Frauenorte ist der Name von unterschiedlichen Projekten, durch die Frauen in Deutschland und ihr Lebenswerk als historische Vorbilder geehrt werden.
An den Stätten, an denen die Frauen aktiv waren, sind Tafeln angebracht, die über das Wirken der jeweiligen Frauen informieren. Auf Länderebene existieren derzeit Projekte in Brandenburg[1], Bremen, Hamburg[2], Niedersachsen[3], Nordrhein-Westfalen[4], Sachsen[5] und Sachsen-Anhalt[6]. Träger sind die jeweiligen Landesfrauenräte bzw. in Sachsen-Anhalt der VereinCourage e. V. Halle. In Freiburg im Breisgau gibt es zudem ein lokales Projekt.[7] Durch die Projekte lässt sich erstmals landesweit Stadt- und Regionalgeschichte mit Bezug auf historische Frauenpersönlichkeiten wahrnehmen.
Die Projektidee entstand auf Anregung der Sachsen-Anhalt-Frauen-Initiativ-Runde (SAFIR) in Vorbereitung der EXPO 2000 in der Region Sachsen-Anhalt. Ebenfalls in Sachsen-Anhalt wurden die ersten Orte zu Frauenorten ernannt. Die erste Tafel wurde am 31. Mai 2000 an der Kindertagesstätte „Rotkäppchen“ Zörbig angebracht.
Angeregt durch das Projekt in Sachsen-Anhalt sind ähnliche Projekte 2008 in Niedersachsen[8], 2010 in Brandenburg[9], 2016 in Sachsen[10] und 2022 in Nordrhein-Westfalen[11] entstanden.
Aufgrund der unterschiedlichen Trägerschaft weisen die Projekte in ihrer Konzeption und zeitlichen Schwerpunktsetzung Unterschiede auf. Während in Sachsen-Anhalt eher der genius loci, der „Geist des Ortes“ im Vordergrund steht, sodass bei den Bezeichnungen der jeweiligen Orte nicht immer auf Anhieb klar ist, welche Frauen geehrt werden sollen, wird der Bezug zu den zu ehrenden Frauen in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen bereits durch die Benennung der historischen Frauenpersönlichkeiten des jeweiligen Ortes deutlich. Die Projekte in Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt spannen einen zeitlichen Bogen von ca. 1000 Jahren Landesgeschichte. Die Hamburger Frauenorte konzentrieren sich hingegen auf das Sichtbarmachen von Frauen, Vereinen und Aktionen der Hamburger Frauenbewegung von Mitte des 19. Jahrhunderts bis Ende der 1990er Jahre[12]. Auch die lokalen Angebote unterscheiden sich und reichen von Informationstafeln bis zu kulturhistorischen Angeboten an den jeweiligen Orten. Über die FrauenOrte Sachsen-Anhalts erschien eine zweibändige Publikation mit thematischen Beiträgen[13].
↑zu ihr siehe auch: Bodo Becker: »Das Lehnitzer Heim ist nicht nur eine leibliche Wohltat!« Frieda Glücksmann 1890 – 1971, in Sabine Hering Hg., mit Sandra Schönauer: Jüdische Wohlfahrt im Spiegel von Biographien. Schriftenreihe Geschichte der jüdischen Wohlfahrt in Deutschland, 2. Hgg. Hering, Gudrun Maierhof, Ulrich Stascheit. Fachhochschulverlag, Frankfurt 2007, ISBN 3-936065-80-2, S. 176–191 (mit Foto Glücksmanns)