Das 6e régiment de cuirassiers („6. Kürassierregiment“) war ein Verband der französischen Panzertruppe. 1635 als Dragoner aufgestellt, 1646 in die schwere Kavallerie übernommen und mit dieser 1803 zu Kürassieren umgerüstet, wurde das Regiment kurz vor dem Zweiten Weltkrieg mechanisiert und danach mit Panzern ausgestattet. Bis zu seiner endgültigen Auflösung 1994 diente es Frankreich in fast allen seinen Kriegen.
1635: Aufstellung als dragons du cardinal durch Kardinal Richelieu
1638: fusiliers à cheval de son eminence (Berittene Füsiliere des Kardinals)
1643: fusiliers à cheval du Roi (aufgrund Übernahme der Inhaberstellung durch den König nach dem Tod des Kardinals im Vorjahr)
1646: régiment du roi-cavalerie (nach Übernahme in die Linienkavallerie)
1. Januar 1791: 6e régiment de cavalerie (aufgrund der Abschaffung aller aristokratischer Regimentsnamen)
1803: 6e régiment de cuirassiers (aufgrund Umwandlung der Linienkavallerie in Kürassiere)
1814: régiment colonel-général (während der ersten Restauration)
1815: régiment de Condé-cavalerie (durch Verschmelzung mit dem „3e régiment de cuirassiers“ während der zweiten Restauration)
1830: 6e régiment de cuirassiers
1942 bis 1943 und 1944 bis 1951: aufgelöst
1951: 6e régiment de cuirassiers
1963–1964: aufgelöst
1964: 6e régiment de cuirassiers (durch Umwandlung des 8e régiment de dragons)
1994: 6e-12e régiment de cuirassiers (durch Verschmelzung mit dem 12e régiment de cuirassiers unter interner Fortführung der jeweiligen Tradition beider Regimenter durch «Groupe d'Escadrons cuirassiers»)
19. Juli 2009: Herauslösung der Teile des 6e régiment de cuirassiers und Auflösung in Saumur.
Mestres de camp/Colonels/Chefs de brigade
Mestre de camp war die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder den tatsächlichen Kommandanten. Sollte es sich bei dem Mestre de camp um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (wie z. B. der König oder die Königin) so wurde das Kommando dem Mestre de camp lieutenant (oder Mestre de camp en second) überlassen. Die Bezeichnung Colonel wurde von 1791 bis 1793 und ab 1803 geführt, von 1793 bis 1803 verwendete man die Bezeichnung Chef de brigade. Ab 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr.
1791: Colonel Charles-Francois-Marie-Joseph de Dorthan
Das 6ecuir – so die im französischen Militärjargon gebräuchliche Abkürzung – war bei der Teilmobilmachung am 30. Juli 1914 der 4e division de cavalerie unter Général Abonneau zugewiesen. Zusammen mit dem 3e cuirassiers bildete es die 3e Brigade de Cuirassiers. Die Einheiten bereiteten sich auf eine eventuelle Generalmobilmachung vor. Am 31. Juli marschierte das Regiment nach Osten und traf in Billy-sous-Mangienne an der Maas ein, wo es bis zum 6. August, dem Tag der Generalmobilmachung und der Kriegserklärung in Bereitschaft lag.
Nach dem Waffenstillstand folgte das Regiment den abziehenden deutschen Truppen durch Belgien, passierte Brüssel am 21. November, Lüttich am 2. Dezember und erreichte über Aachen schließlich den Rhein, wo es der Besatzungsarmee zugeteilt wurde. Am 24. März 1919 wurde die Einheit in Bingen durch den Général Mangin mit der Fourragère für die zweimalige Erwähnung im Armeebericht ausgezeichnet.
Das Regiment hatte an Gefallenen zu verzeichnen:
007 Offiziere
013 Unteroffiziere
007 Brigadiers
105 Reiter
Zwischenkriegszeit
Ab Juli 1935 bildete das Regiment zusammen mit dem 4e régiment de dragons portés und dem 74e régiment d'artillerie die 2. Brigade der zur 1re division légère mécanique als Prototyp einer motorisierten Division umformierten 4e division de cavalerie.
Zweiter Weltkrieg
Das Regiment nahm am Zweiten Weltkrieg teil und wurde 1942 vorübergehend aufgelöst, 1943 neu aufgestellt und 1944 wieder aufgelöst.
Nachkriegszeit
1951 wieder aufgestellt, 6e Cuir während des Algerienkriegs aus seinem Standort Camp de Sissonne nach Algerien in den Bereich Mondovi verlegt und in ein Marschbataillon umgewandelt. Bei Kriegsende war es zunächst mit erbeuteten Panzern vom Typ Panther (Ausf. A & G ausgerüstet.)[1] Ende 1956, Anfang 1957 erhielt es den alten Status als Kavallerieregiment zurück. Der Regimentsstab lag in Guébar. Im Jahre 1963 erfolgte die Rückverlegung nach Frankreich, anschließend wurde das Regiment in Sissonne aufgelöst, das Personal auf andere Kavallerieregimenter aufgeteilt.
Am 1. Februar 1964 wurde das 8e régiment de dragons in Saarburg in ein Kürassierregiment umgewandelt und erhielt den Namen 6e régiment de cuirassiers. Es nahm an NATO-Manövern in Münsingen, Sissonne, Mailly und in Baumholder teil.
Im Jahr 1994 erfolgte die Zusammenlegung mit dem 12e régiment de cuirassiers zum 6e-12e Régiment de Cuirassiers, die Tradition des Regiments wurde von der Groupe d'escadrons-6e cuirassiers[2] fortgesetzt. Nach der Herauslösung der Komponente der 6er Kürassiere wurde das nunmehr wieder aktive Regiment am 19. Juli an der Panzertruppenschule in Saumur aufgelöst.
Großgerät
1964 verfügte das Regiment über drei Escadrons mit Panzern M47, eine Escadron mit Raketenjagdpanzern AMX 13 D, sowie eine Stabs- und Versorgungsecadron. 1969 wurde das Regiment auf 52 Kampfpanzer AMX-30 in vier Escadrons und 12 Schützenpanzern AMX-10 P in der 5. Escadron umgerüstet. Dazu kam noch die Stabs- und Versorgungsschwadron. Bei seiner Auflösung war das Regiment mit dem Kampfpanzer Leclerc ausgestattet.
Inschriften auf der Standarte
Die Standarte des Regiments trägt auf der Rückseite in goldenen Lettern die Namen der Schlachten, an denen es ehrenvoll teilgenommen hat.[3][4]
↑Bestimmung Nr. 12350/SGA/DPMA/SHD/DAT vom 14. September 2007 regelt die Inschriften auf den Standarten der Truppenkörper des Heeres, des Sanitätsdienstes und des Kraftstoffversorgungsdienstes (Service des essences des armées) neu. Grundlage ist das Bulletin officiel des armées, Nummer 27, 9. November 2007.
↑Erlass über die Zuweisung der Inschrift AFN 1952–1962 auf den Fahnen und Standarten der Armeeeinheiten und Dienste vom 19. November 2004 (A) NORDEF0452926A Michèle Alliot-Marie
Kavallerie-Regimenter des Ancien Régime (bis 1790)