Das Dorf liegt am südöstlichen Rande des Rothaargebirges, umrahmt von Bergen, deren bekanntester die Sackpfeife ist. Die nächstgelegenen Ortschaften sind Biedenkopf und Wallau.
Im Ortskern südlich des zentralen Reckenbergs vereinen sich zwei Bachläufe: Der Weidenbach mit Ursprung aus dem Nord-Osten des Ortes mündet in den Weifenbach mit Ursprung aus dem Nord-Westen des Dorfes. Der Weifenbach verläuft fortan und außerorts weiter in südlicher Richtung – er mündet zwischen Wallau und Ludwigshütte in die Lahn. Der Verlauf der beiden Bäche und deren Ypsilon-förmige Vereinigung sind charakteristisch für den Ort und wurde daher im Wappen thematisiert, siehe „Wellendeichsel“ im Abschnitt Wappen. Die Bachläufe sind innerhalb des Ortes zum Teil unterirdisch verlegt worden. Vom Ortskern und dem Großteil des Dorfes ist der Ortsteil östlich des Weidenbachs über Brücken erreichbar bzw. durch Überquerungen der unterirdisch verlegten Teile des Bachlaufs – daher wird dieser Bereich des Dorfes volkstümlich als „die Insel“ bezeichnet.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung erfolgte am 5. Juni 1262 unter dem Namen Weyfenbach.[1] Diese besagt, dass der Glöckner Walter von Weifenbach zu Biedenkopf zur Aussteuer seiner Verwandten, der Nonne Zina, dem Kloster Kappel Güter zu Weifenbach und ein Haus in Biedenkopf schenkt.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Weifenbach:
„Weifenbach (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt 31⁄2 St. von Battenberg, hat 34 Häuser und 215 evangelische Einwohner. Dieses Dorf trugen Gerlach und Johann von Breidenbach, 1395, dem Landgrafen Hermann zu Lehen auf. Weifenbach gehörte zum Kirchengebiete von Breidenbach.“[3]
Bekannt wurde Weifenbach als Musikantendorf aufgrund seiner Blaskapellen und Gesangvereine, die im 19. Jahrhundert aufspielten.[4]
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Biedenkopf
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Weifenbach 615 Einwohner. Darunter waren 12 (2,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 90 Einwohner unter 18 Jahren, 252 zwischen 18 und 49, 135 zwischen 50 und 64 und 135 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 261 Haushalten. Davon waren 75 Singlehaushalte, 78 Paare ohne Kinder und 84 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 87 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 156 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Biedenkopf: 1971; Zensus 2011[2]
Erwerbspersonen: 67 Landwirtschaft, vier Gewerbe und Industrie, vier Verkehr, 50 persönliche Dienstleistungen, zwei Gesundheitspflege, eine Erziehung und Unterricht, drei Gemeindeverwaltung.[1]
• 1961:
Erwerbspersonen: 94 Land- und Forstwirtschaft, 161 produzierendes Gewerbe, 27 Handel und Verkehr, 27 Dienstleistungen und Sonstiges.[1]
Weifenbach verfügt als Ortsbezirk über einen Ortsbeirat, bestehend aus fünf Mitgliedern, dessen Vorsitzender ein Ortsvorsteher ist.[9] Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 66,80 %.[21] Der Ortsbeirat wählte Michael Miss (BB Biedenkopf) zum Ortsvorsteher.
Blasonierung: „In Gold eine blaue Wellendeichsel zwischen drei roten Garnrädern mit schwarzen Speichen (1:2).“[22]
Wappenbegründung: Die Wellendeichsel steht für den Weifenbach, dabei vereinen sich zwei Bäche im Ort und bilden diesen Bach. Es wurden noch drei Räder von Garnwinden addiert, die zur früheren Weife, auch Haspel genannt, gehören.
Die nichtamtliche Dorfflagge ist zweigeteilt in Rot und Weiß; das Wappen ist in der Mitte aufgelegt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
Der Weifenbacher Männergesangsverein „MGV 1885“ feierte am 28. und 29. Mai 2010 sein 125-jähriges Bestehen.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.2, S.47, Punkt 50 Abs. 16 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8MB]).
↑Ortsgeschichte. In: www.breidenstein-am-perfstausee.de. Abgerufen am 30. Januar 2022 (deutsch).
↑ abHauptsatzung. (PDF; KK kB) § 3. In: Webauftritt. Stadt, abgerufen im Januar 2022.
↑Kirchengemeinde Wallau-Weifenbach: Kirche in Weifenbach, abgefragt am 14. Januar 2016
↑Kirchengemeinde Wallau-Weifenbach: Weifenbach, abgefragt am 14. Januar 2016
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abGrossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.27ff., § 40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7, 430 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.416 (online bei Google Books).
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Weifenbach im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 17. Oktober 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr.42, S.1139, Punkt 988 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).