2e régiment de cuirassiers
Das 2e régiment de cuirassiers (kurz: 2e RC) war ein Kavallerieverband der französischen Landstreitkräfte der bei seiner Auflösung Teil der Arme blindée et cavalerie war. Das damalige „Régiment Cardinal-Duc“ als erster Verband in der Tradition stand an der Spitze der zwölf ständigen Kavalleriegimenter, die per Dekret vom 16. Mai 1635 aufgestellt worden waren. Aus diesem Grunde war es bei seiner Auflösung eines der ältesten Regimenter der gepanzerten Kavallerie überhaupt. Aufstellung und Umbenennungen
Mestres de camp/Colonels/Chefs de brigadeMestre de camp war die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder den tatsächlichen Kommandanten. Sollte es sich bei dem Mestre de camp um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (wie z. B. der König oder die Königin) so wurde das Kommando dem Mestre de camp lieutenant (oder Mestre de camp en second) überlassen. Die Bezeichnung Colonel wurde von 1791 bis 1793 und ab 1803 geführt, von 1793 bis 1803 verwendete man die Bezeichnung Chef de brigade. Ab 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr. Ancien Régime
Revolution und Empire
Nach 1815
Garnisonen und Gefechtskalender des 2e RC
Ancien RégimeZwischen 1635 und 1636, zu Beginn der letzten Phase des Dreißigjährigen Krieges trat das Regiment zum ersten Mal in Erscheinung (eine der Kompanien wurde von Abraham de Fabert kommandiert, einem späteren Maréchal de France). Das Regiment kämpfte mit der „Armée de Flandre“ (Flandernarmee) für 23 Jahre in Nordfrankreich und den südlichen Niederlanden gegen Spanien ohne diesen Kriegsschauplatz zu verlassen – auch nicht beim Aufstand der Fronde und den damit verbundenen innerfranzösischen Problemen, so bei Caen, Avranches 1639, La Rochelle 1651 und in der Region Paris 1652. Es zeichnete sich bei mehreren Belagerungen aus, so von Corbie, Landrecies, Maubeuge, La Capelle, Aire Saint-Lys und bei zahlreichen Schlachten – so unter dem Kommando von Louis II. de Bourbon-Condé, wo es am 19. Mai 1643 entscheidend zum Sieg in der Schlacht bei Rocroi beitrug. Danach kämpfte es unter Turenne glorreich in der Schlacht in den Dünen, die mit einem entscheidenden französischen Sieg endete, unter dessen Eindruck Friedensverhandlungen eingeleitet wurden, welche schließlich zum Abschluss des Pyrenäenfriedens führten. Im Jahre 1643 erhielt das Regiment den Namen „Royal-Cavalerie“, den es bis zur Revolution führen sollte. Es wurde im Boulonnais stationiert, wo es 1662 an der Unterdrückung eines Bauernaufstandes beteiligt war.
Es kämpfte im Siebenjährigen Krieg mit Österreich und Russland, gegen Preußen und die mit ihm verbündeten Engländer.
Revolutionskriege und Kriege des Ersten Kaiserreichs
1815 bis 1848Nach Napoleons Herrschaft der Hundert Tage und der Schlacht bei Waterloo war das Regiment auf etwa einhundert Offiziere und Reiter zusammengeschmolzen. Es verließ Neuilly am 6. Juli 1815 und marschierte nach Saumur. Im August 1815 befand es sich an den Ufern der Loire und traf im Februar 1816 in Rennes ein, wo es zur Erholung verblieb. Am 16. Juli erhielt es seinen neuen Namen „Régiment du Dauphin“. Frankreich hatte von der Heiligen Allianz im Veroneser Kongress ein Mandat erhalten, den spanischen König Ferdinand VII. zu unterstützen. Mit der Französischen Invasion in Spanien rückten auch die „Cuirassiers du Dauphin“ aus und verließen am 8. Februar 1823 Épinal mit dem Ziel Bayonne. Ende März erreichten sie Orthez und überquerten am 27. April den Bidassoa. Es folgte ein militärischer Spaziergang über Vittoria, Burgos, Valladolid und Madrid nach Toledo, das Ende Mai erreicht wurde. Danach ging es zurück über Madrid, Talavera de la Reina und Aranjuez nach Bayonne. Zweites KaiserreichNicht beteiligt war das Regiment an den großen Feldzügen des Zweiten Kaiserreiches (Algerien, Krimkrieg, Italien, Mexico) war jedoch im Deutsch-Französischen Krieg mit an den ersten Kampfhandlungen beteiligt. Es bildete zusammen mit dem 1er régiment de cuirassiers eine Brigade in der „Division de Cuirassiers“ von Général de Bonnemains. Es kämpfte ruhmvoll in der Schlacht bei Wörth, wo es 6 Offiziere und 141 Unteroffiziere und Reiter verlor. Der Kommandeur geriet in Gefangenschaft. Nach dieser Schlacht musste das Elsass aufgegeben werden, das Regiment zog sich zurück und passierte dabei Zabern, Sarrebourg und Blamont (Lothringen). Das Oberkommando stellte nunmehr eine Armee zusammen, die als Entsatz für das eingeschlossene Metz agieren sollte. Diese Entsatzarmee wurde allerdings in der Schlacht bei Sedan vernichtet. Das Regiment ging in Gefangenschaft und wurde entwaffnet. 1871 bis 1914Am 29. März 1871 wurde das Regiment in Orange neu aufgestellt und blieb über 40 Jahre ohne Gefechtstätigkeit, ausgenommen war lediglich das Jahr 1908, in dem es einen Aufruhr in Vigneux und Villeneuve-Saint-Georges gab, zu dessen Niederschlagung das Regiment ein Detachement abstellte. Erster WeltkriegDas Regiment lag in Paris in Friedensgarnison und war Teil der 2e brigade de cuirassiers (2. Kürassierbrigade) in der „1er division de cavalerie“ (1. Kavalleriedivision). In diesem Verband blieb es bis zum Kriegsende und war bis dahin auch ständig beritten.
Schlacht bei Charleroi: Nach kurzer Auffrischung wurde die Kavallerie hier am Morgen des 7. September an der Ourcq eingesetzt, wo es sich mit „Ourcq“ die zweite Inschrift auf der Standarte verdiente. Die Kavallerie begann mit der Verfolgung der sich zurückziehenden Deutschen, soweit es der Zustand der Pferde erlaubte. Davon am 31. Oktober abgelöst wurde das Kavalleriecorps unverzüglich in die Erste Flandernschlacht geworfen. Am 1. November 1914 rückte die „1er division de cavalerie“ gegen den Kemmelberg vor, um die Engländer zu unterstützen, die sich hier in Schwierigkeiten befanden. Vom 2. bis zum 4. November war es bei Werlverghen auf der „Höllenkuppe“ (croupe de l'enfer) eingesetzt. Danach wurde das Regiment wieder herausgezogen und die Pferde weiterhin zur Verfügung gehalten. Im Februar 1915 erfolgte die Verlegung in die Region Vitry-le-François und im April nach Verdun. Während der alliierten Offensive im Mai/Juni 1915 stand es als Reserve der II. Armee nordöstlich von Amiens. Ebenso war es während der Champagne-Offensive im September/Oktober 1915 im Artois zur Disposition der X. Armee abgestellt. Von Juli bis September nahm es an der Sommeschlacht teil. Zu Beginn des Monats März 1917 stand es bei Hamel und Contoire, als sich die Deutschen auf die Siegfriedstellung zurückzogen. Am 31. März endete die zweite Schlacht in der Picardie oder auch Schlacht an der Avre genannt, in welcher die Deutschen am weiteren Vordringen auf Amiens gehindert wurden. Das heroische Verhalten der 2e Cuirassiers brachte ihnen eine sechste Namensnennung auf der Standarte ein „L'Avre“. In der Zweiten Marneschlacht konnte sich das Regiment wiederum auszeichnen und wurde lobend im Armeebefehl erwähnt (Citation à l'ordre de l'Armée). ZwischenkriegszeitAm 15. August 1919 wurde das Regiment im Rahmen der Verkleinerung der Armee aufgelöst. Das verbliebene Personal wurde zum 12e régiment de cuirassiers abgegeben. Zweiter WeltkriegNach dem Kriegsausbruch wurde das Regiment unter dem Kommando von Colonel du Vigier wieder aufgestellt und bildete zusammen mit den 1er cuirassiers die „5e brigade de combat“ (5. Kampfbrigade), die gleichzeitig mit der „3e division légère mécanique“.( 3. Leichte Mechanisierte Division) aufgestellt wurde. Ausgerüstet war das Regiment mit Panzern vom Typ Somua S-35 und Hotchkiss H-35. 1940 folgte der Feldzug nach Belgien, die Beteiligung an der Schlacht bei Hannut und weitere Kämpfe in Frankreich. Am 1. August wurde das „2e cuirassiers“ aufgelöst. Für die Kämpfe in Belgien wurde der Einheit eine lobende Erwähnung im Armeebericht zuteil.[4] Am 16. September 1943 erfolgte in Mercier-Lacombe bei Oran die Wiederaufstellung des Regiments durch die Abgabe des halben 2e régiment de chasseurs d'Afrique. Zugewiesen der Gepanzerten Division des Général Jean Touzet du Vigier, (der vormalige Regimentskommandeur bei Kriegsbeginn) bildete es mit dem 3e régiment de zouaves und der 1. Batterie des „68e régiment d'artillerie“, das Kampfkommando 1 (Combat-Command 1). Am 10. August 1944 wurde das Regiment, bestehend aus einer Kompanie leichte Panzer und drei Kompanien M4 Sherman in Oran eingeschifft und betrat am 16. August bei Nartelle in der Bucht von Saint-Tropez französischen Boden. Es gehörte zu den Verbänden des 6. US Corps. Am 20. August wurde es wieder der „1re division blindée“ unterstellt. Am 23. August zogen die Kürassiere, mit der 2. Escadron an der Spitze in Marseille ein. Am 31. August überquerte das Regiment mit Teilen bei Vallabrègues und Avignon die Rhone und vereinigte sich wieder bei Bagnols-sur-Cèze. Der weitere Weg führte über Viviers, La Voulte, Tournon, Annonay und Saint-Étienne. Am 3. September war die Einheit an der Befreiung von Lyon beteiligt. Es folgte die Einnahme von Chalon-sur-Saône, Dijon und Is-sur-Tille am 11. September und Langres am 13. September, um das heftig gekämpft wurde. Am gleichen Tag erfolgte im Nordosten bei Chaumont das Zusammentreffen mit der „2e division blindée“, die dann in Paris einzog. Die Verbände der „1re division blindée“ wendeten sich nach Osten in Richtung Colmar und drang in das Elsass ein. Am 20. November wurde die Schweizer Grenze erreicht und am 21. November Altkirch und d'Illfurth eingenommen. Danach war es an der Einnahme von Mülhausen beteiligt. Es folgte die Eroberung des Kessels von Colmar. Vom 20. Januar bis zum 9. Februar Kämpfe um Illzach, Kingersheim und Richwiller, wobei die „2e cuirassiers“ die „9e division d'infanterie coloniale“ unterstützten. Nachdem am 6. Februar bei Chalampé der Rhein erreicht worden war, ging das Regiment nach Mülhausen zurück, wo es bis zum 14. April 1945 verblieb. Am 16. April erfolgte ein letzter Angriff, der nach Straßburg führte. Danach überquerte das Regiment bei Rastatt den Rhein. Es zog dann in Richtung auf die Donau weiter, dabei die Städte Messkirch, Krauchenwies, Mengen und Sigmaringen einnehmend. Am 23. April drangen die „2e cuirassiers“ in Ulm ein und wandten sich von hier aus nach Süden in Richtung Österreich, wobei sie am 30. April Immenstadt erreichten. Am 3. Mai kehrt es um und bewegte sich Richtung Straßburg, überquerte am 9. Mai den Rhein in Kehl und bezog seine erste Friedensgarnison in Rheinzabern. Am 18. Juni 1945 erhielt die Standarte des Regiments die Inschriften „Marseille“ und „Ulm“. Mit Armeebefehl vom 1. Oktober 1945 wurde dem Regiment das Recht zugesprochen, die Fourragère in den Farben des Croix de guerre 1914–1918 mit der Olive für das Croix de guerre 1939–1945 zu tragen. 1945 bis 1991Während seiner Stationierung in Baden-Württemberg wurde das Regiment zunächst von der „1re division blindée“ (1. gepanzerten Division) zur „3e division blindée“. Mit der Neuorganisation der französischen Streitkräfte in Deutschland im Jahre 1978 kam das Regiment dann zur „5e division blindée“ (5. Gepanzerte Division). Zunächst ausgestattet mit dem Panzer M4 Sherman, wurden die Kürassiere dann 1952/53 auf den Patton M47 umgerüstet. Zwischen 1960 und 1969 fuhr die 4. Escadron den Jagdpanzer AMX-13 der mit der Panzerabwehrlenkrakete SS.11 ausgestattet und die zur Unterstützung dem „Centre d'Entretien des Tireurs de Missiles des F.F.A“ beigegeben war. Das Regiment lag in Reutlingen in Garnison, zusammen mit dem „73e régiment d'artillerie blindé“ (73. Panzerartillerieregiment). Zusammen mit dem 12e régiment de cuirassiers und der 24e groupe de chasseurs portés (24. Verstärkte Jägergruppe – vormals das 24e bataillon de chasseurs à pied), beide in Tübingen stationiert, bildeten sie die „5e brigade blindée“ (Stab in Tübingen), die wiederum zur „3e division blindée“ mit Stab in Freiburg gehörte. 1969 wurde die Regimentsstruktur geändert, es wurde jetzt eine komplette Ausstattung mit dem Kampfpanzer AMX-30B vorgesehen: 4 Escadrons zu 13 Panzern, eine Escadron porté und eine Escadron des Commandements et Services (Stabs- und Versorgungsschwadron). Die A.M.X.30B wurden im Frühjahr 1971 zugeführt. Mit der Reorganisation des Heeres im Jahre 1984 verlor das Regiment die 4. Escadron und die Escadron porté, die verbliebenen drei Kampfkompanien verfügten jetzt über je 17 Panzer. Zum 350. Jubiläum der „Royal-Cavalerie“ erfolgte die Umrüstung auf den Kampfpanzer AMX 30B2. Der Fall der Berliner Mauer 1989 führte zu einer Neugestaltung der französischen Streitkräfte in Deutschland. 1991 war das Regiment eines der ersten, das aufgelöst wurde. Die Standarte und die Regimentsinsignien wurden in das Kavalleriemuseum in Saumur verbracht. StandarteIn goldenen Lettern sind auf der Standarte die herausragenden Schlachten und Feldzüge aufgeführt, an denen das Regiment teilgenommen hat:[5]
Das Band (Cravate) der Standarte ist mit dem Croix de guerre 1914–1918 mit einem Palmenzweig – sowie mit dem Croix de guerre 1939–1945 mit einem Palmenzweig dekoriert. DeviseNec pluribus impar
„Auch nicht mehreren unterlegen“ Uniformen des Ancien Régime
Standarten des Ancien Régime
Uniformierung und BewaffnungBei der Aufstellung trugen die Reiter hellgraue Uniformen mit rotem Besatz. Dazu einen schwarzen Dreispitz mit silberner Tresse und einen Kürass, der später durch einen Brustpanzer unter dem Uniformrock ersetzt wurde. Die Bewaffnung bestand aus einem Säbel, einer Muskete und einem Paar Pistolen die am Sattel befestigt waren. 1725Die Kürassiere erhielten jetzt eine blaue Uniform, wie für die königlichen Regimenter üblich. Die Abzeichenfarbe war rot, Hosen und Weste weiß mit einem Dreispitz wie bisher, jedoch erhielt der Hut eine eiserne Calotte um Säbelhiebe abzufangen. Der Brustpanzer wurde nur noch zu Paraden und im Feld getragen. (Details änderte sich jedoch bis zur Revolution mehrfach.) 1779Ab 1779 waren die Uniformen enger geschnitten (l'habit à la française) das Regiment erhielt die Abzeichenfarbe hochorange. Die Hosen in einem blassen gelbbraun, die Knöpfe waren weißmetallen. Bis 1763 trugen die Offiziere keine Rangabzeichen, danach erhielt der Mestre de camp zwei Epauletten, die „Lieutenants“ (Leutnants) und „Sous-lieutenants“ (Unterleutnants) trugen eine Epaulette auf der linken Schulter. Sie waren aus Silbergespinst gefertigt und mit roter Seide vermischt. Die Trompeter trugen eine königliche Livrée (mit reichhaltiger Verzierung) Nach 1791Mit dem Erlass von 1791 und während der Zeit der Revolution änderte sich außer Kleinigkeiten (die Abzeichenfarbe war jetzt wieder Rot) nichts gravierendes an der Uniformierung. Erst nach der Umbenennung in „Régiment de curassiers“ erhielten die Reiter eine kurze blaue Jacke und wurden wieder mit Brust und Rückenpanzer ausgestattet. Unter dem Panzer wurde ein scharlachrotes, kurzes Fell in der Form einer Weste angelegt. Der Hut wurde durch den charakteristischen Helm mit dem Roßschweif ersetzt. Im Jahre 1805 wurde der Helm zusätzlich mit einem Federstutz verziert, dazu wurden von den Mannschaften und Unteroffizieren rote Epauletten angelegt. Die roten Ärmelaufschläge waren mit blauen Granaten, dem Symbol der Eliteverbände verziert. Diese Uniform trug das Regiment nahezu unverändert bis zum Kriegsausbruch 1914 und auch noch einige Zeit danach. Fußnoten
Weblinks
Literatur
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