Das Ensemble umfasst den historischen Bereich der Oberen Stadt der Altstadt Dingolfings, eine im Kern befestigte Burgsiedlung des 13. Jahrhunderts, und den Steinweg als ihre Verbindung zur Unteren Stadt. Dingolfing liegt im niederbayerischen Hügelland, an der unteren Isar, auf dem rechten Ufer des Flusses.
Die bajuwarische Altsiedlung Dolgolfing, die sich bei einem offenbar sehr alten Isarübergang entfaltete, zeichnet sich bereits im 7./8. Jahrhundert durch einen agilolfingischen Herzogshof aus, bei dem Herzog Tassilo III. vermutlich 770 die Bischöfe und Äbte seines Herzogtums zu einer Synode versammelte. Dieser Hof befand sich neben der ältesten Pfarrkirche St. Johannes, der Vorgängerin des bestehenden spätgotischen Baus.
Infolge der Absetzung Herzog Tassilos 788 gelangten Herzogshof und Kirche in den Besitz der Karolinger, die dieses Königsgut durch Schenkung an das Kloster St. Emmeram in Regensburg weitergaben; der Regensburger Bischof wurde somit Grundherr der Siedlung. Diese Tatsache war ausschlaggebend für die weitere Entwicklung zu einer Stadt besonderen Charakters. Die wittelsbachischen Herzöge machten nämlich von ihrem benachbarten Territorium aus dem Bischof die Rechte auf den wohl inzwischen bedeutenden Ort Dingolfing streitig und setzten sich westlich unmittelbar über der Siedlung auf einer Anhöhe fest, deren Plateau bereits Ludwig der Kelheimer, um 1230, beansprucht haben soll.
Nach der Erstürmung der nahe gelegenen bischöflichen Feste Teisbach, 1251, konnten sie sich als alleinige Herren in Dingolfing durchsetzen und bauten unter Herzog Otto II., dem eigentlichen Stadtgründer, auf der Höhe eine befestigte Burgsiedlung aus, die Obere Stadt. Diese besteht aus einem langen, der leichten Krümmung des Höhenplateaus folgenden, von Süden nach Norden sich ausweitenden Platz von hofartigem Charakter. Zwar kam es nicht zum Bau einer herzoglichen Burg in diesem Bereich, doch zu einer Konzentration von herzoglichen Amtsgebäuden – unter ihnen der eindrucksvolle spätgotische Herzogskasten – und von späteren Adelshäusern.
Diese Häufung von Ämtern und Amtsbauten, zu denen bis 1838 auch das Rathaus der Stadt gehörte, ist bis zur Gegenwart für die Obere Stadt im Gegensatz zur gewerblichen Unterstadt charakteristisch geblieben. Die Verbindung zwischen Unterer und Oberer Stadt stellt der Steinweg her, eine steile, in ihrem mittleren Teil sich gabelnde Gasse, deren Verzweigungen enge, malerische Zugänge zu dem Platzraum der Oberen Stadt bilden. Die hohen, schützenden Stütz- und Futtermauern, von denen der Steinweg im oberen Teil begleitet wird und der sogenannte Reiserbogen, der ihn überspannt, erinnern an die ehemalige Eigenbefestigung der Oberen Stadt. Ein Zusammenschluss der beiden Beringe erfolgte erst im Spätmittelalter; die Verbindungsmauer vom ehemaligen Isartor bei Bruckstraße 31 über den Schmiedturm zum Storchenturm in der Nordecke der Oberen Stadt erinnert an diese Vereinigung.
Aus der Blütezeit der Stadtentwicklung in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts hat sich in der Oberen Stadt der Herzogskasten als das bedeutendste Baudenkmal erhalten (vor 1421 erbaut). Von der älteren Bausubstanz haben die Zerstörungen im österreichischen Erbfolgekrieg, 1743, das meiste vernichtet, die Stadtmauern sind mit drei der vier Stadttore Ende des 19. Jahrhunderts abgetragen worden. In der Nordostecke der Oberen Stadt bestand von 1640 bis zur Aufhebung 1802 bei einer älteren St.-Oswald-Kirche ein Franziskanerkloster, dessen Wirtschaftstrakt noch an die ehemals größere und im Platz- und Stadtbild bis zum Abbruch 1804 dominierende Anlage erinnert.
Von den Befestigungsverstärkungen des frühen 17. Jahrhunderts ist an der Südspitze der Oberen Stadt die über den Asenbachgraben geführte Hochbrücke von 1612 erhalten, mit der ein weiterer separater Zugang zur Oberen Stadt geschaffen und zugleich ein bedeutender städtebaulicher Akzent an dieser Stelle gesetzt wurde. Eine Störung ist der parzellenübergreifende Bau des Landratsamtes, für den das ehemalige Rathaus abgebrochen worden ist.
einschiffige Saalkirche mit seitlich gestelltem, quadratischem Westturm; mit Ausstattung; Pfarrhaus, zweigeschossiger Satteldachbau; eingeschossiger Verbindungsbau mit Laubengang; alles Sichtziegelbauten, von Robert Vorhoelzer und Sepp Reiter, 1954–57
breitgelagerter zweiteiliger Trakt, westlicher Teil zweieinhalbgeschossig mit stichbogiger Tordurchfahrt, wohl 17./18. Jahrhundert, Fassade mit hoher zinnenbesetzter Vorschussmauer nach Mitte 19. Jahrhundert; vierseitig umbauter Hof mit hölzerner Galerie, 18./19. Jahrhundert und ehemalige Stallung, 19. Jahrhundert
terrassierte Anlage mit gemauerten Grabstätten des 19. Jahrhunderts, archivalisch belegt seit 1627, städtischer Friedhof seit 1802, erste Erweiterung 1827, Erweiterungen 1866 und später; Friedhofskapelle St. Thekla, kleine Saalkirche mit Dachreiter, erbaut 1629, erweitert nach Plänen von Johann Matthias Weigenthaller 1764; ehemaliges Leichenhaus, eingeschossiger historisierender Satteldachbau, erhöhter Mittelbau durch Arkaden geöffnet, 1872
Rokokobau mit östlicher Vorhalle, Dachreiter und wenig eingezogenem Chor, errichtet nach Plänen von Johann Matthias Weigenthaller 1753; mit Ausstattung
monumentaler fünfbogiger Backsteinbau mit Torbogen am südlichen Brückenkopf, 1612; Figur des Brückenheiligen Johannes Nepomuk, barock, in Nische; auf der Brückenbrüstung
zweigeschossiger Traufseitbau mit Satteldach, Dachgauben und Hofdurchfahrt, äußere Erscheinung erste Hälfte 19. Jahrhundert, im Kern 17./18. Jahrhundert oder älter; zugehöriges Rückgebäude, ehemalige Stallung mit Gesindewohnung, dreigeschossiger Bau mit Schopfwalmdach, 17./18. Jahrhundert, im 19. Jahrhundert umgebaut
zweigeschossiger Traufseitbau mit Durchfahrt, im Kern 17./18. Jahrhundert; Gartensalettl, verglaster Holzständerbau mit Satteldach, Ende 19./ Anfang 20. Jahrhundert; Gartenhaus mit Remise und kleiner Wohnung, zweigeschossiger Satteldachbau, Ende 19./ Anfang 20. Jahrhundert; gedeckter Unterstand, offene Holzständerkonstruktion mit Pultdach, Ende 19./ Anfang 20. Jahrhundert
sogenannte Herzogsburg, seit 1956 Museum, zweigeschossiger gotischer Backsteingiebelbau mit Treppengiebeln, Fassade mit reichem Blend- und Maßwerk, um 1400/20
in Teilen erhalten, erster Bering um die Obere Stadt 1274 erwähnt, im 15. Jahrhundert Zusammenschluss der beiden Beringe von Unterer und Oberer Stadt, 1422 und 1468 Verstärkung der Mauern, zwischen Unterer und Oberer Stadt bezeichnet der Torbogen am Steinweg die historische Berührungsstelle zwischen den beiden hochmittelalterlichen Beringen; Befestigungsturm, sogenannter Stinkerturm, mit Kegeldach, 13./14. Jahrhundert; Befestigungsturm, sogenannter Schmiedturm, mittelalterlich, 1887 zum Teil abgebrochen. Befestigungsturm, sogenannter Storchenturm, 1862 in Amtsgebäude integriert, siehe Obere Stadt 14; Hochbrücke, siehe Oberer Stadtplatz; Brückenkopfbastion, in Wohnhausbau integriert, siehe Obere Stadt 70/72; Stadttor, sogenanntes Wollertor, siehe Marienplatz 30.
zweigeschossiger, traufständiger und verputzter Ziegelbau mit hohem Satteldach, im Kern gotisch, 1420/21 (dendrochronologisch datiert), Umbau und Dach, 1638/39 (dendrochronologisch datiert); im Keller Fluchtweg hinab zum Asenbach, aus Ziegeln gewölbter Treppengang, wohl mittelalterlich; im Garten Bastionsrest der Stadtbefestigung, 13./14. Jahrhundert
jetzt Lagergebäude, giebelständiger Bau, Fassade mit welschem Fingergiebel und drei Toreinfahrten im Erdgeschoss, 16. Jahrhundert; zugehöriger Stadtmauerrest, 13./14. Jahrhundert
dreischiffige Backsteinhalle mit Chorumgang und Westturm, Baubeginn 1467, vollendet wohl um 1522, Seitenkapellen 15. bis 18. Jahrhundert, Regotisierung zweite Hälfte 19. Jahrhundert; mit Ausstattung (siehe auch: Grabstein für Anna Ecker († 1521)); Ummauerung des ehemaligen Kirchhofs, Ziegelmauer mit Grabdenkmälern des 17. bis 19. Jahrhunderts; Ölbergnische mit Pultdach und Figuren, um 1730, östlich angebaut an Pfarrplatz 12
bis 1802 Friedhofskapelle, auch sogenannte Erasmi- oder Schusterkapelle, spätgotischer Backsteinbau mit Dachreiter, Ende 15. Jahrhundert; mit Ausstattung; westlich angebauter Karner, erste Hälfte 17. Jahrhundert, mit Lourdes-Grotte, 1889
Pfarrhaus, freistehender zweigeschossiger barocker Walmdachbau, von Johann Matthias Weigenthaller, bezeichnet 1729; Nebengebäude, Fachwerk-Ständerbau mit Satteldach, 19. Jahrhundert; ehemalige Stallung, eingeschossiger Satteldachbau, Ende 18. Jahrhundert / frühes 19. Jahrhundert; Pfarrgarten mit Einfahrtstor
so genanntes Furtnerhaus, dreigeschossiger und traufständiger Satteldachbau, frühes 19. Jahrhundert, Eckerkerturm und Zinnenkranz, um 1890, Urbesitzbrief von 1795. Die Häuser Steinweg 1 und 3 wurden 1924 durch den Abriss des Treppenhauses vereint, jedoch nur Steinweg 1 ist geschützt, Steinweg 3 soll abgerissen werden. Bis 1894 spannte sich der Zanklbogen (16. Jahrhundert) vom Schusterhaus (Steinweg 3) auf die andere Straßenseite zum Schlosserhaus (Steinweg 4).
zweigeschossiger Traufseitbau mit Mezzanin, 18./19. Jh., Fassade nach Abbruch des sog. Zanklbogens in die Baulinie der Nachbargebäude zurückversetzt, bez. 1899.
Blockbau mit Satteldach und Traidboden, 18. /19. Jahrhundert; westlich Remise, Satteldachbau mit Arkaden 18./19. Jahrhundert; südlich Remise, Satteldachbau mit Arkaden, 18./19. Jahrhundert
ursprünglich einschiffige Anlage, später erweitert zur Pseudobasilika, Turm und Langhaus im Kern 14. Jahrhundert, Seitenschiffe 15. Jahrhundert, Turmoberbau 1768; mit Ausstattung; Friedhofsmauer, an der Süd- und Westseite mit eingebauten Grabmonumenten, 19. Jahrhundert
wohl ehemaliges Wirtshaus, zweigeschossiger verputzter Blockbau mit Flachsatteldach, breitgelagert und giebelständig, 1555 (dendrochronologisch datiert), nördlich anschließend zweigeschossige Wirtschaftsgebäude, 18. und 19. Jahrhundert
im Kern spätmittelalterlicher Rechteckbau mit Eckturm, im 19. Jahrhundert wiedererrichtet bzw. ausgebaut; Nebengebäude, im Kern spätmittelalterlich; Umfassungsmauer, im Kern spätmittelalterlich
Satteldachbau mit teilweise verputztem Blockbau-Obergeschoss, Traufschrot und Giebelschrot, Traidboden über Wirtschaftstrakt, im Kern 17./18. Jahrhundert
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr existieren, z. B. weil sie abgebrochen wurden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
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