderts dominierten bei internationalen Turnieren noch die KarambolagedisziplinenFreie Partie und Cadre. Dies änderte sich dann zum Ende der 20er-Jahre, als das Dreiband immer beliebter wurde. 1929 hielt dann auch auf nationaler Ebene das Dreiband Einzug in die Turniere. Selbst bis in die ersten Kriegsjahre hinein (1942) wurden noch regelmäßige Turniere veranstaltet. Dann folgte kriegsbedingt eine Spielpause bis 1947.[1] 1935 begann die Ära des Düsseldorfer Seriensiegers August Tiedtke, der bis dato die meisten Siege (20) verbuchen konnte. Von 1935 bis 1937 war Erich Stoewe der „Ewige Zweite“ hinter Tiedtke, wie Tiedtke selbst bei den Weltmeisterschaften. Tiedtke selbst blieb nicht verschont von den staatstreuen Vorstellungen. Bei der Weltmeisterschaft 1938 bejahte er die Frage eines Journalisten, ob er sich vorstellen könne, in den USA zu leben, und wurde daraufhin vom ReichssportführerHans von Tschammer und Osten für zwei Jahre gesperrt. Aufgrund seiner Beliebtheit und Popularität konnte diese Sperre, die von dem damaligen Verband DABV, ausgesprochen wurde, nicht lange aufrechterhalten werden. Am 16. Juni 1939 wurde seine Spielberechtigung erneuert[2] und Tiedtke sicherte sich noch 16 weitere Titel, eine bis heute nicht geschlagene Siegesserie.
Tiedtke war der führende Karambolagespieler dieser Zeit und alle mussten sich hinter ihm einsortieren. Nur wenn Tiedtke nicht am Turnier teilnahm, konnten andere Spieler den Titel gewinnen, so geschehen 1955, als er für das damals noch unabhängige Saarland spielte und damit nicht an der DDM teilnehmen durfte. Diese DDM war Teil einer Mehrfachveranstaltung aller Disziplinen und war gleichzeitig Teil des Fünfkampfwettbewerbes.[3] Wie Stoewe vorher wurde Georg Berrisch sein Nachfolger. Von 1939 bis 1942 war er hinter Tiedtke Vizemeister, nur 1941 wurde er Dritter; in diesem Jahr schaffte es der Altmeister Otto Unshelm noch einmal, den Titel zu erringen. 1947 spielte dann zum ersten Mal sein elf Jahre jüngerer Bruder Gert mit und wurde auf Anhieb Dritter. Seine Disziplin war aber der Kunststoß und so musste er sich weiter mit den hinteren Rängen zufriedengeben.
Nach der Annektierung Österreichs durch das Nazi-Regime konnte der Österreicher Franz Engl 1939 und 1941 an der Meisterschaft teilnehmen.[2]
Seit 1947 findet die DDM wieder jährlich statt. Einzige Ausnahmen bilden die Spielsaisons 1957/58 und 1996/97. 1964/65 fand die DDM im Zuge eines Qualifikationsturniers zur Europameisterschaft in Wien statt.[1]
Der Generaldurchschnitt stieg stetig an, es sollte aber bis 1980 dauern, bis der Berliner Dieter Müller zum ersten Mal als Sieger die „magische Marke“ von 1,000 überschritt (1,005). Der Vizemeister Günter Siebert schaffte es sogar auf 1,027.[1]
Von 1990 bis 2012 war unter anderem der German Grand Prix (GGP) ein Qualifikationsturnier zur Teilnahme an der DDM.
Modus
Im ersten Turnierjahr wurde noch auf 20 Punkte gespielt, doch schon bei der zweiten Auflage 1930 wurde die Distanz auf das internationale Niveau von 50 Punkten angehoben. Dieses blieb bis 1959 so, als man sich erneut internationalen Partiedistanzen anglich und auf 60 Punkte spielte. Dies blieb bis 1981 so, einzige Ausnahme war das Jahr 1975, als man zum ersten Mal zum Satzsystem wechselte und auf zwei Gewinnsätze (Best of 3) zu je 20 Punkten mit Nachstoß spielte. Ein zweiter Versuch, im Satzsystem zu spielen, erfolgte von 1981 bis 1983, dort hob man die Partiedistanz jedoch auf 25 Punkte an. Danach wurden wieder, bis 1986, Einzelpartien auf 50 Punkte gespielt. 1987 setzte sich dann endgültig das Satzsystem durch, zunächst „Best of 3“ und ab 1994 dann auf „Best of 5“. Seit 2004 wird kein „Kleines Finale“ (Spiel um Platz 3) ausgespielt, es gibt somit zwei Drittplatzierte. Seit 2008 gibt es eine Shot clock, die auf 40 Sekunden steht.[1] Seit der Saison 2012/13 wurde dann wieder das Satzsystem abgeschafft. Es wurde in eine Vorrunde bis 30 Punkte in Gruppen gespielt, danach im K.-o.-System bis 40 Punkte bis zur Entscheidung. Ab der Saison 2021/22 wird erst eine Doppel-K.-o.-System-Runde bis zum Achtelfinale bis 30 Punkte gespielt. Danach geht es weiter bis 40 Punkte im K.-o.-System bis zur Entscheidung.
Anmerkung: Ab 1945 wurden nur Partien ab 40 Punkte oder drei Gewinnsätze gewertet.
Turnierstatistik
In den ersten Jahren wurden die Meisterschaften, einige Ausnahmen bilden 1932, 1935 1959, meist zu Anfang des Jahres bzw. zum Ende der Saison gespielt. Seit 1967 werden die DDM am Ende des Jahres gespielt, wiederum mit Ausnahmen von 1991 bis 1996 und 2004.
Legende Turniermodi
Code
Erklärung
In diesem Jahr wurden zwei DDM ausgetragen
In diesem Jahr wurde die DDM im Frühjahr ausgetragen
Die erste Deutsche Dreiband-Meisterschaft (DDM) fand 1929 in Mainz statt. Angegeben ist die Saison in der sie gespielt wurde. Teilweise wurden zwei Meisterschaften in einem Jahr gespielt (Frühjahr/Herbst). Im Frühjahr 1939 fand die letzte Vorkriegsmeisterschaft statt.