Liste der Stolpersteine in der Provinz Varese

Stolperstein in Saronno

Die Liste der Stolpersteine in der Provinz Varese enthält die Stolpersteine, die vom deutschen Künstler Gunter Demnig in der norditalienischen Provinz Varese verlegt wurden. Diese Provinz liegt in der Region Lombardei. Stolpersteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die von deutschen Nationalsozialisten ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Sie liegen im Regelfall vor dem letzten selbstgewählten Wohnsitz des Opfers. Die ersten Verlegungen in der Provinz Varese erfolgte am 19. Januar 2017 in Tradate. Die italienische Übersetzung des Begriffes Stolpersteine lautet: pietre d’inciampo.

Verlegte Stolpersteine

Die Tabellen sind teilweise sortierbar; die Grundsortierung erfolgt alphabetisch nach dem Familiennamen.

Busto Arsizio

In Busto Arsizio wurden sechs Stolpersteine verlegt.

Stolperstein Verlegeort Verlegeort Name, Leben
HIER ARBEITETE
VITTORIO ARCONTI
JG. 1901
VERHAFTET 10.1.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 29.11.1944
HARTHEIM
Via Magenta, 6
Busto Arsizio
Vittorio Arconti (1901–1944)[1]
HIER ARBEITETE
GIACOMO BIANCINI
JG. 1923
VERHAFTET 10.1.1944
DEPORTIERT
EBENSEE-MAUTHAUSEN
BEFREIT
Via Magenta, 6
Busto Arsizio
Giacomo Biancini (1918–19)[2]
HIER ARBEITETE
ARTURO CUCCHETTI
JG. 1901
VERHAFTET 10.1.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 25.4.1944
GUSEN
Via Magenta, 6
Busto Arsizio
Arturo Cucchetti (1901–1944)[3]
HIER ARBEITETE
AMBROGIO GALLAZZI
JG. 1910
VERHAFTET 10.1.1944
DEPORTIERT
GUSEN
ERMORDET 20.4.1944
MAUTHAUSEN
Via Magenta, 6
Busto Arsizio
Ambrogio Gallazzi (1910–1944)[4]
HIER ARBEITETE
ALVISE MAZZON
JG. 1907
VERHAFTET 10.1.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
BEFREIT
GUSEN
Via Magenta, 6
Busto Arsizio
Alvise Mazzon (1907–)[5]
HIER ARBEITETE
GUGLIELMO TOIA
JG. 1914
VERHAFTET 10.1.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
BEFREIT
GUSEN
Via Magenta, 6
Busto Arsizio
Guglielmo Toia (1914–)[6]

Cunardo

In Cunardo wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Verlegeort Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
DANTE MANDELLI
GEBOREN 1897
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN
ERMORDET 2.1.1945
GUSEN
Piazza IV Novembre
Cunardo
Dante Mandelli (1897–1945)

Fagnano Olona

In Fagnano Olona wurden an einer Adresse vier Stolpersteine verlegt.

Stolperstein Verlegeort Verlegeort Name, Leben
IN FAGNANI OLONA WOHNTE
FRANCO CAGNOLA
JG. 1918
VERHAFTET 4.11.1944
DEPORTIERT
DACHAU
BEFREIT
Piazza Alfredo Di Dio, 12
Fagnano Olona
Franco Cagnola (1918–19)[7]
IN FAGNANI OLONA WOHNTE
ANNIBALE
CASTIGLIONI
JG. 1912
VERHAFTET 2.11.1944
DEPORTIERT
DACHAU
ERMORDET 25.1.1945
Piazza Alfredo Di Dio, 12
Fagnano Olona
Annibale Castiglioni (1912–1945)[8]
IN FAGNANI OLONA WOHNTE
PIERO FERIOLI
JG. 1922
VERHAFTET 1944
DEPORTIERT
DACHAU
ERMORDET 20.4.1945
Piazza Alfredo Di Dio, 12
Fagnano Olona
Piero Ferioli (1922–1945)
IN FAGNANI OLONA WOHNTE
UGO LOMAZZI
JG. 1923
VERHAFTET 4.11.1944
DEPORTIERT
DACHAU
BEFREIT
Piazza Alfredo Di Dio, 12
Fagnano Olona
Ugo Lomazzi (1922–1945)

Gallarate

In Gallarate wurden drei Stolpersteine an drei Adressen verlegt. Nachdem es zu Beschmierungen mit Hakenkreuzen gekommen war, wurde im Juli 2022 beschlossen alle drei Stolpersteine mit einer Videokamera zu überwachen.[9]

Stolperstein Verlegeort Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
VITTORIO ARCONTI
GEBOREN 1901
VERHAFTET 10.1.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 29.11.1944
SCHLOSS HARTHEIM
Via Mameli/Via Curioni
Gallarate
Vittorio Arconti (1901–1944)
HIER WOHNTE
LOTTE FROEHLICH
MAZZUCCHELLI
GEBOREN 1904
VERHAFTET 15.9.1943
ERMORDET 22.9.1943
MEINA
Piazza Garibaldi/Via Turati
Gallarate
Lotte Froehlich Mazzucchelli (1904–1943)
HIER WOHNTE
CLARA
PIRANI CARDOSI
GEBOREN 1899
VERHAFTET 12.5.1944
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 6.8.1944
Via del Popolo/Via Palestra
Gallarate
Clara Pirani Cardosi (1899–1944)

Induno Olona

In Induno Olona wurden zwei Stolpersteine verlegt.

Stolperstein Verlegeort Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
EMILIO COMI
GEBOREN 1902
VERHAFTET 14.11.1943
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 3.1.1945
GUSEN
Via Gian Pietro Porro, 32
Induno Olona
Emilio Comi (1902–1945)
HIER WOHNTE
GIUSEPPE
SULMINCIO
GEBOREN 1910
VERHAFTET 14.11.1943
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 6.4.1945
WIEN-FLORIDSDORF
Via Gian Pietro Porro, 32
Induno Olona
Giuseppe Sulmincio (1910–1945)

Luino

In Luino wurden fünf Stolpersteine an vier Adressen verlegt.

Stolperstein Verlegeort Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
BRUNO BALZARINI
GEBOREN 1901
VERHAFTET 12.2.1944
INTERNIERT IN FOSSOLI
MAUTHAUSEN
ERMORDET 12.7.1944
CARPI (MO)
Via XXV Aprile, 19
Luino
Bruno Balzarini (1901–1944)
HIER WOHNTE
VITTORIO LUPANO
GEBOREN 1919
VERHAFTET 10.2.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 3.12.1944
SCHÖRGENHUB
Viala Amendola, 12
Luino
Vittorio Lupano (1919–1944)
HIER WOHNTE
AURELIO MORO
GEBOREN 1905
VERHAFTET 28.2.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 24.4.1945
GUSEN
Via S. Pietro, 16
Luino
Aurelio Moro (1905–1945)
HIER WOHNTE
GUGLIELMO SATRIANI
GEBOREN 1908
VERHAFTET 10.1.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 24.11.1944
GUSEN
Via Vittorio Veneto, 22
Luino
Guglielmo Satriani (1908–1944)
HIER WOHNTE
ORLANDO VISCHI
GEBOREN 1914
VERHAFTET 11.2.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 10.3.1945
GUSEN
Via XXV Aprile, 19
Luino
Orlando Vischi (1914–1945)

Mesenzana

In Mesenzana wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Verlegeort Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
LUIGI BONOMI
GEBOREN 1920
VERHAFTET 17.1.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 26.4.1945
Via Pianazzo e Piatta, 8
Mesenzana
Luigi Bonomi (1920–1945)

Samarate

In Samarate wurde ein Stolperstein verlegt.

Stolperstein Verlegeort Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
AMEDEO MAGNAGHI
GEBOREN 1893
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN
ERMORDET 6.1.1945
Via Volturno, 35
Samarate
Amedeo Magnaghi (1893–1945)

Saronno

In Saronno wurden zwei Stolpersteine an zwei Adressen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
PIETRO BASTANZETTI
GEBOREN 1901
VERHAFTET AUS POLITISCHEN GRÜNDEN
17.3.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 2.6.1944
GUSEN
Via Ramazzotti Pietro Bastanzetti wurde am 19. August 1901 in Vittorio Veneto geboren, wuchs aber in Mailand auf, wo seine Familie 1902 hinzog. Mit zwölf Jahren begann er zu arbeiten, abends besuchte er die Abendschule und schaffte den Mittelschulabschluss. Schließlich arbeitete er als Abteilungsleiter bei der Motomeccanica in der Via Oglio. 1932 heiratete er Agnese Banfi und sie zogen 1934 nach Saronno. Bastanzetti und seine Frau wurden Eltern zweier Söhne, Giancarlo (geboren 1935) und Maurizio (geboren 1938) 1943 wurde er in den Betriebsrat gewählt. Er beteiligte sich an der Organisation der Streiks in den Jahren 1943 und 1944 und widmete sich dem antifaschistischen Kampf. Bastanzetti wurde am 17. März 1944 verhaftet, zuerst im Gefängnis San Vittore, Mailand, inhaftiert und drei Tage später nach Bergamo gebracht. Dort kann ihn seine Familie noch ein paar mal besuchen, einmal in Begleitung eines Mitarbeiters von Pietro Bastanzetti. Dieser schlägt einen Austausch vor, da er keine Familie hatte, wollte er für Bastanzetti in Haft gehen, doch dieser lehnte den Austausch ab. Am 5. April 1944 wurden 400 Menschen von Bergamo in das KZ Mauthausen deportiert, unter ihnen auch Pietro Bastanzetti. Am 8. April kamen die Gefangenen in Mauthausen an, Bastanzetti erhielt die Häftlingsnummer 61562 und wurde im Außenlager Gusen in der Werkstatt der Messerschmitt-Werke als Zwangsarbeiter eingesetzt. Die Bedingungen im Lager verschlechterten seinen Gesundheitszustand rapide. Am 1. Juni 1944 trugen ihn zwei Mithäftlinge ins Krankenrevier, mit Schlägen und Tritten wurde der mit 39,5 Grad fiebernde wieder rausgeworfen. Pietro Banstanzetti verlor sein Leben nur wenige Stunden später, am nächsten Tag sahen die zwei Mithäftlinge, die ihn ins Krankenrevier getragen hatten, seine Leiche auf einem Leichenhaufen vor dem Krematorium.[10][11]

Ein Brief an seine Mutter vom März 1944 ist erhalten geblieben:

„Ich vertraue Dir meine Kinder an, damit sie unter Deiner und der Obhut ihrer Mutter zu guten, tugendhaften, gerechten, an Körper und Geist gesunden Menschen heranwachsen, auf dass sie zu Verteidigern der Erniedrigten und Helfern der Armen werden und dass alles Gute, das von ihnen kommt, nicht dem Eigeninteresse entspringt. Gott ist mein Zeuge, wie ich sie liebe, und dennoch wünsche ich eher ihren Tod, als dass sie zu diesem Abschaum der Menschheit gehören, der so viel Schlechtes getan hat und gegenwärtig tut.“

Pietro Bastanzetti, 23. März 1944
HIER WOHNTE
LUIGI CARONNI
GEBOREN 1906
VERHAFTET 3.3.1944
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN
ERMORDET 23.4.1945
Via Caronni, 2 Luigi Caronni wurde 1906 in Saronno geboren. Er führte einen Zeitungsladen und lebte gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Schwester. Caronni war religiös, wurde sehr geschätzt und wurde allgemein als guter Mensch beschrieben. Er schloss sich dem Widerstand an und trat einer Partisaneneinheit der Brigate Garibaldi bei. Am 3. März 1944 wurde er verhaftet und im San-Vittore-Gefängnis von Mailand interniert, später in Bergamo. Von dort hätte er flüchten können, verzichtete jedoch, weil er niemanden Repressalien aussetzen wollte. Er wurde am 5. April 1944 in das KZ Mauthausen deportiert, der Transport langte drei Tage später, am 8. April 1944, dort an. Luigi Caronni bekam die Nummer 61595 und wurde zur Zwangsarbeit in einem Steinbruch eingeteilt. Er freundete sich mit dem Maler Aldo Carpi an, der Zeuge seines schmerzhaften Sterbens war. Luigi Caronni verlor sein Leben am 23. April 1945, kurz vor Befreiung des Konzentrationslagers.[12][13]

Eine Straße in Saronno trägt seinen Namen. Der Rotary Club von Saronno stiftete eine Gedenktafel.[14]

Sesto Calende

In Sesto Calende wurden vier Stolpersteine an vier Stellen verlegt.

Stolperstein Verlegeort Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ATTILIO GALLI
GEBOREN 1883
VERHAFTET 28.2.1944
DEPORTIERT
FLOSSENBÜRG
ERMORDET 27.12.1944
Via Cavour
Sesto Calende
Attilio Galli (1883–1944)[15]
HIER WOHNTE
CARLO GAZZULLI
GEBOREN 1887
VERHAFTET 2x.2.1944
DEPORTIERT
DACHAU
ERMORDET 4.12.1944
Via Filippo Beltrami, 11
Sesto Calende
Carlo Gazzulli (1887–1944)[16]

Nach ihm ist eine Straße in Sesto Calende benannt.

HIER WOHNTE
LEANDRO MATTEA
GEBOREN 1914
VERHAFTET 5.8.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 26.4.1945
MELK
Via Roma
Sesto Calende
Leandro Mattea (1914–1945)[17]
HIER WOHNTE
PIERO POLI
GEBOREN 1921
VERHAFTET x.11.1944
DEPORTIERT
DACHAU
ERMORDET 4.12.1944
Via sant'Anna
Sesto Calende
Piero Poli (1921–1944)[18]

Solbiate Olona

In Solbiate Olona wurden zwei Stolpersteine an zwei Adressen verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
PIETRO GIROLA
GEBOREN 1914
VERHAFTET 22.7.1943
DEPORTIERT 1943
DACHAU
ERMORDET 9.4.1944
Via Roma, 15
Solbiate Olona
Pietro Girola (1914–1944)
HIER WOHNTE
PIETRO MORONI
GEBOREN 1906
VERHAFTET 19.7.1944
DEPORTIERT 1944
MAUTHAUSEN
ERMORDET 6.3.1945
BUCHENWALD
Via Sant'Antonio, 66
Solbiate Olona
Pietro Moroni (1906–1945)

Somma Lombardo

In Somma Lombardo wurden vier Stolpersteine verlegt.

Stolperstein Verlegeort Verlegeort Name, Leben
IN SOMMA LOMBARDO
WOHNTE

ISAIA BIANCO
GEBOREN 1927
VERHAFTET 13.3.1944
DEPORTIERT
LINZ
ERMORDET 25.7.1944
Piazza Vittorio Veneto
(Palazzo comunale)
Somma Lombardo
Isaia Bianco (1927–1944)

In Somma Lombardo ist eine Straße nach ihm benannt.

IN SOMMA LOMBARDO
WOHNTE

BRUNO COLOMBO
GEBOREN 1926
VERHAFTET 12.3.1944
INTERNIERT IN FOSSOLI
ERMORDET 12.7.1944
Piazza Vittorio Veneto
(Palazzo comunale)
Somma Lombardo
Bruno Colombo (1926–1944)
IN SOMMA LOMBARDO
WOHNTE

ATTILIO GALLI
GEBOREN 1883
DEPORTIERT
FLOSSENBÜRG
ERMORDET 27.12.1944
Piazza Vittorio Veneto
(Palazzo comunale)
Somma Lombardo
Attilio Galli (1883–1944)
IN SOMMA LOMBARDO
WOHNTE

CARLO GIUSEPPE
EMILIO
MOSSOLANI
GEBOREN 1920
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 25.7.1944
Piazza Vittorio Veneto
(Palazzo comunale)
Somma Lombardo
Carlo Giuseppe Emilio Mossolani (1920–1944)

Tradate

In Tradate wurden drei Stolpersteine an einer Adresse verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
ENZO LEVY
GEBOREN 1922
VERHAFTET 12.11.1943
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
BEFREIT
Corso Paolo Bernacchi 2 Enzo Levy wurde am 28. September 1922 in Verona geboren. Seine Eltern waren Edgardo Levy und Egle Segrè Levy. Er hatte eine Schwester, Eva Maria (geboren 1921). Die Familie lebte in Turin. Nach dem Inkrafttreten der italienischen Rassengesetze beschloss Familie Levy in die Schweiz zu flüchten. In Tradate versuchten sie Fluchthelfer für die Überquerung der Grenze zu finden, während dieser Zeit lebten sie im Haus der Familie Sternfeld in der Villa Truffini. Am 12. November 1943 wurde die Familie hier verhaftet. Sie waren fast vier Wochen im Mailänder Gefängnis, bis sie am 6. Dezember 1943 vom Gleis 21 des Mailänder Hauptbahnhofs mit dem Transport Nr. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden. Der Transport kam am 11. Dezember 1943 in Auschwitz an. Seine Mutter wurde unmittelbar nach der Ankunft in eine der Gaskammern ermordet. Enzo Levy und seine Schwester überstanden die Selektion und wurden zur Zwangsarbeit eingeteilt. Enzo bekam die Nummer 168007 und kam in das Arbeitslager Monowitz, eine Produktionsstätte für synthetischen Kautschuk, während seine Schwester Eva im Mädchenorchester von Auschwitz Geige spielen musste. Seine Schwester verlor am 6. Juni 1944 in Auschwitz, trotz ihrer privilegierten Stellung, ihr Leben. Enzo Levy konnte überleben und kehrte im Juni 1945 nach Turin zurück.[19] Am 26. Dezember 1958 nahm er sich in Rom das Leben.[20]

Sein Vater überlebte die Shoah. Der Bahnhofsvorsteher von Tradate rettete ihn am Bahnhof vor der Deportation, indem er ihn dazu brachte, in den falschen Zug zu steigen.

HIER WOHNTE
EVA MARIA LEVY
GEBOREN 1921
VERHAFTET 12.11.1943
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 1944
Corso Paolo Bernacchi 2 Eva Maria Levy
wurde am 13. September 1921 in Verona geboren. Ihre Eltern waren Edgardo Levy und Egle Segrè Levy. Sie hatte einen Bruder, Enzo (geboren 1922). Die Familie lebte in Turin. Nach dem Inkrafttreten der italienischen Rassengesetze beschloss Familie Levy in die Schweiz zu flüchten. In Tradate versuchten sie Fluchthelfer für die Überquerung der Grenze zu finden, während dieser Zeit lebten sie im Haus der Familie Sternfeld in der Villa Truffini. Am 12. November 1943 wurde die Familie hier verhaftet. Sie waren fast vier Wochen im Mailänder Gefängnis, bis sie am 6. Dezember 1943 vom Gleis 21 des Mailänder Hauptbahnhofs mit dem Transport Nr. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden. Der Transport kam am 11. Dezember 1943 in Auschwitz an. Ihre Mutter wurde unmittelbar nach der Ankunft in eine der Gaskammern ermordet. Die Geschwister überstanden die Selektion, wurden aber getrennt. Eva Maria Levy wurde als Geigerin in das Mädchenorchester von Auschwitz aufgenommen, ihr Bruder kam zur Zwangsarbeit in das Arbeitslager Monowitz. Ihr Bruder schafft es, ihr eine Nachricht zu schicken „Musik macht frei“. Als das Instrument, das ihr ihr Vater 1938 gekauft hatte, zerbricht, ist dies ihr Todesurteil. Eva Maria Levy verlor ihre Privilegien und verlor am 6. Juni 1944 ihr Leben in Auschwitz.[21]

Ihr Bruder konnte überleben, kehrte im Juni 1945 nach Turin zurück, nahm sich jedoch im Dezember 1958 das Leben.[19] Auch ihr Vater überlebte, ein Bahnhofsvorsteher in Tradate rette ihn vor der Deportation, indem er ihn dazu brachte, in den falschen Zug zu steigen. Eva Maria Levys Geige wurde von ihrem Bruder gefunden und repariert, doch holte er das Instrument nie ab. Es gelangte in die Hände eines Sammlers, der die Geschichte der Geige erforschte. Als Violino della Shoah wurde sie berühmt. Sie befindet sich heute im Museo del Violino der Fondazione Antonio Stradivari in Cremona.[22] Ein Buch erschien 2018, Il Violino di Auschwitz, geschrieben von Anna Lavatelli.[23]

HIER WOHNTE
EGLE SEGRÉ LEVY
GEBOREN 1899
VERHAFTET 12.11.1943
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET
Corso Paolo Bernacchi 2 Egle Segré Levy wurde am 10. Januar 1899 in Messina geboren. Ihre Eltern waren Gino Segré und Felicina Modena. Sie heiratete den Venedizianer Edgardo Levy, das Paar hatte zwei Kinder, beide geboren in Verona: Eva Maria (geboren 1921) und Enzo (geboren 1922). Nach dem Inkrafttreten der italienischen Rassengesetze beschloss Familie Levy in die Schweiz zu flüchten. In Tradate versuchten sie Fluchthelfer für die Überquerung der Grenze zu finden, während dieser Zeit lebten sie im Haus der Familie Sternfeld in der Villa Truffini. Am 12. November 1943 wurden sie hier verhaftet. Sie wurden zuerst fast vier Wochen im San-Vittore-Gefängnis in Mailand inhaftiert und von dort am 6. Dezember 1943 mit dem Transport Nr. 5 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Egle Segré Levy wurde unmittelbar nach der Ankunft des Transportes, am 11. Dezember 1943, in einer der Gaskammern ermordet.[24]

Die Kinder überstanden die Selektion und wurden zur Zwangsarbeit eingeteilt. Enzo kam in das Arbeitslager Monowitz, eine Produktionsstätte für synthetischen Kautschuk, während seine Schwester Eva im Mädchenorchester von Auschwitz Geige spielen musste. Sie verlor ihre Leben in der ersten Hälfte des Jahres 1944 in Auschwitz trotz ihrer privilegierten Stellung. Enzo Levy konnte überleben. Er kehrte im Juni 1945 nach Turin zurück, nahm sich jedoch im Dezember 1958 in Rom das Leben.[25][19]

Ihr Ehemann überlebte die Shoah. Der Bahnhofsvorsteher von Tradate rettete ihn am Bahnhof vor der Deportation, indem er ihn dazu brachte, in den falschen Zug zu steigen. Durch seine Meldung über das Verbrechen an seine Familie konnte ein Strafverfahren gegen eine Gruppe Soldaten eingeleitet werden.[26]

Varese

In der Provinzhauptstadt Varese wurden vier Stolpersteine vor dem Palazzo Estense verlegt.

Stolperstein Übersetzung Verlegeort Name, Leben
HIER WOHNTE
CALOGERO MARRONE
GEBOREN 1889
VERHAFTET 7.1.1944
DEPORTIERT
DACHAU
ERMORDET 15.2.1945
Via Sacco
(Palazzo Estense)
Varese
Calogero Marrone (1889–1945)
HIER WOHNTE
MARIO MOLTENI
GEBOREN 1900
VERHAFTET 2.4.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 9.3.1945
GUSEN
Via Sacco
(Palazzo Estense)
Varese
Mario Molteni (1900–1945)
HIER WOHNTE
LUIGI MORELLINI
GEBOREN 1911
VERHAFTET 20.1.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 6.4.1945
HINTERBRÜHL
Via Sacco
(Palazzo Estense)
Varese
Luigi Morellini (1911–1945)
HIER WOHNTE
ATTILIO PAOLO
VERGANI
GEBOREN 1896
VERHAFTET 2.4.1944
DEPORTIERT
MAUTHAUSEN
ERMORDET 9.3.1945
GUSEN
Via Sacco
(Palazzo Estense)
Varese
Attilio Paolo Vergani (1896–1945)

Verlegedaten

Die Stolpersteine in dieser Provinz wurden von Gunter Demnig persönlich an folgenden Tagen verlegt:

Siehe auch

Commons: Stolpersteine in Lombardy – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Restelli Storia: Vittorio Arconti, operaio della Comerio di Busto Arsizio e vittima di Mauthausen, abgerufen am 18. Oktober 2023
  2. Restelli Storia: La retata nazista alla Comerio di Busto Arsizio, 10 gennaio 1944, abgerufen am 18. Oktober 2023
  3. Il giorno: Gli operai di Busto Arsizio deportati 75 anni fa, 10. Januar 2019, abgerufen am 18. Oktober 2023
  4. SempioneNews: La retata nazista del 10 gennaio 1944 alla Ercole Comerio di Busto Arsizio, 10. Januar 2021, abgerufen am 18. Oktober 2023
  5. Storia minuta: 10 gennaio 1944: le vite spezzate della Ercole Comerio, 11. Januar 2021, abgerufen am 18. Oktober 2023
  6. Malpensa24: Busto posa le sue prime sei pietre d’inciampo. Per i deportati della Comerio, 5. Mai 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023
  7. Steve Morse: CAGNOLA Franco, abgerufen am 18. Oktober 2023
  8. Dimenticati di stato: Deportati, 19. August 2016, abgerufen am 18. Oktober 2023
  9. Gallarate dice sì alla videosorveglianza sulle pietre d’inciampo, abgerufen am 29. Januar 2023
  10. Memoria rinnovabile: Pietro Bastanzetti, abgerufen am 4. November 2020 (mit einer Fotografie)
  11. Raum der Namen - Die Toten des KZ Mauthausen: Bastanzetti Pietro 1901 - 1944, abgerufen am 4. November 2020
  12. A.N.P.I.: Saronno: iniziative per il giorno della Memoria dal 24 al 28 gennaio 2020, abgerufen am 5. November 2020
  13. a b Varese News: Posata la Pietra d’Inciampo in memoria del deportato Luigi Caronni, 26. Januar 2020
  14. Prima Saronno: Una pietra d’inciampo e una targa per Luigi Caronni, 26. Januar 2020 (mit einer Abbildung der Gedenktafel)
  15. Banca dati del Partigianato piemontese: GALLI ATTILIO, abgerufen am 4. Februar 2023
  16. A.N.P.I.: Ricordare il 25 aprile scorrendo lo stradario delle città: l’esempio di Sesto Calende, abgerufen am 4. Februar 2023
  17. Varese News: Nel Giorno della Memoria Sesto Calende ricorda i valori della libertà e posa le Pietre d’Inciampo, abgerufen am 4. Februar 2023
  18. VerbanoNews: Pietre di Inciampo per le quattro vittime di Sesto Calende morte nei lager nazifasciti, abgerufen am 4. Februar 2023
  19. a b c CDEC Digital Library: Levy, Enzo, abgerufen am 6. November 2020
  20. Memorie in cammino: Enzo Levy, mit einem Porträtfoto, abgerufen am 7. November 2020
  21. CDEC Digital Library: Levy, Eva Maria, abgerufen am 1. November 2020
  22. Il Violino della Shoah, abgerufen am 1. November 2020
  23. Eva Maria, la ragazza che portò un violino ad Auschwitz: così la musica sopravvive all'orrore, abgerufen am 7. November 2020
  24. Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea CDEC Digital Library: Segré, Egle, mit einem Porträtfoto, abgerufen am 6. November 2020
  25. Anna Lavatelli: Il Violino Di Auschwitz, ISBN 978-88-6699-125-0
  26. Franco Giannantoni: GLI EBREI A VARESE TRA LA TEMPESTA DELLA GUERRA E IL MIRAGGIO DELLA SVIZZERA, in La Rassegna Mensile di Israel Vol. 69, No. 2, Saggi sull'ebraismo italiano del Novecento in onore di Luisella Mortara Ottolenghi, Tomo II, S. 463–494, Maggio - Agosto 2003, S. 453
  27. Manuel Sgarella: Posizionate le “Pietre d’Inciampo”. Per non dimenticare i Fratelli Levy, 19. Januar 2017, abgerufen am 31. August 2020
  28. VN Saronno/Tradate: Posata la prima pietra d’inciampo a Saronno. Assente l’Amministrazione, abgerufen am 31. August 2020
  29. Varese ANPI: FAGNANO OLONA 2 giugno 2021: Festa della Repubblica e posa di quattro Pietre d’Inciampo, abgerufen am 18. Oktober 2023