Das Stadtgebiet grenzt an insgesamt sieben Städte und Gemeinden. Die Stadt Ibbenbüren und die Gemeinde Hopsten befinden sich im Tecklenburger Land, die Städte Rheine, Emsdetten und die Gemeinde Saerbeck liegen bereits im Münsterland. Im niedersächsischen Emsland grenzen die Gemeinden Spelle und Schapen an.
gelten nicht als Ortsteile der Stadt, sondern als Bauerschaften. Bergeshövede und Birgte gehören zum Stadtteil Riesenbeck. Gravenhorst und Ostenwalde zum Stadtteil Hörstel.
Geschichte
1955 begannen die Weißen Väter auf dem Harkenberg in Hörstel ein Kloster zu bauen, das 1957 eröffnet wurde und in dem das „Paulushaus“ genannte Noviziat der deutschen Provinz eingerichtet wurde. Dort wurden bis 1967, als das Noviziat verlegt wurde, 385 Novizen ausgebildet und auf die Mission in Afrika vorbereitet.[2] Das Kloster der Weißen Väter in Hörstel bestand fort, dort wohnten zuletzt vor allem ältere Patres, die aus der Mission in Afrika zurückgekehrt waren.[3] 2021 verließen die letzten Weißen Väter Hörstel.[4]
Die heutige Stadt Hörstel entstand am 1. Januar 1975 durch den Zusammenschluss der bisherigen Stadt Bevergern mit den Gemeinden Dreierwalde, Hörstel und Riesenbeck.[5] Eine Fläche der ehemaligen Gemeinde Rheine rechts der Ems von 3,00 km², auf der damals 212 Personen lebten, kam hinzu.[6] Die Stadtrechte brachte der Ortsteil Bevergern ein, die urkundlich am 25. Juli 1366 durch Nikolaus Graf zu Tecklenburg und seinen Sohn Otto verliehen wurden.[7]
Bürgermeister der Stadt ist David Ostholthoff (SPD), der im September 2015 in der Stichwahl mit 51,30 % der Stimmen gewählt[8] und 2020 mit 74,08 % im Amt bestätigt wurde.[9]
Waagerecht geteilter Schild, oben gespalten. Vorn im roten Feld ein goldenes (gelbes) Eichenblatt aus dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Dreierwalde. Im goldenen (gelben) hinteren Feld eine rote Pflugschar aus dem Wappen der ehemaligen Gemeinde Riesenbeck. Im goldenen (gelben) Schildfuß sich ein rechtsgerichteter schwarzer Biberkopf mit roter Zunge aus dem Wappen der ehemaligen Stadt Bevergern. Das Gold (Gelb) steht für die ehemalige Gemeinde Hörstel.
Das Wasserschloss Surenburg im Ortsteil Riesenbeck und dessen Geschichte reicht bis in das 15. Jahrhundert zurück. Nach der Eroberung des Amtes Bevergern durch das Hochstift Münster von der Grafschaft Tecklenburg wurde es vermutlich durch den Bischof von Münster im Jahr 1400 errichtet. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte erst 1474 als Wohnsitz der Herren von Langen und wurde in seiner heutigen Gestalt ab dem 18. Jahrhundert umgebaut. Die Surenburg ist das bekannteste Wasserschloss im Tecklenburger Land.[14]
Das Kloster Gravenhorst wurde durch den tecklenburgischen Ministerialen Konrad von Brochterbeck im Jahr 1256 gegründet. In den folgenden 50 Jahren nach Gründung konnte Gravenhorst überwiegend Güter der Tecklenburger Grafen und ihrer Ministerialen erwerben. Bei den Besitzverhältnissen ist auffällig, dass viele der Vorbesitzer zum engeren Gefolge der Grafen gehörten. Der klösterliche Besitzschwerpunkt lag dabei im südwestlichen Tecklenburger Land. 2004 wurde das ehemalige Kloster vollkommen renoviert und wird heute als Kunsthaus genutzt. Gravenhorst ist neben Leeden und Schale eines von drei Zisterzienserinnenkloster, das im 13. Jahrhundert im Tecklenburger Land entstand.[15]
Der Hermannsweg, ein Wanderweg durch den Teutoburger Wald auf den Spuren von Arminius, führt durch Bevergern und Riesenbeck. In der Umgebung von Hörstel gibt es zahlreiche Waldwanderwege. In der Nähe liegt der Torfmoorsee als Naherholungsgebiet.
Die größten Sportvereine in den jeweiligen Stadtteilen sind der SC Hörstel (ca. 1700 Mitglieder), Brukteria Dreierwalde (knapp 1000 Mitglieder), Stella Bevergern (über 1500 Mitglieder) und der SV Teuto Riesenbeck (2000 Mitglieder). Alle vier Vereine bieten eine Vielzahl an Mannschafts- und Einzelsportarten an. Sie gehören dem Stadtsportverband Hörstel an. Über ihre Sportförderungsgesellschaft DBRH GmbH haben sie 2009 eine neue Zweifach-Sporthalle („Grüne Halle“) im Vogelsang in Riesenbeck erbaut, die sich seit 2020 im Besitz der Stadt Hörstel befindet.
Das Gelände rund um die Surenburg gilt als Mekka der deutschen Gespannfahrer, hier werden nationale und internationale Meisterschaften abgehalten.
Am Torfmoorsee haben sich einige Wassersportvereine angesiedelt. Die Seglergemeinschaft Hörstel 1978 e. V. nutzt diesen See zum Segeln und Windsurfen. Der Angelsportverein Bevergern 1968 e. V. hat sich dort angesiedelt. Die DLRG unterhält dort eine eigene Station. Der jährliche „Riesenbecker Triathlon“ des SV Teuto Riesenbeck findet am Torfmoorsee statt.
Im Straßenpersonennahverkehr verbindet montags bis samstags im Stundentakt der Taxibus der Linie T60 die Stadtteile Hörstel, Riesenbeck und Bevergern miteinander. Die Regionalbuslinie 190 verbindet den Stadtteil Dreierwalde mit Hopsten und Rheine, wo sich der nächste Fernverkehrsbahnhof befindet. Die Buslinie R21 verbindet die Stadtteile Riesenbeck und Bevergern im Stundentakt mit Rheine und Ibbenbüren.
Hörstel liegt an der Bundesautobahn 30; nahe dem Ortszentrum des Stadtteils Hörstel liegt die gleichnamige Anschlussstelle Hörstel.
Verkehrsentwicklung auf der Bundesautobahn 30 im Bereich zwischen den Anschlussstellen "Hörstel" und "Rheine-Kanalhafen" im täglichen Durchschnitt.[16]
Jahr
2000
2005
2010
Anzahl der erfassten Fahrzeuge
31.077
34.879
37.377
2010 wurden im Durchschnitt 10.057 Lkw sowie 27.320 Pkw erfasst.
Hörstel liegt direkt am Mittellandkanal (MLK) sowie am Dortmund-Ems-Kanal (DEK).
Beide Kanäle treffen am sogenannten „Nassen Dreieck“ in Riesenbeck-Bergeshövede aufeinander. Das „Nasse Dreieck“ bezeichnet das Wasserstraßendreieck, bei dem der Mittellandkanal vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigt und den Teutoburger Wald quert. Das Nasse Dreieck ist ein wichtiger Knotenpunkt für die Binnenschifffahrt.
Aloys Heuvers (* 15. Dezember 1888 in Dreierwalde; † 1. Juni 1967 in Bochum), Maschinenbau-Ingenieur und langjähriger Betriebsdirektor beim Bochumer Verein
Viktor Lutze (* 28. Dezember 1890 in Bevergern; † 2. Mai 1943 in Potsdam), NSDAP, nach der Machtergreifung Hitlers 1933 Oberpräsident der Provinz Hannover später Nachfolger Ernst Röhms als Stabschef der SA
Anton Hilckman (* 4. März 1900 in Bevergern; † 25. Januar 1970 in Mainz), Volkskundler und Hochschullehrer, von den Nationalsozialisten verfolgt; KZ-Überlebender
Frank Grupe (* 1952 in Hörstel), Regisseur und Schauspieler
Karl-Josef Laumann (* 11. Juli 1957 in Riesenbeck), Politiker (CDU), von 2005 bis 2010 und seit dem 30. Juni 2017 Arbeits-, Sozial- und Gesundheitsminister in NRW
Thomas Bühner (* 13. April 1962 in Riesenbeck), Sterne-Koch, Küchenchef des Restaurants „la vie“ in Osnabrück von April 2006 bis Juli 2018
Simon Scherder (* 2. April 1993 in Dreierwalde), Fußballspieler
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
Ludger Beerbaum (* 26. August 1963 in Detmold), Springreiter und Olympiagewinner, wohnt und trainiert in Riesenbeck
Peter Niemeyer (* 22. November 1983 in Mettingen), Fußballspieler, wuchs in Riesenbeck auf und begann seine sportliche Laufbahn beim SV Teuto Riesenbeck
Marius Bülter (* 29. März 1993 in Ibbenbüren), Fußballspieler, wuchs in Dreierwalde auf und begann seine sportliche Laufbahn beim SV Brukteria Dreierwalde
Filmdokumentationen
Detlef Muckel (* 1. August 1970 in Bochum), Regisseur aus Rheine-Mesum, drehte den Film Leben und Sterben 45. Der Dokumentarspielfilm beschäftigt sich mit den Kämpfen im Brumleytal am Ende des Zweiten Weltkrieges.
Literatur
Franz-Josef Wissing (red.) et al.: Hörstel – gestern und heute – oder wie aus einer Bauerschaft eine Stadt wurde. Das Heimatbuch der Ortschaft Hörstel bis zur Stadtwerdung. Herausgegeben vom Heimatverein Hörstel. F.-J. Wissing, Hörstel 1987.
Autorenkollektiv: 25 Jahre Stadt Hörstel. 1975–2000. Stadt Hörstel / A. Schöwe, Hörstel und Riesenbeck 2000, ISBN 3-89714-777-7.
Autorenkollektiv: Riesenbeck. Aus Vergangenheit und Gegenwart eines münsterländischen Dorfes. Herausgegeben im Rheinheldis-Gedenkjahr 1962 vom Heimatverein Riesenbeck. Riesenbeck 1962.
Autorenkollektiv: Bevergern. Geschichte und Geschichten um eine alte Stadt. Stadtverwaltung Bevergern, Bevergern 1966.
Autorenkollektiv: Dreierwalde wie es war und wurde. Herausgegeben von der Gemeinde Dreierwalde in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Dreierwalde, Dreierwalde 1971.
Reinhard Niehoff, Klaus H. Peters, Georg Pistorius: Hörstel. Fotografische Impressionen. Bevergern, Dreierwalde, Hörstel, Riesenbeck. Lammert, Hörstel-Riesenbeck 1992.
Ottilie Baranowski, Walter Kinast: Päörtkes, Püttkes, Pädtkes: Tore, Brunnen, Wege. Bevergern. Herausgegeben vom Heimatverein Bevergern. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1989, ISBN 3-921290-39-2.
Hein Schlüter: Pättkerii düör Hüössel. Gesammelte Texte aus der Ibbenbürener Volkszeitung über das Leben im Dorf Hörstel in der Zeit von 1931 bis 1991. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1995, ISBN 3-921290-82-1.
↑Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S.90.
↑Norbert Voß: Der Kreis Tecklenburg - Amt Riesenbeck. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart und Aalen 1973, ISBN 3-8062-0108-0.