Priwolnoje liegt westlich der Inster (russisch: Instrutsch), zwölf Kilometer nordöstlich der Stadt Tschernjachowsk(Insterburg). Durch den Ort verläuft die Kommunalstraße 27K-175 von Tschernjachowsk nach Uljanowo(Kraupischken/Breitenstein). Die nächste Bahnstation war Owraschaja-Nowoja (Blumenbach, bis 1945 hieß die Bahnstation Blumental) an der Bahnstrecke Tschernjachowsk–Sowetsk(Insterburg–Tilsit), auf welcher der Personenverkehr im Jahr 2009 eingestellt wurde.
Im Jahre 1910 waren in Neunischken 438 Einwohner gemeldet.[4] Ihre Zahl ging bis 1933 auf 373 zurück und betrug 1939 ebenso 373.[5]
Am 3. Juni 1938 wurde Neunischken – mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938 – aus politisch-ideologischen Gründen in „Neunassau“ umbenannt. Am 13. September 1938 erhielt auch der Amtsbezirk die neue Ortskennung.
Als Folge des Zweiten Weltkrieges kam das Dorf im Jahre 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahre 1947 erhielt es die russische Bezeichnung „Priwolnoje“ und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Kaluschski selski Sowet im Rajon Tschernjachowsk zugeordnet.[6] Von 2008 bis 2015 gehörte Priwolnoje zur Landgemeinde Kaluschskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.
Amtsbezirk Neunischken/Neunassau (1874–1945)
Zum neu errichteten Amtsbezirk Neunischken (ab 1938: Amtsbezirk Neunassau) gehörten ursprünglich sieben Landgemeinden (LG) und ein Gutsbezirk (GB):[3]
Im Jahre 1932 wurde die Landgemeinde Finkengrund (russisch: Schuschenskoje) vom Amtsbezirk Pelleningken in den Amtsbezirk Neunischken umgegliedert. Am 1. Januar 1945 gehörten zum Amtsbezirk Neunassau dann insgesamt sechs Gemeinden: Bergental, Blumenbach, Blumental, Finkengrund, Neunassau und Rosenthal.
Kirche
Kirchengebäude
Die heute noch erhaltene, jetzt allerdings zweckentfremdete reformierte Kirche[7] in Neunischken wurde am 31. Oktober 1873 (Reformationstag) ihrer Bestimmung übergeben, nachdem seit 1754 der Gottesdienst in einer Kapelle, ab 1809 in einer kleinen Kirche stattfand. Es handelt sich um einen Bau im gotischen Stil mit Glockenturm[8]. Zu den ältesten Ausstattungsgegenständen gehörten ein Kelch und eine Weinkanne aus dem Jahre 1708 aus dem Besitz der früheren polnisch-reformierten Gemeinde in Königsberg (Preußen). Das heutige Gebäude ist stabil[9].
Zum Kirchspiel Neunischken[12] (resp. Neunassau) gehörten vor 1945 die reformierten Einwohner von Auxkallnehnen (1938–1946: Blumenbach, russisch: Owraschnaja-Nowaja), Kurreiten (1938–1946: Finkengrund, russisch: Schuschenskoje), Neunischken (Neunassau) und Stablacken (russisch: Trudowoje) sowie von den Ortschaften der Kirchspiele Georgenburg (russisch: Majowka), Grünheide (Kaluschskoje) und Pelleningken (1938–1946: Strigengrund, russisch: Sagorskoje).
Pfarrer
An der Kirche Neunischken amtierten zwischen 1854 und 1945 als reformierte Geistliche[13]:
Karl Julius Franz Kreiß, 1854–1875
Johann Friedrich Schenk, 1875–1910
Kurt Knorr, ab 1910
In den letzten Jahren vor 1945 wurde Neunassau von Insterburg aus betreut.
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
↑Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3: Dokumente, Göttingen, 1968, Seite 508
↑Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, Seite 234
↑Christa Stache, Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin, Teil I: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union, Berlin, 1992³, Seite 87–88