Der Ort liegt im westlichen Gemeindeteil, umgeben vom Rimberg (497,1 m ü. NHN),[3]Feiselberg (413 m ü. NHN), Rotem Scheid und der Lahn. Eine einzige Verbindungsstraße verläuft durch den Ort von der Bundesstraße 62 bis nach Caldern. In Ortsnähe verläuft der Lahntal-Radweg.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Kernbach erfolgte unter dem Namen Cagerenbach um das Jahr 1130 in Urkunden des Staatsarchivs Marburg.[4] Gemäß einer Urkunde des Klosters Caldern wurde Kernbach dann aber 1254 unter dem Namen „Kerenbach“ geführt. Somit feierte Kernbach 2004 sein 750-Jahre-Jubelfest.[5]
Zum 31. Dezember 1970 fusionierte die bis dahin selbständige Gemeinde Kernbach mit der benachbarten Gemeinde Caldern im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur neuen Gemeinde Caldern.[6]
Bereits zum 31. Dezember 1971 fusionierten die Gemeinden Caldern freiwillig zur neuen Gemeinde Lahntal. Dadurch wurde Kernbach ein Ortsteil von Lahntal.[7]
Für Kernbach wurde, wie für die übrigen ehemals eigenständigen Gemeinden von Lahntal, ein Ortsbezirk gebildet.[8]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Kernbach angehört(e):[4][9][4][10]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Kaldern (Gericht Kaldern bestand aus den Orten: Kaldern, Kernbach, Dagobertshauſen, Michelbach, Brüngershausen und Wehrshausen, sowie die Hälfte von Dilschhausen)[11]
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Lahntal
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Lahntal
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Kernbach zuständig. 1850 wurde das Landgericht Marburg in Justizamt Marburg umbenannt.[15] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 wurde das Justizamt Marburg am 1. September 1867 umbenannt in Amtsgericht Marburg.[16][17] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Kernbach 171 Einwohner. Darunter waren 3 (1,8 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 27 Einwohner unter 18 Jahren, 75 zwischen 18 und 49, 36 zwischen 50 und 64 und 33 Einwohner waren älter.[18] Die Einwohner lebten in 69 Haushalten. Davon waren 24 Singlehaushalte, 15 Paare ohne Kinder und 24 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 12 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 42 Haushaltungen lebten keine Senioren.[18]
14 Mannschaften (zwei dreispännige, neun zweispännige Ackerleute, vier Einläuftige)
• 1681:
14 hausgesessene Mannschaften
• 1838:
Familien: 15 nutzungsberechtigte Ortsbürger, drei Beisassen
• 1748:
118 Einwohner
Kernbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2022
Jahr
Einwohner
1834
147
1840
163
1846
158
1852
141
1858
152
1864
147
1871
145
1875
128
1885
149
1895
148
1905
128
1910
133
1925
144
1939
137
1946
210
1950
193
1956
170
1961
154
1967
169
1980
?
1990
?
2000
?
2011
171
2014
202
2022
205
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[4]; Zensus 2011[18]; Gemeinde Lahntal; 2014[19], 2022[1]
118 Einwohner. Erwerbspersonen: vier Schmiede, ein Wagner, ein Leineweber, ein Schneider, ein Müller, zwei Dachdecker, ein Wirt, ein Spielmann, ein Tagelöhner
• 1838:
Familien: 13 Ackerbau, fünf Gewerbe
• 1961:
Erwerbspersonen: 51 Land- und Forstwirtschaft, 22 produzierendes Gewerbe, neun Handel und Verkehr, sechs Dienstleistungen und Sonstiges
Politik
Für Kernbach besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[8]
Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Kernbach besteht aus drei Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 67,74 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Kernbach“ an.[20] Der Ortsbeirat wählte Moritz Hildebrandt zum Ortsvorsteher.[21]
↑Lahntal in Zahlen. In: Webauftritt der Gemeinde Lahntal. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2016; abgerufen am 15. Januar 2016.
↑Zusammenschluß der Gemeinden Caldern und Kernbach im Landkreis Marburg zur Gemeinde „Caldern“ vom 10. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.52, S.2447, Punkt 2468 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8MB]).
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.107f. (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
↑
Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
↑Verordnung über die Gerichtsverfassung im vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
↑Informationen zu Lahntal. In: Webauftritt. Gemeinde Lahntal, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2016; abgerufen am 15. Januar 2016.