Die Liste von Mühlen im Gottleuba- und Seidewitztal gibt eine Übersicht über die historischen Wassermühlen und Hammerwerke an der Gottleuba und der Seidewitz unabhängig davon, ob sie noch existieren oder bereits verfallen und abgerissen sind. Es wurden etwa 75 Mühlenstandorte an der Gottleuba und deren Zuflüssen erfasst.[1]
Viele Mühlen existieren nicht mehr, einige sind umgebaut und dienen anderen Zwecken. Durch die Hochwasser-Katastrophen in Sachsen in den Jahren 1897, 1927, 1957/1958 und 2002 sind viele Mühlen zerstört worden, so dass vielfach auch keine Bilder mehr existieren.
Bei Mühlen, die unter Denkmalschutz stehen, kann über die ID-Nummer der jeweilige Denkmaltext aus der sächsischen Denkmalliste aufgerufen werden. Die historische Bedeutung der Mühlen als Einzeldenkmale ergibt sich aus dem Denkmaltext des Landesamts für Denkmalpflege Sachsen.
Die Liste der ehemaligen Mühlen und Hammerwerke an der Gottleuba und der Bahra ist entsprechend der örtlichen Lage an den Flussläufen von der Quelle zur Mündung gegliedert.
Grizzlochs Mühle (Grizzlochův mlýn) am Rybný potok, in Betrieb bis 1946 unter dem letzten Müller Anton Samesch, mit erhaltener Mühlentechnik, unter Denkmalschutz[3][4][5]
ehem. Meiselmühle, bis 1990 Sägewerk. Mühle mit Anbau, erhaltene Mühlentechnik und Mühlgraben; Sägemühle mit Wasserantrieb, heute ruinös, baugeschichtlich und technikgeschichtlich von Bedeutung.
Ursprünglich ein Hammergut, ab 1600 nur noch Mahl- und Schneidemühle Haselberg, beim Hochwasser 1927 schwer beschädigt, danach nur noch Sägewerk, 1965 abgerissen, jetzt nur noch Wohngebäude.
ehem. Bährmühle (auch Hänselmühle) Gottleuba, jetzt Mühlenmuseum. Mühlengebäude, damit verbundenes Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Wohnhaus, hölzerner Funktionsbau (Sägemühle) sowie Mühlentechnik einer ehemaligen Getreide- und Sägemühle mit Bäckerei; Mühlengebäude mit Schmuckfachwerk (1908), Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit Schmuckfachwerk (1927), Wohnhaus mit Schmuckfachwerk, im Türsturz bez. 1868, eine der bedeutsamsten historischen Mühlen in der Sächsischen Schweiz, baugeschichtlich, ortsgeschichtlich und technikgeschichtlich von Bedeutung.[7][8]
ehem. Obere Ratsmühle oder Glasermühle Bad Gottleuba, Besitzer Johannes Glaser, 1883 Holzwarenfabrik Paul Köcher & Co., mit Wasserkraftnutzung bis 1927, jetzt Wohnhaus
Untere Ratsmühle oder Linkesche Mühle Bad Gottleuba
ehem. Hammergut und Mühle Giesenstein, zum Rittergut Giesenstein gehörend (unter Denkmalschutz). Die Schneidemühle stand unterhalb des Herrenhauses am rechten Ufer der Gottleuba (wüst), genaue Lage unklar.
ehem. Hänselmühle oder Rölligmühle Berggießhübel, urspr. Hammer Heynechberg von 1450 bis 1650, ab 1678 Brettmühle, 1927 völlig zerstört, jetzt Wohnhaus
ehem. Oberhammer Berggießhübel, um 1500 Hammerwerk, ab 1722 Kupferhütte mit Pochwerk, 1850 bis 1911 Oberhammer des Einsiedelschen Eisenwerks mit drei Hämmern, jetzt Wohnhaus
urspr. Fuchsberghammer (im 16. Jh.), ab 1775 Cramerscher Holzkohle-Hochofen und Hammer, ab 1836 Eisenhammer im Besitz des Grafen von Einsiedel (Einsiedelsches Eisenwerk), 1934 Gießerei Glauber & Simon und Maschinenfabrik Paul Fischer, ab 1952 Infesto-Werk zur Herstellung von Kolbenringen, jetzt Wohnhaus
Ehem. Zwieselmühle Berggießhübel, bis 1989 Gaststätte. Winkliges Mühlengebäude und nördlich daran anschließendes Seitengebäude eines Mühlenanwesens, dazu Mühlgraben und Mühlentechnik; Mühlengebäude Obergeschoss Fachwerk verputzt; Türschlussstein bez. 1787, baugeschichtlich und technikgeschichtlich von Bedeutung.
Ab 1885 Papierfabrik Schmidt & Co. K.-G. Langenhennersdorf, ab 1932 Papierfabrik Joseph Schmidt, 1945 demontiert, ab 1972 zu den Netzwerken Heidenau gehörend, jetzt Kleinwasserkraftanlage.
ehem. Grundmühle oder Buschmühle Langenhennersdorf, von 1873 bis 1930 im Besitz von Hermann Hering, 1897 zerstört, als Mahlmühle bis 1927 in Betrieb, jetzt Wohnhaus
ehem. Bährmühle Langenhennersdorf (urspr. Hofemühle Langenhennersdorf), Kunstmühle und Holzsägewerk Carl Bähr, bis 1957 Betrieb mit Wasserkraft, ab 1965 im Besitz der LPG Langenhennersdorf, Mühle bis 1979 noch in Betrieb.
ehem. Pappenfabrik Zacharias Cotta, 1945 demontiert, 1948 bis 1953 Presswerk Langenhennersdorf, von 1953 bis 1990 Hartpappen und Fasergusswerk, ab 1991 Kleinwasserkraftanlage.
urspr. Lugersche Brettmühle Langenhennersdorf (Schneidemühle bis 1880), ab 1884 Holzstofffabrik Ottmar Lein Langenhennersdorf, ab 1929 Übernahme durch die Ostushenrichwerke AG, 1945 enteignet, ab 1992 nicht mehr industriell genutzt, genaue Lage unklar
ehem. Höhnel- oder Protzemühle Cotta (auch Neundorfer Mühle); Brotbäckerei und Mühlenwerke Julius Protze. Mühle mit Mühlengebäude (Nr. 16e), Wohngebäude sowie Nebengebäude (Nr. 16d, mit Wohn- und Scheunenteil); neuere große Mühlengebäude hintere Teil ruinös, Wohngebäude mit Fachwerk-Obergeschoss, massives Nebengebäude, baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung.
Ehem. Schlossmühle, 2013 abgebrochen. Mühle, dazu zwei Nebengebäude und Gottleuba-Mühlgraben; baugeschichtlich, technikgeschichtlich und ortsbildprägend von Bedeutung, Hauptbau ein verputzter Fachwerkbau mit Reliefstein mit Bezeichnung über der Tür.
ehem. Mühle Rottwerndorf, Mahl- und Schneidemühle, ab 1900 Steinsäge, dann abgerissen, jetzt Standort der Sächsischen Sandsteinwerke GmbH, genaue Lage unklar
ehem. Kohlmühle der Stadt Pirna, 1860 modernisiert, bis 1985 in Betrieb, jetzt Wohnhaus und Gaststätte; Mühle mit dreiseitiger Bebauung, eingeschlossen das stattliche Mühlengebäude (mit erhöhtem Kopfbau), das Wohnhaus und die eingeschossige Scheune; baugeschichtlich, ortsgeschichtlich und technikgeschichtlich von Bedeutung.
ehem. Stadtschreibermühle, ab 1936 Eisfabrik Böhme. Das feste Wehr mit Fischbauchklappe befindet sich an der Gottleuba sowie Ufereinfassung aus Sandsteinquadern an der Zehistaer Straße 2-3; technikgeschichtlich von Bedeutung.
Ehem. Hammergut bzw. Mühlengut Bienhof, die Mühle bis 1950 in Betrieb. Sachgesamtheit Bienhofmühle mit folgendem Einzeldenkmal: Mühlen-Gasthof (ID-Nr. 09306799) und den Sachgesamtheitsteilen Mühlengebäude, Scheune sowie Mühlteich mit Resten des Mühlgrabens; seit dem 16. Jh. belegter, in sich geschlossener Mühlenstandort mit baulichen Zeugnissen verschiedener Epochen in Bienhof, Mühlengebäude 1795 errichtet, darin befindliches Gewölbe verweist auf einen Vorgängerbau, Mühlentechnik ohne Denkmalwert, Mühle und Scheune mit zahlreichen An- und Umbauten, weitgehend original erhaltener Mühlen-Gasthof, errichtet 1881, Mühlteich nach Hochwassern mehrfach ertüchtigt, baugeschichtlich, ortsgeschichtlich und technikgeschichtlich von Bedeutung.
ehem. Griesbachmühle, 1915 abgerissen, jetzt Wohnhaus; Mühlengebäude über winkligem Grundriss; später Knopf- und Reißverschlussfabrik, Putzbau mit Drempel, Natursteingewände, Satteldach, baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung.
ehem. Hammergut Cratza; Gutsverwalterhaus eines Hammergutes; errichtet als Gutshaus des Hammergutes Cratza, lang gestreckter Putzbau mit Korbbogentür, im Schlussstein bez., baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung.
Ehem. Kretzschmarmühle Hellendorf, Mühle bis 1972 in Betrieb, Bäckerei bis 1998. Wohnmühlengebäude mit zwei Anbauten, westlicher, frei stehender Scheune sowie hölzernem Nebengebäude (Schuppen) jenseits der Straße, dazu Mühlentechnik, Mühlgraben und Backofen; ehemalige Getreide- oder Mahl- und Sägemühle mit einer rückwärtigen Radkammer, Kernbau verputzt mit Krüppelwalmdach, in der Fassade bez., innen Backofen, jüngere massive Anbau ebenfalls verputzt, mit Drempel und Satteldach, andere Anbau im Obergeschoss verbrettert, gut 200 Jahre alte Mahlmühle mit technischer Ausstattung, baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung.
ehem. Markersbacher Mühlengut, Gut und Mühle lange im Besitz der Familie Schröder, später Trennung in Gut und Schneidemühle, die bis 1990 in Betrieb war
ehem. Mittelmühle Markersbach; Wohnstallhaus, Seitengebäude und Scheune im Winkel sowie Schuppen eines Bauernhofes; Wohnstallhaus Putzbau mit Drempel, Seitengebäude und Scheune Obergeschoss Fachwerk verbrettert, baugeschichtlich und wirtschaftsgeschichtlich von Bedeutung.
Ehem. Niedermühle Markersbach (Sägemühle), später Dampfsäge- und Hobelwerk Kurt Herzog Markersbach bis 1962. Müllerwohnhaus und Scheune einer ehemaligen Mühle; beide Gebäude Obergeschoss Fachwerk verbrettert, Krüppelwalmdächer, baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung.
ehem. Hammergut Kammerhof Markersbach, jetzt Wohnanlage. Wohnstallhaus, Seitengebäude, Scheune und Schuppen eines Vierseithofes, dazu Brunnen und Hofmauer mit zwei Torpfeilern und Pforte; lang gestrecktes Wohnstallhaus mit Eisenkunstgussplatte über der Tür, massiv, Steingewände, Krüppelwalmdach, Scheune mit Durchfahrt, baugeschichtlich, ortsgeschichtlich und wirtschaftsgeschichtlich von Bedeutung.[11]
ehem. Bahrmühle Bahra, später Zimmermannmühle, von der Denkmalliste gestrichen. Mühlenwohnhaus und Scheune eines ehemaligen Mühlenanwesens; ehemalige Mahl- und Ölmühle, Lohstampfe und Mühlenwohnhaus, Schneidemühle mit Landwirtschaft, nach 1945 im Besitz von Franz Zimmermann (Zimmermannmühle), bis 1957 in Betrieb.
Die Liste der ehemaligen Mühlen und Hammerwerke an der Seidewitz und der Bahre ist entsprechend der örtlichen Lage an den Flussläufen von der Quelle zur Mündung gegliedert.
Wohnmühlenhaus; Putzbau mit steilem Satteldach, baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung. Ehem. Mühle Walddörfchen: um 1600 als Schrotmühle errichtet; aufgrund der zeitweise geringen Wasserführung im Oberlauf des Flusses kein durchgehend geregelter Betrieb möglich; 1950 außer Betrieb gesetzt.
ehem. Ziegenrückenmühle (wüst); 1801 vom Liebstädter Schlossherren Carl Adolf von Carlowitz zu Füßen des Ziegenrückens an der Wegbrücke nach Lichtenberg als Brett- und Schneidemühle errichtet; während der Befreiungskriege 1813 von französischen Soldaten zerstört; wegen geringer gewordener Holzerträge und fehlender Baumaterialien nicht wieder aufgebaut, genaue Lage unklar.
ehem. Berge-Mühle Liebstadt, benannt nach der Besitzerfamilie Berge; 1695 als Ölmühle in Betrieb genommen; seit 1841 zusätzlich als Mahlmühle genutzt; bis 1950 in Betrieb, jetzt Wohnhaus
ehem. Obermühle Liebstadt, bereits 1425 urkundlich erwähnt; wahrscheinlich als Mahlmühle gegründet; 1884 stillgelegt; Gebäude anschließend abgebrochen und in der Folge mit Wohnhäusern (heute Bachstraße 11) überbaut.
ehem. Mittelmühle Liebstadt, um 1450 als Mahlmühle erbaut, später auch als Schrotmühle genutzt; während der Hochwasser 1617, 1804 und 1927 schwer beschädigt; 1963 Beendigung des Mahlbetriebes; 1987 endgültig stillgelegt, jetzt Wohnhaus
ehem. Niedermühle Liebstadt, 1546 vom Liebstädter Schlossherren Günther von Bünau als Säge- und Mahlmühle errichtet; wiederholt durch Kriege (1643) und Hochwasser (1897) schwer beschädigt; nach Zerstörung im Hochwasser 1927 vier Jahre später zum Sägewerk umgebaut und 1968 stillgelegt; danach Einrichtung eines feinmechanischen Betriebes, jetzt Hutzel Seidewitztal GmbH.
Wohnmühlenhaus (ohne Verandenanbau), dahinter liegender Felsenkeller und Seitengebäude jenseits der Straße; Wohnmühlenhaus Putzbau über winkligem Grundriss, im Innern bez., hölzernes Seitengebäude, baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung. Schneckenmühle: 1555 erstmals erwähnte Mahlmühle; nach dem Bau der Seidewitztalstrasse (1871) Entwicklung zum Landgasthof; während des Zweiten Weltkrieges Erholungsheim; zu DDR-Zeiten Betriebsferienheim des VEB Maschinenfabrik Heidenau (bis 1960), ab 1961 Kinderferienlager „Fritz Schulze“ der Akademie der Wissenschaften der DDR, seit 1991 bis heute „Kinderdorf Schneckenmühle“.
ehem. Mühle Nentmannsdorf: 1484 erwähnte Mahlmühle; durch das Hochwasser 1927 schwer beschädigt, weitere Gebäudeteile brannten zudem anschließend noch ab; später Gasthof; ab 1947 Kindererholungsstätte; ab 1956 Lazarett der NVA, jetzt Wohnhaus
Wohnhaus, Scheune mit angebautem Stallteil und Funktionsgebäude, dazu Torpfeiler, Mühlgraben und alte Mühlentechnik; Getreidemühle, Stallgebäude mit Fachwerkgiebel und Türschlussstein bez. 1713, Funktionsgebäude Türsturz bez. 1822, Mühlgraben bez. 1711, ortsgeschichtlich von Bedeutung.
Eulmühle Niederseidewitz: wahrscheinlich im 15. Jahrhundert als Mahlmühle erbaut; Name leitet sich von einer früheren Bezeichnung des Seidewitztales (Eulengrund) ab; 1995 stillgelegt; die Mühle befindet sich unmittelbar an der Alten Dresden-Teplitzer Poststraße
ehem. Zuschendorfer Schlossmühle, auch Mühle Morgenstern. Wohnmühlenhaus der ehem. Mühle; villenartig, mit Anklängen an den Schweizerstil, baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung.
Ehem. Neumühle oder Knaufmühle bzw. Promnitzens Mühle am Seidewitz-Mühlgraben (Schlängelbach), später Steingutfabrik. Mühlenanwesen mit drei Gebäuden und Hofpflasterung; baugeschichtlich, ortsgeschichtlich und technikgeschichtlich von Bedeutung.
Ehem. Brettmühle Pirna am Seidewitz-Mühlgraben (Schlängelbach), später Fensterfabrik und Holzfabrik Friedrich Hengst Pirna, Architekt: Paul Ranft (1854–1938). Ehemalige Mühle und spätere Fensterfabrik mit allen Gebäuden (dabei drei große Bauten und zwei Lagerschuppen), der unterirdisch verlaufende Mühlgraben des umgeleiteten Schlängelbachs und der Keller mit Einstiegshäuschen; baugeschichtlich, ortsgeschichtlich, städtebaulich und künstlerisch von Bedeutung. Gründerzeitbauten (aus Backstein), Hauptgebäude mit teilweise originaler Ausstattung.
ehem. Mühle Dohma am Dohmaer Wasser; Wohnhaus und zwei Seitengebäude eines Mühlenanwesens; im Giebel Müllerwappen und Inschrift, bez. 1863, baugeschichtlich und ortsgeschichtlich von Bedeutung.
Manfred Schober: Die Mühlen der Sächsischen Schweiz. Linkselbisches Gebiet, Monographien zur Sächsisch-Böhmischen Schweiz, Band 3, Berg- & Naturverlag Rölke, Dresden, 2011, ISBN 978-3-934514-26-3, 216 S.
Alfred Meiche: Ein Mühlenbuch – Von Mühlen und Müllern im Arbeitsgebiet des Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz. Dresden 1927 (Digitalisat)
Hermann Gleisberg: Das kleine Mühlenbuch, 1956, 24 S.