Liste der Stolpersteine in der Provinz Bergamo

Stolpersteine in Bergamo

Die Liste der Stolpersteine in der Provinz Bergamo enthält die Stolpersteine, die vom deutschen Künstler Gunter Demnig in der Provinz Bergamo verlegt wurden, einer Provinz in der Lombardei. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von deutschen Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers. Die italienische Übersetzung des Begriffes Stolpersteine lautet: pietre d’inciampo.

Die erste Verlegung in dieser Provinz fand am 18. Januar 2016 in Premolo statt.

Verlegte Stolpersteine

Ambivere

In Ambivere wurden acht Stolpersteine an drei Adressen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
VITTORIO LEONI
GEBOREN 1913
VERHAFTET 1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN
ERMORDET 13.1.1945
Via Alcide de Gasperi, 8
Ambivere
Vittorio Leoni (1913–1944)
HIER WOHNTE
CLARA LEVI
GEBOREN 1929
VERHAFTET 1.12.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 1945
BERGEN-BELSEN
Via Guglielmo Marconi, 22
Ambivere
Clara Levi (1894–1944)
HIER WOHNTE
ELDA LEVI
GEBOREN 1894
VERHAFTET 1.12.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Via Beata Vergine del Castello, 2
Ambivere
Elda Levi (1894–1944)
HIER WOHNTE
LAURA LEVI
GEBOREN 1922
VERHAFTET 1.12.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
BEFREIT
Via Guglielmo Marconi, 22
Ambivere
Laura Levi (1922–?)
HIER WOHNTE
LIA MARTA LEVI
GEBOREN 1888
VERHAFTET 1.12.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Via Beata Vergine del Castello, 1
Ambivere
Lia Marta Levi (1888–1944)
HIER WOHNTE
NORA LEVI
GEBOREN 1920
VERHAFTET 1.12.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 1945
BERGEN-BELSEN
Via Guglielmo Marconi, 22
Ambivere
Nora Levi (1920–1945)
HIER WOHNTE
EMMA BIANCA
LEVI TEDESCHI
GEBOREN 1887
VERHAFTET 1.12.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Via Guglielmo Marconi, 22
Ambivere
Emma Bianca Levi Tedeschi (1887–1944)
HIER WOHNTE
ADA TEDESCHI
GEBOREN 1883
VERHAFTET 1.12.1943
INTERNIERT IN FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Via Guglielmo Marconi, 22
Ambivere
Ada Tedeschi (1883–1944)

Bergamo

In der Provinzhauptstadt Bergamo wurden an acht Adressen neun Stolpersteine verlegt.[1] Angekündigt wurde die Verlegung eines Stolpersteines für Pilade Sonnino in der Via Moroni.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER STUDIERTE
GIOVANNI D’AMICO
GEBOREN 1907
VERHAFTET 14.8.1944
INTERNIERT IN BOZEN
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN, LAMSDORF
ERMORDET 31.1.1945
MELK
Piazza Rosate 4 Giovanni D'Amico (1907–1945)
HIER WOHNTE
ADOLFO BARNABA
GEBOREN 1884
VERHAFTET 14.12.1943
INTERNIERT IN BERNAU
EINGESPERRT 1944
MARCHTRENK
ERMORDET 1.8.1944
Parco Pertini Adolfo Barnaba (1884–1944) Nach ihm wurde eine Straße in Bergamo benannt.[2]
HIER WOHNTE
ROBERTO BRUNI
GEBOREN 1914
VERHAFTET 4.3.1944
INTERNIERT BOZEN
DEPORTIERT 1944
DACHAU
ERMORDET FEB. 1945
Bergamo, Via Francesco Cucchi 3
Roberto Bruni wurde am 8. Oktober 1914 geboren. Seine Eltern waren Luigi Bruni und Maria Artifoni. Er hatte eine ältere Schwester, Amalia (geboren 1913), und einen jüngeren Bruder, Eugenio (geboren 1915). Die Familie war von Anbeginn antifaschistisch eingestellt, sein Vater wurde aus dem Arbeitsverhältnis bei der Gemeinde entlassen. Die beiden Brüder und einige ihrer Freunde waren Urheber einiger auffallenden Aktionen gegen das faschistische Regime – Slogans an Hauswänden, Flugblätter und eine eigens entwickelte zähflüssige braune Farbe, die sich über das Gesicht von Mussolini ergoss, auf dem Denkmal der faschistischen Revolution von Bergamo. Am 11. November 1941 wurden die beiden Bruni-Brüder verhaftet, darüber hinaus auch Popi Taino, Virgilio Caffi und Gino Antonucci. Die Widerstandskämpfer wurden zuerst in Sant’Agata in Haft gehalten, dann nach Rom gebracht, wo sie am 4. März 1942 vor Gericht gestellt wurden. Roberto Bruni wurde freigesprochen. Seinen Bruder traf er erst im August 1943 wieder. Im Mai 1944 wollten sich Roberto Bruni und sein Bruder den Partisanen in den Bergen westlich des Lago Maggiore anschließen. Im Valle Cannobina wurden sie festgenommen und erst in Luino und dann in Como interniert. Am 19. Juli 1944 kamen beide im Mailänder Gefängnis San Vittore an, am 9. Oktober wurden sie in das Durchgangslager Bozen überstellt und einen Monat später in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Roberto Bruni wurde mit der Nummer 113156 registriert, sein Bruder mit der Nummer 113157. Eugenio Bruni kam wegen Typhus in die Krankenstation. Roberto Bruni blieb im Block und verlor am 12. Februar 1945 sein Leben.

Eugenio Bruni überlebte und kehrte nach Bergamo zurück. Er wurde sozialistischer Gemeinderat und Vorsitzender des antifaschistischen Komitees der Stadt. Seinen Sohn taufte er im Gedenken an den Bruder Roberto. Dieser wurde 1999 Bürgermeister von Bergamo.[3][4]

HIER WOHNTE
ALDO GHEZZI
GEBOREN 1923
VERHAFTET 4.2.1944
INTERNIERT FOSSOLI,
BOZEN
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN
GESTORBEN 3.6.1945
EBENSEE
Bergamo, Via Pignolo, 42
Aldo Ghezzi wurde am 21. Juli 1923 in der Via Pignolo 42 in Bergamo geboren, in welchem er auch aufwuchs. Er war der einzige Sohn des Zimmermanns Camillo Ghezzi und der Hausfrau Giulietta Guerini. Aldo Ghezzi wurde Drucker. Von seinem Vater, einem überzeugten Sozialisten, übernahm er die Leidenschaft für Politik. 1941 kam er über Tobia Piccinini mit dem Widerstandskämpfer Dante Paci in Kontakt. Er begann sich politisch weiterzubilden, war ab September 1943 selbst im Widerstand aktiv und wurde im Februar 1944 festgenommen. Ghezzi war zuerst In Sant’Agata, dann in San Vittore in Mailand inhaftiert. Schließlich wurde er nach Fossoli überstellt und in der Folge nach Bozen. Am 18. November 1944 wurde er in das Konzentrationslager Mauthausen deportiert. Er war im KZ Ebensee zur Zwangsarbeit eingeteilt, erlebte im Mai 1945 die Befreiung des Lagers durch US-Streitkräfte. Aldo Ghezzi starb an den Folgen der Entbehrungen im Alter von 21 Jahren am 3. Juni 1945. Sein Leichnam wurde am KZ-Friedhof Ebensee bestattet.[5][6]

„Blond, schmales Gesicht, beladen wie ein Maultier, müde und verschwitzt“, so wurde er von Aldo Battaggion im November 1943 beschrieben. In Bergamo trägt eine Straße den Namen des Widerstandskämpfers.[7][8]

HIER WOHNTE
TERESA SAVIO
GEBOREN 1913
VERHAFTET 2.12.1943
INHAFTIERT
GEFÄNGNIS MÜNCHEN
ZWANGSARBEIT
HAGUENAU, EBERSBACH
GESTORBEN 27.5.1945
GÖPPINGEN
Bergamo, Parco del Quintino
Teresa Savio wurde am 16. März 1913 in Valtesse als ältestes Kind von Antonio Savio und Rosa Scarpellini geboren. Ihre jüngeren Zwillingsbrüder, Marco und Angelo, wurden 1916 geboren. Savio brach die Schule früh ab und begann zunächst in einer Strumpffabrik zu arbeiten, ab 1931 arbeitete sie als Dienstmädchen für die Familie Curti. Gemeinsam mit Lydia Curti engagiert sie sich für Häftlinge, die aus dem Gewahrsam der Faschisten und der Nationalsozialisten entkommen waren. Curti sammelte Medikamente und Essen, Teresa Savio transportierte die Hilfspakete. Am 2. Dezember 1943 wurden Teresa Savio und Lydia Curti verhaftet und am 29. Dezember vom deutschen Militärgericht wegen Beteiligung an Partisanentätigkeiten verurteilt. Lydia Curti wurde zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, Savio zu zwei Jahren. Beide wurden zuerst in ein Münchner Zuchthaus überstellt und kamen von dort am 26. Februar 1944 nach Hagenau. Sie mussten Zwangsarbeit für die deutsche Industrie in Ebersbach leisten und wurden am 22. April 1945 von alliierten Streitkräften befreit. Teresa Savio starb nach einem Autounfall am 27. Mai 1945 im Göppinger Krankenhaus.[7][9]
HIER WOHNTE
ILDA SONNINO
GEBOREN 1904
INTERNIERT FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET 1945
BERGEN-BELSEN
Bergamo, Via San Bernardino, 17
Ilda Sonnino wurde am 17. Juli 1904 in Genua geboren. Sie entstammte einer jüdischen Familie, die sich zu Beginn der 1920er Jahre in Bergamo ansiedelte. Ihre Eltern waren Amleto Sonnino und Bella Marianna Ortona. Sie hatte einen vier Jahre älteren Bruder, Pilade, der aus der ersten Ehe ihres Vaters stammte. Die Familie führte in der Viale Roma (heute Viale Papa Giovanni XXIII) ein Stoffgeschäft und wohnte am Borgo San Leonardo. Ilda Sonnino arbeitete als Sekretärin, blieb unverheiratet und wohnte weiterhin im elterlichen Haushalt. Ihr Bruder heiratete, zog aus und bekam eine Tochter. Ab 1938 waren alle Juden in Italien von den Italienischen Rassengesetzen betroffen, doch an Leib und Leben bedroht waren sie erst nach der de-facto-Machtübernahme der deutschen Nationalsozialisten im September 1943 in weiten Teilen des Landes. Ilda Sonnino und ihre Mutter wurden am 31. Januar 1944 in Bergamo verhaftet, waren zuerst im Gefängnis Sant’Agata eingesperrt und wurden dann in das Durchgangslager Fossoli überstellt. Am 5. April 1944 wurden beide mit dem Konvoi No. 9 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 10. April 1944 wurde die Mutter von Ilda Sonnino in einer Gaskammer ermordet, sie selbst wurde registriert, tätowiert und zur Zwangsarbeit eingeteilt. Ihre Häftlingsnummer war 76841. Auch Ilda Sonnino verlor im Zuge der Shoah ihr Leben, und zwar Ende Januar oder Anfang Februar 1945 im KZ Bergen-Belsen.[7][10]

Ihr Bruder wurde am 29. April 1945, kurz vor der Befreiung des Lagers, im KZ Mauthausen ermordet. Ihr Vater Amleto konnte der Verhaftung entkommen, er starb 1947 in Bergamo.[11]

HIER WOHNTE
BELLA MARIANA
SONNINO ORTONA
GEBOREN 1875
INTERNIERT FOSSOLI
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 10.4.1944
Bergamo, Via San Bernardino, 17
Bella Mariana Sonnino Ortona wurde am 24. Februar 1874 in Casale Monferrato geboren. Ihre Eltern waren Consiglio Ortona und Giuditta Valenza. Sie heiratete den Witwer Amleto Sonnino, der aus der ersten Ehe einen Sohn, Pilado, mitbrachte. Die gemeinsame Tochter des Paares, Ilda, wurde 1904 in Genua geboren. Anfang der 1920er Jahre siedelte sich die Familie in Bergamo an. Sie führten in der Viale Roma (heute Viale Papa Giovanni XXIII) ein Stoffgeschäft und wohnten am Borgo San Leonardo. Der Sohn heiratete, zog aus und bekam eine Tochter. Ihre Tochter blieb unverheiratet und wohnte weiterhin im elterlichen Haushalt. Bella Marianna Sonnino Ortona und ihre Tochter wurden am 31. Januar 1944 in Bergamo verhaftet, waren zuerst im Gefängnis Sant’Agata eingesperrt und wurden dann in das Durchgangslager Fossoli überstellt. Am 5. April 1944 wurden beide mit dem Konvoi No. 9 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Bella Marianna Sonnino Ortona wurde unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz am 10. April 1944 in einer Gaskammer ermordet.[7][12]

Ihre Tochter wurde Anfang Februar 1945 im KZ Bergen-Belsen ermordet, ihr Sohn Ende April 1945 im KZ Mauthausen. Ihr Ehemann Amleto Sonnino konnte sich der Verhaftung entziehen, kehrte nach Bergamo zurück, wo er 1947 starb.[11]

HIER WOHNTE
GIUSEPPE STELLA
GEBOREN 1913
VERHAFTET 8.9.1943
DEPORTIERT 1943
BERLIN
ERMORDET 1.4.1944
Bergamo, Via Borgo Palazzo, 25
Giuseppe Stella wurde am 1. Juni 1913 geboren. Er wuchs auf in einer Zeit, in der Italien zur Diktatur wurde und das Land vom faschistischen Regime in permanentem Kriegszustand gehalten wurde. Ab 1933 leistete er seinen Militärdienst. Er kam in das 5. Regiment der Alpini, der italienischen Gebirgsjäger, und wurde im Abessinienkrieg eingesetzt, später bei der italienischen Intervention in Spanien. Im März 1940 heiratete er Mercede Sperani und einen Monat nach dem Eintritt Italiens in den Zweiten Weltkrieg wurde er erstmals Vater, Sohn Luigi wurde geboren. Er wurde erneut zu den Waffen gerufen. Sein Einsatzort war nunmehr Tirano im oberen Veltlin, nahe der Schweizer Grenze. Er, der in all den Jahren im Kriegsdienst nie Urlaub beantragt hatte, stellte zwischen Januar und April 1943 vier Gesuche. Seine Frau war zum zweiten Mal schwanger. Nach dem Waffenstillstand von Cassibile verweigerte Giuseppe Stella den Eid auf Mussolini. Er wurde als einer von 650.000 I.M.I. (Italienische Militärinternierte) zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Seine Tochter Annamaria, geboren nach seiner Deportation, hat er nie gesehen. Giuseppe Stella kam am 1. April 1944 in Berlin ums Leben.[7][13]
HIER ARBEITETE
ALESSANDRO
ZAPPATA
GEBOREN 1903
VERHAFTET JULI 1944
DEPORTIERT
FLOSSENBÜRG
ERMORDET 22.2.1945
HERSBRUCK
Bergamo, Città Alta,
Vicolo Sant’Agata, 23
Alessandro Zappata wurde am 4. September 1903 in Vicenza geboren. Er heiratete Giovanna Pulcinelli, das Paar wollte ein Restaurant in Anzio eröffnen, nachdem dieser Plan scheiterte, arbeitete Zappata ab 1932 als Gefängniswärter. Zuerst in Verona, dann in Castelfranco Emilia, gefolgt von Apuania, ab 1940 dann in Bergamo. Hier zieht das Paar in die Via Donizetti 25, wo Giovanna Pulcinelli auch eine Bar betrieb. Zappata und seine Frau adoptierten ein Kind, Carlo und leiteten 1942 das Adoptionsverfahren für Anna Maria ein. Im Februar 1944 wurde er suspendiert und musste sich vor einer Disziplinarkommission verantworten, er hatte Briefe von politischen Gefangenen unzensiert aus dem Gefängnis geschmuggelt. Ab dem 7. August 1944 war er im San Vittore-Gefängnis inhaftiert, zehn Tage später, am 17. August wurde er in das Durchgangslager Bozen überstellt und am 5. September 1944 in das KZ Flossenbürg deportiert. Alessandro Zappata wurde am 22. Februar 1945 im KZ-Außenlager Hersbruck ermordet.[14]

Alessandro Zappata wurde als Zivilopfer im Befreiungskampf anerkannt. Seine Frau schloss das Adoptionsverfahren für Anna Maria erfolgreich ab und verließ Italien. Der Stolperstein für Zappata war der erste, der in Bergamo verlegt wurde.

Brusaporto

In Brusaporto wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
IN BRUSAPORTO WOHNTE
LEONE CUNI
GEBOREN 1912
VERHAFTET 8.9.1943
DEPORTIERT 1943
ERMORDET 23.9.1944
NEUSS
Piazza Vittorio Veneto Leone Cuni (1912–1943)

Dalmine

In Dalmine wurden zwei Stolpersteine verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ANGELO AMBONI
GEBOREN 1923
VERHAFTET 9.9.1943
DEPORTIERT 1943
THORN, LAMSDORF
ERMORDET 24.6.1944
GÖRLITZ
Piazza Vittorio Emanuele III Angelo Abomi (1923–1943)
HIER WOHNTE
GIUSEPPE GRAZIOTTI
GEBOREN 1923
VERHAFTET 9.9.1943
DEPORTIERT 1943
NEUBRANDENBURG, TREVIRI
ERMORDET 2.2.1945
HILDESHEIM
Piazza Libertà Giuseppe Graziotti (1923–1945)

Misano di Gera d’Adda

In Misano di Gera d’Adda wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
IN MISANO GERA D’ADDA
WOHNTE

EMANUELE CARIONI
GEBOREN 1921
VERHAFTET 18.5.1944
INTERNIERT IN FOSSOLI
ERMORDET 12.7.1944
AM SCHIESSSTAND
VON CIBENO CARPI
Via Roma 26 Emanuele Carioni (1921–1944)

Premolo

In Premolo wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
DON ANTONIO
SEGHEZZI
GEBOREN 1906
VERHAFTET 4.11.1943
DEPORTIERT
KAISHEIM
ERMORDET 21.5.1945
DACHAU
Premolo, Contrada Lulini
Don Antonio Seghezzi wurde am 25. August 1906 in Premolo, als zweites von zehn Kindern von Romano und Modesta Seghezzi, geboren. Sein älterer Bruder starb im Alter von acht Monaten, bereits vor seiner Geburt. Antonio wurde mit elf Jahren in das bischöfliche Seminar aufgenommen und schloss seine Studien 1928 mit einer Dissertation über die Enzyklika Quas Primas, das Königtum Christi, ab. Er wurde Presbyter und am 23. Februar 1929 zum Priester geweiht. Seghezzi stand dem Regime und den deutschen Bündnispartnern kritisch gegenüber. Er prägte den Spruch: "Resistere al male, libera nos a malo" [Dem Bösen widerstehen befreit uns von dem Bösen].[15] Er schloss sich den Partisanen an und ging nach dem Waffenstillstand von Cassibile im September 1943 in die Berge. Am 25. Oktober 1943 wollten ihn Faschisten und Nationalsozialisten verhaften, konnten aber seiner nicht habhaft werden. Nach Repressalien gegen die Katholische Aktion und gegen die Kirche von Bergamo stellte er sich am 4. November 1943. Er wurde verhaftet, in Sant'Agata in Bergamo eingesperrt und am 21. desselben Monats zu fünf Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Am 23. Dezember 1943 wurde er in das Fort San Mattia von Verona überstellt, am 31. Dezember 1943 nach Deutschland abgeschoben und in einem Münchner Gefängnis inhaftiert. Anfang Februar 1944 wurde er in das Arbeitslager Kaisheim verlegt, später nach Lessingen. Er erkrankte an Hämoptyse. Als Soldaten der US-Army das KZ Dachau befreiten, wurde er in ernstem Zustand vorgefunden. Don Antonio Seghezzi wurde in ein Feldlazarett eingeliefert, starb jedoch am 21. Mai 1945 an den Folgen der Krankheit.[16]

Ranica

In Ranica wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WURDE VERHAFTET
LUIGI BARCELLA
GEBOREN 1925
VERHAFTET 9.11.1943
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN
ERMORDET APRIL 1945
EBENSEE
Parco Luigi Barcella
Ranica
Luigi Barcella wurde am 10. Januar 1925 in Trescore Balneario als ältestes von fünf Kindern geboren. Sein Vater hatte Auseinandersetzungen mit den Faschisten, woraufhin dieser seine Arbeit verlor und die Familie nach Ranica gezogen. Er absolvierte eine Schule für Technisches Zeichnen und plante nach Argentinien zu ziehen. Er arbeitete als Zeichner in einer Gießerei in Dalmine, wo er mit Antifaschisten in Kontakt kam und er trat der Partito Comunista Italiano bei. Er verteilte die L’Unità, die seit 1926 verboten war und antifaschistische Schriften. Am 9. November 1943 stand ja nach Beginn der Ausgangssperre auf der Straße, wartete auf die neuen Sendungen und wurde zusammen mit einem Cousin von den Deutschen verhaftet. Barcella wurde zuerst in Sant'Agata inhaftiert, dann ab dem 12. November im San Vittore-Gefängnis, wo er bis März 1944 verblieb. Während dieser Zeit wurde er mehrfach verhört, verriet aber keine Namen weiterer Widerstandskämpfer. Bis in dem Dezember 1943 hinein schaffte er es einige Briefe an seine Familie aus dem Gefängnis zu senden, immer versteckt in schmutziger Kleidung, dann wurde ihm jeglicher Kontakt zu seiner Familie untersagt. Am 4. März 1944 wurde er nach Mailand überstellt, aus dem Lastwagen heraus warf er einen weiteren Brief für seine Familie, der durch unbekannte Hilfe in Ranica bei seinen Eltern ankam. Von Mailand aus wurde er am selben Tag mit dem Transport Nr. 33 in das KZ Mauthausen deportiert, zusammen mit 47 weiteren politischen Gefangenen und 52 Arbeitern, die sich an Streiks beteiligt hatten. In Mauthausen erhielt er die Gefangenennummer 57546, am 9. April wurde er in das KZ Ebensee überstellt, wo er schwerste Zwangsarbeit leisten musste. Luigi Barcella verlor dort, nur wenige Tage vor der Befreiung des Lagers, sein Leben. Die Nazis gaben den 22. April 1945 als Todesdatum an mit der Todesursache "Lungentuberkulose". Vom Tod des Sohnes und Bruders erfuhr die Familie im Mai 1945 durch einen Überlebenden.[17][18]

Ein Park in Ranica trägt seinen Namen, am 27. Januar 2020 verlieh ihm die Gemeinde postum eine Ehrenmedaille. Im Har 2021 erschien ein Buch, das sich mit seinem Schicksal beschäftigt: Il coraggio di scegliere. Storia di Luigi Barcella deportato politico nel lager di Ebensee von Gianpiero Crotti.

Schilpario

In Schilpario wurden vier Stolpersteine an drei Stellen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ANTONIO AGONI
GEBOREN 1924
VERHAFTET 9.9.1943
AN DER FRONT IN GRIECHENLAND
MILITÄRINTERNIERTER
ERMORDET 12.4.1945
PADERBORN
Via Grumello, Ponte del Consiglio
Schilpario
Antonio Agoni (1924–1945)
HIER WOHNTE
SIMONE AGONI
GEBOREN 1925
GEFANGEN GENOMMEN 11.4.1944
DEPORTIERT
KAHLA
ERMORDET 25.2.1945
Via Grumello, Ponte del Consiglio
Schilpario
Simone Agoni (1925–1945)
HIER WOHNTE
GIACOMO BONOMI
GEBOREN 1923
VERHAFTET 8.9.1943
DEPORTIERT 1944
OSCHATZ
ERMORDET 22.3.1944
BRANDIS
Via Statale neben Nr. 4, Cappella dei Caduti
Barzesto
Giacomo Bonomi (1923–1944)
HIER WOHNTE
VINCENZO MAJ
GEBOREN 1922
VERHAFTET 16.9.1943
DEPORTIERT 1944
NEUBRANDENBURG,
DORTMUND
ERMORDET 6.10.1944
FORELLKRUG
Via Torri, 37
Schilpario
Vincenzo Maj (1922–1944)

Treviglio

In Treviglio wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
IN TREVIGLIO LEBTE
RACHELE LEA
MÄNAS STERN
GEBOREN 1889
VERHAFTET DEZ. 1943
INTERNIERT FOSSOLI
DEPORTIERT 1944
AUSCHWITZ
ERMORDET
Treviglio, Piazza Manara
Rachele Lea Mänas Stern wurde am 11. September 1889 in Tarnopol, damals Österreich-Ungarn, geboren. Sie entstammte einer jüdischen Familie und lebte in Wien. Sie heiratete Simon Mänas, der ursprünglich aus Rumänien stammte. Das Paar hatte fünf Töchter, Charlotte, Stella, Karoline, Blanka und Cecilia. Die Familie entschloss sich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Österreich im Jahr 1938 zur Flucht. Ihre Tochter Stella und deren Ehemann konnten sich nach Uruguay in Sicherheit bringen. Rachele Mänas Stern und ihr Ehemann flüchteten, begleitet von den Töchtern Blanka und Cecilia, dem Schwiegersohn und dem einzigen Enkelsohn Nenry, nach Mailand. Dort lebte schon länger die älteste Tochter, Charlotte, eine anerkannte Varieté-Künstlerin. Im Oktober 1938 wurden auch in Italien antisemitische Gesetze in Kraft gesetzt, die sich insbesondere gegen ausländische Juden richteten. Ehemann und Schwiegersohn von Rachele Mänas Stern wurden in Civitella in Val di Chiana interniert, die vier Frauen blieben in Mailand. Im Dezember 1941 bekamen Blanka, ihr Ehemann und ihr Sohn ein Visum für die USA. Rachele Mänas Stern wollte ihren Ehemann nicht alleine lassen und folgte ihm an die Internierungsorte Agropoli und Polla, beide in Kampanien gelegen. Im Februar 1942 gelangte das Ehepaar nach Treviglio und bezog zunächst eine Wohnung an der Piazza Manara. Am 20. November 1943, wenige Monate nach der de-facto-Machtergreifung des NS-Regimes in Italien, wurden Rachele und ihr Ehemann verhaftet und im Gefängnis auf der Piazza Setti eingesperrt. Am 30. Januar 1944 starb Simon Mänas an den Folgen einer Gehirnblutung. Rachele Mänas Stern wurde nach Fossoli verschleppt und am 22. Februar 1944 mit Konvoi No. 8 in das KZ Auschwitz-Birkenau deportiert. Nach ihrer Ankunft am 26. Februar 1944 wurde sie dort mit der Häftlingsnummer 75694 registriert. Während sie im KZ ums Überleben kämpfte, wurde am 16. Mai 1944 in Treviglio in ihrer Wohnung in der Via Calvenzano ein Verzeichnis ihrer beschlagnahmten Vermögenswerte erstellt. Rachele Mänas Stern kam laut CDEC am 16. August 1944 in Auschwitz ums Lebens.[19][20][21]

Villa di Serio

In Villa di Serio wurden am 27. Januar 2023 zwei Stolpersteine verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
IN VILLA DI SERIO WOHNTE
GIOVANNI PIASTRELLA
GEBOREN 1919
VERHAFTET 8.9.1943
DEPORTIERT 1943
ERMORDET 13.8.1944
ESSEN
Villa Carrara
Villa di Serio
Giovanni Piastrella (1919–1944)
IN VILLA DI SERIO WOHNTE
ANTONIO ROSSI
GEBOREN 1924
VERHAFTET 8.9.1943
DEPORTIERT 1943
FICHTENHAIN
ERMORDET 5.4.1945
GROSS-FULLEN
Villa Carrara
Villa di Serio
Antonio Rossi (1924–1945)

Verlegedaten

Stolperstein in Premolo
Commons: Stolpersteine in Bergamo – Sammlung von Bildern
Commons: Stolpersteine in Premolo – Sammlung von Bildern
Commons: Stolpersteine in Treviglio – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. BERGAMO NEWS: Giorno della Memoria, posate sei nuove pietre d’inciampo a Bergamo, abgerufen am 27. Februar 2022 (mit einer Fotogalerie)
  2. Vie per la Memoria, abgerufen am 14. Januar 2023
  3. Corriere della sera: Roberto Bruni morto a Dachau, zio dell’ex sindaco, 25. Januar 2022
  4. Memoria urbana: Roberto Bruni, abgerufen am 27. Februar 2022 (mit einer Fotografie)
  5. Aldo Ghezzi in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 9. Juli 2022.
  6. prima Bergamo: Storia del partigiano Aldo Ghezzi morto di stenti a Mauthausen, abgerufen am 9. Juli 2022
  7. a b c d e BergamoNews: Giorno della Memoria, posate sei nuove pietre d’inciampo a Bergamo, abgerufen am 9. Juli 2022
  8. Memoria urbana: Aldo Ghezzi, abgerufen am 27. Februar 2022 (mit einer Fotografie)
  9. Memoria urbana: Teresa Savio, abgerufen am 27. Februar 2022 (mit einer Fotografie)
  10. CDEC: Ilda Sonnino, abgerufen am 10. Juli 2022
  11. a b Memoria urbana: La famiglia Sonnino, abgerufen am 27. Februar 2022 (mit einem Familienbild)
  12. CDEC: Bella Marianna, abgerufen am 10. Juli 2022
  13. Memoria urbana: Giuseppe Stella, abgerufen am 27. Februar 2022 (mit einer Fotografie)
  14. Memoria urbana: Alessandro Zappata, abgerufen am 27. Februar 2022 (mit einer Fotografie)
  15. Azione Cattolica di Bergamo: DON ANTONIO, testimonianze e scritti nel decennio del sacrificio di don Antonio Seghezzi, Società Editrice S. Alessandro, 21. Mai 1955, S. 108
  16. Memoria urbana: Don Antonio Seghezzi, abgerufen am 27. Februar 2022
  17. Corriere della Sera: Luigi Barcella di Ranica, le copie de L’Unità e lavori forzati per i missili V2: morto il 15 aprile 1945, abgerufen am 11. Juli 2022
  18. Luigi Barcella di Ranica a diciotto anni si oppose ai fascisti e morì in un lager, abgerufen am 27. September 2022
  19. Corriere della Sera: Rachele Stern, arrestata a Treviglio: dal carcere di piazza Setti ad Auschwitz, abgerufen am 8. Juli 2022
  20. CDEC: Stern, Rachele Lea, abgerufen am 8. Juli 2022
  21. Memoria urbana: Rachele Lea Stern Mänas, abgerufen am 27. Februar 2022