10e régiment de cuirassiers
Das 10e régiment de cuirassiers (kurz:10e RC) war ein Verband des französischen Heeres. 1643 aus kroatischen Reitersöldnern aufgestellt, wurde es 1667 in die Linienkavallerie übernommen und 1803 zu Kürassieren umgewandelt. 1919 aufgelöst, wurde es 1939/1940 als Panzeraufklärungsregiment in der Panzerdivision von Charles de Gaulle kurz reaktiviert und 1971 als gekadertes Reserveregiment wohl nur vorübergehend wieder aufgestellt. Die länglichen Halstücher aus der kroatisch geprägten Gründungsphase des Regiments gelten als Vorläufer der Krawatte, deren Name auch davon hergeleitet wird. Formationsgeschichte
Regimentsstandarten des Ancien Régime
RegimentskommandantenMestre de camp war von 1569 bis 1789 Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder den tatsächlichen Kommandanten eines Kavallerieregiments. Die Bezeichnung Colonel wurde von 1789 bis 1793 und dann wieder ab 1803 geführt. Sollte es sich bei dem Mestre de camp um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (wie z. B. der König oder die Königin) so wurde das Kommando dem „Mestre de camp lieutenant“ (oder „Mestre de camp en second“) überlassen. Von 1793 bis 1803 verwendete man in der französischen Armee die Bezeichnung Chef de brigade. Ab 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr.
Gefallene oder verwundete Offiziere des Regiments zwischen 1805 und 1815
GefechtskalenderAncien RégimeUnter dem Ancien Régime nahm das Regiment an den folgenden Kriegen teil:
1749 lag das Regiment in Guincamp; 1750 in Tours; 1752 in Le Quesnoy; 1753 in Mézières; und 1755 in Maubeuge in Garnison.
Kriege der Revolution und des Ersten KaiserreichsDas nunmehrige „10e régiment de cavalerie“ war den folgenden Armeen zugeteilt: 1792Als Teil der Armée du Centre (Zentrumsarmee) nahm es an der Kanonade bei Valmy teil und erhielt dafür als erste Standarteninschrift „VALMY 1792“ verliehen. 1793–1794In der Armée de Moselle (Moselarmee) nahm es an der Schlacht bei Fleurus teil, in der die österreichischen Truppen in die Flucht geschlagen wurden. 1794–1797Als Teil der Armée de Sambre-et-Meuse kämpfte es bei Gießen am 15. September 1796 und in der Schlacht bei Neuwied am 18. April 1797. 1799–1800In der Armée du Rhin kämpfte es bei Offenburg am 15. Juni 1800 und in der Schlacht bei Hohenlinden am 3. Dezember 1800. 1804
1805–1806
Das Regiment gehörte zur Reservekavallerie, die mit drei Attacken dafür sorgte, dass die Truppe des Feldmarschalleutnant[2] Moritz von Liechtenstein aufgerieben wurde und die Reste sich auf die Höhe von Pratzen zurückziehen musste. Die Kavalleriedivision des Général Hautpol verließ Landshut am 4. Oktober und marschierte in Richtung Jena. Das von Colonel l’Héritier kommandierte 10e RC wurde sofort nach dem Eintreffen auf dem Schlachtfeld eingesetzt. Es attackierte den Feind und beschleunigte so dessen Absetzbewegung in Richtung Weimar. Nach der Schlacht marschierte das Regiment nach Warschau und bezog in der dortigen Region Winterquartiere. 1807
Nach der Schlacht wird das Regiment am 23. Februar in Königsberg (Preußen) erwähnt, um dann nach Magdeburg abzumarschieren. 1808
1809
Hier zeichnete sich das Regiment am 22. April durch seine außergewöhnlich Standfestigkeit aus, was ihm auf der Standarte die Inschrift: „ECKMÛHL 1809“ einbrachte.
1812Während des Russlandfeldzuges war das 10e RC der Brigade Watier im Kavalleriekorps Montbrun zugeteilt. Das Korps gehörte zur Reservekavallerie von Joachim Murat. Regimentskommandeur war der Colonel de Lahuberdière. Es zeichnete sich am 7. September bei der Wegnahme der „Grande redoute“ in der Schlacht bei Borodino aus. Dadurch wurde der Armee der Weg nach Moskau geöffnet und das Regiment erhielt für seinen Einsatz die fünfte Inschrift auf der Standarte: „LA MOSKOVA 1812“. Am 18. Oktober kämpften die Kürassiere in der Schlacht bei Tarutino und führten dann Rückzugsgefechte, bis sie am 21. November in Baryssau anlangten. Die Überlebenden des Rückzuges aus Russland wurden in Elbing neu formiert. 1813Nur noch drei Escadrons stark, bildete das 10e RC zusammen mit dem 7e régiment de cuirassiers und dem „14e régiment de cuirassiers“ die „Brigade Thierie“ in der „2e division Saint-Germain“ im Kavalleriekorps Sebastiani Nach der Niederlage bei Leipzig marschierte das Regiment nach Frankreich zurück und überquerte dabei am 2. Oktober den Rhein. Eine Escadron war zur Armee von Davout nach Hamburg abkommandiert worden. 1814Nachdem der Krieg bis nach Frankreich vorgedrungen war, kämpften die Kürassiere noch in verschiedenen Rückzugsgefechten. Nur noch aus einer schwachen Escadron bestehend, befand sich das Regiment am 6. April, dem Tag der Abdankung von Napoleon, in Paris. Die zu diesem Zeitpunkt noch in Hamburg stehende Escadron (nur noch ein Détachement) bildeten während der Belagerung von Hamburg zusammen mit den Resten anderer Einheiten das „15e régiment de cuirassiers“. Nach der Abdankung Napoleons wurde per königlichem Dekret vom 12. März 1814 das 10e RC nicht aufgelöst, sondern zusammen mit den Resten anderer Kürassierregimenter das „Corps Royal des Cuirassiers de France“ aufgestellt. Diese Bezeichnung sollte zehn Monate nicht überdauern. 1815 (Herrschaft der Hundert Tage)Nach der Rückkehr von Napoleon am 20. März in Paris wurde die Armee sofort reorganisiert und jedes Regiment erhielt seine vorige Bezeichnung zurück. Das 10e RC war nunmehr unter dem Kommando von Colonel Baron Lahuberdière der „Brigade Farine“, „Division Delort“ im Kavalleriekorps Milhaud zugewiesen.
Nach der zweiten Abdankung von Napoleon wurde das Regiment am 30. August 1815 aufgelöst. Mit der Verfügung zur Reorganisation der Kavallerie vom 27. Februar 1825 wurde es als „10e régiment de cuirassiers“ wieder aufgestellt. Außer einer Expeditionen nach Belgien 1831 hatte das Regiment bis 1870 keine Kampfeinsätze zu verzeichnen. Zweites KaiserreichAm 27. Juli 1870 erhielten die Kürassiere ihren Mobilisierungsbefehl. Vier Escadrons mit 47 Offizieren und 537 Reiter rückten nach Pont-à-Mousson aus, wo das Regiment am 29. Juli mit dem 7e régiment de cuirassiers von Colonel Nitot die 2. Kavalleriebrigade (Général de Grammont, duc des Lesparre) bildete. Die 2. Kavalleriebrigade und die 1. Kavalleriebrigade (Général Prince Murat) wiederum bildeten die 3. Kavalleriedivision unter Général de division de Forton, die Reserve-Kavalleriedivision der Armée du Rhin. Am 11. August stand das Regiment in Montigny-lès-Metz. Nach einigen ergebnislosen Marschbewegungen und nach Scharmützeln mit den deutschen Vorausabteilungen stand die Einheit bei Vionville. Am Abend wurde die französische Vorhut von deutschem Artilleriefeuer überrascht und zog sich auf das Plateau bei Vionville und Rezonville zurück. Die 1. Escadron war mit dem „7e régiment de cuirassiers“ an dem Gegenangriff in die Flanke der Brigade Bredow beteiligt Nach der Schlacht bei Sedan gehörte das Regiment zu den Einheiten, die sich in die Festung Metz zurückzogen. Von den Kürassieren gelang dies nur noch dem 7e RC. Lediglich die 1. Escadron konnte sich auszeichnen, als sie unter dem Kommando von Lieutenant Colonel Pobéguin und Capitaine de Lascousin zusammen mit anderen Einheiten in der Schlacht bei Vionville der Brigade Bredow in die Flanke fiel. Ausgenommen von dieser heroischen Episode verharrte das Regiment während der gesamten Belagerung von Metz bewegungslos in der École de pyrotechnic ohne irgendwie tätig zu werden. 1871 bis 1914
Erster WeltkriegDas Regiment wurde unmittelbar nach Beginn des Ersten Weltkrieges am 31. Juli 1914 in Lyon mobilisiert. Der Mobilisierungsbefehl traf um 19:20 Uhr beim Regimentskommandeur Colonel Bartoli ein. Zusammen mit dem 7e régiment de cuirassiers bildete es die 5. Brigade in der 6. Kavalleriedivision. 1914
1915
1916
1917
1918
ZwischenkriegszeitAm 5. Juli 1919 wurden das Personal und die Depotkompanie zum 9e régiment de cuirassiers überstellt. Das « 10e régiment de cuirassiers » wurde in einen Kaderverband umgewandelt. Zweiter WeltkriegVorgesehen war die Aufstellung einer « 4e division légère mécanique » (4. Leichte Mechanisierte Division), mit der « 8e brigade légère mécanique » (8. Leichte Mechanisierte Brigade) in die das 10e RC eingegliedert werden sollte. Als Ausrüstung waren 48 Radpanzer vom Typ Panhard 178 bereitgestellt. Damit entsprach es einem Brigade-Aufklärungsregiment. Das technische Vorsprung der Wehrmacht zu Beginn des Frankreichfeldzuges des Zweiten Weltkrieges zwangen das französische Hauptquartier zur überhasteten Aufstellung einer gepanzerten Division, der 4e division cuirassée de réserve (4e DCR) unter dem Kommando von Colonel de Gaulle. Dazu wurde das Material verwendet, das zur Aufstellung der « 4e division légère mécanique » bereitstand. Das 10e RC wurde 1939 als Aufklärungsregiment mobilisiert :
In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai traf das Regiment bei der « 4e DRC » ein. Vom 16. Mai bis zum 6. Juni stand diese Division unter dem Kommando von (Colonel) Charles de Gaulle – zu diesem Zeitpunkt im Rang eine vorläufigen Brigadegenerals (Général de brigade à titre provisoire). Es folgten Kämpfe in der Region von Laon am 17. und 18. Mai 1940 mit einem Angriff in Richtung Montcornet (Aisne) und die Brücken der Serre, um den Deutschen den Weg in das Département Manche zu versperren. An der Somme attackierte sie am 28., 29. und 30. Mai den Brückenkopf bei Abbeville und versuchte, diesen einzudrücken. Als im Juni die allgemeine Rückzugsbewegung der Franzosen einsetzte, führte sie anhaltende Rückzugsgefechte. Bei einem Angriff gegen die linke Flanke der Division bei Charroux, Champagne-Mouton, Saint-Claude und Chasseneuil traf das 10e RC mit seinen letzten Panzerwagen auf die Spitze der deutschen Angriffstruppen. Mit dem Waffenstillstand am 24. Juni ging das Regiment unter. NachkriegszeitIm Jahre 1971 wurde das Regiment als inaktiver Kaderverband wieder aufgestellt. Über den weiteren Verbleib ist nichts bekannt, eine Existenz über das Ende des Kalten Krieges hinaus ist aber unwahrscheinlich. StandarteDie Standarte trägt in goldnen Lettern die Namen der Schlachten, an denen das Regiment ehrenvoll teilgenommen hat:[4][5][6]
AuszeichnungenDas Fahnenband ist mit dem Croix de guerre 1914–1918 mit zwei Palmenzweigen dekoriert. Die Angehörigen des Regiments haben das Recht, die Fourragère in den Farben des Croix de guerre 1914–1918 zu tragen. (Das gilt auch für aufgelöste Einheiten, die irgendwann reaktiviert werden – in der Französischen Armee nichts Ungewöhnliches.) DeviseTant qu'il en restera un
(Solange einer übrig bleibt)
Literatur
Weblinks
Fußnoten
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