Der Verband wurde laut Allerhöchster Entschließung vom 20. September 1896 am 1. April 1897 aus den IV. (Halb)Bataillonen des 5., 7., 9. und 12. Infanterie-Regiments aufgestellt und bestand zunächst nur aus zwei Bataillonen am Standort Zweibrücken. Erster Kommandeur war Karl von Brückner.
Am 1. April 1913 gliederte man das in Saargemünd garnisonierende II. Bataillon des 23. Infanterie-Regiments als III. Bataillon dem 22. Infanterie-Regiment an. Es behielt seinen bisherigen Standort in Lothringen bei. Gleichzeitig stellte man beim Regiment eine MG-Kompanie auf.
Nachdem am 1. August 1914, abends 7:30 Uhr beim Regiment der Mobilmachungsbefehl eingegangen war, trat der Verband als Teil der 6. Armee, in Gefechtsstärke von 70 Offizieren, 3.100 Unteroffizieren und Mannschaften sowie 240 Pferden an. Am 8. August rückten das I. und II. Bataillon von Zweibrücken aus ins Feld und wurden in Falkenberg, Lothringen, ausgeladen, wo am 10. August auch das III. Bataillon dazu stieß. Die Formation gehörte zunächst der 5. Infanterie-Brigade an und unterstand der 3. Infanterie-Division. Im April 1915 wechselte es zur neu aufgestellten 21. Infanterie-Brigade und gehörte bis zum Kriegsende der gleichzeitig neuaufgestellten 11. Infanterie-Division an.
Das Regiment kämpfte 1914 an der Westfront, 1915 im Osten und in Serbien, 1916 wieder im Westen, dann an der Ostfront und 1916/17 in Rumänien. 1917 kehrte es auf den westlichen Kriegsschauplatz zurück. Am 22. Juli 1918 war es durch die anhaltenden schweren Gefechte bei Soissons soweit dezimiert, dass es nur noch aus acht Offizieren, sowie 160 Unteroffizieren und Mannschaften bestand. Deshalb formierte man es zu einer Kompanie (Militär). Ende Juli 1918 wurden die drei Bataillone neu aufgestellt und kurz darauf drei Kompanien sowie eine MG-Kompanie des aufgelösten Reserve-Infanterie-Regiments 13 eingegliedert. Während der Kämpfe bei Westroosebeke in Flandern geriet das III. Bataillon am 28. September 1918 fast vollständig in Gefangenschaft.
Während des Krieges hatte das Regiment schwere Verluste zu beklagen:
Tote: 73 Offiziere, zwei Ärzte, 412 Unteroffiziere und 3.593 Mannschaften
Vermisste: 73 Unteroffiziere und 835 Mannschaften
durch Krankheiten/Unfall Verstorbene: zwei Offiziere, zwölf Unteroffiziere und 127 Mannschaften
Am Ende des Krieges befanden sich 50 Offiziere, zwei Ärzte, 291 Unteroffiziere und 1.894 Mannschaften in Gefangenschaft.
Verbleib
Nach dem Waffenstillstand von Compiègne marschierten die Reste des Regiments in die Heimat zurück, wo es am 12. Dezember 1918 in Königshofen eintraf. Dort erfolgte die Demobilisierung und Auflösung. Aus Teilen bildete sich Mitte April 1919 eine Freiwilligen-Abteilung, die Ende Juni 1919 im III. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 45 aufging.
09. bis 22. November 1914 (mit der Führung beauftragt)
Oberst z.D.
Karl Raab
23. November 1914 bis 14. September 1915 (mit der Führung beauftragt)
Major
Franz Seißer
15. September 1915 bis 3. Januar 1916 (mit der Führung beauftragt)
Major
Joseph von Reiß
04. bis 24. Januar 1916 (mit der Führung beauftragt)
Generalmajor z.D.
Karl Raab
25. Januar bis 18. April 1916
Major
Joseph von Reiß
19. April bis 28. Juni 1916 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant
Karl Eberhard
29. Juni bis 8. Juli 1916 (mit der Führung beauftragt)
Major
Joseph von Reiß
09. bis 22. Juli 1916 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant
Johann Vogt
23. Juli 1916 bis 24. August 1917
Major
Maximilian Werkmann
25. August bis 15. September 1917 (mit der Führung beauftragt)
Oberstleutnant
Theodor Carl
16. September 1917 bis 23. Dezember 1918
Erinnerungskultur
Das Erste Weltkriegs-Ehrenmal des Regiments steht in Zweibrücken und wurde am 10. Juli 1932 eingeweiht. Für Teilnehmer an der Feier gab die Deutsche Reichsbahn ermäßigte Fahrkarten aus.[2] In Zweibrücken gibt es entlang der früheren Kaserne die „22er-Straße“, die auf der anderen Straßenseite Wohnbebauung aufweist.
Die Regimentsvereinigung war bis in die Zeit der Bundesrepublik hinein sehr aktiv, organisierte regelmäßige Wiedersehensfeiern, verausgabte ein Weltkriegsehrenkreuz und mehrere Festabzeichen zu besonderen Anlässen der Regimentsgeschichte.
Sogenanntes „Kappenabzeichen“ aus der Zeit des Ersten Weltkrieges
Festabzeichen zur Denkmalweihe 1932
Festabzeichen zur Wiedersehensfeier und Traditionsübergabe 1937
Festabzeichen zur Wiedersehensfeier 1958
Literatur
Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria. Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4. S. 459.
↑Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag. Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8. S. 484.
↑Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Hg.): Amtsblatt der Reichsbahndirektion Mainz vom 2. Juli 1932, Nr. 27. Bekanntmachung Nr. 383, S. 152.
Infanterieregimenter des Heeres im Deutschen Kaiserreich