Tobias MoserTobias Moser (* 24. März 1968 in Görlitz) ist ein deutscher Mediziner und Neurowissenschaftler. Leben und KarriereTobias Moser schloss sein Medizinstudium in Leipzig und Jena/Erfurt mit der Promotion zum Dr. med. im Jahr 1995 ab. Darauf folgte ein Postdoc mit Erwin Neher am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie von 1994 bis 1997. Dort war er von 1997 bis 2001 Nachwuchsgruppenleiter und zeitgleich mit der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde der Universitätsmedizin Göttingen affiliiert. Er wurde 2003 habilitiert, 2005 W2 und 2007 schließlich W3-Professor für Auditorische Neurowissenschaften an der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der Universitätsmedizin Göttingen. Seit 2015 ist er Direktor des Instituts für Auditorische Neurowissenschaften an der Universitätsmedizin Göttingen. Er ist Gründungs- und Vorstandsmitglied der Göttinger Graduiertenschule für Neurowissenschaften, Biophysik und Molekulare Biowissenschaften (GGNB). Tobias Moser ist verheiratet und hat drei Kinder. Wissenschaftliche ArbeitsgebieteTobias Moser befasst sich mit Fragestellungen der zellulären und systemischen Neuro- und Sinneswissenschaften, Biophysik, Optophysiologie und Neuroprothetik, klinischen Audiologie und Otologie. Er erforschte die Physiologie und Anatomie von Haarzellensynapsen und deren Fehlfunktionen bei Krankheiten und leistete dabei Pionierarbeit.[1] Moser entwickelte optogenetische Techniken, die Hoffnung auf optische Cochlea-Implantate machen. Dabei wird statt elektrischem Strom über relativ grob wirkende Elektroden ein Lichtsignal zum Stimulieren der Hörnerven benutzt. Moser und Kollegen (die mit dem Cochlea-Implantat Hersteller MED-EL zusammenarbeiteten) bauten bei Mäusen ein Kanalprotein (Channelrhodopsin 2) in Hörnerven-Membranen ein, wobei sie sich Gentherapie-Techniken (Virus-Vektor) bedienten, und regten dieses mit Licht einer Leuchtdiode an.[2] Er geht molekularen und zellulären Ursachen von Schwerhörigkeit nach und fand zum Beispiel, dass sie bei einer seltenen Form angeborener Schwerhörigkeit in einem defekten oder in zu geringer Anzahl vorhandenem Membranprotein (Otoferlin) liegt. Liegt hier eine Störung vor, funktioniert die Signalübertragung von den Sinneszellen des Ohres auf den Hörnerv nicht mehr gut.[3] Auszeichnungen und MitgliedschaftenTobias Moser war Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes, gewann den Promotionspreis 1996 der Friedrich-Schiller-Universität Jena, den Marius-Tausk-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie 1996, den Förderpreis der Deutschen Gesellschaft für Audiologie 2001, den HFSP Young Investigator Grant Award und den Meyer-zum-Gottesberge-Preis der Deutschen Gesellschaft für Audiologie 2004, den Habilitationspreis der Universität Göttingen 2005 und 2015 schließlich den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. 2015 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt.[4] Für 2017 wurde Moser der Ernst-Jung-Preis zugesprochen und er erhielt den Wissenschaftspreis Niedersachsen. Schriften (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
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