Der Verband wurde am 5. Mai 1860 aus den Garde-Landwehr-Stammbataillonen „Berlin“, „Magdeburg“ und „Cottbus“ des 2. Garde-Landwehr-Stammregiments sowie Abgaben des 2. Garde-Regiments zu Fuß errichtet. Es trug kurze Zeit den Namen 2. Kombiniertes Garde-Infanterie-Regiment, wurde jedoch schon zwei Monate nach seiner Aufstellung in 4. Garde-Regiment zu Fuß umbenannt. Zunächst garnisonierte es in Spandau und war ab 14. August 1893 in Berlin-Moabit (Rathenower Straße) untergebracht.
Es trug den Spitznamen „Die Moabiter Veilchen“.
Am 11. August 1893 wurde ein IV. Bataillon aufgestellt, aber bereits durch A.K.O. vom 31. März 1897 wieder aufgelöst.[1] Am 1. Oktober 1911 wurde das Regiment um eine MG-Kompanie erweitert.[2]
Deutsch-Dänischer Krieg 1864
Während des Deutsch-Dänischen Krieges nahm das Regiment an der Einschließung von Fredericia und am Sturm auf die Düppeler Schanzen teil. Es hatte dabei 171 Mann an Gefallenen, Verwundeten und Verstorbenen zu verzeichnen.
Insgesamt hatte der Verband während dieses Krieges 620 Mann an Gefallenen, Verwundeten und Verstorbenen zu beklagen.
Boxeraufstand 1900
Anlässlich der Niederschlagung des Boxeraufstandes meldeten sich vier Offiziere, sechs Unteroffiziere und 43 Mann des Regiments freiwillig zum Dienst nach China.
Nach der Mobilmachung im Ersten Weltkrieg am 2. August 1914 nahm das Regiment zunächst am Einmarsch in das neutrale Belgien am 12. August 1914 teil. Daran schloss sich am 26. August 1914 der weitere Marsch nach Frankreich an. Dort kämpfte es in den Schlachten an der Marne, bei St. Quentin sowie in der Champagne. Nach Stellungskämpfen verlegte der Verband am 19. April 1915 an die Ostfront und kam in der Schlacht von Gorlice-Tarnów zum Einsatz. Mitte September 1915 verlegte es nach Frankreich zurück, lag in Stellungskämpfen und nahm an der Schlacht an der Somme teil.
Die Gefechtsstärke des Regiments betrug am 1. Oktober 1918 nur noch ca. 150 Mann.
Verbleib
Nach Kriegsende begann am 17. November 1918 der Abzug aus Frankreich. Die Reste des Regiments kehrten daraufhin nach Berlin zurück, wo vom 14. bis 21. Dezember 1918 die Demobilisierung erfolgte und der Verband schließlich am 6. Juni 1919 aufgelöst wurde.[3]
Am 24. Dezember begann man aus ehemaligen Angehörigen das Freiwilligen-Regiment Reinhard zu bilden, das sich dann gegen den Spartakusaufstand stellte und bei den Berliner Märzkämpfen[4] eingesetzt wurde. Das Freikorps wurde am 6. Juni 1919 als Stab und I. Bataillon in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 29 übernommen.
Die Fahnen des Regiments bestanden aus weißem quadratischen Seidentuch mit der Seitenlänge vier Fuß und sechs Zoll. In der Mitte befand sich der Schriftzug „Pro Gloria et Patria“ in Gold sowie ein schwarzer preußischer Adler umgeben von Lorbeer und mit einer goldenen Krone gekrönt. An den vier Seiten befanden sich je eine goldene, flammende Granate und in den Ecken jeweils der königliche Namenszug „FWR“, umgeben von grün-silbernem Lorbeer. Jedem Bataillon wurde gemäß A.K.O vom. 15. Oktober 1860 eine solche Fahne verliehen, dieselben wurden am 18. Januar 1861 in Berlin geweiht.
Paul Curtius: Offizier-Stammliste des Königlich Preußischen 4. Garde-Regiments zu Fuß 1860–1905. Verlag R. Eisenschmidt, Berlin 1905.
Wilhelm Reinhard: Das 4. Garde-Regiment zu Fuß. Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1924.
Günther Voigt.: Die Garde- und die Grenadier-Regimenter 1–12 der preussischen Armee. In: Dermot Bradley, Hans Bleckwenn (Hrsg.): Deutschlands Heere bis 1918. Ursprung und Entwicklung der einzelnen Formationen. Band1. Biblio-Verlag, Osnabrück 1980, ISBN 3-7648-1199-4.
↑Curt Jany: Geschichte der Preußischen Armee vom 15. Jahrhundert bis 1914. Band 4. Biblio Verlag. Osnabrück 1967. S. 300f.
↑Curt Jany: Geschichte der Preußischen Armee vom 15. Jahrhundert bis 1914. Band 4, Biblio Verlag, Osnabrück 1967, S. 305.
↑Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 21.
↑Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag, Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8, S. 12f.
Infanterieregimenter des Heeres im Deutschen Kaiserreich