Die Liste der Stolpersteine am Gardasee enthält die Stolpersteine, die vom Kölner Künstler Gunter Demnig in Gardone Riviera, Salò, Gavardo und Tignale verlegt wurden. Diese Kommunen liegen in der Provinz Brescia der italienischen Region Lombardei. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers. Die ersten Verlegungen in der Region erfolgten am 23. November 2012 in Brescia. Die italienische Übersetzung des Begriffes Stolpersteine lautet: pietre d’inciampo.
Hulda Garfinkel war eine am 5. April 1873 in Buchwalde in Schlesien geborene deutsche Jüdin. Sie war verwitwet und Mutter zweier Kinder, als sie am 24. Februar 1944 in Desenzano verhaftet wurde. Hulda Garfinkel hielt sich auf Anordnung der italienischen Behörden seit Februar 1940 in Desenzano auf. Sie lebte vorher in Montecatini. Nach der deutschen Besetzung Italiens und dem Beginn der Deportationen in die Vernichtungslager versteckte sie sich mit Hilfe von Bekannten. Nach ihrer Verhaftung durch die Carabinieri wurde sie noch am gleichen Tag in das Gefängnis nach Brescia gebracht. Nach zwei Tagen Gefängnis landete sie im Durchgangslager Fossoli. Von dort wurde sie am 5. April 1944 nach Auschwitz deportiert. Nach ihrer Ankunft in Auschwitz-Birkenau am 10. April 1944 wurde sie umgehend in die Gaskammer geschickt.[1]
Dorotea Gronich wurde am 28. April 1898 in Meran geboren. Als Jüdin legten ihr die italienischen Behörden den Aufenthalt in Desenzano auf. Seit Ende 1940 wohnte die ledige und gelernte Krankenschwester in der Via Anelli. Sie teilte das Schicksal mit Hulda Garfinkel und wurde wie Garfinkel in ihrem Versteck am 24. Februar 1944 von den Carabinieri verhaftet. Über das Gefängnis in Brescia und dem anschließenden Durchgangslager in Fossoli langte sie mit dem gleichen Transport am 10. April 1944 in Auschwitz-Birkenau an. Wann sie dort umkam, ist nicht bekannt.[1]
Gardone Riviera
In Gardone Riviera wurden drei Stolpersteine an drei Adressen verlegt.
Marino Ruzzenenti: La capitale della RSI e la Shoah: la persecuzione degli ebrei nel Bresciano (1938-1945). (= Studi bresciani: storia cultura e società Band 15). GAM, Rudiano 2006, ISBN 88-89044-20-9.
Simon Levis Sullam: I carnefici italiani: scene dal genocidio degli ebrei, 1943-1945. Feltrinelli, Mailand 2015, ISBN 978-88-07-11133-4.
Deportati politici e razziali bresciani. In: deportatibrescia.it. Associazione Nazionale Ex Deportati nei Campi Nazisti (ANED) – Sezione di Brescia; abgerufen am 1. Juli 2024 (italienisch).