Osthessen ist eine geläufige, jedoch keine offizielle Regionsbezeichnung für den östlichen Teil des LandesHessen sowie eine ehemalige Planungsregion.[1] Sie entspricht etwa dem hessischen Einzugsgebiet des OberzentrumsFulda und umfasst im Kern den Landkreis Fulda, den östlichen Teil des Vogelsbergkreises sowie die Altlandkreise Hersfeld und Schlüchtern. Eine klare Abgrenzung Osthessens zu den Regionsbezeichnungen Nordhessen, Mittelhessen und Südhessen besteht nicht. In frühen Quellen wurde eine Landschaft, die ungefähr identisch mit dem heutigen Osthessen ist, verbreitet Buchonia genannt.[2]
Der größte Teil Osthessens gehört zum nordhessischen Regierungsbezirk Kassel (Landkreis Fulda und Altlandkreis Hersfeld). Kleinere Teile sind dem mittelhessischen Regierungsbezirk Gießen (östlicher Vogelsbergkreis) sowie dem südhessischen Regierungsbezirk Darmstadt (Altlandkreis Schlüchtern) zuzuordnen. So gibt es hier teilweise auch begriffliche bzw. geografische Überschneidungen zwischen Osthessen und den anderen Regionsbezeichnungen. Besonders im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gehen die Meinungen auseinander, ob man sich Nord- oder Osthessen zugehörig fühlt. Das Polizeipräsidium Osthessen umfasst die Landkreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Vogelsberg.
Landschaft
Als geschlossene physische Landschaft entspricht Osthessen hauptsächlich dem Einzugsgebiet der oberen Fulda bis etwa Bad Hersfeld und, im Osten, dem kleineren hessischen Anteil dessen der Werra bis etwa Heringen, die vor allem über die beiderseits nah der Landesgrenze zu Thüringen verlaufenden Ulster gespeist wird. In dieser Interpretation bildet die Rhein-Weser-Wasserscheide nach Süden, wo sie in der Hohen Rhön entlang der Landesgrenze zu Bayern verläuft, sowie nach Südwesten (Landrücken), Westen (Vogelsberg) und Nordwesten (Knüll) eine vergleichsweise scharfe Grenze, die nicht mit kulturräumlichen Gemeinsamkeiten übereinstimmen muss. Höchster Berg der Region wie auch des Bundeslandes Hessen und der Rhön ist mit 950 m ü. NHN die Wasserkuppe.
Eingerahmt von den basaltischen Mittelgebirgen und Höhenzügen bildet die Fuldaer Senke mit dem Fuldaer Becken das landschaftliche und kulturelle Zentrum der Region, das etwas westlich der Mitte liegt. Im Norden liegt der Seulingswald als Buntsandstein-Nordabdachung der Rhön; zwischen den erwähnten Landschaften zählen überdies die Buntsandsteinlandschaften Fulda-Haune-Tafelland und Westliches Rhönvorland zu Osthessen, ferner kleine Westanteile des Salzunger Werraberglandes. Alle erwähnten Landschaften gehören zur naturräumlichen (Teil-)GroßregionOsthessisches Bergland, die indes im Fulda-Werra-Bergland, von dem nur der Seulingswald als äußerster Süden die Region trifft, deutlich nach Norden über Nordhessen hinweg bis Niedersachsen reicht. Überdies zählen zur Rhön auch größere Teile Thüringens und Bayerns.[3][4]
Gelegentlich wird auch die Region Bergwinkel bzw. der Altlandkreis Schlüchtern zu Osthessen gezählt. Dieser liegt südlich jenseits der Wasserscheide und entwässert über die Kinzig zum Main.
Die größte regionale Tageszeitung für die Region Osthessen ist die Fuldaer Zeitung mit ihren KopfblätternKinzigtal-Nachrichten, Hünfelder Zeitung und Schlitzer Bote. In Bad Hersfeld erscheint die durch die Hessische/Niedersächsische Allgemeine verlegte Hersfelder Zeitung. Der Hessische Rundfunk (hr) betreibt in Fulda das Studio Fulda; dort werden Beiträge aus Nord- und Osthessen für den Hörfunksender hr4 und weitere hr-Programme produziert.[8]Hit Radio FFH betreibt ein Regionalstudio im Verlagsgebäude der Fuldaer Zeitung.[9] Ebenso befindet sich in Fulda der Hauptsitz des Medienkontors Fulda, das seit 2001 im Internet das regionale Nachrichtenportal Osthessen News betreibt.
Einzelnachweise
↑Regionaler Raumordnungsplan für die Planungsregion Osthessen, in Staatsanzeiger für das Land Hessen vom 19. Februar 1978
↑Walter Heinemeyer: Hundert Jahre Historische Kommission für Hessen 1897-1997: Festgabe dargebracht von Autorinnen und Autoren der Historischen Kommission, Band 61, Teil 2, S. 5, Elwert, N G (1997)
↑Karte und Legende zu den Naturräumen Hessens (Internet Archive der Online-Kopie von Die Naturräume Hessens, Otto Klausing 1988) im Umweltatlas Hessen des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie
↑Joachim Göschel, Pavle Ivic und Kurt Kehr: Dialekt und Dialektologie, Steiner Franz Verlag 1980, S. 461 Auszug in Google Bücher
↑Werner Besch, Anne Betten und Oskar Reichmann: Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung, Gruyter 2003, S. 2734 Auszug in Googlebooks