Der Ort liegt südlich von Bad Laasphe und westlich von Biedenkopf in einem kleinen Seitental des Flusses Perf, einem rechten Nebenfluss der Lahn. Er ist über die Bundesstraße 253, die östlich von Bad Laasphe von der Bundesstraße 62 nach Süden abzweigt, zu erreichen.
Klima
Klimatisch liegt Wiesenbach, wie der gesamte Breidenbacher Grund im Grenzbereich der beiden Klimaräume Nordwest- und Südwestdeutschland, die sich im Bereich Mittelhessen trennen. Das heißt, es gibt sowohl maritime als auch festländische Einflüsse. Das Klima wird daher durch verhältnismäßig kühlere Sommer, aber auch nicht-alpine Wintertemperaturen gekennzeichnet, wobei Niederschläge von durchschnittlich ca. 900 mm ganzjährig fallen.
Siedlungen und Wüstungen
In der Gemarkung Wiesenbachs liegt die Siedlung Wiesenmühle, ein Mühlengehöft am Wiesenbach östlich abgesetzt vom Ort. Im Boxbachtal an der Straße nach Hesselbach liegt die Gehöftgruppe Boxbach, eine Einzelsiedlung mit kleiner Landwirtschaft und Pensionsbetrieb auf dem Gelände der ehemaligen Grube Boxbach.
Geschichte
Überblick
Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung von Wisenbach erfolge 1232 unter dem Namen Wisentbach.[1] Auch heute trägt der Ort den Wisent und einen Fluss in seinem Wappen.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Achenbach:
„Wiesenbach (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt 5 St. von Battenberg, gehört dem Freiherrn von Breidenstein, und hat 32 Häuser und 221 Einwohner, die evangelisch sind, so wie 1 Kapelle und 1 Mahlmühle. Mit diessem Orte wurde 1395 Landgraf Hermann von Gerlach und Johann von Breidenbach belehnt. Früher wurden hier Kupfererze gewonnen.“[3]
Historische Namensformen
Historisch dokumentierte Erwähnungen des Ortes sind:[1]
Wisentbach (1232)
Wysenpach, de (1308)
Wisintpach (1324)
Wesinpach (1355)
Wissenbach
Wesenbach (1395)
Wießenbach (1677)
Gebietsreform
Am 1. Juli 1974 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Wiesenbach, im Zuge der Gebietsreform in Hessen, kraft Landesgesetz in die Gemeinde Breidenbach eingegliedert,[4][5] nachdem andere Pläne der Breidensteiner Gemeindevertreter zur Bildung einer erweiterten Stadt Breidenstein mit den Gemeinden Wallau, Weifenbach und Wiesenbach gescheitert waren.[6][7]
Für Wiesenbach wurde, wie für alle in der Gebietsreform eingegliederten Gemeinden von Breidenbach, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Wiesenbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][9][10]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Breidenbach:[2]; Zensus 2011[18]
Wiesenbach verfügt als Ortsbezirk über einen Ortsbeirat, bestehend aus fünf Mitgliedern, dessen Vorsitzender ein Ortsvorsteher, derzeit Christine Hainbach (CDU), ist.[19] Für die Sitzverteilung siehe die nebenstehende Grafik.
Blasonierung: „In Gold über grünem Schildfuß, darin ein silberner Wellenbalken, belegt mit sechs schwarzen Wellenfäden, ein silberbewehrter roter Wisent mit gesenktem Haupt.“
Wappenbegründung: Das Wappen veranschaulicht den Ortsnamen durch redende Elemente: der Wisent steht für die ursprüngliche Bedeutung des Ortsnamens und der Wellenbalken steht für die Silbe „-bach“.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wanderwege
In Wiesenbach beginnt und endet der Boxbachpfad. Außerdem geht ein Wanderweg Richtung Achenbach.
Vereine
In Wiesenbach gibt es zwei Sportplätze, auf welchen der FV 1920 Wiesenbach in den Bereichen Senioren- und Jugend-Fußball sowie mit einer Damen-Gymnastikgruppe aktiv ist. Die Freiwillige Feuerwehr hat eine Jugend- und Kinderfeuerwehr. Die Burschenschaft Wiesenbach, welche es sich als Ziel gesetzt hat, alte Traditionen zu erhalten, organisiert jährlich ein Kirmes.
Der Ort besitzt ein Dorfgemeinschaftshaus mit Kegelbahn und einem großen und einem kleinen Saal.[21]
Veranstaltungen
Eine Etappe der „Hinterland-Rallye“, einem lokalen Motorsportrennen, findet jährlich zwischen Kleingladenbach und Wiesenbach, auf den Gemeindeverbindungswegen in den Tälern von Gladenbach, Lützelbach und Boxbach, statt. Die Etappe gilt als der Klassiker unter den Hinterland-Strecken.[22]
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straßenverkehr
Nach Wiesenbach führt die Kreisstraße 108, die am südlichen Ende des Perfstausees am ehemaligen Bahnhaltepunkt des Ortes von der Bundesstraße 253 abzweigt. Die K 108 endet nach einem Verlauf oberhalb des unteren Boxbachtals in der Ortsmitte; hier treffen sich zusätzlich drei Gemeindeverbindungsstraßen, eine aus dem Süden, von Kleingladenbach über die Billn und den Lützelbach kommend, eine aus dem Norden, aus Bad Laasphe über den Kleinen Gennernbach kommend, und eine aus dem Westen, von Hesselbach durch den Boxbach kommend. Die Straße aus Hesselbach ist auf nordrhein-westfälischer Seite als Kreisstraße 37 gewidmet.
Öffentliche Verkehrsmittel
Der HaltepunktWiesenbach (Kr. Biedenkopf) lag an der Scheldetalbahn, etwa einen Kilometer entfernt von der Ortslage. Dieser wurde 1955 eröffnet, um die Attraktivität der Strecke zu steigern. Seit der Einstellung des Personenverkehrs im Mai 1987 wird der Haltepunkt nicht mehr bedient, zuletzt hielten zwei Züge pro Tag und Richtung. Das ehemalige Wartehäuschen wurde abgebaut und der Bahnsteig ist mittlerweile bewachsen; nahe dem Bahnsteig befindet sich das heutige Gleisende der Strecke.
Wiesenbach ist außerdem über die Haltestellen Baumgarten und Kleingladenbacher Weg in der Ortslage und Christmann & Pfeifer sowie Bahnhof außerhalb des Ortes am ehemaligen Bahnhaltepunkt an das ÖPNV-Netz des RMV angebunden. Folgende Lokalbuslinien fahren den Ort an:
↑Ortsgeschichte. In: www.breidenstein-am-perfstausee.de. Abgerufen am 30. Januar 2022 (deutsch).
↑Hauptsatzung. (PDF; 73 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Breidenbach, abgerufen im Oktober 2020.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.12ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ abGrossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC162730471, S.27ff., § 40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7, 430 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.416 (online bei Google Books).
↑Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Wiesenbach im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 12. November 1962. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1962 Nr.19, S.1515, Punkt 1271 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).