Im Jahr 1828 machte sich Urban Kreutzbach in Borna selbständig. Seine erste Orgel baute er für die Kirche in Dittmannsdorf, seine letzte für die Stadtkirche in Borna, deren Einweihung 1869 er aber nicht mehr miterlebte. Zu seinen Gesellen gehörten auch der später weltberühmte Orgelbauer Friedrich Ladegast und dessen Bruder Christlieb, die 1842 an Kreutzbachs erstem größeren Orgelwerk für die Stadtkirche St. Nikolai in Waldheim mitwirkten. Neben dem Neubau von Orgeln führte Kreutzbach auch Restaurierungsarbeiten aus, so z. B. an der Silbermann-Orgel in Rötha und der Hildebrandt-Orgel in Störmthal. Darüber hinaus war er auch weiterhin als Tischler tätig und führte beispielsweise 1829 die Tischlerarbeiten für die Knabenschule (heutige Stadtbibliothek) in Borna aus.
Nachfolge
Nach dem Tod von Urban Kreutzbach übernahmen seine beiden Söhne Richard (1839–1903) und Bernhard die Firma. Bernhard zog sich nach einem Zwist jedoch schnell wieder aus der Firma zurück. Bis zu seinem Tod im Jahr 1903 baute Richard in der Tradition seines Vaters weitere Orgeln.
Zwei ehemalige Mitarbeiter von Richard Kreutzbach – Wilhelm Schmidt (1867–1945) und Wilhelm Berger (1863–1929) – führten unter dem Namen Schmidt & Berger (Kreutzbach Nachf.) die Geschäfte fort. Ab 1910 wurden nur noch „Orgelreparaturen und Stimmungen“ vorgenommen. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zur Auflösung der Firma.[1]
Der dritte Bruder Julius Kreutzbach (1845–1913) wurde ein namhafter Klavierfabrikant in Leipzig.
Kreutzbach baute die Orgel ursprünglich für die St.-Martin-Kirche in Elstertrebnitz. Nachdem die Elstertrebnitzer Kirche aufgegeben wurde, fand die Orgel nach einer grundlegenden Überarbeitung durch Orgelbaumeister Gerd-Christian Bochmann, Kohren-Sahlis, 1999/2000 in der Auenkirche ihren neuen Standort.[7]
1902 wurde die Kreutzbach-Orgel, aus der 15 Register übernommen wurden, durch einen Neubau des Orgelbauers Alfred Schmeisser aus Rochlitz ersetzt.
2005 erfolgte ein Umbau und eine Erweiterung im Gehäuse der Schmeisser-Orgel durch Orgelbaumeister Georg Wünning aus Großolbersdorf. Die Register wurden zum Teil aus den Vorgängerorgeln (Kreutzbach und Schmeisser) übernommen.[12]
Kirche 1971 geschlossen. Orgel 1983 durch Jehmlich mit neuem Prospekt in die ev. Marienkirche in Borna umgesetzt (Abbildung zeigt dortige Gestalt).[14]
Ursprünglich stand die Kirche in Heuersdorf und wurde als gesamtes Bauwerk nach Borna versetzt, da der Ort dem Braunkohletagebau weichen musste. 2008 wurde die Orgel durch Johannes Lindner (Radebeul) wiederaufgestellt.[16]
Die Kirche wurde anlässlich einer Renovierung im Jahre 1957 mit einer Orgel von Gottfried Silbermann ausgestattet, die er 1722 ursprünglich für die Johanniskirche in Chemnitz gebaut hatte. Die Kirchgemeinde Sommerfeld erhielt nach dem Wiederaufbau der Sommerfelder Kirche 1957 die Kreutzbach-Orgel der St.-Kilian-Kirche.[25]
Ein Bombenangriff am 20. Oktober 1943 zerstörte Kirche und Orgel.
Die Kirchgemeinde Sommerfeld erhielt nach dem Wiederaufbau der Sommerfelder Kirche 1957 eine Orgel, die Urban Kreutzbach 1861 für die St.-Kilian-Kirche in Lausick gebaut hatte.[25]
1917 Requirierung der Zinnpfeifen für Rüstungszwecke; 1952–1954 Instandsetzung durch Firma Jehmlich Orgelbau Dresden; 2011 Rückführung auf den Originalzustand durch Orgelbauwerkstatt Ekkehart Groß, Waditz.[32]
1940 wurde die Orgel abgerissen. Die Orgelbauanstalt Alfred Schmeisser aus Rochlitz errichtete eine neue Orgel unter Verwendung von Teilen aus der Richard-Kreutzbach-Orgel. → Orgel
Klaus Walter, Wolfram Hackel, Gert Rothe: Urban Kreutzbach (1796–1868). Leben und Werk. In: Acta Organologica. Band 33, Merseburger, 2013, ISBN 978-3-87537-328-8, S. 97–266.
Zeitungsbeitrag
Felix Friedrich: Ab 1860: Bornaer Meister baut Orgel für Trebener Kirche – Instrument von Urban Kreutzbach erklingt bis heute. In: Leipziger Volkszeitung, Ausgabe Muldental, 18. April 2017, S. 28 (Heimatgeschichte).
↑ abcMichael Kreskowsky: 150 Jahre Göthel-Orgel in Grünlichtenberg mit Orgel-Inventar des Ev.-Luth. Kirchspiels Waldheim-Geringswalde Band 1. In: Michael Kreskowsky (Hrsg.): Kirchspiel-Geschichte. 2017. Auflage. Band1. Eigenverlag, Grünlichtenberg 2017, S.42–43.