Im Jahr 1859 entstand – nach dem Abriss der bisherigen romanischen Chorturmkirche – ein neugotisches Kirchengebäude nach Plänen von Architekt Johann Ernst Wilhelm Zocher. Man verbaute Beuchaer Granit (Quarzporphyr) zu Zyklopenmauerwerk. Das zunächst schlichte Gotteshaus wurde um die Jahrhundertwende von dem Leipziger Architekten Julius Zeißig und dem Maler Richard Schulz erneuert und kunstvoll ausgestaltet.[3][4]
Beim Bombenangriff auf Leipzig am 20. Oktober 1943 wurde auch die Kirche Sommerfeld schwer getroffen und brannte aus. Auf der erhalten gebliebenen Umfassungsmauer setzte man unter Leitung des Sommerfelder Architekten Karl Baum einen neuen Dachstuhl auf; der Turm erhielt ein Notdach. Mit finanzieller Unterstützung des Lutherischen Weltbundes und Geld- und Materialspenden der Dorfbewohner wurde sie ab 1952 wieder aufgebaut. Dabei wurde auf die Seitenemporen verzichtet – stattdessen erhielt die Kirche an der Westseite eine breite Empore, auf der die Orgel ihren Platz fand. Die Wiedereinweihung mit Landesbischof Gottfried Noth ist am 4. Oktober 1953 gewesen.[5][6] Im Jahr 1994 wurde die Fassade saniert und eine neue, höhere Turmspitze aufgesetzt.[7]
Im Jahr 2008 wurde das Jubiläum „150 Jahre Kirche Sommerfeld“ vielfältig gefeiert. So wurde etwa mit der Ausstellung „150 Jahre Kirche zu Sommerfeld“ auf zwölf großen Bannern die wechselvolle Geschichte der Kirche gezeigt.[8]
Kirchgemeinde
Die Kirche Engelsdorf, die Kirche Sommerfeld und die Kirche Hirschfeld bilden die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Engelsdorf-Sommerfeld-Hirschfeld, deren Pfarrer bis 31. Oktober 2018 Johannes Ulbricht aus Sommerfeld gewesen ist.[9]
Die Orgel schuf für 1.598 Taler im Jahr 1861 Urban Kreutzbach (1796–1868) aus Borna.[14] Beim Bombenangriff am 20. Oktober 1943 wurde diese Orgel vollständig zerstört.
Die Kirchgemeinde Sommerfeld erhielt 1957 eine Orgel, die Urban Kreutzbach 1861 für die St. Kilianskirche in Bad Lausick geschaffen hatte.[15] Den Umzug bewerkstelligte die Firma Lahmann aus Leipzig; man musste jedoch beim Einbau aus Platzgründen auf fünf Register verzichten.
Im Jahre 1989 nahmen die Orgelbauer Rietzsch und Balzer der Bauabteilung des Kirchenbezirkes Rochlitz/Wurzen eine Generalreparatur vor. Dazu wurden 100 Pfeifen aus der alten Zwenkauer Urban-Kreutzbach-Orgel eingebaut. Die Gesamtkosten beliefen sich damals auf 14.279,91 DDR-Mark.[16]
Im September 2021 wurden die Restaurierung und der Umbau der Orgel von der Orgelbaufirma Frank Peiter vollendet, die Kosten betrugen rund 97.000 Euro. Die Wiedereinweihung der Orgel fand am 12. September 2021 innerhalb der Orgelfahrt durch das Alesius-Kirchspiel am Tag des Offenen Denkmals statt.[25]
Cornelius Gurlitt: Kirche Sommerfeld. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 116.
Johannes Gerdes: Bericht und Stellungnahme zur Kreutzbach-Orgel in der Kirche zu Sommerfeld. Zusammenfassung der Untersuchung vom 3. Juli 1989, vierseitiges Schreibmaschinen-Dokument, Dresden 1995 (liegt im Pfarramt Sommerfeld vor)
↑Cornelius Gurlitt: Kirche Sommerfeld. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 16. Heft: Amtshauptmannschaft Leipzig (Leipzig Land). C. C. Meinhold, Dresden 1894, S. 116., abgerufen am 5. April 2021
↑1. Juli 1983 (als Vikar) bis 31. Oktober 2018; ordiniert am 13. Januar 1985; ab 1999 2. Pfarrstelle Engelsdorf-Hirschfeld mit Schwesterkirche Sommerfeld. Die 1. fiel nach der Emeritierung von Pfarrer Lippold am 1. Juli 2000 weg, die einstige 2. Pfarrstelle blieb bestehen. – Quelle: Auskunft von Pfarrer i. R. Johannes Ulbricht vom 12. Februar und 5. März 2020