Das Dorf liegt am Südufer des Edersees. Es entstand in den Jahren 1913 bis 1914, als nach dem Bau der Edertalsperre die alte und tiefer im Tal der Eder gelegene Dorfstelle aufgegeben werden musste.
Bringhausen liegt südwestlich von Kassel und nordwestlich von Bad Wildungen am Nordrand des Nationalparks Kellerwald-Edersee und am Südufer des Edersees. Wie das etwas weiter westliche Asel-Süd am gegenüberliegenden Seeufer befindet sich Bringhausen verkehrstechnisch in einer Sackgasse: es kann nur aus Richtung Osten bzw. von der Staumauer her und damit über Hemfurth-Edersee erreicht werden, denn durch den nördlichen, kaum erschlossenen Teil des Kellerwalds führen nur wenige Straßen.
Bringhausen liegt an der sogenannten „Bringhauser Bucht“, in der sich die Liebesinsel befindet, Standort der ehemaligen Burg Bring.
Auf der Liebesinsel im Edersee befinden sich die Reste einer kleinen Burg. Das genaue Entstehungsdatum der 1196 erstmals erwähnten Burg ist nicht bekannt. Im 15. Jahrhundert war sie im Besitz der Waldecker Grafen. Auch ist nicht bekannt, wann die Burg aufgegeben oder eventuell zerstört wurde und danach verfiel. Im 19. Jahrhundert war sie bereits eine Ruine mit wenigen Mauerresten; diese liegen heute im Edersee und sind nur bei niedrigem Wasserstand sichtbar.
Ortsgeschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Bringhausen erfolgte im Jahr 1196 unter dem Namen Brinighusen in einer Mainzer Urkunde.[1]
Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]Bruninchusen (1206), Brunichusen (1268) und Bringhausen (1733).
Umsiedlung
Als zwischen 1908 und 1914 etwa vier Kilometer Luftlinie östlich des damaligen Dorfes Bringhausen die Edertalsperre gebaut wurde, war das Ende der Siedlung abzusehen. Die Dorfbewohner siedelten sich auf einem Berghang südlich des alten Ortes an.
Neben Bringhausen wurden auch die ursprünglich im Tal der Eder liegenden Dörfer Asel und Berich sowie drei Einzelgehöfte umgesiedelt. Die ehemaligen Bewohner von Asel wurden am höher gelegenen Südufer (Asel-Süd) bzw. auf einem Berg nördlich des entstehenden Edersees (das heutige Asel) angesiedelt; Neu-Berich liegt 22 km (Luftlinie) weiter nördlich.
Ähnlich wie in Asel gab es auch bei Bringhausen eine Brücke über die Eder, über die man nach Scheid gelangen konnte. Als der Bau der Staumauer beendet war, verschwand auch diese, erst 1897 erbaute Brücke im Wasser des Sees. Bei Niedrigstand kommen ihre Reste zum Vorschein.
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck, Gemeinde Edertal
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Gemeinde Edertal
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Bringhausen 189 Einwohner. Darunter waren 3 (1,6 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 18 Einwohner unter 18 Jahren, 54 zwischen 18 und 49, 48 zwischen 50 und 64 und 66 Einwohner waren älter.[8]
Die Einwohner lebten in 141 Haushalten. Davon waren 63 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 18 Paare mit Kindern, sowie 6 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 54 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 59 Haushaltungen leben keine Senioren.[8]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Edertal[2]; Zensus 2011[8]
Mehrere Gebäude im Dorf wurden aus Alt-Bringhausen umgezogen und wieder aufgebaut. Auch die Kirche wurde umgezogen, wobei sie verkleinert wieder aufgebaut wurde. In der Fünfseenblickstraße befindet sich ein Denkmal für die Gründerfamilien des neuen Ortes.
Wegen der Lage direkt am Edersee und im Nationalpark Kellerwald-Edersee ist die Wirtschaft des Orts sehr stark vom Tourismus geprägt. Im Ort gibt es drei große Campingplätze und zahlreiche Ferienhäuser und Ferienwohnungen. Es gibt Bootsverleihe und eine Surfschule sowie zahlreiche Wanderwege. Der Ort hat eine Anlegestelle der Ederseeschifffahrt.
Christian Drebes (1828–1900), deutscher Gutsbesitzer und Politiker
Literatur
Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4, S. 175–178.
Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 111.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.01, S.5, Punkt 8; Abs. 6. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9MB]).