Thomas Müntzer, der kurz vor Ostern 1523 an der Johanniskirche im kursächsischen Allstedt Pastor wurde, hält am 13. Juli 1524 in Schloss Allstedt vor dem späteren Kurfürsten Johann dem Beständigen und dessen Sohn Johann Friedrich I. die sogenannte Fürstenpredigt. Darin fordert er die ernestinischen Fürsten auf, der Sache der Reformation (im Sinne Müntzers) keinen Widerstand zu leisten. In seiner Rede greift er zugleich die sozialen Missstände scharf an, was zum Verlust seiner Stellung führt. Bereits im April 1524 hat Müntzer in Allstedt eine Druckerei eingerichtet, deren Typen von Wolfgang Stöckel aus Leipzig stammen. Unterstützt von dem Drucker Nikolaus Widemar erscheinen 1524 in Allstedt und Eilenburg seine Schriften:
Wahrscheinlich 1524 wird die Schrift Eyn Gespräch von dem gemaynen Schwabacher Kasten („durch Brüder Hainrich, Knecht Ruprecht, Kemerin, Spüler, und irem Maister, des Handtwercks der Wüllen Tuchmacher“) erstmals in der SchriftartSchwabacher veröffentlicht.[1]
Dichtung
In London erscheint Robert CoplandsEpilogue to the Syege of Rodes.
Memoiren
Posthum werden in Paris die Les memoires sur les principaux faicts et gestes de Louis onzieme et de Charles huitieme, son filz, roys de France (deutsch: Erinnerungen zu den wichtigsten Handlungen und Taten der französischen Könige Ludwig XI. und Karl VIII., seines Sohnes, Könige von Frankreich) von Philippe de Commines veröffentlicht. Sie werden lange Zeit als eine Art Lehrbuch für Politik und (Geheim-)Diplomatie gelesen und gelten als erstes Werk der Gattung Memoiren im heutigen Sinne in der französischen Literatur.
Der französische Theologe und Buchherausgeber Jacques Merlin veröffentlicht in Paris seine zweibändige Sammlung Quatuor concilium generalium über vier ökumenische Konzile: das Dritte Konzil von Konstantinopel (sechstes Ökumenisches Konzil 680–681), das umstrittene Zweite Konzil von Nicäa (siebtes Ökumenisches Konzil 787), das Konzil von Konstanz (sechzehntes Ökumenisches Konzil 1414–18) und das dramatische Konzil von Ferrara/Florenz (siebzehntes Ökumenisches Konzil 1431–1449).
In Nürnberg erscheint mit Etlich Cristlich lider / Lobgesang und Psalm die erste deutschsprachige evangelische Liedersammlung. Das sogenannte Achtliederbuch enthält acht Liedern von Martin Luther.
Der deutsche Astronom und Geograf Petrus Apianus veröffentlicht in Landshut die Bücher Cosmographicus liber[2] und Ein künstlich Instrument oder Sonnen ur, dardurch auch vil nutzbarliche Dinge gefunden werden.
Mathematik
Der deutsche RechenmeisterAdam Ries beendet die Arbeiten am Manuskript der Coß, einem mehr als 500 Seiten umfassenden Lehrbuch der Algebra (Coß ist der im Mittelalter übliche Name für die Variable bzw. Unbekannte).
Geboren
Geburtsdatum gesichert
24. Januar: Johann Latomus, deutscher Kanoniker und Chronist († 1598)
30. Mai: Selim II., Sultan des Osmanischen Reiches und Dichter († 1574)
06. September: Pierre de Ronsard, französischer Schriftsteller († 1585)
19. Oktober: Thomas Tusser, englischer Dichter und Verfasser landwirtschaftlicher Arbeiten († 1580)
Genaues Geburtsdatum unbekannt
Luís de Camões, portugiesischer Nationaldichter († 1579 oder 1580)
Geboren um 1524
Richard Edwards, englischer Komponist und Bühnenautor († 1566)
↑F. W. H. Hollstein, Giulia Bartrum: German Engravings, Etchings, and Woodcuts, Ca. 1400-1700: pt. 1 ; v. 50A, pt.2. Erhard Schön BookIllustrations. M. Hertzberger, 2001, S.22–23 (google.com).
↑Petrus Apian: Cosmographicus Liber Petri Apiani Mathematici studiose. collectus. Apianus, 1524 (google.com).