2. Oktober: Die Bauern im westlichen Hegau verbünden sich und ziehen in den Tagen darauf durchs Land. Verbreitete Unzufriedenheit auch in anderen Regionen führt zum Entstehen des Bauernkriegs, der in den nächsten Monaten weite Teile Süd- und Mitteldeutschlands erfasst.
Weitere Ereignisse im Reich
4. April: Der Bundstag beschließt die ersten, 18 Punkte umfassenden Ilanzer Artikel, die eine völlige Neuordnung des Landesrechts des Freistaats der Drei Bünde bedeuten und die Geschichte Graubündens maßgeblich prägen. Sie fordern eine Präsenz des Bischofs am Hof in Chur und der Ortsgeistlichen in ihren Pfarreien. Außerdem obliegt nun die Pfarrwahl den Gemeinden. Das Kirchenrecht wird aus allen weltlichen Belangen herausgenommen.
Ein Jahr nach der Absetzung Christians II. und der Wahl seines Onkels Friedrich I. zum König von Dänemark wird Friedrich auch König von Norwegen. Die Krönung erfolgt am 7. August in der Kathedrale von Kopenhagen. Damit ist die Personalunion Dänemark-Norwegen wiederhergestellt, die bis 1814 Bestand haben wird.
Im Zug der Italienischen Kriege schließt der französische König Franz I. ein Bündnis mit dem Kirchenstaat unter dem neuen Papst Clemens VII., der sich von einer habsburgischen Umklammerung bedroht sieht. Franz zieht über die Alpen, erobert Mailand und beginnt mit seinem Heer am 28. Oktober die Belagerung der Stadt Pavia. Zum Entsatz der Stadt entsendet Kaiser Karl V. ein Heer unter Fernando Francesco d’Avalos di Pescara.
Nachdem er am 1. März in der Nähe von Cape Fear den nordamerikanischen Kontinent erreicht hat, wendet sich der in französischem Auftrag segelnde Italiener Giovanni da Verrazzano Richtung Norden und entdeckt als erster Europäer die heutige New York Bay, die Insel Manhattan und den Hudson River.
20. März: Hernán Cortés erlässt nach der Eroberung Mexikos als Generalkapitän die Ordenanzas de buen gobierno para los vecinos y moradores de la Nueva España („Verordnungen für gute Regierung für die Bewohner von Neuspanien“). Darin führt er die Encomienda für die indigene Bevölkerung ein: Sie wird den spanischen Siedlern zur Zwangsarbeit zugeteilt, die im Gegenzug beauftragt werden, sie zu beschützen und zu christianisieren. Auf den Antillen hat das System verheerende Auswirkungen gezeitigt, da es die indigene Bevölkerung ungeschützt der Ausbeutung durch die Spanier auslieferte und durch den damit einhergehenden engeren Kontakt auch die Verbreitung von Infektionskrankheiten beförderte. Cortés hat sich daher in einem Brief an König Karl I. gegen die Ausweitung des Encomienda-Systems auch auf das amerikanische Festland ausgesprochen. Unter dem Druck der Teilnehmer seines Feldzugs, die die Früchte ihrer Mühen ernten wollen, und aus Sorge, dass sie andernfalls das Land verlassen würden, gibt er aber nach. Allerdings dürfen die Indigenen gemäß seinen Anordnungen nur in der Landwirtschaft beschäftigt werden, also keineswegs im Bergbau, und er legt Arbeitszeiten und Entlohnungen fest. Zudem bestimmt er, dass jeder Encomendero sich entsprechend der Zahl der Indigenen, die ihm zugeteilt worden sind, zu bewaffnen und drei Mal im Jahr zum Appell beim zuständigen Alcalde einzufinden habe. Verstöße werden mit Geldstrafen oder dem Entzug der Zwangsarbeiter geahndet. Auch müssen die Encomenderos mindestens acht Jahre an ihrem Wohnort bleiben und dürfen nicht zur Eroberung neuer, vielleicht noch profitabler Territorien aufbrechen. Auf diese Weise schafft Cortés eine Miliz, die gelegentliche indigene Aufstände niederschlägt und die spanische Macht in Zentralamerika auch ohne ein reguläres stehendes Heer sichert. Am spanischen Hof steht man diesem Vorgehen skeptisch gegenüber. Unter dem Eindruck der Kampagne des Dominikanermönchs Bartolomé de Las Casas verbietet Karl I. Cortés weitere Zuteilungen von Indigenen an spanische Siedler, was der Generalkapitän jedoch einfach ignoriert.
Giovanni da Verrazzano wird von König Franz I. von Frankreich ausgesandt, um in der Region zwischen Florida und Neufundland nach einer Route in Richtung Pazifik zu suchen. Er erreicht den amerikanischen Kontinent am 1. März in der Nähe von Cape Fear, heute im Bundesstaat North Carolina gelegen. Von hier aus segelt er weiter in Richtung Norden, zunächst entlang der Outer Banks. Hier glaubt er, mit dem heutigen Pamlico Sound eine Verbindung zum Pazifischen Ozean gefunden zu haben. Während seiner Reise geht er häufig an Land und suchte den Kontakt zu Indianern. Obwohl er die Mündung der später Chesapeake Bay genannten Bucht passiert, erforscht er sie nicht und vermerkt auch nicht ihre Existenz. Seinen Aufzeichnungen zufolge segelt er daraufhin entlang der Küste des späteren New Jersey in Richtung Lower New York Bay. Er ankert in der heute als The Narrows bezeichneten Wasserstraße zwischen Long Island und Staten Island. Er entdeckt auch die Upper New York Bay zwischen Staten Island und Manhattan sowie den später so genannten Hudson River. Von der Bucht von New York aus segelt Verrazzano weiter entlang der Küste von Long Island, entdeckt Block Island und Narragansett Bay im heutigen Rhode Island. Er fährt weiter entlang der Küste, gelangt schließlich nach Maine und streift auch die Küste von Neuschottland, um via Neufundland nach Frankreich zurückzukehren.
Asien
Vasco da Gama wird zum Vizekönig von Indien ernannt. Am 5. April verlässt er mit einer 17. Schiffe umfassenden Flotte in Begleitung seiner Söhne Estêvão und Paulo Lissabon. Er lässt seinen Vorgänger Duarte de Meneses wegen Käuflichkeit verhaften und nach Portugal zurückbringen. Nach seiner Ankunft beginnt da Gama eine Reihe von Maßnahmen zur Reorganisation der Zivilverwaltung und der Militärstruktur einzuleiten. So werden fast alle Befehlshaber der portugiesischen Befestigungen in Asien ausgetauscht und die regelmäßige Bezahlung der Soldaten durchgesetzt. Doch schon am Weihnachtsabend stirbt da Gama in Kochi an einer Infektion. Zu seinem Nachfolger wird Henrique de Menezes ernannt.
Abu l-Abbas Ahmad tritt die Nachfolge seines verstorbenen Vaters Abdallah Muhammad als Sultan der Wattasiden in Marokko an. Wie sein Vater ist er ein schwacher Herrscher unter dem wachsenden Einfluss der Portugiesen im Land. Allerdings kann unter der Regentschaft seines Onkels Bu Hassun der Aufstieg der Saadier in Südmarokko kurzfristig aufgehalten werden, obwohl diesen die Eroberung Marakeschs gelingt.
Wissenschaft und Technik
21. Dezember: Der Reformator Friedrich Myconius gründet die Lateinschule (das spätere Gymnasium Illustre und heutige Gymnasium Ernestinum) in Gotha, nachdem Martin Luther für eine allgemeine Schulpflicht für Kinder plädiert hat.
Kultur
Parmigianino malt im Alter von 21 Jahren das Selbstporträt im konvexen Spiegel als eines seiner ersten Werke. Das kreisförmige Gemälde ist in Öl auf gewölbtem Pappelholz gemalt. Parmigianino überreicht das Bild nach seiner Fertigstellung dem damaligen Papst Clemens VII. als Geschenk und verschafft sich dadurch Aufmerksamkeit, um weitere Arbeiten in dessen Dienst zu bekommen und sich somit in seiner Gunst zu wissen.
Ein Expeditionsgeschwader unter Lucas Vázquez de Ayllón segelt von Spanien kommend in die Gewässer vor Florida. Eine Karavelle geht dabei vor Kap St. Helen verloren. Alle Überlebenden werden von Ureinwohnern massakriert.
Die von Astrologen aufgrund einer seltenen Konstellation der Wandelgestirne für Anfang März prophezeite Sintflut verursacht zwar in weiten Teilen der Bevölkerung große Unruhe, findet aber nicht statt.[1]
Geboren
Geburtsdatum gesichert
24. Januar: Johann Latomus, deutscher Kanoniker und Chronist († 1598)
10. Februar: Albrecht Giese, Danziger Ratsherr und Diplomat († 1580)
Commons: 1524 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
↑Markus Bautsch, Friedhelm Pedde: Vor 500 Jahren: Die Sintflut von 1524, die nicht stattfand. In: Wilhelm-Foerster-Sternwarte e. V. / Zeiss-Planetarium am Insulaner (Hrsg.): Dem Himmel nahe. Mitteilungen der Wilhelm-Foerster-Sternwarte e. V. Nr.19, Februar 2024, ISSN2940-9330, S.16–19.