Folgende Tabelle fasst alle zur Dienstgradgruppe der Mannschaften zählenden Dienstgrade zusammen. Dienstgrade für Heeres-, Luftwaffen- und Marineuniformträger gleichen sich für alle Dienstgrade ab Gefreiter und werden daher in einer Tabelle vorgestellt.[A 1] Angegeben sind in der Tabelle jeweils auch der entsprechende NATO-Rangcode[3], die nach ZDv 64/10 – Abkürzungen in der Bundeswehr definierten allgemeinen Abkürzungen sowie die Abkürzungen in Listen[4][5] und die Besoldungsgruppe für Berufssoldaten und Soldaten auf Zeiten nach Bundesbesoldungsordnung.[6]
* Im Einzelnen richtet sich die Bezeichnung des niedrigsten Dienstgrades bei Heeresuniformträgern nach der Truppengattung. Luftwaffenuniformträger führen in der Praxis (fast alle) den Dienstgrad Flieger[A 2]. Bei Marineuniformträgern wird eine Unterscheidung hinsichtlich der Zugehörigkeit zu einer Laufbahn des Sanitätsdienstes getroffen. Mögliche Bezeichnungen sind: Jäger (Jg), Panzerschütze (PzSchtz), Panzergrenadier (PzGren), Kanonier (Kan), Pionier (Pi), Panzerpionier (PzPi), Funker (Fu), Schütze (Schtz), Flieger (Flg), Sanitätssoldat (SanSdt) oder Matrose (Matr). Die Listenabkürzung ist immer „S“.[4][1]
Die Mannschaftsdienstgrade Stabsgefreiter und Oberstabsgefreiter wurden erst am 20. Dezember 1989 (StGefr) bzw. 23. Februar 1996 (OStGefr) in der Bundeswehr eingeführt. Grundwehrdienstleistende wurden im zuletzt sechs Monate dauernden Wehrdienst in der Regel zum Gefreiten befördert. Im davor noch neun Monate dauernden Wehrdienst wurden Grundwehrdienstleistende in der Regel bis zum Obergefreiten befördert. Freiwillig Wehrdienstleistende (auch genannt: freiwillig Längerdienende) konnten in ihrer bis zu 23 Monate dauernden Dienstzeit bis in den Dienstgrad Hauptgefreiter befördert werden. Die ranghöheren Mannschaftsdienstgrade waren den Soldaten auf Zeit vorbehalten. Zum 15. September 2021 wurden die Dienstgrade Korporal und Stabskorporal durch den Bundespräsidenten neu eingeführt. Gleichzeitig entfielen die Dienstgradbezeichnungen Grenadier, Panzerjäger, Panzerkanonier und Panzerfunker für Soldaten im niedrigsten Dienstgrad.
Das Dienstgradabzeichen der Mannschaften zeigt einen oder mehrere Schrägstreifen als Schulterabzeichen oder als Ärmelabzeichen auf den Oberärmeln (Ärmelabzeichen nur für Marineuniformträger). Die Dienstgradabzeichen der Gefreiten weisen einen Schrägstreifen auf, das der Obergefreiten zwei usw. Soldaten im niedrigsten Dienstgrad haben keine Dienstgradabzeichen.[1][8] Der Korporal zeigt einen breiten Streifen; der Stabskorporal einen breiten und einen schmalen Streifen.[9]
Unabhängig von der Dienstgradgruppe der Mannschaften, werden gemäß der Soldatenlaufbahnverordnung sechs Laufbahnen zur Laufbahngruppe der Mannschaften zusammengefasst. Soldaten, die keine Unteroffizier- oder Offiziersdienstgrade anstreben, werden dieser Dienstgradgruppe zugeordnet. Im Übrigen gehören nicht alle Soldaten der Dienstgradgruppe der Mannschaften der Laufbahngruppe der Mannschaften an. Sie sind stattdessen der Laufbahngruppe der Offiziere oder der Laufbahngruppe der Unteroffiziere zugeordnet.[15]
Äquivalente Dienstgradgruppen
Die Dienstgradgruppe der Mannschaften umfasst den NATO-Rangcode von OR-1 bis OR-4.[3] Zur Dienstgradgruppe der Mannschaften existiert keine exakte Entsprechung in anderen Streitkräften. Wenn man den NATO-Rangcode berücksichtigt, bilden in der Schweizer Armee die Grade der Mannschaft eine ähnliche Gruppe, während im österreichischen Bundesheer Soldaten dieser Hierarchiestufe als Rekruten und Chargen zusammengefasst werden.
Inoffizielle Bezeichnungen
In der Marine werden unabhängig vom eigentlichen Dienstgrad zuweilen alle Mannschaften an Bord von Schiffen als Matrosen, manche auch als Gast, bezeichnet.
↑Gemäß der ZDv A-1420/24 führen Luftwaffenuniformträger im niedrigsten Dienstgrad in Laufbahnen des Sanitätsdienstes unabhängig vom Truppenteil oder Organisationsbereich stets den Dienstgrad Sanitätssoldat. In der Praxis gibt es aber zahlreiche Beispiele für Luftwaffenuniformträger in den Laufbahnen des Sanitätsdienstes, die als Flieger bezeichnet werden, wenn sie in Truppenteilen der Luftwaffe dienen. Vgl. Karl-Heinz Schad: Willkommen im Team Luftwaffe.Bundesministerium der Verteidigung, der Leiter des Presse- und Informationsstabes, 1. September 2015, abgerufen am 2. Dezember 2013. In Truppenteilen der Flugabwehr führen Luftwaffenuniformträger im niedrigsten Dienstgrad traditionell die Bezeichnung Kanonier. Vgl. Karl Helmut Schnell, Karl H. Schreiner (Hrsg.): Taschenbuch Wehrausbildung. 46. Auflage. Ausgabe Luftwaffe. Walhalla-Fachverlag, Regensburg, Berlin 2001, ISBN 978-3-8029-6212-7, S.510. Da die dreimonatige Grundausbildung jedoch etwa zeitgleich mit der Beförderung zum Gefreiten endet und die Luftwaffe ihre Rekruten meist in zentralisierten Ausbildungstruppenteilen ausbildet, wird in der Praxis der Dienstgrad Kanonier für Luftwaffenuniformträger nicht mehr genutzt. In den Ausbildungstruppenteilen führen Rekruten im niedrigsten Dienstgrad den Dienstgrad Flieger.
↑In der Praxis ist das „Überspringen“ von Dienstgraden, erst recht das Überspringen mehrerer Dienstgrade auf einmal, sehr selten. Voraussetzung ist, dass die sonstigen Bedingungen der Soldatenlaufbahnverordnung für die Ernennung in einen höheren Dienstgrad insbesondere in Hinblick auf die abgeleistete Dienstzeit erfüllt sind. In der Regel durchlaufen Soldaten der Mannschaftslaufbahnen die Dienstgrade in der üblichen Reihenfolge Gefreiter, Obergefreiter, Hauptgefreiter, Stabsgefreiter, Oberstabsgefreiter. Wenn Mannschaften der Laufbahngruppen der Offiziere und Unteroffiziere die höheren Mannschaftsdienstgrade nicht durchlaufen und stattdessen frühzeitig, so wie es in der Soldatenlaufbahnverordnung als Regelfall vorgesehen ist, in die Dienstgradgruppe der Unteroffiziere ohne Portepee aufrücken, so spricht man nicht von „Überspringen“.
↑ZDv 20/7 auf Grundlage § 44 der Soldatenlaufbahnverordnung
↑Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz - SG). Bonn 19. März 1956, § 4 Abs. 3 (2) – (gesetze-im-internet.de [PDF; abgerufen am 25. März 2014] Neugefasst durch Bek. v. 30. Mai 2005 I 1482. Zuletzt geändert durch Art. 1 G v. 8. April 2013 I 730).
↑ abcAgreed English texts. STANAG 2116. NATO standardization agreement (STANAG). NATO codes for grades of military personnel. 5. Auflage. 1992 (englisch, rankmaven.tripod.com [abgerufen am 25. März 2014]).
↑ abcBundesminister der Verteidigung; Führungsstab der Streitkräfte IV 1 (Hrsg.): Abkürzungen für den Gebrauch in der Bundeswehr – Deutsche Abkürzungen – ZDv 64/10. Bonn 19. Januar 1979 (pingwins.ucoz.de [PDF] Stand 17. September 1999).
↑ abcAnlage I (zu § 20 Absatz 2 Satz 1) Bundesbesoldungsordnungen A und B. (gesetze-im-internet.de [abgerufen am 25. März 2014] Bundesbesoldungsordnungen (BBesO) gelten nur für Berufssoldaten sowie Soldaten auf Zeit und sind Anlage zum Bundesbesoldungsgesetz (BBesG)).
↑Der Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Dienstgradbezeichnungen in der Bundeswehr, S.B 185 (Nicht zu verwechseln mit dem Gesetz über die Rechtsstellung der Soldaten (Soldatengesetz)).
↑ abcHartmut Bagger, Führungsstab der Streitkräfte I 3 , Bundesministerium der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 37/10. Anzugordnung für die Soldaten der Bundeswehr. Bonn 16. Juli 2008, 4 Kennzeichnungen, S.539 (dmb-lv-westfalen.de [PDF; 3,5MB] Neudruck Oktober 2008 ersetzt Erstausgabe von Juli 1996).dmb-lv-westfalen.de (Memento vom 19. September 2014 im Internet Archive)
↑ abAnzugordnung A1-2630/0-9804, Version 2.4. (pdf) ZInFü, Abteilung Recht, Bereich RSO, 1. September 2021, abgerufen am 6. Oktober 2022 (vgl. insbes. Nr. 506b (S. 119) und Nr. 512c (S. 126) als Anhalt für die Breite des Balkens der Dienstgradabzeichen für den Dienstanzug für den Korporal und Stabskorporal).
↑Die Laufbahn der Mannschaften. In: bundeswehr.de. Bundesministerium der Verteidigung, Referatsleiter Presse, 1. Dezember 2021, abgerufen am 1. Dezember 2021.
↑ abDer Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.): ZDv 14/5. Soldatengesetz. DSK AV110100174, Änderungsstand 17. Juli 2008. Bonn 21. August 1978, Die Vorgesetztenverordnung, S.A 12 1 (Nicht zu verwechseln mit dem Verordnung über die Regelung des militärischen Vorgesetztenverhältnisses (Vorgesetztenverordnung – VorgV)).
↑Bundesminister für Verteidigung (Hrsg.): Verordnung über die Regelung des militärischen Vorgesetztenverhältnisses (Vorgesetztenverordnung – VorgV). 4. Juni 1956, § 4 (gesetze-im-internet.de [abgerufen am 25. März 2014] Zuletzt geändert durch Art. 1 Nr. 2 V v. 7. Oktober 1981 I 1129).
↑Bundesminister für Verteidigung (Hrsg.): Verordnung über die Regelung des militärischen Vorgesetztenverhältnisses (Vorgesetztenverordnung – VorgV). 4. Juni 1956, § 6 (gesetze-im-internet.de [abgerufen am 25. März 2014] Zuletzt geändert durch Art. 1 Nr. 2 V v. 7. Oktober 1981 I 1129).
↑Bundesminister für Verteidigung (Hrsg.): Verordnung über die Regelung des militärischen Vorgesetztenverhältnisses (Vorgesetztenverordnung – VorgV). 4. Juni 1956 (gesetze-im-internet.de [abgerufen am 25. März 2014] Zuletzt geändert durch Art. 1 Nr. 2 V v. 7. Oktober 1981 I 1129).