Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis
Gottfried Wilhelm Leibniz, Porträt von Christoph Bernhard Francke , um 1700; Herzog Anton Ulrich-Museum , Braunschweig
Der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis (eigentlich Förderpreis für deutsche Wissenschaftler im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft , kurz Leibniz-Preis ) ist der wichtigste und höchstdotierte Forschungsförderpreis in Deutschland.[ 1] [ 2] Er ist nach dem Wissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) benannt und wird seit 1986 jährlich von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an in Deutschland arbeitende Wissenschaftler aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen verliehen. Es handelt sich um einen der weltweit renommiertesten Forschungspreise.
Geschichte
Der Leibniz-Preis ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro (bis 2006 1,55 Millionen Euro) pro Preisträger dotiert.[ 3] Anders als etwa beim Nobelpreis sind diese Mittel zweckgebunden: Das Preisgeld kann bis zu sieben Jahre (bis 2006 fünf Jahre) lang nach den Vorstellungen der Preisträger ohne bürokratischen Aufwand für ihre Forschungsarbeit verwendet werden.
Die Auslobung des Preises wurde vom damaligen Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Eugen Seibold , initiiert. Die hinter dem Förderpreis stehende Intention ist es,
„die Arbeitsbedingungen herausragender Spitzenforscherinnen und -forscher zu verbessern und ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler zu erleichtern.“
–
Deutsche Forschungsgemeinschaft [ 4]
Bis einschließlich 2024 sind insgesamt 418 zum Teil geteilte Leibniz-Preise vergeben worden. Gefördert wurden 133 Mal die Naturwissenschaften , 122 Mal die Lebenswissenschaften , 99 Mal die Sozial- und Geisteswissenschaften und 64 Mal die Ingenieurwissenschaften . 445 Nominierte haben den Preis erhalten, darunter 371 Wissenschaftler und 74 Wissenschaftlerinnen.[ 5]
Um den Open-Access -Gedanken zu fördern, wurde von der Bayerischen Staatsbibliothek im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft im September 2011 ein Portal Leibniz Publik mit online frei zugänglichen Volltexten (Bücher und Aufsätze) vieler Preisträger freigeschaltet.
Preisträger
1986–1990
1986 |
1987 |
1988 |
1989 |
1990
1986:
1987:
1988:
1989:
1990:
1991–2000
1991 |
1992 |
1993 |
1994 |
1995 |
1996 |
1997 |
1998 |
1999 |
2000
1991:
1992:
1993:
1994:
1995:
1996:
1997:
1998:
1999:
2000:
2001–2010
2001 |
2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
2009 |
2010
2001:
2002:
2003:
2004:
2005:
2006:
2007:
2008:
2009:
2010:
2011–2020
2011 |
2012 |
2013 |
2014 |
2015 |
2016 |
2017 |
2018 |
2019 |
2020
2011:
2012:
2013:
2014:
2015:
2016:
2017:
Verleihung am 15. März 2017 in Berlin:[ 7]
Verleihung am 4. Juli 2017 in Halle:[ 8]
Die Verleihung an Britta Nestler war im März ausgesetzt worden, nachdem der DFG fünf Tage vor dem geplanten Verleihungstermin ein anonymes Schreiben zugegangen war, das wissenschaftliches Fehlverhalten der Forscherin in 30 Fällen über einen Zeitraum von 14 Jahren behauptete. Bei einer Überprüfung der Vorwürfe durch die DFG wurde Nestler vollständig entlastet und der Preis im Rahmen der DFG-Jahresversammlung in Halle (Saale) nachträglich übergeben. Die Vorgänge führten zu einer Diskussion über den Umgang der DFG mit anonymen Verleumdungen.[ 9]
2018: [ 10]
2019:
Sami Haddadin – Robotik, Technische Universität München
Rupert Huber – Experimentelle Physik, Universität Regensburg
Andreas Reckwitz – Soziologie, Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder
Hans-Reimer Rodewald – Immunologie, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg
Melina Schuh – Zellbiologie, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie (Karl-Friedrich-Bonhoeffer-Institut), Göttingen
Brenda Schulman – Biochemie, Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB), Martinsried
Ayelet Shachar – Rechts- und Politikwissenschaften, Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, Göttingen
Michèle Tertilt – Wirtschaftswissenschaften, Universität Mannheim
Wolfgang Wernsdorfer – Experimentelle Festkörperphysik, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Matthias Wessling – Chemische Verfahrenstechnik, RWTH Aachen und Leibniz-Institut für Interaktive Materialien (DWI), Aachen
2020:
Thorsten Bach – Chemie, Technische Universität München
Baptiste Gault – Materialwissenschaft, MPI für Eisenforschung, Düsseldorf
Johannes Grave – Kunstgeschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena
Thomas Kaufmann – Evangelische Theologie, Georg-August-Universität Göttingen
Andrea Musacchio – Zellbiologie, Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie
Thomas Neumann – Informatik, Technische Universität München
Marco Prinz – Neuropathologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Markus Reichstein – Biogeochemie, Max-Planck-Institut für Biogeochemie
Dagmar Schäfer – Wissenschaftsgeschichte, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte
Juliane Vogel – Literaturwissenschaft, Universität Konstanz
Seit 2021
2021 |
2022 |
2023 |
2024 |
2021:
Asifa Akhtar – Epigenetik, Max-Planck-Institut für Immunbiologie und Epigenetik , Freiburg
Elisabeth André – Informatik, Universität Augsburg
Giuseppe Caire – Theoretische Nachrichtentechnik, Technische Universität Berlin
Nico Eisenhauer – Biodiversitätsforschung, Universität Leipzig
Veronika Eyring – Erdsystemmodellierung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt , Standort Oberpfaffenhofen und Universität Bremen
Katerina Harvati-Papatheodorou – Paläoanthropologie, Eberhard Karls Universität Tübingen und Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment, Tübingen
Steffen Mau – Soziologie, Humboldt-Universität zu Berlin
Rolf Müller – Pharmazeutische Biologie, Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und Universität des Saarlandes , Saarbrücken
Jürgen Ruland – Immunologie, Klinikum rechts der Isar , Technische Universität München
Volker Springel – Astrophysik, Max-Planck-Institut für Astrophysik , Garching
2022:
Almut Arneth – Ökosystemforschung, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Marietta Auer – Rechtswissenschaften, Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie , Frankfurt/Main, und Justus-Liebig-Universität Gießen
Iain Couzin – Verhaltensbiologie, Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie , Konstanz, und Universität Konstanz
Stefanie Dehnen – Anorganische Molekülchemie, Philipps-Universität Marburg
Eileen Furlong – Funktionelle Genombiologie, Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL), Heidelberg
Peter Hommelhoff – Experimentelle Physik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Gabriel Martinez-Pinedo – Theoretische Physik, Technische Universität Darmstadt und GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung
Mischa Meier – Alte Geschichte, Eberhard Karls Universität Tübingen
Karen Radner – Altorientalistik, Ludwig-Maximilians-Universität München
Moritz Schularick – Wirtschaftswissenschaften, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
2023:
Largus Angenent – Bioingenieurwissenschaft, Eberhard Karls Universität Tübingen
Claudia Höbartner – Biologische Chemie, Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Achim Menges – Architektur, Universität Stuttgart
Sarah Ellen O’Connor – Naturstoffbiosynthese, Max-Planck-Institut für chemische Ökologie
Stefan Pfister – Pädiatrische Onkologie, Deutsches Krebsforschungszentrum und Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Hartmut Rosa – Soziologie, Friedrich-Schiller-Universität Jena und Universität Erfurt
Georg Schett – Rheumatologie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Catharina Stroppel – Reine Mathematik, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Fabian Theis – Bio- und Medizininformatik, Helmholtz Zentrum München und Technische Universität München
Anita Traninger – Romanische Literaturwissenschaft, Freie Universität Berlin
2024:
Dmitri Efetov – Experimentelle Festkörperphysik, Ludwig-Maximilians-Universität München
Tobias J. Erb – Synthetische Mikrobiologie, MPI für terrestrische Mikrobiologie , Marburg, und Philipps-Universität Marburg
Jonas Grethlein – Klassische Philologie, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Moritz Helmstaedter – Neurowissenschaften, MPI für Hirnforschung , Frankfurt am Main
Ulrike Herzschuh – Geoökologie, Alfred-Wegener-Institut , Potsdam, und Universität Potsdam
Eike Kiltz – Kryptographie, Ruhr-Universität Bochum
Rohini Kuner – Neuropharmakologie, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Jörn Leonhard – Neuere und Neueste Geschichte, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Peter Schreiner – Organische Molekülchemie, Justus-Liebig-Universität Gießen
Eva Viehmann – Mathematik, Universität Münster
Heinz-Maier-Leibnitz-Preis
Neben dem Leibniz-Preis gibt es auch den Heinz-Maier-Leibnitz-Preis der DFG für Nachwuchswissenschaftler.
Literatur
Weblinks
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG): Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis
Leibniz Publik , die Exzellenzplattform der Leibniz-Preisträger
Filme der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) auf YouTube zum Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Jahre
Einzelnachweise
↑ Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Deutsche Forschungsgemeinschaft e. V., abgerufen am 8. Dezember 2022 .
↑ Humboldt-Professuren und Leibniz-Preis verliehen - Exzellenz und Internationalität miteinander vereinen. Die Bundesregierung, abgerufen am 8. Dezember 2022 .
↑ Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Bundesministerium für Bildung und Forschung, abgerufen am 9. Dezember 2021 .
↑ Förderung auf einen Blick: Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis. Deutsche Forschungsgemeinschaft e. V., abgerufen am 9. Dezember 2021 (Letzte Aktualisierung: 4. Oktober 2021).
↑ Bendikt Bastong: Gottfried Wilhelm Leibniz-Preise 2024. Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Pressemitteilung vom 7. Dezember 2023 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 7. Dezember 2023.
↑ Geteilter Preis, siehe dfg.de .
↑ Leibniz-Preise 2017: DFG zeichnet drei Wissenschaftlerinnen und sieben Wissenschaftler aus. Abgerufen am 8. Dezember 2016.
↑ Pressemitteilung der DFG , abgerufen am 6. Juli 2017.
↑ Jan-Martin Wiarda: Geschichte einer Rufschädigung. In sueddeutsche.de vom 1. August 2017.
↑ Marco Finetti: Leibniz-Preise 2018: DFG zeichnet vier Wissenschaftlerinnen und sieben Wissenschaftler aus. Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Pressemitteilung vom 14. Dezember 2017 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 14. Dezember 2017.