Der Verband wurde am 4. August 1722 aus den dritten Bataillonen der Regimenter „Kurprinz“ und „Maffei“ in Donauwörth als Füsilierregiment aufgestellt und 1789 in das 1. Feldjäger-Regiment umgewandelt. Im Jahr 1800 wurde der Regimentsverband aufgehoben, die beiden selbständigen Bataillone wurden 1803 in Leichte Infanterie umbenannt. Am 10. August 1815 wurden sie dann zum 15. Regiment der Linieninfanterie zusammengefasst.[1]
Das Regiment war seit 1868 mit allen drei Bataillonen in Neuburg an der Donau stationiert.
Das Regiment, Teil der 4. Infanterie-Brigade, machte am 2. August 1914 mobil und kam in der Folgezeit an der Westfront zum Einsatz. Vom 23. Mai 1916 an wurde es in der Schlacht um Verdun verheizt. Nach nur fünf Tagen waren von seinen anfangs rund 3000 Soldaten mehr als ein Drittel tot, verwundet oder vermisst.[2] Nach acht Wochen, am 15. Juli 1916, waren 2555 Mann, mehr als fünf Sechstel des Regimentes, tot, verwundet oder vermisst.[3]
Im September 1916 wurde das Regiment um eine 2. und 3. MG-Kompanie sowie im September 1918 um eine MW-Kompanie ergänzt. Im Oktober 1918 sollte das Regiment helfen, die Siegfriedstellung und – nachdem diese von den Briten durchbrochen wurde – die rückwärtige Hundingstellung (die südöstliche Verlängerung der Hermannstellung) zu halten.[4]
Verbleib
Nach dem Waffenstillstand von Compiègne marschierte das Regiment in die Heimat zurück. Dort wurde es ab 15. Dezember 1918 in Neuburg demobilisiert und schließlich aufgelöst.[5] Aus Teilen bildeten sich im April 1919 verschiedene Freiformationen. So die Freiwilligen-Kompanie „Kübler“, die zum Freiwilligen-Detachement „Schaaf“ übertrat. Dieses ging im Juni 1919 als III. Bataillon im Reichswehr-Infanterie-Regiment 43 auf. Außerdem wurde eine Volkswehr-Kompanie „Neuburg“, die zum Freikorps Oberland übertrat, sowie eine Volkswehr-Kompanie „Kirchbauer“ gebildet.[6]
Karl Haupt (Bearb.): Das K. B. 15. Infanterie-Regiment „König Friedrich August von Sachsen“. Nach den amtlichen Kriegstagebüchern. Bayerisches Kriegsarchiv (Hrsg.), J. Lindauersche Buchhandlung, München 1922.
Karl Haupt/Wilhelm Hausmann: Das K. B. 15. Infanterie-Regiment König Friedrich August von Sachsen. Seitz, München, 1953.
↑Militärhandbuch für das Königreich Bayern. München, S. 69.
↑Hubert Wetzel: „Ja, wie sie dalagen.“ Zwei Mann Verlust für jeden Meter Landgewinn: Die Schlacht von Verdun, die vor 100 Jahren begann, war eine der schrecklichsten der Geschichte. Bisher unveröffentlichte Akten eines bayerischen Regiments lassen das Grauen erahnen. In: Süddeutsche Zeitung. 6. Februar 2016, S. 11–13.
↑Hubert Wetzel: „Ja, wie sie dalagen.“ In: Süddeutsche Zeitung. 6. Februar 2016, S. 11–13.
↑Karl Haupt (Bearb.): Das K. B. 15. Infanterie-Regiment „König Friedrich August von Sachsen“. J. Lindauersche Buchhandlung, München 1922, S. 82–83.
↑Karl Haupt (Bearb.): Das K. B. 15. Infanterie-Regiment „König Friedrich August von Sachsen“. J. Lindauersche Buchhandlung, München 1922, S. 84.
↑Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 450–451.
↑Konrad Krafft von Dellmensingen, Friedrichfranz Feeser: Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914–1918. Band I, Chr. Belser AG, Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1930, S. 200.
Infanterieregimenter des Heeres im Deutschen Kaiserreich