Das Ensemble umfasst die Stadt in ihrer Ummauerung des 15./16. Jahrhunderts. Der 1096 erstmals bezeugte Ort ist karolingischen Ursprungs. Den Kern bezeichnen die heute in der Mitte der Stadtanlage liegende ehemalige Kirchenburg in Verbindung mit den unmittelbar westlich sich anschließenden Anwesen sowie die südlich davor liegende Bebauung am Marktplatz und in den oberen Teilen der Pfarrer-Manger-Gasse um den ehemaligen Turmhof, den Sitz des Reichsvogtes. Das von 1266 bis 1802 zum Würzburger Domkapitel gehörende Gemeinwesen erhielt 1434 Stadtrecht. Der anschließende stadtmäßige Ausbau ist in der heutigen Ortsgestalt überliefert. Innerhalb des längsovalen, 1435–1580 aufgeführten Mauerrings durchschneidet eine breite, südost-nordwestliche, mainparallel gerichtete Marktstraße das Stadtgebiet der Länge nach. Sie tangiert die alte Kirchenburg, die allseits frei, wie eine Insel in der Mitte der erweiterten Stadt stehen blieb. An ihren Schmalseiten entstanden in Verbindung mit der Marktstraße weite Plätze, der Heumarkt im Nordwesten und der Marktplatz im Südosten. Die von Tor zu Tor laufende Hauptachse wird am Marktplatz von einer weniger ausgeprägten Querachse durchkreuzt, die sowohl fluss-, als auch bergseits zu Nebentoren führt. Die breitere, mainseitige Stadthälfte ist durch sechs Quergassen erschlossen, die durchgehend kleinteilige Bebauung aufweisen, während die schmalere, bergseitige Hälfte in der Hauptsache mit einer durch nur zwei Quergassen unterbrochenen Reihe großer Parzellen besetzt ist, die sich jeweils von der Hauptstraße bis zur Stadtmauer erstrecken. Diese ungleichgewichtige Aufteilung ist für die Mainorte typisch: bergseits größere Weinbauernhöfe, flussseits kleine Fischer-, Schiffer- und Handwerkeranwesen. Während die Bebauung der Nebengassen weitgehend erneuert erscheint, besitzt die Hauptstraße noch eine Reihe giebel- und traufseitig gestellter alter Bauten. Es sind besonders größere Höfe und Gasthäuser des 18. Jahrhunderts, die dem Straßenzug das Gepräge geben. Der breite Marktplatz schließlich wird durch die geschlossene Gruppe von Monumentalbauten beherrscht, die inselartig den Schwerpunkt des Ortes bilden: die spätgotische Pfarrkirche innerhalb der ehemaligen Kirchenburg und das anschließende stattliche Barockrathaus des frühen 18. Jahrhunderts. Umgrenzung: Platz vor dem Oberen Tor – Gebrüder-Hoffmann-Ring – Platz vor dem Maintor – Weg an der Außenseite der Stadtmauer zum Unteren Tor – Würzburger Straße 1,2, 4 – Verlauf der Stadtmauer von Kereturm zum Oberen Tor. Aktennummer: E-6-79-124-1.
Stadtbefestigung
Die Stadtbefestigung ist nahezu geschlossen erhalten. Der ovale Stadtmauerring aus Bruchsteinmauerwerk wurde nach der Stadterhebung 1434 bis etwa 1580 errichtet. Von den ursprünglich vier Toren sind drei erhalten, das so genannte Obere bzw. Ochsenfurter Tor im Südosten (siehe auch Hauptstraße 40), das Untere bzw. Würzburger Tor im Norden (siehe auch Hauptstraße 1) und das Maintor im Südwesten (siehe auch Maingasse 31). Insgesamt sind elf Rundtürme und drei Schalentürme erhalten. Aktennummer: D-6-79-124-1.
Beginnend beim Würzburger Tor besteht die Stadtbefestigung im Uhrzeigersinn aus folgenden Objekten.
Stadttor, eines von drei erhaltenen Toren, zweigeschossiger Massivbau mit Tordurchfahrt, Fachwerkgiebel und Satteldach, mit östlichem Anbau, im Kern um 1434, im 19. Jahrhundert oberstes Stockwerk abgetragen, 1876
Oberer Graben 3 bis 33 (ungerade Nummern)(Lage): Verlauf zwischen Würzburger und Ochsenfurter Tor mit insgesamt fünf vollrunden Türmen, unterbrochen zwischen Nr. 21 und dem Dicken Turm Nr. 31
Oberer Graben 3 (Lage): Stadtturm, so genannter Kere-Turm, Rundturm mit Glockendach, Bruchstein, 1573
Oberer Graben 5 (Lage): Verbauter Abschnitt der Stadtmauer
Oberer Graben 7 (Lage): Verbauter Abschnitt der Stadtmauer
Oberer Graben zwischen 9 und 11 (Lage): Rest eines Rundturms der Stadtbefestigung, 16. Jahrhundert
Oberer Graben (Lage): Stadtturm, so genannter Keesturm, Rundturm, Bruchstein, bezeichnet 1572
Oberer Graben (Lage): Stadtturm, so genannter Eulenturm, Rundturm mit Kegeldach, Bruchstein, 16. Jahrhundert
Oberer Graben 31 (Lage): Stadtturm, so genannter Dicker Turm bzw. Flederolfsturm, massiger Rundturm mit Glockendach, Bruchstein, bezeichnet 1572
Oberer Graben 33 (Lage): Stadtturm, so genannter Weißer Turm, Rundturm, Bruchstein, 16. Jahrhundert
Stadttor, eines von drei erhaltenen Stadttoren, zweigeschossiger Massivbau mit Tordurchfahrt, Fachwerkgiebel, Satteldach und Wappenrelief, erbaut um 1562, Abtrag des obersten Stockwerkes, 1876
Unterer Graben 1, 3 (Lage): Verbauter Abschnitt der Stadtmauer
Unterer Graben 5 (Lage): Verbauter Abschnitt der Stadtmauer
Unterer Graben 7 bis 15 (ungerade Nummern) (Lage): Verlauf vom Ochsenfurter zum Würzburger Tor mit fünf vollrunden Türmen, einem verbauten, ehemaligen Rundturm und zwei halbrunden Schalentürmen, unterbrochen jeweils an der Einmündung der Jakob-Köhl-Gasse und der Pfarrer-Manger-Gasse sowie gegenüber Nr. 34
Unterer Graben 7 (Lage): Stadtturm, Rundturm, Bruchstein, 16. Jahrhundert
Unterer Graben (Lage): Stadtturm, Rundturm, Bruchstein, 16. Jahrhundert
Unterer Graben 9 (Lage): Stadtturm, so genannter Seelhaus-Turm, in baulicher Verbindung mit dem Armenhaus
Stadttor, eines von drei erhaltenen Stadttoren, mit großer Tordurchfahrt und separater Pforte, sowie angelehntem ehemals Wachhäuschen, kleiner Massivbau mit Walmdach, erstes Viertel 16. Jahrhundert
Bachsgraben, Straße nach Ochsenfurt (Koordinaten fehlen! Hilf mit.)
Kreuzschlepper
Sandsteinfigur des stehenden, kreuztragenden Christus, auf Postament mit Inschriftenkartusche, bezeichnet „1733“; nicht nachqualifiziert, im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht kartiert
Zweigeschossiger, verputzter Satteldachbau mit geohrten Fensterrahmungen, einseitig mit Halbwalm, mit rückseitigem Treppenturm und Hausmadonna des 19. Jahrhunderts, bezeichnet „1700“
Dreigeschossiger, verputzter Fachwerkbau in Ecklage, mit Frackdach und geohrten Fensterrahmungen, sowie südlichem, dreigeschossigem Walmdachflügel, 17./18. Jahrhundert
Zweigeschossiger, teilweise verputzter Satteldachbau, einseitig mit Halbwalm, mit Fachwerkoberstock, geohrten Fensterrahmungen sowie südlichem Anbau mit Resten spätgotischen Fachwerks, im Kern spätmittelalterlich, Erscheinungsbild, 18. Jahrhundert
Baukomplex aus zwei Häusern, zweigeschossige Massivbauten, nordwestlicher Teil mit Tordurchfahrt und Mansarddach, südöstlicher Teil mit Satteldach, 18./19. Jahrhundert
Zweigeschossiger, verputzter Halbwalmdachbau mit Barockgliederung und südlich anschließender überbauter Hofdurchfahrt, sowie Hausfigur des Heiligen Joseph (um 1760), bezeichnet „1750“
Zweigeschossiger, verputzter Walmdachbau mit Fachwerkobergeschoss, geohrten Fensterrahmungen und Tordurchfahrt mit Wappenrelief, frühes 18. Jahrhundert
Schmaler, zweigeschossiger Satteldachbau mit Fachwerkgiebel, Tordurchfahrt und geohrten Fensterrahmungen, im Kern 17. Jahrhundert, Umbau 18. Jahrhundert
Zweigeschossiger, verputzter Satteldachbau, wohl mit Fachwerkoberstock, geohrtem Türgewände und Hausfigur des 18. Jahrhunderts, Türgewände bezeichnet „1677“, später verändert
Zweigeschossiger, verputzter Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss, kleinem zweigeschossigem Vorbau mit Walmdach sowie Pietàrelief des 16. Jahrhunderts als Hausfigur, im Kern 16./17. Jahrhundert, modernisiert
Zweigeschossiger, verputzter Satteldachbau mit Fachwerkobergeschoss, geohrten Fensterrahmungen und Madonnenbüste des 17. Jahrhunderts, 17./18. Jahrhundert
Zweigeschossiger, verputzter Satteldachbau mit Durchfahrt zum Kirchenbezirk und Torbogen, Teile der ehemals Kirchhofbewehrung des 13./14. Jahrhunderts verbaut, Gebäude im Kern 15. Jahrhundert, Umbau bezeichnet „1531“, erneuter Umbau, bezeichnet „1688“
Dreischiffiger Hallenbau mit einschiffigem Chor, unter Beteiligung von Hans Bock, 1480–1525, Wölbung und Empore, von Jakob Bonalino, 1621–1624, der Westturm im Kern 13. Jahrhundert, der Turmhelm mit Welscher Haube rekonstruiert, 1962; mit Ausstattung, Sakramentshäuschen, neben Seitenaltar aufgestellt, Sandstein, mittelalterlich
Zweigeschossiger Bruchsteinmauerwerksbau mit Walmdach und Hausteingliederung, sowie Zwerchhausrisalit mit Satteldach und Treppengiebel, bezeichnet „1906“
Unregelmäßiger, zweigeschossiger Baukomplex mit Treppengiebel, gestaffelten Satteldächern und reichem Quaderportal, im Kern 15. Jahrhundert, bezeichnet „1682“
Ehemalige Mühle, sogenannte Mainmühle, westlicher, erhaltener Wirtschaftsbereich des ehemals Hauptgebäudes
Als traufständiger, Massivbau mit Satteldach, sowie mit giebelständigem, massiven Satteldachvorbau mit Fachwerkgiebel, im Kern spätmittelalterlich, später mehrfach umgebaut
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
Kopie eines Bildstocks von 1740, Reliefaufsatz mit Marienkrönung und Dreifaltigkeit auf Säule über Postament (Original im Innenhof von Pfarrer-Manger-Gasse 3), 1970
↑Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht.
Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.
Literatur
Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. III. Regierungsbezirk Unterfranken und Aschaffenburg, Band 1: Bezirksamt Ochsenfurt. Bearbeitet von Hans Karlinger, 1911. Nachdruck ISBN 3-486-50455-X und vollständig bei Commons:
In dieser Kartenansicht sind Baudenkmäler ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können in der Karte gesetzt werden. Baudenkmäler ohne Bild sind mit einem blauen bzw. roten Marker gekennzeichnet, Baudenkmäler mit Bild mit einem grünen bzw. orangen Marker.