Wallroth liegt auf einer Höhe von 396 m über NN etwa 5,5 km nordwestlich des Stadtzentrums von Schlüchtern, im Nordosten des Main-Kinzig-Kreises an der Grenze zum Landkreis Fulda auf dem Landrücken, dem verbindenden Höhenzug zwischen Rhön und Vogelsberg.
Wallroth hat die Ortsteile Oberdorf, Unterdorf und Mühldorf mit der Möllersch-Mühle. Weitere Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung waren die Annekätchensmühle und die Hermesmühle.
Geschichte
Mittelalter
Die älteste erhaltene Erwähnung von Wallroth stammt aus dem Jahr 1167 als „Wesilhilderode“. Nach einem Vermerk im Schlüchterner Repertorium ist Wesselrode eine wüstgefallene Vorgängersiedlung, an deren Stelle dann Wallroth entstand. Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]Weselrode und Weseldrode (1303), Weselderode (1331), Weselnrode (1387) und Walrode (1481).
Das Dorf gehörte zum Kloster Schlüchtern und damit im Spätmittelalter zum Einflussbereich der Herrschaft Hanau (ab 1429: Grafschaft Hanau). Das Kloster Schlüchtern begab sich 1457 endgültig in deren Schutzherrschaft (ab 1458: Grafschaft Hanau-Münzenberg). Dort war Wallroth dem Amt Schlüchtern zugeordnet.
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Wallroth im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Schlüchtern eingemeindet.[3][4] Für Wallrothh wurde, wie für die anderen eingemeindeten ehemals eigenständigen Gemeinden von Schlüchter, ein Ortsbezirk eingerichtet.[5] Ebenfalls mit der Hessischen Gebietsreform wurde der Landkreis Schlüchtern 1974 aufgelöst und Wallroth liegt seit dem im Main-Kinzig-Kreis.
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Wallroth angehört(e):[1][6]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Schlüchtern, Stadt Schlüchtern
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis, Stadt Schlüchtern
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Wallroth 990 Einwohner. Darunter waren 33 (3,3 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 186 Einwohner unter 18 Jahren, 405 zwischen 18 und 49, 216 zwischen 50 und 64 und 186 Einwohner waren älter.[9]
Die Einwohner lebten in 393 Haushalten. Davon waren 84 Singlehaushalte, 138 Paare ohne Kinder und 132 Paare mit Kindern, sowie 33 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 69 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 261 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; 2005[10]; 2010[11]; 2015[12]; 2020[13]; Zensus 2011[9]
Für Wallroth besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Wallroth) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5]
Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 54,55 %. alle Kandidaten gehören der „Bürgerliste Wallroth“ an.[14] Der Ortsbeirat wählte Maik Basermann zum Ortsvorsteher.[15]
Musik
„Wallroth: Die 850 jährige Reise“ Der Componist – Borys Staaf[16]
Bildung
In Wallroth gibt es einen evangelischen Kindergarten und eine Grundschule, die Landrückenschule.
Literatur
Willi Klein: Zur Geschichte des Mühlenwesens im Main-Kinzig-Kreis (= Hanauer Geschichtsblätter. Bd. 40). Selbstverlag des Hanauer Geschichtsvereins und der Wetterauischen Gesellschaft für die Gesamte Naturkunde zu Hanau, Hanau 2003, ISBN 3-935395-02-7, S. 434 f.
Matthias Nistahl: Studien zur Geschichte des Klosters Schlüchtern im Mittelalter (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 65). Hessische Historische Kommission u. a., Darmstadt u. a. 1986, ISBN 3-88443-154-4, S. 158–159, 175. (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 1984).
Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 492.
↑Statistische Daten. In: Webauftritt. Stadt Schlüchtern, abgerufen im Juli 2024.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.84, Punkt 93 Abs. 43 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0MB]).
↑ abHauptsatzung. (PDF; 49 kB) § 6. In: Webauftritt. stadt Schlüchtern, abgerufen im Juni 2024.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.208f. (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 76.