Die Regierung des Königreichs Hannover ordnete im Jahre 1813 die Bildung von 30 Landwehr-Bataillonen an, um gegen die französische Besetzung und das napoleonische Frankreich vorzugehen. Ein weiterer Grund für die Bildung der Landwehr-Bataillone war es, den Mangel an Soldaten beim Endkampf gegen Napoleon auszugleichen. Am 27. November 1813 wurde das hannoversche Bataillon Calenberg aufgestellt, dass einen Ursprung des späteren preußischen Regiments bildete. Der Name sollte an den Herzog von Calenberg erinnern, einen erfolgreichen Feldherren des Dreißigjährigen Krieges. Bereits kurz nach der Gründung wurden dem Feldbataillon Calenberg drei weitere Landwehrbataillone angeschlossen.
Im Zuge der Heeresvermehrung wurde zum 1. April 1897 das Infanterie-Regiment Nr. 164 errichtet. Aus den IV. Bataillonen der Infanterie-Regimenter Nr. 78 und 91 bildete sich das I. Bataillon sowie aus den Regimentern 73 und 74 das II. Bataillon. Der Regimentsstab und das I. Bataillon waren in Hameln an der Deisterstraße, das II. Bataillon lag erst in Hannover, bevor das Regiment am 1. Oktober 1898 in Hameln in der neuen Kaserne an der Scharnhorststraße zusammengezogen wurde. Der Verband unterstand dem X. Armee-Korps und bildete mit dem Infanterie-Regiment Nr. 165 die 82. Infanterie-Brigade. Am 24. Januar 1899 verlas Kaiser Wilhelm II. in Hannover die Ordre, nach der das Regiment als Nachfolger des Hannoverschen 2. Infanterie-Regiments geführt wurde. Die Benennung lautete ab diesem Zeitpunkt 4. Hannoversche Infanterie-Regiment Nr. 164. Infolgedessen wurde ihm ein Helmband mit der Inschrift „Waterloo“ verliehen. Aufgrund der Heeresverstärkung erhielt das Regiment am 1. Oktober 1913 ein drittes, in Holzminden stationiertes Bataillon und eine weitere in Hameln verbliebene MG-Kompanie.
Erster Weltkrieg
1914: Beteiligung am Vormarsch in Belgien und Frankreich und an der Marneschlacht mit erheblichen Verlusten
Nach dem Waffenstillstand von Compiègne kehrten die Reste des Regiments nach Hameln zurück, wo sie am 13. Dezember 1918 eintrafen und über die dortige Abwicklungsstelle demobilisiert wurden. Aus den einzelnen Truppenteilen erfolgte die Aufstellung von vier Sicherheits-Kompanien, die als Freiformationen tätig waren. Sie gingen im Juni 1919 als 3. Kompanie im Reichswehr-Infanterie-Regiment 20 sowie im III. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 19 der Vorläufigen Reichswehr auf.
Die Uniformierung des Regiments orientierte sich an der für die Schlacht bei Waterloo: Ein bunter Rock mit weißen, brandenburger Armaufschlägen mit blauer Paspel, weißen Schulterstücken mit roten Ziffern und einem gelben, linierten Adler mit Bandeau mit der Aufschrift Waterloo.
Ehrenmale
An der in Hameln 1712–13 erbauten Garnisonskirche wurde ein Gedenkstein für die Rückkehr der Soldaten von der Schlacht bei Waterloo errichtet, die am 25. Januar 1816 Hameln erreichten. Denn zu den gefallenen, verwundeten oder vermissten Soldaten der Schlacht bei Waterloo zählten neun Soldaten aus dem Landwehrbataillon Hameln. Außerdem wurde 1957 aufgrund des Antrags des Verbandes der ehemaligen Angehörigen des Regiments 164 die Straße an der ehemaligen „Alten Kaserne“ zum Gedenken in „Am 164er Ring“ umbenannt. Im Jahre 1973 wurde der Straßenname in „164er Ring“ verkürzt. In dieser Straße wurde 1925 zusätzlich ein Denkmal für die Gefallenen errichtet.[2]
Literatur
Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Band V: Geschichte der Kgl. Preußischen Armee und des Reichsheeres. Berlin 1937, Neuauflage: Biblio-Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 978-3-7648-1767-1.
Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres. 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 254.
Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815–1939. Band 1: Die höheren Kommandostellen 1815–1939. Biblio-Verlag, Osnabrück 1990, ISBN 3-7648-1780-1.
Arnold Heeren, Geschichte des 4. Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 164, 1932
↑Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 371.