Die Herren von Hohenfels war ein reich begütertes und in mehrere Linien geteiltes hessisches Adelsgeschlecht. Es gehörte dem Niederadel an und wurde erstmals 1174 genannt, als ein Ludwig von Hohenfels (»lodewicus de honsvels«) zusammen mit dem Ritter Konrad von Marburg als Zeuge bei einer Belehnung eines Grafen von Berg anwesend war.[1]
„Die Ritter von Hohenfels und die von Döring[2] zu Elmshausen hatten beide ihren Wohnsitz eine halbe Stunde von Buchenau entfernt. Sie lebten in einem beständigen Krieg miteinander. Dadurch kam es, dass die von Döring durch die Ritter von Hohenfels genötigt wurden, ihren Wohnsitz in Biedenkopf (damals noch ein Dorf) zu nehmen.“
Als Landgraf Heinrich das Kind die in Hessen gegen ihn empörte Ritterschaft zum Gehorsam brachte, wurden die in der Gemarkung Buchenau gelegenen beiden festen Schlößer der Ritter von Hohenfels gänzlich zerstört, 1293.[3] Nach einer Sage hatten jene Ritter, als sie von dem Landgrafen verfolgt wurden, ihren Pferden die Hufeisen verkehrt anschlagen lassen und sich so wieder in ihre Burgen zurückgezogen. Der damals herrschende Aberglaube hat sie zu ‚wilden Jägern‘ gemacht, die umher zögen. Unter den Waldteilen, welche beim Heimfall des v. Döring'schen Lehens Elmshausen (XVII. Jahrhundert) designiert wurden, erscheint auch ein Gebüsch „das Hohenfels“ genannt.
Der Name „Hohenfels“ hat sich auf die Stelle geheftet und wird so der Nachwelt überliefert.
„Die Hohenfels gehörten zu denjenigen Geschlechtern, die gegen die Landgräfin Sophia, damalige Regentin von Hessen, sich verbunden hatten; aber ihr Schloß wurde 1248 erobert, sie mußten es von der Landgräfin zu Lehen nehmen, ihren Ansprüchen auf das Grafengericht zu Dautphe entsagen und bei einer Strafe von 500 Mark Silbers Ruhe und Frieden versprechen (1249). Sie stellten 13 Edle zu Bürgen, worunter die Grafen von Ziegenhain und Solms waren.“
Familie von Hohenfels
Bei der hier behandelten Familie handelt es sich um die hessische Familie von Hohenfels. Sie zählte zum niederen Adel, ragte jedoch so hervor, dass sie sich dem hohen Adel anschließen konnte.[4] Sowohl die Wappen, als auch die ganze geschichtliche Zusammenstellung lassen vermuten, dass zu dieser Familie auch die Familien Hosekin, Rump und Kornigel gehörten. Auch bei der Familie von Drahe (Trohe) nimmt Johannes von Arnoldi (in seinen Miscellaneen S. 247) die Wahrscheinlichkeit an, dass sie zum Stamm Kornigel gehörten. Wahrscheinlich waren es anfänglich Beinamen, die nachher auf die Nachfolger übergingen.
Das Wappen derer von Hohenfels ist ein Adlerflügel. Da Wappen aus verschiedenen Zeitaltern hinsichtlich ihrer Zeichnung charakteristische Zeichen der Kunst und des Geschmacks sind, so sind für einen Zeitraum von zwei Jahrhunderten fünf Versionen des Hohenfelser Wappens vorhanden: von Volpertus Hesekinus (1249), von Eckard von Hohenfels (1275), von Cornigel miles (1347), von Johann Rump von Hohenfels (1380) und von Ludwig von Hohenfels (1471).
Eckard von Hohenfels führte am Kolben des Flügels einen Stern, Ludwig von Hohenfels dagegen einen solchen über dem Flügel. Weder über die Bedeutung des Flügels, noch des Sternes, noch dessen verschiedener Führung ist etwas bekannt. Ebenso wenig gibt es über den Zugang der Büffelhörner in Ludwigs von Hohenfels Wappensiegel Informationen. Auch die Tinktur ist nicht angegeben.[18]
Im Wappensaal zu Rotenburg stand das Wappen derer von Hohenfels im ersten Regal nach dem Garten unter Nr. 51.
Max von Spießen gibt unter dem Namen Honfels folgende Blasonierung an: In dem von Rot und Schwarz gespaltenen Schild, ein über die Teilungslinie gelegter goldener hängender Flügel, im linken Obereck ein roter Stern. Auf dem Helm mit rot-goldenen Helmdecken zwei von Gold und Rot übereck geteilteBüffelhörner.[19]Johann Siebmacher dagegen gibt unter den Hessischen zum Namen Hohenfels an, dass der Schild rot, der Flügel silber, der Stern golden tingiert ist. Auf dem Helm findet sich bei ihm ein geschlossener roter Flug, der mit dem Schildbild belegt ist.[20] Analog auch bei Ernst Heinrich Kneschke.[21] In Heinrich Strodtmanns Wappenbuch von 1640 findet sich dagegen eine Skizze, die den Schild rot, den Flügel (hier: offener Flug) schwarz und den Stern golden beschreibt. Auf dem Helm zwei von Schwarz und Rot geteilte Büffelhörner, dazwischen ein goldener Stern.[22]
Schloss Hohenfels
Die Burg Hohenfels wurde 1249 von den Hohenfelsern Conrad, Gumpert, Eckhard, Gebrüder, und von Volpert Hosekin, Sifrid Slimph der Landgräfin Sophie (Sophie von Brabant) unterworfen. Noch aus dem Jahr 1277 hat man eine Urkunde, welche in Hohenfels ausgestellt wurde. Die Kuppe „B“ zeigt nur Schutt aus Steinen und Speiß. Jede der beiden Kuppen hat einen Wallgraben von etwa 30 Fuß Breite; es sind starke Ringwälle nicht zu verkennen. Vor einigen Jahren ließ ein Mann namens J. Velten, aus dem nahen Ort Allendorf, Eigentümer des Grund und Bodens, Nachgrabungen auf der Burgstätte vornehmen, durch welche ein sehr großer Schlüssel, ein eiserner Küchen-Dreifuß, eiserne Nägel und ein Scherchen, von der Form einer Schafschere zu Tage gefördert wurden. Es ist unbekannt, wohin diese Gegenstände gekommen sind.
Örtliche Lage
Die Stelle des Schlosses ist auf der steilen Kuppe in der geraden Richtung von Westen nach Osten, von der an der Lahn gelegenen Schmelzmühle nach dem Dorfe Elmshausen, hin kenntlich. Der Bergrücken ist nach der Lahn hin (nördlich) sehr steil. Auf der Generalstabskarte ist der Hohenfels mit dem Namen: „ehemaliges Schloß Hohenfels“ bezeichnet. Die beiden Bergkuppen liegen nur ungefähr 180 Schritte voneinander entfernt. Die Kuppe „A“ ist jetzt ein trigonometrischer Dreieckspunkt III. Rangs. Es befindet sich noch ein gut gehaltenes Gewölbe mit doppelter Mauerschicht in einer Länge von etwa 25 Fuß (Höhlung); „a“ und „b“ sind Bruchstücke von Mauern; „a“ etwa fünf Fuß und „b“ beinahe zehn Fuß hoch.
Stammliste
Die ersten Generationen
Lodewicus de Honsvels, 1174 bezeugt
Heinrich von Hoenfels, 1215 bezeugt
Werner Hosekin, 1199 bezeugt – Nachkommen siehe unten
Konrad, 1237/70 bezeugt – Nachkommen siehe unten
Gumpert, 1227/70 bezeugt, † vor 1275 – Nachkommen siehe unten
Eckhard, 1249/70 bezeugt
Eckhard, 1265 Pfarrer in Buchenau
Simon von Hoenfels, 1215 bezeugt
Arnold von Hoenfels, 1215/um 1225 bezeugt
Die Nachkommen Werner Hosekins
Werner Hosekin, 1199 bezeugt – Vorfahren siehe oben
Volpert Hosekin, 1227/65 bezeugt, † vor 26. März 1270; ⚭ NN, sie heiratet wohl in zweiter Ehe Gerlach von Breidenbach, 1277 bezeugt
Volpert II. Hosekin, 1296/1336 bezeugt, Ritter, 1316 Schultheiß von Grünberg, 1318 Schultheiß von Frankenberg und hessischer Rat; ⚭ um 1316 Amabilia Vogt von Keseberg, 1306/45 bezeugt, Tochter von Widekind und Jutta von Itter
Kraft, 1332/85 bezeugt, Ritter, 1368 Kraft der Ältere
Widekind, 1332 bezeugt, † 1384, 1362 Amtmann von Frankenberg; ⚭ Katharina von Drachenfels, 1341/81 bezeugt, wohl Tochter von Rutger, Burggraf von Drachenfels
Johann, 1367/1421 bezeugt, 1395 Burgmann in Frankenberg; ⚭ vor 23. September 1376 Luckard von Bicken, 1376/1400 bezeugt, Tochter von Friedrich und Margareta
Friedrich, 1422 bezeugt, † vor 21. Dezember 1426; ⚭ vor 7. Juni 1422 Katharin Löw von Steinfurth, 1422/54 bezeugt, Witwe von Volpert von Dersch
Widekind, 1426/98 bezeugt, † vor 22. Februar 1501, hessischer Rat; ⚭ I vor 30. August 1437 Katharina, 1443 bezeugt; ⚭ II vor 24. Juli 1461 Anna
Heinrich, 1368/93 bezeugt, 1381 Pfarrer in Sachsenhausen
Ludwig, 1368 bezeugt
Adolf, 1368/1414 bezeugt
Katharina, 1332 bezeugt
Elisabeth, 1332 bezeugt
Jutta, 1332/81 bezeugt; ⚭ Johann Rump von Hohenfels, 1369/81 bezeugt (siehe unten)
Luckele 1356/74 bezeugt: ⚭ Heinemann von Gaugreben, 1343–1387 bezeugt, Ritter, Amtmann zu Korbach
Ludwig, 1296/1323 bezeugt, Johanniterordensritter in Wiesenfeld
Adolf, 1296 bezeugt
Kraft, 1296/1345 bezeugt, † vor 29. November 1367, Ritter, 1341 Kraft der Ältere; ⚭ Christina, 1363/67 bezeugt
Eckhard, 1274/92 bezeugt, † vor 25. März 1316, Ritter, 1274 Burggraf von Biedenkopf; ⚭ Alveradis von Hofherr, 1278 bezeugt, Tochter von Gumpert und Gertrudis von Nordeck
Gumpert, 1315/50 bezeugt, Ritter; ⚭ Gela, 1315 Witwe von NN von Balhorn
Lise, 1458/74 bezeugt; ⚭ vor 10. Juni 1456 Ludwig im Hofe, Bürgermeister von Marburg, † 1378
Dorothea, 1456 bezeugt; ⚭ Happel von Wildungen zu Homberg, 1456 bezeugt
? Eckhard, 1485 bezeugt, zu Amönau
Heinrich, 1395/98 bezeugt, zu Niederasphe; ⚭ Elsa von Weiterhausen, 1296 bezeugt
Hartmann, 1431/59 bezeugt, † vor 15. Februar 1464, 1449 Burgmann in Mellnau
Ludwig, 1458/88 bezeugt; ⚭ Margareta von Keudell, 1467/70 bezeugt
Eberhard, 1466 bezeugt, † 1506, 1488 Burgmann in Rosenthal; ⚭ Bilge Huhn von Ellershausen, 1467/06 bezeugt
Hartmann der Jüngere, 1507/53 bezeugt, † 1556, zu Niederasphe, 1514 Burgmann in Rosenthal; ⚭ 1526/28 Margareta von Fleckenbühl genannt Bürgel, † Oktober 1565, Witwe von Johann XII. von Hatzfeld zu Wildenburg (Hatzfeld (Adelsgeschlecht))
? Heinrich, 1524 Vogt des Deutschen Ordens in Narva
Heinrich, 1466 bezeugt
Sibert, 1466 bezeugt
? Katharina, 1487/1527 bezeugt, geistlich zu Hainchen
? Eckhard, 1354 bezeugt
Eckhard, † vor 13. April 1362, 1316 Pfarrer in Niederasphe
Kraft, 1296/1363 bezeugt, † vor 18. Juni 1374, Ritter
Ludwig, 1296 bezeugt
Kraft der Jüngere, 1370 von Lixfeld genannt, 1357/72 bezeugt; ⚭ Elsa von Buchenau, 1359/74 bezeugt, Tochter von Dietrich
Peter, 1386/1423 bezeugt, † 1429 nach 5. Mai, zu Buchenau; ⚭ Adelheid von Breidenbach, 1423/31 bezeugt, † vor 22. Januar 1444
Ludwig, 1430/58 bezeugt, † 1460 vor 10: September, in Eckelshausen; ⚭ I NN; ⚭ II Anna von Rodenhausen, 1444/72 bezeugt
(I) Ludwig genannt auf der Pfitzen, 1461 bezeugt, † 1491, Bürger in Biedenkopf
Adolf, 1486/1506 bezeugt, Burggraf zu Urberg
Ludwig, † 1496
(I) Eberhard, 1461/89 bezeugt, 1489 Pfarrer in Eisenhausen
(II) Ludwig, 1460 bezeugt, † 1496 nach 3. Juli, zu Eckelshausen; ⚭ vor 29. Mai 1470 Katharina von Döring, † nach 1502, Tochter von Eberhard
Ludwig, 1502/59 bezeugt, † vor 25. März 1561, zu Eckelshausen; ⚭ I Margareta Schenck zu Schweinsberg, 1521 bezeugt, Tochter von Volpert; ⚭ II NN, †vor 12. Februar 1575
(I) Anna; ⚭ Friedrich von Wonsheim
(I) Tochter; ⚭ Löwenstein von Rehen, 1540/72 bezeugt
(I) Tochter; ⚭ Heinrich von Sterndorf
(I) Johann, 1517 bezeugt, † 20. November 1570, 1545 Amtmann von Waldeck, 1522 Schultheiß von Berleburg; ⚭ I 1543 Barbara von Rehen; ⚭ II Elisabeth Wolff von Gudenberg, 1573 bezeugt, † 13. September 1607, sie heiratete in zweiter Ehe Philipp von Schetzel
(I) Anna, 1570/1618 bezeugt; ⚭ vor 1570 Matthäus von Waldmannshausen, † vor 1588
(II) Anna, * 1570/71, † 1573
(II) Adolf, 1461/95 bezeugt, †vor 4. Mai 1512
(II) Johann, 1461/1502 bezeugt
(II) Jutta, 1471/77 bezeugt
(II) Aleid, 1467/71 bezeugt; ⚭ Johann Schleyer genannt Schlägerer, 1470 bezeugt
Rudolf, 1431/45 bezeugt, † vor 19. Dezember 1458
Johann, 1427/64 bezeugt, 1437/43 Pfarrer in Breidenbach, 1453 Deutschordensritter
Johann, 1400/27 bezeugt, Pfarrer in Breidenbach
Ludwig, 1366/98 bezeugt; ⚭ Sophie (Fige), 1366 bezeugt
Heinrich, 1398 bezeugt
Eckhard, 1287 bezeugt
Christina, 1308 bezeugt; ⚭ Johann von Sumphe, 1300/09 bezeugt
Werner, 1301/31 bezeugt; ⚭ Bertha von Hatzfeld, 1308 bezeugt, wohl Tochter von Kraft I. (Hatzfeld (Adelsgeschlecht))
Simon, 1300 bezeugt
Dietrich genannt Rump, 1300/60 bezeugt, † vor 8. August 1369, Ritter; ⚭ Lisa von Breidenbach, † vor 19. August 1380
Johann Rump, 1369/93 bezeugt; ⚭ Jutta von Hohenfels, 1331/83 bezeugt, Tochter von Volpert Hosekin (siehe oben)
Gerlach, 1382 bezeugt; ⚭ NN Huhn von Ellershausen, Tochter von Konrad
? Dietrich, 1443/99 bezeugt, Pfarrer zu Breidenbach
Elsa, 1369 bezeugt
Sohn; ⚭ Ida von Döring, 1355/57 bezeugt
Gumbrecht, 1355/64 bezeugt, † vor 1366; ⚭ Ida von Breidenbach, 1366/67 bezeugt
Dietrich, 1366/90 bezeugt, † vor 24. Juli 1402; ⚭ NN von Breidenbach, sie heiratete in zweiter Ehe Johann von Allendorf, 1402 bezeugt
Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter unter besonderer Berücksichtigung ihrer Uebersiedelung nach Preußen, Curland und Liefland, mit fast 1200 Wappen und mehr als 1300 Familien, Heberle, Köln 1858, S. 227 (Honfels) (Google Bücher).
C. F. Günther: Bilder aus der Hessischen Vorzeit: Mit 51 Tafeln Abbildungen. Jonghaus, 1853. (digitalisiert in der Google-Buchsuche).
August Heldmann: Zur Geschichte des Gerichts Viermünden und seiner Geschlechter. – II. Das Geschlecht von Hohenfels. In: Verein für Hessische Geschichte und Landeskunde: Zeitschrift für hessische Geschichte und Landeskunde 30 (1895), S. 241–398, (digitalisiert auf archive.org).
Ludwig Lotzenius: Geschichte der hessischen Ämter Battenberg und Wetter. Bearb. von Matthias Seim. Geschichtsverein Battenberg in Verb. mit dem Geschichtsverein Wetter, Battenberg 2013.
↑Theodor Joseph Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrhein. Band 1 (779–1200). Düsseldorf 1840, Urkunde 521. (Online in der Google-Buchsuche).
↑Siehe Schmidt: Geschichte des Großherzogtums Hessen II. 73. Daher heißt es auch bei Kuchenbecker anal. h. V. 461. chronicle Riedeseliadi. „der Landgraf brach die zwei Hohenfelse“.
↑August Heldmann: Zur Geschichte des Gerichts Viermünden und seiner Geschlechter. – I. Die Vögte von Keseberg. Mit einer Stamm- und Siegetafel. In: Verein für Hessische Geschichte und Landeskunde: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde 25 (1890) S. 1–55, (digitalisiert auf archive.org), S. 11.
Dieser Artikel basiert auf dem gemeinfreien Text („public domain“) C. F. Günther. Bilder aus der Hessischen Vorzeit: Mit 51 Tafeln Abbildungen. Jonghaus, 1853. (digitalisiert in der Google-Buchsuche).