Die Deutsche Freie-Partie-Meisterschaft wird seit 1939 in der KarambolagevarianteFreie Partie ausgetragen. Ausgerichtet wurde die Meisterschaft bis 2004 an verschiedenen Orten. Von 2005 bis 2019 fand sie in einer Gesamtmeisterschaft aller Karambolagedisziplinen in der hessischen Kurstadt Bad Wildungen statt.
Bereits 1930 wurde in Solingen eine Deutsche Meisterschaft in der Freien Partie ausgetragen. Es nahmen aber nur zweitklassige Spieler an dieser Meisterschaft teil, weil die Spitzenspieler kein Interesse an dieser Disziplin zeigten. Deshalb wurde diese Meisterschaft nicht gewertet. Ein Jahr später startete ein neuer Versuch. Aber es meldete sich nur ein Spieler. Deshalb wurde auch diese Meisterschaft abgesagt. Somit dauerte es bis 1939, als in Wien die erste offizielle Meisterschaft ausgetragen wurde. Wien zählte nach der Annexion Österreichs durch die Nationalsozialisten zum Deutschen Reich. Es nahmen also auch österreichische Spieler teil. Mit Eduard Leutgeb war damit ein Österreicher erster Deutscher Meister. Regelmäßig fanden erst nach dem Krieg Deutsche Meisterschaften in der Freien Partie statt.
Weltmeisterschaften wurden bereits seit 1928, aber Europameisterschaften auch erst seit 1950 durchgeführt.
Modus
Folgende Modi wurden im Laufe der Jahre gespielt:
Jahr
Punkte
1939
500 (kleiner statt großer Eckabstrich)
1952/53–1974/75, 1977/78
500
1975/76, 1981/82–1983/84
2 Gewinnsätze bis 200
1984/85–1985/86
400
1987/88–1988/89
300, ab Halbfinale 400
1992/93
2 Gewinnsätze bis 100
1994/95–2019/20
300
seit 2021/22
400 oder 10 Aufnahmen
Rekorde
Die Rekorde die früher erzielt wurden, sind heute nicht mehr möglich, weil die Distanzen oft geändert wurden. Prolongierte Serien werden seit langem nicht mehr geführt. Bis 500 Punkte hält Klaus Hose den Rekord mit 375,00 GD. Bis 400 Punkte Spieldistanz erzielte Dieter Wirtz in der Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft 1984 mit 400,00 GD einen Rekord, der heute nicht mehr erreicht werden kann, da die Spieldistanz nur noch 300 Punkte beträgt. Er beendete alle Partien in einer Aufnahme. Dass die Spieldistanz wieder erhöht wird, ist nicht zu erwarten. Bis 300 Punkte Spieldistanz hält Thomas Nockemann mit einem GD von 250,00 den Rekord. Im Satzsystem bis 200 Punkte hält Klaus Hose mit 136,84 den Rekord.
1939 wurde die Deutsche Meisterschaft mit dem kleinen statt dem großen Eckabstrich gespielt, was die Spielführung etwas erleichterte. Deshalb sind die Rekorde in den Rekordlisten nur informationshalber aufgeführt. Gewertet wurden sie in den offiziellen Rekordlisten nicht.
Die meisten Rekorde wurden bis 1984 erzielt, da die Partiedistanz 500 bzw. 400 Punkte betrug. Danach wurde im Satzsystem oder mit verkürzten Distanzen gespielt. Da es bei den kurzen Distanzen nicht möglich ist, große Serien zu spielen und ab 1985 auch prolongierte Serien nicht mehr gewertet wurden, werden die Rekorde nach heutigem Spielsystem nur schwer zu erreichen sein. Eine Ausnahme bildet die Höchstserie von 1750 Punkten, die der Berliner Dieter Müller hält. Er schaffte es bei der Fünfkampfeuropameisterschaft 1978 im französischen Moyeuvre-Grande, alle sieben Partien in nur einer Aufnahme zu beenden. Da nur bis 250 Punkte gespielt wurde, ist das auch eine einmalige Leistung. Ansonsten wird der Bochumer Klaus Hose nach Ansicht der Experten als bester Deutscher seiner Zeit in der Disziplin Freie Partie gesehen. Sein Nachfolger ist heute Sven Daske.
Rekordsieger mit neun Deutschen Meistertiteln ist Sven Daske.
Deutsche Rekordentwicklung Freie Partie
Legende
Bei einigen Turnieren wurden auch prolongierte Höchstserien aufgestellt und gewertet