Horst Hoffmann wurde 1944 als Sohn des Orgelbaumeisters Otto Hoffmann (1913–2004) in Ostheim vor der Rhön geboren. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
Horst Hoffmann erlernte den Beruf des Orgel- und Harmoniumbauers von 1960 bis 1963 in der Werkstatt seines Vaters, die von dessen Urgroßvater Johann Georg Markert im Jahr 1848 in Ostheim gegründet worden war. Er vertiefte seine Fachkenntnisse durch ein längeres Praktikum im Pfeifenbau bei Killinger in Beihingen, Fortbildungskurse der ISO und mehrere Orgel-Studienreisen. Nach der Lehre trat er die Ausbildung zum Luftwaffenoffizier an, 1966 schied er als Leutnant aus der Bundeswehr aus.
Danach arbeitete Horst Hoffmann in der väterlichen Werkstatt als Werkstattleiter, Konstrukteur und Intonateur. Unter seiner Leitung wurde die alte Werkstatt in der Marktstraße erweitert und 1970 in der Ludwig-Jahn-Straße eine neue Werkstatt für ca. 25 Mitarbeiter in mehreren Bauabschnitten errichtet. Im Jahr 1975 legte er in Nürnberg die Meisterprüfung ab. 1985 übernahm er mit seinem Bruder die väterliche Werkstatt in Ostheim.
1974 wurde Horst Hoffmann in die Führungsgremien des Bundes Deutscher Orgelbaumeister (BDO) gewählt. Dort war er ab 1986 Vorstandsmitglied, stellvertretender Vorsitzender und 2000–2014 Vorsitzender. 1992 war er Mitbegründer des „Thüringer Orgelsommers e. V.“ in Arnstadt und 1. Vizepräsident des Vereins bis 2007. Bei der Gründung des Orgelbaumuseums Schloss Hanstein e. V. war er 1993 Gründungsvorsitzender, er führte das Museum bis 2006. Wesentliche Exponate des Museums entstammen dem Familienbesitz der Ostheimer Orgelbaumeister Markert und Hoffmann.
Im Jahr 1995 wurde Horst Hoffmann zum öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für das Orgel- und Harmoniumbauerhandwerk bestellt und 1997 zum Restaurator in diesem Handwerk ernannt. Er war ehrenamtlich über viele Jahre in der Gesellen- und Meisterprüfungskommission der Innung tätig.
Im Jahr 2010 verkaufte Horst Hoffmann seinen Firmenanteil an den Orgelbaumeister Christoph Schindler. Die Firma wird seitdem unter dem Namen Hoffmann und Schindler geführt. Unter Horst Hoffmanns verantwortlichen Tätigkeit wurden in der Ostheimer Orgelbauwerkstatt etwa 334 Orgelneubauten, Restaurierungen und größere Umbauten durchgeführt.[1] Horst Hoffmann hatte intensiven Kontakt zu dem Orgelforscher Hermann Fischer und befasste sich sehr früh mit der Erhaltung und Restaurierung historischer Orgeln in Franken. Bereits 1973 wurde die Will-Orgel (1722) der Karmelitenkirche in Bad Neustadt an der Saale beispielhaft restauriert und im Rahmen der GdO-Tagung in Würzburg einem internationalen Fachpublikum vorgestellt. In den folgenden Jahren wurden u. a. die Döring-Orgel (1738) der Stadtkirche Ostheim sowie mehrere Seuffert- und Schlimbach-Orgeln restauriert. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden in Thüringen wertvolle historische Orgeln vor dem Verfall gerettet und grundlegend restauriert.
Das Arbeitsgebiet der Werkstatt erstreckte sich nun über Deutschland und es entstanden viele Instrumente, darunter moderne „Orgelplastiken“ in Sulzfeld und Wargolshausen in Zusammenarbeit mit Domkapitular J. Lensen (Würzburg). Im Jahr 1998, zum 150-jährigen Jubiläum der Werkstatt Hoffmann, entstand die fahrbare Open-Air-Orgel mit 29 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Das weltweit einzigartige Instrument wurde auf einem Lkw konstruiert und bietet seitdem Orgelkonzerte an außergewöhnlichen Orten (Kirchentagen, Expo Hannover, Fernsehshows, Marktplätzen, Fußgängerzonen, Naturtheatern u. ä.) als Soloinstrument oder in Kombination mit Bläsern, Chören, Stummfilm-Untermalung und Jazz entsprechender der Zielsetzung „die Orgel zum Zuhörer zu bringen“. Hoffmanns beruflicher Höhepunkt war die Rekonstruktion der Orgel in der Johann-Sebastian-Bach-Kirche (Arnstadt), an J. S. Bachs erster Organistenstelle. Hoffmanns Konzept mit der Rekonstruktion der Wender-Orgel auf der wieder eingebauten 2. Empore und der Restaurierung der vorhandenen „Bach-Orgel“ überzeugte.[2] Es entstand von 1997 bis 1999 eine detailgetreue Rekonstruktion der Wender-Orgel (1703), die von dem jungen Johann Sebastian Bach damals abgenommen und gespielt worden war.[3] Von dem historischen Instrument waren nur noch Teile der Prospektfront sowie 320 Pfeifen erhalten. Aufgrund der jahrzehntelangen Restaurierungsarbeiten der Werkstatt Hoffmann konnten spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten eingebracht werden, die eine Rekonstruktion ermöglichten, die im technischen und im klanglichen Bereich weitestgehend der ursprünglichen Orgel angenähert ist. Die vorhandene „Bach-Orgel“ von Steinmeyer (1913, III/55) wurde grundlegend restauriert und mit einem neuen Spieltisch ausgestattet.[4]
Im Jahr 2017 wurde Horst Hoffmann mit dem Goldenen Meisterbrief und dem Siegel der Handwerkskammer Unterfranken ausgezeichnet.