Es wolle Gott uns gnädig sein (Original Es wolt uns got genedig sein, auch Es wollt uns Gott genädig sein) ist ein Kirchenlied, dessen Text Martin Luther nach Psalm 67 verfasste. Es erschien 1524 erstmals gedruckt und ist im Evangelischen Gesangbuch Nr. 280.
Nachdem Martin Luther 1522 die Psalmen in die deutsche Sprache übertragen hatte, entstand bei ihm die Idee, den Inhalt auch in singbarer Form als Strophenlieder wiederzugeben. Ende 1523 äußerte er diesen Gedanken in einem Brief an Georg Spalatin. Es wolle Gott uns gnädig sein veröffentlichte erstmals Paul Speratus 1523 in Ein weyse Christliche Messe zu halten und zum Tisch Gottis zu gehen, der Übersetzung von Luthers Formula Missae, als Schusslied des Gottesdienstes. Im folgenden Jahr erschien das Lied im Erfurter Enchiridion.[1]
Das Lied verbreitete sich schnell als Einblattdruck (Flugblatt), teilweise auch mit Melodie, und wurde zu einer Hymnen der Reformation. So sang am Johannistag (24. Juni) 1524 in Magdeburg ein alter Tuchmacher die Lieder Es wolt Got uns genedig sein und Aus tiefer Not schrei ich zu dir und verteilte sie als Einblattdruck. Der alte Mann wurde daraufhin bestraft.
Text
Liedtext (EG-Fassung)
Psalm 67 (Luther 1984)
Es wolle Gott uns gnädig sein
und seinen Segen geben,
sein Antlitz uns mit hellem Schein
erleucht zum ewgen Leben,
dass wir erkennen seine Werk
und was ihm lieb auf Erden,
und Jesus Christus, Heil und Stärk,
bekannt den Heiden werden
und sie zu Gott bekehren.
So danken, Gott, und loben dich
die Heiden überalle,
und alle Welt, die freue sich
und sing mit großem Schalle,
dass du auf Erden Richter bist
und lässt die Sünd nicht walten;
dein Wort die Hut und Weide ist,
die alles Volk erhalten,
in rechter Bahn zu wallen.
Es danke, Gott, und lobe dich
das Volk in guten Taten;
das Land bringt Frucht und bessert sich,
dein Wort ist wohlgeraten.
Uns segne Vater und der Sohn,
uns segne Gott der Heilig Geist,
dem alle Welt die Ehre tu,
vor ihm sich fürchte allermeist.
Nun sprecht von Herzen: Amen.
Gott sei uns gnädig
und segne uns,
er lasse uns sein Antlitz leuchten,
dass man auf Erden erkenne seinen Weg,
unter allen Heiden sein Heil.
Es danken dir, Gott, die Völker,
es danken dir alle Völker.
Die Völker freuen sich und jauchzen,
dass du die Menschen recht richtest
und regierst die Völker auf Erden.
Es danken dir, Gott, die Völker,
es danken dir alle Völker.
Das Land gibt sein Gewächs;
Katharina Wiefel-Jenner, Andreas Marti: 280 – Es wolle Gott uns gnädig sein. In: Martin Evang, Ilsabe Alpermann (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Band23. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, ISBN 978-3-525-50346-1, S.28–36.
↑Katharina Wiefel-Jenner, Andreas Marti: 280 – Es wolle Gott uns gnädig sein. In: Martin Evang, Ilsabe Alpermann (Hrsg.): Liederkunde zum Evangelischen Gesangbuch. Band23. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, ISBN 978-3-525-50346-1, S.28–36. S. 29.