Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Rodenhausen erfolgte unter dem Namen Rodinhusin im Jahr 1216 in einer Urkunde des Klosters Haina.[1]
Ortsgeschichte
In den Jahren 1247 und 1248 wurde Rodenhausen im Zusammenhang mit dem Adelsgeschlecht derer „von Rodenhausen“ als Rudenhusen im Wetzlarer Urkundenbuch erwähnt.[1]
Im Jahre 1723 brannte fast das gesamte Dorf nieder.
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rodenhausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis gemeinsam mit den Gemeinden Nanz-Willershausen und Damm in die Gemeinde Lohra eingemeindet.[3][4] Für diese ehemaligen Gemeinden sowie die Kerngemeinde wurde je ein Ortsbezirk eingerichtet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Rodenhausen angehört(e):[1][6]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Lohra (Gericht Lohra bestand aus den Orten Lohra, Nanzhausen, Willershausen, Rodenhausen, Seelbach, Rollshausen, Altenvers, Raimarshausen, Weiboldshausen, Kirchvers, Oberwalgern, Holzhausen, Stedebach und Damm)[7]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg, Gemeinde Lohra
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Lohra
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gemeinde Lohra
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Fronhausen war als Gericht in erster Instanz für Rodenhausen zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Fronhausen.[12][13] Mit Wirkung zum 1. Oktober 1902 wurden Rodenhausen, Seelbach, Rollshausen und Lohra vom Bezirk des Amtsgerichts Fronhausen abgetrennt und dem Amtsgericht Gladenbach zugewiesen.[14] 1948 wurden die bisher zum Amtsgerichtsbezirk Gladenbach gehörenden Gemeinden Lohra, Rodenhausen, Rollshausen und Seelbach dem Amtsgerichtsbezirk Marburg zugeordnet.[15]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rodenhausen 222 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 39 Einwohner unter 18 Jahren, 105 zwischen 18 und 49, 39 zwischen 50 und 64 und 39 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 51 Haushalten. Davon waren 15 Singlehaushalte, 18 Paare ohne Kinder und 36 Paare mit Kindern sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 6 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 54 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]
195 Einwohner (Familien: 25 nutzungsberechtigte und 13 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger)
Rodenhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr
Einwohner
1834
167
1840
183
1846
191
1852
174
1858
205
1864
205
1871
196
1875
197
1885
198
1895
219
1905
233
1910
231
1925
221
1939
226
1946
317
1950
300
1956
235
1961
227
1967
229
1980
?
1990
?
2000
?
2011
222
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]
Erwerbspersonen: drei Schmiede, ein Schneider, ein Dachdecker, zwei Wirte.
• 1838:
Familien: 26 Ackerbau, 6 Gewerbe, 5 Tagelöhner.
• 1961:
Erwerbspersonen: 98 Land- und Forstwirtschaft, 31 Produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 7 Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Für Rodenhausen besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Er umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Rodenhausen.[5]
Der Ortsbeirat Rodenhausen besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 55,19 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Rodenhausen“ an.[16] Der Ortsbeirat wählte Heinz-Werner Kraft zum Ortsvorsteher.[17]
Sehenswürdigkeiten
Zu Rodenhausens Sehenswürdigkeiten zählen die frühere Wallfahrtskirche aus dem 16. Jahrhundert und das Gipfelkreuz am Hemmerich, dem mit 475 m höchsten Berg der Großgemeinde.
Literatur
Alfred Horst: Die Chronik von Lohra. 1970
Karl Huth: Die Gemeinde Lohra und ihre 10 Ortsteile im Wandel der Jahrhunderte. 1989
↑Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.2, S.47, Punkt 50 Abs. 8 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8MB]).
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.112f. (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
↑
Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
↑Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
↑Gesetz, betreffend die Abänderung von Amtsgerichtsbezirken vom 22. Juni 1902 (PrGS 1902, S. 227–228)
↑Otfried Keller: Die Gerichtsorganisation des Raumes Marburg im 19. und 20. Jahrhundert: ein Beitrag zur Rechtsgeschichte der "Landschaft an der Lahn". Presseamt der Stadt Marburg, 1982, ISBN 978-3-9800490-5-4, S.54.