Seljonaja Dolina (russischЗелёная Долина, deutschGroß Niebudszen, 1936–1938 Groß Niebudschen, 1938–1945 Steinsee (Ostpr.), litauischDidieji Nybudžiai) ist ein Ort in der russischenOblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Tschernjachowsk im Rajon Tschernjachowsk.
Seljonaja Dolina liegt 20 Kilometer nordöstlich der Rajonstadt Tschernjachowsk(Insterburg) an der Buda (dt. Niebudies, 1938 bis 1945 Kutte) kurz vor deren Einfluss in die Inster. Der Ort ist über einen Landweg (Kommunalstraße 27K-284) von Koslowka(Sauskeppen/Sausen) aus zu erreichen. Bis 1945 war der Ort Bahnstation an der Bahnstrecke Insterburg–Kraupischken der Insterburger Kleinbahnen.
Geschichte
Der seinerzeit Groß Niebuden genannte Ort[2] wurde im Jahre 1554 zum ersten Male urkundlich erwähnt. Das Dorf, das vor 1945 lediglich aus ein paar größeren und kleineren Höfen bestand, war zwischen 1874 und 1945 in den AmtsbezirkKaukern[3] (ab 1930 „Amtsbezirk Bärensprung“ genannt, der Ort heißt heute russisch: Sagorjewka) eingegliedert und gehörte zum Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischenProvinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte die Landgemeinde Groß Niebudszen 120 Einwohner.[4] 1933 waren dort 112 Einwohner registriert.[5]
Am 17. September 1936 änderte sich die Schreibweise des Ortsnamens in „Groß Niebudschen“. Am 3. Juni 1938 gar wurde das Dorf aus politisch-ideologischen Gründen in „Steinsee (Ostpreußen)“ umbenannt. Am 1. April 1939 vergrößerte es sich um den Nachbarort Bärengraben (bis 1938: Klein Niebudszen/Klein Niebudschen, heute russisch: Sadowoje), der eingemeindet wurde und die Einwohnerzahl im gleichen Jahr bis auf 215 ansteigen ließ.[5]
Im Jahre 1945 kam die Gemeinde Steinsee mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1947 erhielten das ehemalige Groß Niebudszen (als "Nebudschen") die russische Bezeichnung Sadowoje und das ehemalige Klein Niebudszen die russische Bezeichnung Seljonaja Dolina.[6] Vor Ort wurde es aber genau andersherum gehandhabt, sodass Seljonaja Dolina als neue Bezeichnung für das ehemalige Groß Niebudszen verwendet wurde. Gleichzeitig wurde Seljonaja Dolina dem Dorfsowjet Sagorski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk zugeordnet. Von 2008 bis 2015 gehörte der Ort zur Landgemeinde Kaluschskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)