Das Regiment wurde am 27. Juni 1732 gemäß Dekret durch KurfürstKarl Albrecht von Bayern in Landshut unter Abgabe von Mannschaften der übrigen Infanterieregimenter errichtet. Vom 1. Januar 1790 bis zum 26. März 1804 führte es die Bezeichnung 8. Füsilier-Regiment und erhielt anschließend die Nummer 7 unter den Infanterieregimentern.
1815 wurden das 2. und 14. National-Feld-Bataillon der 1813 errichteten mobilen Legion des Rezatkreis in das Regiment übernommen. Dafür hatte es bereits im Jahr zuvor die zwei Grenadierkompanien zur Errichtung des Grenadier-Garde-Regiments abgegeben.
Feldzüge gegen die Türken 1738/39
Während der Türkenkriege machte das Regiment 1738 die Belagerung von Ratscha mit und nahm am 22. Juli 1739 an der Schlacht bei Grocka sowie der anschließenden Belagerung von Belgrad teil.
Auf der Seite Österreichs kam das Regiment am 3. Dezember 1800 in der Schlacht bei Hohenlinden zum Einsatz und musste sich den französischen Truppen geschlagen geben.
Nach den verheerenden Verlusten der Bayerischen Armee während des Russlandfeldzuges schlug sich das Königreich auf die Seite der Koalition im Kampf gegen Napoleon. Das Regiment kämpfte nun am 30./31. Oktober 1813 bei Hanau, am 29. Januar 1814 bei Brienne und am 27. Februar bei Bar-sur-Aube wieder gegen die Franzosen.
Im Krieg gegen Preußen rückte das Regiment, das nunmehr in Bayreuth stationiert war, aus und musste sich in den Kämpfen am 10. Juli bei Kissingen und am 25./26. Juli 1866 bei Uettingen und Roßbrunn geschlagen geben.
1897 bezog das Regiment den Neubau der Leopoldkaserne am Röhrensee.
Boxeraufstand
Obwohl es sich um keinen regulären Kriegseinsatz handelte, meldeten sich 1900 ein Offizier, drei Unteroffiziere und dreißig Mann als Kriegsfreiwillige zur Teilnahme an der China-Expedition anlässlich des Boxeraufstands. Es wurden keine Verluste vermeldet.
Erster Weltkrieg
Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs macht das Regiment am 2. August 1914 mit dem I. bis III. Bataillon sowie der MG-Kompanie mobil. Sie war der 10. Infanterie-Brigade unterstellt und war im Verbund mit der 5. Infanterie-Division bis Kriegsende in deren Gefechtstätigkeit an der Westfront eingebunden. Am 9. Oktober 1916 erhielt das Regiment während der Stellungskämpfe in Flandern und Artois eine 2. und 3. MG-Kompanie. Nach den verlustreichen Abwehrkämpfen zwischen Scarpe und Somme und weil kein ausreichender Ersatz mehr bereitgestellt werden konnte, wurden am 1. September 1918 die 4., 5. und 9. Kompanie aufgelöst. Zwei Tage später folgte die Aufstellung einer Minenwerfer-Kompanie. Am 14. Oktober 1918 löste man das II. Bataillon auf.
Insgesamt hatte das Regiment im Ersten Weltkrieg über 3000 Gefallene zu beklagen.
Verbleib
Nach dem Waffenstillstand von Compiègne marschierten die Reste des Regiments in die Heimat zurück und wurden ab 12. Dezember 1918 in Bayreuth demobilisiert und am 25. März 1919 aufgelöst. Aus Teilen bildeten sich zwei Freiformationen. Vom 19. bis 21. März 1919 wurde das I. Volkswehr-Bataillon Bayreuth, auch Freiwilligen-Bataillon Utz, mit 1.–3. Kompanie, die 4. Volkswehr-Kompanie Kulmbach, die 5. Volkswehr-Kompanie Hof, die Volkswehr-MG-Kompanie Schaider sowie die Volkswehr-Wirtschafts-Kompanie aufgestellt. Außerdem folgte vom 19. bis 22. April 1919 die Bildung des II. Volkswehr-Bataillons Bayreuth (Freiwilligen-Bataillon Lienhardt) mit 6.–8. Kompanie. Beide Formationen gingen im Juni 1919 im III. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 46 auf.[1]
Der Kommandeur ist zu unterscheiden von einem Regimentsinhaber, welcher damit nur eine Ehrenposition einnahm, wobei das Regiment allerdings seinen Namen führte (z. B. von 1873 bis 1919, Prinz Leopold von Bayern). Die Bezeichnung vacant bedeutet im wörtlichen Sinne, dass die Regimentsinhaberschaft zurzeit nicht besetzt war. Der Begriff Linienregiment bedeutet, dass keine Inhaberschaft geplant war und das Regiment nur seine Nummer führte.[2]
Das Regiment wurde von einem Oberstkommandant, ab 1872 von einem Kommandeur, im Range eines Obersts befehligt. In einigen Fällen war der nächstniedrigere Rang des Oberstleutnant auch befähigt, ein Regiment zu führen. Im Ersten Weltkrieg waren zunächst Vertretungen durch Stabsoffiziere oder Bataillonsführer im Range eines Majors üblich, wenn ein neuer Oberst nicht rechtzeitig zur Verfügung stand. Gegen Ende des Krieges war das Regiment auf unter 1.000 Mann zusammengeschrumpft und wurde dann nur noch von Majoren geführt. Dies war auch der Tatsache geschuldet, dass kriegsbedingt keine anderen höheren Offiziere mehr zur Verfügung standen.
Günter Wegner: Deutschlands Heere bis 1918. Band 10: Bayern. Biblio Verlag. Osnabrück 1984. OCLC58633589
Alfred Auvera: Geschichte des Kgl. Bayer. 7. Infanterie-Regiments Prinz Leopold von Bayern. 1. Teil: 1732–1815. Volltextansicht hier, OCLC236082752
M. Götz, W. Bergmann: Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment „Prinz Leopold v. Bayern“ 1816–1865. Kirchlamitz 1993. OCLC75440560
M. Götz, W. Bergmann: Geschichte des Kgl. Bayer. 7. Infanterie-Regiments Prinz Leopold von Bayern: 1866–1869. Kirchlamitz 1994. OCLC260195961
Otto Schaidler: Das 7. Königlich Bayerische Infanterie-Regiment „Prinz Leopold“. Erinnerungsblätter Deutscher Regimenter. Band 11. München 1922. (Geschichte des Regiments 1914–1918) OCLC300078291
Kgl. Bayer. Armee: Armee-Album. 7. k. B. Infanterie-Regiment „Prinz Leopold“. A. Bruckmann Militär-Verlag. München ca. 1912.
↑Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria. Wien 2007. ISBN 978-3-902526-14-4. S. 440.
↑Militär-Handbuch des Königreichs Bayern. München 1893. S. 73f.
↑Alfred Auvera: Geschichte des Kgl. Bayer. 7. Infanterie-Regiments Prinz Leopold von Bayern. 1. Teil: 1732–1815.
↑M. Götz, W. Bergmann: Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment „Prinz Leopold v. Bayern“ 1816–1865. Kirchlamitz 1993. S. 144.
↑M. Götz, W. Bergmann: Geschichte des Kgl. Bayer. 7. Infanterie-Regiments Prinz Leopold von Bayern: 1866–1869. Kirchlamitz 1994. S. 160.
↑Otto Schaidler: Das 7. Königlich Bayerische Infanterie-Regiment „Prinz Leopold“. Erinnerungsblätter Deutscher Regimenter. Band 11. München 1922. (Geschichte des Regiments 1914–1918)