Helfta liegt im Südosten der Lutherstadt Eisleben, an der Straße nach Halle (Saale), südlich des „3E-Gewerbegebietes“. Im Süden befindet sich der Hornburger Sattel und im Osten der Süße See.
Geschichte
In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis der Zehnten des Klosters Hersfeld wird Helfta als zehntpflichtiger Ort Helpide im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt. Helpidi wird 969 als villa in der Grafschaft Sigifrids im Hassegau bezeichnet. Gleichzeitig erwähnt wird die Burg Helfta als Helphideburc[1], die zur Königspfalz Helfta wurde. Die Grundmauern der vor 968 erbauten, nach der Reformation abgetragenen und um 2009 wiederentdeckten Radegundiskirche innerhalb der Königspfalz werden seit 2021 freigelegt. Bei den Ausgrabungen wurde mit dem Kindergrab von Helfta eine herrschaftliche Bestattung eines möglichen Angehörigen des Geschlechts der Ottonen entdeckt.
Von der Mitte des 13. bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts befand sich im Ort das Kloster Helfta, das besondere Bekanntheit im Mittelalter erlangte. In ihm lebten bedeutende Mystikerinnen und Theologinnen ihrer Zeit. Das Kloster wurde nach der Reformation aufgelöst. Es gehört heute zur Straße der Romanik.
Am 13. April 1945 errichteten Einheiten der 1. US-Armee ein Kriegsgefangenenlager an der Nord- und Ostseite der Halde des Hermannsschachtes bei Helfta. Auf einer Fläche von etwa 80.000 m² wurden deutsche Soldaten und Zivilisten unter freiem Himmel interniert. Insgesamt befanden sich hier 90.000 Gefangene, davon etwa 22.000 – 50.000 zeitgleich. Circa 2.000 bis 3.000 von ihnen starben an den unmenschlichen Verhältnissen. Das Lager wurde am 23. Mai 1945 aufgelöst, die Gefangenen wurden in andere Städte gebracht. Die sterblichen Überreste der Verstorbenen konnten bis heute nicht gefunden werden. Am 20. Mai 1995 wurde im Gedenken an diese Menschen ein Kriegsgefangenen-Denkmal in Helfta aufgestellt und eingeweiht.[3][4]
Nahe den Kriegerdenkmälern in der Hauptstraße steht eine der ältesten Kornelkirschen Deutschlands. Sie ist über 9 m hoch bei einem Stammumfang von 1,80 m und wird auf ein Alter von 250 Jahren geschätzt. Ursprünglich stand das als Naturdenkmal geschützte Exemplar hinter dem Pfarrhaus der St.-Georgskirche, das aber um 1970 wegen Einsturzgefährdung abgebrochen wurde.
Weblinks
Commons: Helfta – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Maren Ankermann: Gertrud die Grosse von Helfta: eine Studien zum Spannungsverhältnis von religiöser Erfahrung und literarischer Gestaltung in mystischen Werken. Kümmerle Verlag, 1997, ISBN 978-3-87452-886-3 (google.com).
↑Robby Zeitfuchs, Volker Schirmer: Zeitzeugen. Der Harz im April 1945. Herausgeber: Volker Schirmer, Verlag: BoD – Books on Demand, 2000, ISBN 3-89811-654-9.