Verden (Aller) ([ˈfeːɐ̯dn̩] ) (PlattdeutschVeern) ist die Kreisstadt des Landkreises Verden in Niedersachsen und eine selbständige Gemeinde. Die Stadt liegt in der Mittelweserregion an der Aller unmittelbar vor deren Mündung in die Weser. Sie trägt als Zentrum der Pferdezucht und des Pferdesports den BeinamenReiterstadt. Der Zusatz „Aller“ hat sich zu einer Zeit eingebürgert, in der im deutschsprachigen Raum für die heute französische Stadt Verdun ebenfalls der Name „Verden“ gebräuchlich war. Der Stadtname stammt von „Furt“ oder „Fähre“. Die Stadt lag günstig an einer Furt durch die Aller, in der Nähe einer wichtigen Handelsstraße.
Bis in die frühe Eisenzeit lassen sich im Weichbild der Stadt Spuren menschlicher Siedlung nachweisen.
Mittelalter und Frühe Neuzeit
Ferdi in Saxonia, unter dieser Bezeichnung wird Verden in einer Urkunde Karls des Großen zum ersten Mal in etwa heutiger Namensform erwähnt. Der Name weist auf Furt oder Fähre hin. 782 fand im Raum Verden die Unterwerfung der Sachsen im Verlauf der Sachsenkriege durch Karl den Großen einen grausamen Höhepunkt: Angeblich 4500 Bewohner der damals dünnbesiedelten Region wurden bei dem sogenannten „Verdener Blutgericht“ hingerichtet, nachdem sie sich geweigert hatten, sich dem Frankenkönig Karl zu unterwerfen und den christlichen Glauben anzunehmen. Um 850[2] wurde das Bistum Verden errichtet, das als kirchliche Diözese in der Reformation unterging. In den folgenden Jahrhunderten wuchs die Stadt aus zwei Siedlungskernen zusammen: der Norderstadt mit Rathaus und Johanniskirche und der Süderstadt mit dem geistigen Zentrum um den Dom, dem die Fischersiedlung an der Aller angegliedert war. Daneben bestand noch die Nikolaikirche am Sandberg. Außerhalb des Ortes bestand in der Zeit des 10./11. Jahrhunderts auf einer Anhöhe an der Aller die Alte Burg Verden als Wallburg. Vom 11. Jahrhundert bis 1648 bestand das Fürstbistum Verden als eigenständiges Territorium, in dem die Verdener Bischöfe und deren lutherische Rechtsnachfolger als Reichsfürsten herrschten. Am 12. März 1259 wurde Verden durch bischöfliches Privileg das Stadtrecht nach bremischen Recht verliehen. 1476 gründete Berthold II. von Landsberg das Augustinerinnen-Kloster Mariengarten „unser leven Frouven Rosengarten“ in der Norderstadt, in dessen Räume Franz Wilhelm von Wartenberg 1630 die Jesuiten einziehen ließ, sodass die Nonnen in das Kloster Frankenberg ziehen mussten. Im 15. Jahrhundert wurde Verden freie Reichsstadt bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. 1568 ist die Reformation im „Stifte Verden“ durch den Landesherrn und evangelischen Bischof Eberhard von Holle (geb. 1531 in Uchte) eingeführt worden.
Hexenverfolgung
Von 1517 bis 1683 fanden in Verden Hexenverfolgungen statt. 80 Frauen und neun Männer gerieten in Hexenprozesse, 26 Frauen und sechs Männer wurden verbrannt. Margarethe Sievers, 15 Jahre, Tochter eines Steinhauers, vermutlich nervenkrank, angezeigt von den eigenen Eltern, wurde 1618 enthauptet. Sechs Frauen starben unter der Folter, fünf in der Haft. Im Jahr 1606 wird bei 16 Prozessen vermerkt: Flucht, Prozessausgang unbekannt.[3]Heinrich Rimphoff, ab 1642 Superintendent über das Bistum Verden, war für die Wiederaufnahme der Hexenverfolgungen im Bistum Verden verantwortlich. Zusammen mit dem Verdener Domkapitel, dem Magistrat und der juristischen Fakultät der Universität Rinteln war er 1647 treibende Kraft in einem Hexenprozess, der für mehrere Frauen mit dem Tod endete.
Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus
Während der letzten vier Reichstagswahlen verzeichnete die NSDAP im Altkreis Verden[6] konsistent höhere Stimmenanteile als im Wahlkreis Ost-Hannover,[7] zu dem Verden gehörte. Dieser Wahlkreis wiederum hatte im Vergleich zur Weimarer Republik insgesamt ebenfalls höhere Stimmenanteile für die NSDAP:
Die Wehrmacht hatte in den zum Teil noch heute erhaltenen Kasernen Front- und Ersatztruppenteile sowie andernorts Kommandobehörden bzw. Dienststellen und andere Einrichtungen des Wehrkreis X untergebracht. Verden war ab November 1943 formeller Sitz eines Plünderungs-Sondergerichtes[8]. Mit der Möbelfabrik Wöhler, dem Gaswerk sowie einzelnen Handwerksbetrieben („Sozialgewerk“) befanden sich in der Stadt Verden Firmen, die zivile Zwangsarbeiter einsetzten. Des Weiteren betrieb das KZ Neuengamme vom Januar bis April 1945 in Verden ein Außenlager, in dem acht KZ-Häftlinge für die SS-Bauleitung Verden beim Ausbau einer Schulungsstätte der Schutzstaffel (SS) im Sachsenhain arbeiten mussten[9]. Von Kampfhandlungen blieb die Stadt weitgehend verschont.
Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Borstel, Dauelsen, Döhlbergen, Eitze, Groß Hutbergen, Hönisch, Klein Hutbergen, Scharnhorst und Walle eingegliedert (→ Gebietsreform in Niedersachsen).[11]
Jüngere Geschichte
Im Jahr 2014 wurde anlässlich des 25. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung unter Schirmherrschaft und tätiger Mithilfe des Bürgermeisters Lutz Brockmann auf einer Kompensationsfläche an der Hamburger Straße (B 215), südlich des Restaurants Parthenon, ein Baumdenkmal für die Deutsche Einheit gepflanzt.[12]
Der Rat der Stadt Verden (Aller) besteht aus 36 Ratsmitgliedern.[15] Sie werden durch eine Kommunalwahl für fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026. Stimmberechtigt im Stadtrat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister. Die letzten Kommunalwahlen in Niedersachsen 2021 ergaben das folgende Ergebnis: (in Klammern die Veränderungen zur Kommunalwahl in Niedersachsen 2016)
Lutz Brockmann (SPD) ist seit 2004 hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt.
Bei der Bürgermeisterwahl 2011 wurde er bei einer Wahlbeteiligung von 55,6 % als Amtsinhaber mit 61,1 % der Stimmen wiedergewählt.[16]
Bei der letzten Bürgermeisterwahl vom Mai 2019 gab es vier Bewerber, von denen keiner die erforderliche Mehrheit erreichte.[17]
Bei der Stichwahl im Juni 2019 erhielten an Stimmen:
1945–1946: Johann Thies (von der Besatzungsmacht eingesetzt)
Ehemalige ehrenamtliche Bürgermeister
1946–1948: Andreas Willmsen (DP-CDU)
1948–1951: Gustav Schäfer (SPD)
1951–1952: Andreas Willmsen (DP-CDU)
1952–1956: Gustav Schäfer (SPD)
1956–1961: Hartmut Friedrichs (Wahlgemeinschaft)
1961–1964: Johann Thies (CDU)
1964–1969: Kurt Winkel (SPD)
1970: Hanns Toonen (SPD)
1970–1990: Hartmut Friedrichs (CDU)
1990–2001: Wolfgang Krippendorff (CDU)
2001–2004: Angelika Lürman (CDU)
Ehemalige Stadtdirektoren
Nach Einführung der kommunalen Eingleisigkeit und Ablauf der Amtszeit des letzten Stadtdirektors sind beide Positionen seit dem 1. April 2004 im Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters vereint.
1946–1947: Werner Cassebaum
1948–1955: Gustav Hoffmann
1955–1964: Helgo-Fritz Töwe
1964–1985: Kai Füllgraf
1985–2004: Dirk Richter
Wappen
Blasonierung: „Das Wappen der Stadt zeigt ein schwarzes Nagelkreuz auf silbernem (weißem) Grund.“[19]
Wappenbegründung: Das Wappen wurde zuletzt 1948 vom niedersächsischen Innenminister verliehen. Die älteste Abbildung ist auf einem Siegel von 1338 zu finden. Es galt seit dem 19. Jahrhundert lange Zeit als kleines Wappen der Stadt und war sowohl im Siegel der Norderstadt als auch der Süderstadt zu sehen.
Flagge
00Hissflagge: „Die Stadtflagge zeigt ein schwarzes Nagelkreuz auf weißem Grund.“
Logo
00Logo: Das Logo zeigt den Schriftzug Verden und das Wappen der Stadt in oranger Farbe.
Auf den Namen Verden wurde 1997 ein Airbus A319-114 (Kennung: D-AILU, Seriennummer: 744) der Lufthansagetauft. Das Flugzeug ist eines der wenigen in der Lufthansa-Flotte mit einer permanenten Sonderbemalung ("Cosmo" und "Lu"). Davor trug eine Lufthansa-Boeing 737-230 (D-ABMF, 23158/1089) den Namen der Stadt.
Das Domherrenhaus. Historisches Museum Verden ist Teil einer herrschaftlichen Hofanlage von 1708 am oberen Rand des Fischerviertels. Seine Sammlung birgt u. a. eines der drei ältesten Holzartefakte der Menschheit, die „Lanze von Lehringen“. Der Fund dieses Gerätes im Skelett eines Waldelefanten dokumentiert ein Jagdgeschehen einer Neandertaler-Gruppe auf eines dieser Großtiere und ist für die Erforschung der Evolution des Menschen von weltweiter Bedeutung.
Deutsches Pferdemuseum am Holzmarkt, welches deutschlandweit einzigartig die Kulturgeschichte des Pferdes und dessen Funktionen für den Menschen im Laufe der Jahrhunderte präsentiert.
Die Verdener Altstadt liegt am Ostufer der Aller überwiegend auf leicht hügeligem Gelände. Sie gliedert sich in die Norderstadt um den Norderstädtischen Marktplatz und den Rathausplatz, das Domviertel im Süden um den Platz Lugenstein und den parkartigen Domkirchhof, das Fischerviertel unterhalb des Domviertels und den Sandberg südöstlich der Norderstadt. Die Fußgängerzone besteht überwiegend aus der Großen Straße und erstreckt sich zwischen dem Norderstädtischen Marktplatz und dem Lugenstein. Sie hat zahlreiche Fachwerkhäuser.
Vorstädte und Neubauviertel erstrecken sich östlich (um den Bahnhof), nördlich und südlich der Altstadt auf dem Geestrücken der Verdener Heide. Am Fuß der Geest liegt nordwestlich ein Gewerbegebiet. Links der Aller gibt es nur wenig städtische Bebauung, allerdings wachsen die eingemeindeten Dörfer dort zunehmend zu Vorstadtsiedlungen an.
Bauwerke
Kirchliche Bauten
Dom zu Verden, gotischedreischiffigeHallenkirche aus dem 13. und 15. Jahrhundert mit romanischem Backsteinturm aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, dem vielleicht ältesten in Norddeutschland.
St.-Johannis-Kirche. Im Kern um 1150 errichtet, zählt sie zu den ältesten Backsteinkirchen Norddeutschlands. Die gotischen Seitenschiffe wurden im 14. Jahrhundert hinzugefügt. Der romanische Turm erhielt 1697 eine barocke Haube.
Evangelisch-lutherische Zionskirche der SELK von 1938, Backsteinbau nach Entwurf des Berliner Architekten Richard Oertwig (1908–1944)[23]
Ehemalige Nikolaikirche auf dem Sandberg. 1254 als Kapelle erwähnt, 1263 fertiggestellt. Im 14. Jahrhundert neuerbaute gotische Kirche; sie diente zuletzt bis 1810 als Garnisonskirche. 1814 profaniert, wurde sie zu einer Brauerei umgebaut. 1834 wurde der Turm abgebrochen, 1850 die Langhausgewölbe und 1906 der Chor sowie die Seitenschiffgewölbe. Nach Schließung der Brauerei wurde die im Innern inzwischen dreistöckig ausgebaute Kirche anders genutzt. Derzeit steht sie leer.[24][25][26]
Profanbauten
Altes Rathaus, Barockbau aus dem 18. Jahrhundert. 1903–1905 wurde es umgebaut und erweitert, dabei der neubarocke Turm errichtet.
Gotischer Wehrturm am Piepenbrink aus Backstein; der letzte erhaltene Turm der 1838 weitgehend abgetragenen Stadtbefestigung. Anstelle vorher zu diesem Zweck genutzter Räumlichkeiten in einem Stadttor wurde er zum Gefängnis ausgebaut. Das neue Mauerwerk ist in dem fast die gesamte Gebäudehöhe einnehmenden Spitzbogen auf der Stadtseite zu erkennen.[27] Davor das Scharfrichterhaus, ein 1553 errichteter Fachwerkbau, 1714/1715 umgebaut[28]
Im Sachsenhain (Ortsteil Dauelsen) stehen beiderseits eines von großen Eichen gesäumten Weges 4500 Findlinge, die 1935 zum Gedenken an die hier angeblich hingerichteten Sachsen aufgestellt wurden.
Auf dem Domfriedhof befindet sich das Goldmanngrab, das durch seine Einzäunung auffällt. Am 11. Mai 1818 verstarb Franz Goldmann im jungen Alter von nur 20 Jahren infolge eines Jagdunfalls in Rieda bei Verden. Sein Vater, der Amtmann und Pächter zu Förste am Harz Christoph Goldmann, hielt die Erinnerung seines Sohnes durch ein Vermächtnis aufrecht, für das er 1000 Thaler stiftete. Am 11. Mai jeden Jahres sollte ein „unbescholtenes und tugendhaftes Mädchen“ 30 Thaler erhalten, wenn sie am gleichen Tag heiratete und am Tag zuvor das Grab von Franz Goldmann mit Blumen geschmückt hatte und dort betete. Das Vermächtnis wird heute noch erfüllt.
Im Nordosten, unweit der Dünen, befindet sich die ehemalige Heilquelle Verdener Brunnen.
Baumdenkmal
Ein Baumdenkmal für die Deutsche Einheit wurde am 10. November 2014 unter Schirmherrschaft und tätiger Mithilfe des Bürgermeisters Lutz Brockmann gepflanzt.[12]
Regelmäßige Veranstaltungen
Schau der Besten, Rinderzuchtshow (einmal im Jahr)
Pferdeauktionen, nationale und internationale Turniere, Pferderennen, Ausstellungen, Freizeit- und Breitensportfestival rund ums Pferd
Verdener Domweih, eines der ältesten Volksfeste Norddeutschlands; in der Innenstadt (Anfang Juni)
Verdener Wochenmarkt, jeden Dienstag und Freitag
Lätarespende, Verteilung von Brot und Heringen als Vermächtnis von Klaus Störtebeker (am Montag nach dem Lätare Sonntag – drei Wochen vor Ostern)[29][30]
Domfestspiele, saisonales Freilichttheater am Dom
Verdener Jazz- und Bluestage
Kurzfilmfestival Filmsalat, veranstaltet seit 1987 vom Kommunalkino Verden e. V.
Autosonntag, einmal im Jahr
Sport und Schau, einmal im Jahr, meistens Januar
Verdener Tanznacht, dreimal im Jahr
Dead Men’s Eve, seit 2003 jährlich am 2. Weihnachtstag
Wirtschaft und Verkehr
Unternehmen
Mars Petcare, Anbieter im Heimtierbedarf, größter Industriebetrieb in Verden.
Lavazza Professional, Anbieter von Kaffeeautomaten
Vemag Maschinenbau GmbH ist ein deutscher Hersteller von vollautomatisierten Maschinen, Geräten und modularen Produktionslinien für den Einsatz in der Nahrungsmittelindustrie und dem daran angelegtem Handwerk.
Verden ist ein Zentrum der Pferdezucht. So hat der Verband der Hannoveraner-Pferde seinen Hauptsitz in Verden, in der zugehörigen Niedersachsenhalle werden auch die international besuchten Hannoveraner-Auktionen abgehalten. Daneben spielt die Rinderzucht ebenfalls eine bedeutende Rolle. Die hier ansässige Masterrind GmbH veranstaltet ebenfalls Auktionen in der Niedersachsenhalle
Verden ist Sitz der deutschlandweit aktiven Bürgerbewegung Campact, die sich vor allem in Online-Kampagnen, politischen Debatten und auf Demonstrationen für soziale und ökologische Belange und mehr Demokratie einsetzt
Bewegungsstiftung, eine bundesweit tätige Gemeinschaftsstiftung zur Unterstützung sozialer Bewegungen
Block Transformatoren-Elektronik GmbH, Anbieter der Stromversorgungen, elektrischen Filtern und Transformatoren[31]
Die Eisenbahnbrücke über die Aller ist seit 2016 ein Neubau, der den Vorgängerbau ersetzte, mit einer Gesamtlänge von 380 Metern.
Verden ist Sitz der Verden-Walsroder Eisenbahn (VWE), deren Stammstrecke in eine 12,5 km lange Bahnstrecke von Verden nach Stemmen und eine weitere von Böhme nach Walsrode zerfallen ist. Auf den VWE-Strecken findet seit Jahrzehnten nur Güterverkehr und gelegentlicher Museumseisenbahnverkehr statt. Unter anderem wird über die VWE das Mars-Werk an das Schienennetz angebunden. Darüber hinaus verfügt die Stadt über einige lokale und regionale Buslinien. Verden gehört dem Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen an. Der innerstädtische Verkehr und der Busverkehr nach Kirchlinteln wird von der Verdener Verkehrsgesellschaft (VVG, Tochter der VWE) versorgt, während die meisten regionalen Verbindungen von Bussen der Verden-Walsroder Eisenbahn, vereinzelt auch von der Weser-Ems Bus (WEB) bedient werden.
Verden liegt an der Bundesautobahn 27 Cuxhaven-Bremen-Walsrode, an der Bundesstraße 215 Rotenburg (Wümme)-Nienburg/Weser-Minden sowie an den Landesstraßen 171 Verden – Visselhövede – Schneverdingen und 203 Richtung Thedinghausen. Im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin gibt es drei Fotos, die den Bau der „Allerbrücke bei Verden“ dokumentieren.[33]
In Verden-Scharnhorst befindet sich der Flugplatz Verden-Scharnhorst, ein Verkehrslandeplatz (ICAO-Code: EDWV) für Maschinen bis 2000 kg Höchstabfluggewicht. Die Kernstadt liegt unmittelbar an der für die Binnenschifffahrt befahrbaren Aller (nur äußerst geringer Sportboot- und Ausflugsschiff-Verkehr; dafür zum Teil viele Kanu- und Kajakfahrer, sowie Ruderer), die im Norden des Stadtgebietes (Ortsteil Eissel bei Dauelsen) in die Weser mündet. Die Weser wird auch für die gewerbliche Binnenschifffahrt genutzt. Das Ausflugsschiff fährt gelegentlich nach Intschede und Bremen. Die Lage an zwei Flüssen führt regelmäßig zum Ende des Winters zu Hochwasser. Dabei werden zumeist die Landesstraße 203 (Verden-Blender) sowie die Kreisstraße zwischen Eissel und Verden sowie Eissel und Langwedel überflutungsbedingt gesperrt. Eissel ist dann vorübergehend nur per Boot zu erreichen, Autofahrer aus Richtung Blender müssen kilometerweite Umwege über Hoya (Kreis Nienburg) oder Achim in Kauf nehmen.
Bis 1938 existierte in Verden eine jüdische Gemeinde mit einer Synagoge im Bereich des Johanniswalls, nahe dem heutigen Justizzentrum. Diese Synagoge wurde im Zuge der Reichspogromnacht zerstört, an die Gemeinde erinnert noch ein erhaltener jüdischer Friedhof an der Ecke Ahornweg/Eichenweg.
Sport
Verden hat ein Sportangebot mit über 40 Sportvereinen. Es gibt viele kleinere Freiluftanlagen und Sporthallen sowie das Stadion am Berliner Ring und die Aller-Weser-Halle. Im Rahmen des Host Town Programs der Special Olympics World Summer Games 2023 betreute Verden die Delegation von Special Olympics Armenien vor den Weltspielen in Berlin.[35]
In der Niedersachsenhalle finden überwiegend Veranstaltungen des Reitsports und Viehauktionen statt.
Christoph von Weselow (vor 1667–1695), Komitialgesandter auf dem Immerwährenden Reichstag in Regensburg und Gesandter auf der kaiserlichen Hofburg in Wien
Alexander Rosenbrock (1880–1955), von 1922 bis 1947 Leiter der Verdener Mittelschule, Museumsleiter und Ausgräber des Waldelefanten und der Lanze von Lehringen
Ernst Brändel (1883–1947), ab 1941 NSDAP-Kreisleiter in Verden
Rafael Czichos (* 1990), Fußballspieler, spielte in der Jugend für den FC Verden 04
Siehe auch
Virden (Manitoba) – kanadische Stadt, deren Name sich vermutlich von Verden herleitet.[39]
Literatur
Die Geschichte von Verden wurde in 17 Bänden von 1972–1991 aufgearbeitet.
Jürgen Weidemann: Novemberpogrom 1938 „Kristallnacht“ in Verden. 1988
Das Weinkaufsbuch, Übertragung von Carl-Christian Hesse 1988
Urgroßvaters Tagebuch, Max Lehmann 1936–1989
J. C. Trumph: 1744 – Die Verdener, ihre Gesundheit und ihr Bier. Neubearbeitung: F. Schmitz, W. Schöttler, 1991
Otto Voigt: Bauernreihen in den Dörfern der Kirchspiele des alten Amtes Verden. 2 Bände, 1993
Margarethe Wolters: Testamente 1774–1850. 2 Bände, o. J. (ca. 1994)
Björn Emigholz: Die Tagebücher der Gertrud Schädla 1914–1918. 2000
Jürgen Siemers: Das historische Verden. 2000
Edmund von Lührte: Die Holzmarktkaserne im Wandel zu einem neuen Zentrum städtischen Lebens. 2002
Joachim Woock: Zwangsarbeit ausländischer Arbeitskräfte im Regionalbereich Verden/Aller (1939–1945). 2004
Daniela Piplat: Entwicklung und gegenwärtige Struktur der Pferdehaltung im Raum Verden. 2005
Bernd Kappelhoff, Jan Lokers: Verdener Gerichts- und Geschichtsquellen 1663–1909. Quellenverzeichnis zur Haus-, Hof- und Familiengeschichte im Verdener Raum. 2006, ISBN 3-926948-04-3.
Chroniken der zu Verden gehörenden Orte
Elisabeth Söhl: Scharnhorst. 1981
Otto Voigt: Walle. 1981
Else Arens: Eitze. 1989
Jürgen Siemers: Döhlbergen-Hutbergen. 1995
Arbeitskreis Dorfchronik (Hrsg.): Eissel. 1996
Arbeitskreis Dorfchronik: (Hrsg.): Dauelsen.1996
Jürgen Siemers, Arbeitskreis Dorfchronik (Hrsg.): Hönisch. 1997
Heimatverein Borstel in Verden e. V. (Hrsg.): Borstel. 2004
weitere Werke
Karl Nerger: Verden stellt sich vor. Ein Führer für Touristen. Verden (Aller) 1981, 24 S. m. 12 Abb.
Jürgen Bohmbach: Verden. In: Herbert Obenaus (Hrsg. in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen. Band 1 und 2 (1668 S.), Göttingen 2005, ISBN 3-89244-753-5, Seite 1518–1523.
↑Joachim Woock: Unterrichtsmaterialien zum Thema „Hexenverfolgung im Stift Verden und in den Herzogtümern Bremen-Verden“, Verein für Regionalgeschichte Verden e. V., Verden 2009, S. 88–96.
↑Wahlergebnis des Altkreises nach Werner Schröter / Joachim Woock: »Stolpersteine« Biografien aus Verden : Gedenksteine für die Opfer des Nationalsozialismus. Verein für Regionalgeschichte Verden e.V, Verden 2009, Fußnote 6, S. 65. (online)
↑Joachim Woock, Rede anlässlich der Wanderausstellung „Justiz im Nationalsozialismus“, 2002 Am 9. November 1943 wurde der Sitz des Plünderungs-Sondergerichtes formell von Wesermünde, wo weiterhin Verhandlungen stattfanden, nach Verden verlegt
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.248.
↑ abWennhold: Drei Bäume für die Einheit in: Kreiszeitung.de, Verden, 11.11.2014; abgerufen am 22. November 2023