Das seinerzeitige Perschkallen wurde vor 1614 gegründet[2]. 1736 wurde es Kirchdorf und war zwischen 1874 und 1945 als Amtsdorf namensgebend für den dazugehörigen Amtsbezirk[3] mit anfangs zwölf, später nur noch sechs kommunalen Einheiten. Der Amtsbezirk lag im Kreis Insterburg im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischenProvinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 waren in Groß Berschkallen 500 Einwohner registriert[4].
Im Jahre 1929 wurden die Landgemeinde Grüneberg (russisch: Katschalow) und das Forsthaus Lindenbusch (beide nicht mehr existent) in die Landgemeinde Groß Berschkallen eingemeindet. Die Einwohnerzahl betrug 1933 dann 551 und belief sich – nach der 1939 erfolgten Eingemeindung von Snappen (1938–1946: Schnappen, russisch: Rodnikowo) und Klein Berschkallen (1938–1946: Kleinbirken, russisch: Kowylnoje, beide nicht mehr existent) – im Jahre 1939 auf 732[5].
Ab 3. Juni 1938 hieß Groß Berschkallen aus ideologisch-politischen Gründen „Birken (Ostpr.)“. 1945 wurde der Ort mit dem gesamten nördlichen Ostpreußen der Sowjetunion zugeordnet. Von 1945 bis 1947 hieß der Ort wie vorher „Groß Berschkallen“ (russischГросс Бершкаллен), bevor er dann den in Russland mehrfach vorkommenden Namen Gremjatschje erhielt.[6] Gleichzeitig wurde der Ort Sitz eines Dorfsowjets im Rajon Tschernjachowsk. Nach der Auflösung dieses Dorfsowjets im Jahr 1954 gelangte Gremjatschje in den Dorfsowjet Majowski selski Sowet und 1997 in den Dorfbezirk Kamenski selski okrug. Von 2008 bis 2015 gehört der Ort zur Landgemeinde Kamenskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Tschernjachowsk.
Amtsbezirk Berschkallen (Birken) 1874–1945
Zum Amtsbezirk Berschkallen, der ab 1938 den Namen „Amtsbezirk Birken“ trug, gehörten ursprünglich elf Landgemeinden und ein Gutsbezirk[3]:
Name
Namensänderung 1938–1946
Russischer Name
Bemerkungen
Gaidehlen
1929 in die Landgemeinde Trumplauken eingegliedert
Groß Berschkallen
Birken (Ostpr.)
Gremjatschje
Grüneberg
Katschalowo
1929 in die Landgemeinde Groß Berschkallen eingegliedert
Klaukallen
Timberquell
Antropowo
Klein Berschkallen
Kleinbirken
Kowylnoje
1939 in die Gemeinde Birken eingegliedert
Lepalothen
Lopatino
1928 in die Landgemeinde Myrtenhof eingegliedert
Löblauken
Lopatino
1928 in die Landgemeinde Myrtenhof eingegliedert
Myrtenhof
Krylowo
1928 vom Gutsbezirk in eine Landgemeinde umgewandelt
Paskirsnen
Kirsnen
Wolgino
Snappen
Schnappen
Rodnikowo
1939 in die Gemeinde Birken eingegliedert
Thieslauken
Tiesfelde
Krylowo
Trumplauken
Trumplau
Prokofjewo
Am 1. Januar 1945 bildeten lediglich noch sechs Gemeinden den Amtsbezirk Birken: Birken, Kirsnen, Myrtenhof, Tiesfelde, Timberquell und Trumplau.
Gremjatschski selski Sowet 1947–1954
Der Dorfsowjet Gremjatschski selski Sowet (ru. Гремячский сельский Совет) wurde im Juni 1947 eingerichtet.[6] Ihm gehörten (vermutlich) 23 Orte an, die bei der Auflösung dieses Dorfsowjets im Juni 1954 (offenbar) in den neu gebildeten Majowski selski Sowet gelangten.
Kirche Berschkallen (Birken)
Kirchengebäude
Von der bis 1945 als evangelisches Gotteshaus genutzten Kirche[7] steht nur noch eine Ruine[8][9], erweitert um einen unansehnlichen Schuppen, auf vereinsamtem Platz, mannigfacher Fremdnutzung unterworfen. Ursprünglich handelte es sich hier um ein schlichtes rechteckiges Gebäude aus Feldsteinen, vor dem 1878 ein massiver Turm errichtet wurde. Anfang der 1890er Jahre begann man mit dem Bau eines neuen Kirchenschiffes, das 1892 fertiggestellt werden konnte.
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑ abDurch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 июня 1947 г.«Об образовании сельских советов, городов и рабочих поселков в Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. Juni 1947: Über die Bildung von Dorfsowjets, Städten und Arbeitersiedlungen in der Oblast Kaliningrad)
↑Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band II: Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen, 1968, Seite 101