Der Rajon Bagrationowsk ist eine Verwaltungseinheit in der russischenOblast Kaliningrad. Er befindet sich im Südwesten der Oblast.
Seit 2017 besteht der Rajon nur noch administrativ-territorial und wird mit Administrativer Rajon Bagrationowsk (russisch Багратионовский административный район) bezeichnet. Die kommunale Selbstverwaltung wird als Munizipalkreis organisiert, dessen Verwaltungssitz die Stadt Bagrationowsk(Preußisch Eylau) ist.
Der Rajon Bagrationowsk befindet sich südlich der Stadt Kaliningrad direkt an der Grenze zu Polen und ist sehr dünn besiedelt.
Durch den Rajon verlaufen zwei Straßen zwischen der russischen Exklave und Polen, nämlich die beiden Regionalstraßen 27A-003 (ex R 516) und 27A-018 (ex A 195), sowie die beiden Eisenbahnstrecken Kaliningrad–Mamonowo und Kaliningrad–Bagrationowsk.
Auf dem Territorium des Rajons Bagrationowsk besteht die kommunale Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Bagrationowsk (ru. Багратионовский муниципальный округ, Bagrationowski munizipalny okrug) mit der Stadt Bagrationowsk und den weiteren auf dem Territorium des Rajons befindlichen 87 Siedlungen.
Der Rajon wurde am 7. April 1946 als Kroizburgski rajon in der Nachfolge des infolge des Zweiten Weltkriegs sich in der Sowjetunion befindlichen Nordteils des bis 1945 bestehenden Kreises Preußisch Eylau gegründet.[3] Dieser hatte in den Jahren 1818/19 kurzzeitig Kreis Kreuzburg geheißen. Die ehemalige Stadt Kreuzburg, ab 1947 russisch Slawskoje, war in den Endkämpfen des Zweiten Weltkriegs allerdings fast völlig zerstört worden. Zuständig für den Rajon war zunächst die Verwaltung für zivile Angelegenheiten des Rajons Kreuzburg in Preußisch Eylau[4] (ru. Управление по гражданским делам Кройцбургского района, Uprawlenie po graschdanski delam Kroizburgskowo rajona).
Am 7. September 1946 wurde die Stadt Preußisch Eylau in Bagrationowsk umbenannt und der Rajon in Bagrationowski rajon.[5] Im Sommer 1947 wurde zur Verwaltung des Rajons das Exekutivkomitee des Bagrationowsker Rajonsowjets der Abgeordneten der Werktätigen ernannt (ru. Исполнительный комитет Багратионовского районного Совета депутатов трудящихся, Ispolnitelny komitet Bagrationowskowo rajonowo Soweta deputatow trudjaschtschichsja; kurz: Багратионовский Райисполком, Bagrationowski Rajispolkom). Im Jahr 1977 wurde der Begriff „der Abgeordneten der Werktätigen“ durch „der Volksabgeordneten“ ersetzt (ru. народных депутатов, narodnych deputatow).
Am 25. Juli 1947 wurde der nördliche Teil des Rajons dem neu gegründeten Rajon Kaliningrad angegliedert.[6] Am 27. April 1959 kamen Teile des wieder aufgelösten Rajon Kaliningrad in erweiterter Form an den Rajon Bagrationowsk zurück und am 12. Dezember 1962 wurde der Rajon Laduschkin angeschlossen. Dadurch kamen auch die beiden weiteren Städte Laduschkin(Ludwigsort) und Mamonowo(Heiligenbeil) zum Rajon. Zu diesem Zeitpunkt reichte der Rajon im Norden bis zur Stadt Kaliningrad und bis zum Fluss Pregel. Am 12. Januar 1965 wurde der nördlichste Teil des Rajons dem Rajon Gurjewsk angegliedert.[7]
Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde im Jahr 1992 das Verwaltungsorgan in Administration des Rajons Bagrationowsk umbenannt (ru. Администрация Багратионовского района, Administrazija Bagrationowskowo rajona). In den Jahren 1997 und 1999 wurden auf dem Territorium des Rajons Bagrationowsk die drei kommunalen Selbstverwaltungseinheiten Stadt Laduschkin, Stadt Mamonowo und Rajon Bagrationowsk eingerichtet.[8] Im Jahr 2004 bekamen diese Verwaltungseinheiten jeweils den Status eines Stadtkreises (ru. Городской округ, Gorodskoi okrug).[9] Der Stadtkreis Bagrationowsk wurde von der Gerichtsbarkeit jedoch verworfen. Daraufhin bekam diese Verwaltungseinheit im Jahr 2008 den Status eines „munizipalen“ Rajons und wurde mit Munizipaler Rajon Bagrationowsk (ru. Багратионовский муниципальный район, Bagrationowski munizipalny rajon) bezeichnet; darin wurde die kommunale Selbstverwaltung auf die lokale Ebene ausgeweitet und die bestehenden elf Dorfbezirke in vier Landgemeinden umgewandelt.[10] Im Jahr 2010 wurden der Stadtkreis Laduschkin und der Stadtkreis Mamonowo auch administrativ-territorial aus dem Rajon Bagrationowsk ausgegliedert.[11] Im Jahr 2017 wurde die kommunale Selbstverwaltung des Rajons Bagrationowsk (wieder) als Stadtkreis organisiert.[12] Im Jahr 2022 wurde der Stadtkreis in einen Munizipalkreis umgewandelt.[13]
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Durch den Постановление Совета Министров СССР от 7 апреля 1946 г., № 783 «Об административном устройстве г. Кенигсберга и прилегающих к нему районов» (Beschluss des Ministerrats der UdSSR vom 7. April 1946, Nr. 783: Über den administrativen Aufbau der Stadt Königsberg und ihren umliegenden Rajons)
↑Zum Standort vgl. Als Russe in Ostpreußen, Eckhard Matthes (Hrsg.), edition tertium, 1999, ISBN 3-930717-58-1, S. 219/220
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 7 сентября 1946 г. «Об административном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 7. September 1946: Über den administrativen Aufbau der Oblast Kaliningrad)
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 25 июля 1947 г., № 614/7 «Об административно-территориальном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 25. Juli 1947, Nr. 614/7: Über den administrativ-territorialen Aufbau der Oblast Kaliningrad)
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 12 января 1965 г. «Об изменениях в административно-территориальном делении Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjet der RSFSR vom 12. Januar 1965: Über Änderungen in der administrativ-territorialen Einteilung der Oblast Kaliningrad)
↑Im Falle der kommunalen Selbstverwaltungseinheit Rajon Bagrationowsk durch den Постановление Калининградской областной Думы от 26 марта 1999 г. № 6 «Об утверждении границы муниципального образования "Багратионовский район"» (Beschluss der Kaliningrader Oblastduma vom 26. März 1999, Nr.6: Über die Bestätigung der Grenze der munizipalen Bildung „Rajon Bagrationowsk“)
↑Im Falle der kommunalen Selbstverwaltungseinheit Rajon Bagrationowsk durch das Закон Калининградской области от 5 ноября 2004 г. № 438 «О наделении муниципального образования „Багратионовский район“ статусом городского округа» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 5. November 2004, Nr. 438: Über das Ausstatten der munizipalen Bildung „Rajon Bagrationowsk“ mit dem Status eines Stadtkreises)
↑Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 г. № 253 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Багратионовский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 253: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Gebiet der munizipalen Bildung „Stadtkreis Bagrationowsk“)
↑Durch das Закон Калининградской области от 10 июня 2010 r. № 463 «Об административно-территориальном устройстве Калининградской области» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 10. Juni 2010, Nr.463: Über den administrativ-territorialen Aufbau der Oblast Kaliningrad)
↑Durch das Закон Калининградской области от 18 октября 2016 г. № 3 «Об объединении поселений, входящих в состав муниципального образования "Багратионовский муниципальный район", и организации местного самоуправления на объединённой территории» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 18. Oktober 2016, Nr. 5: Über die Vereinigung der in die munizipale Bildung "Munizipaler Rajon Bagrationowsk" eingetretenen Gemeinden und die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem vereinigten Territorium) mit Wirkung zum 1. Januar 2017.
↑Durch das Закон Калининградской Области от 27 декабря 2019 г., № 378 «О регулировании отдельных вопросов, связанных с наделением статусом муниципального округа отдельных городских округов Калининградской области» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 27. Dezember 2019, Nr. 378 "Über die Regelung einzelner Fragen im Zusammenhang mit der Ausstattung einzelner Stadtkreise der Oblast Kaliningrad mit dem Status eines Munizipalkreises"), nebst Закон Калининградской Области от 01 декабря 2020 г. № 480 «О внесении изменений в отдельные законы Калининградской области» (Über Änderungen bestimmter Gesetze der Oblast Kaliningrad) mit Wirkung zum 1. Januar 2022.
↑Ursprünglich war der Name Lugowskoi schon 1947 für den dann Zwetkowski genannten Dorfsowjet vorgesehen gewesen. Vermutlich zur Unterscheidung zum Dorfsowjet Lugowski im Rajon Nesterow wurde dieser Dorfsowjet-Name, als einziger in der Oblast Kaliningrad, auf der Endsilbe betont.