Der Bremer Literaturpreis, genannt auch Literaturpreis der Stadt Bremen, wurde von 1954 bis 1959 vom Senat der Freien Hansestadt Bremen vergeben, bis 1959 die auswählende Jury durch die Weigerung des Senats, Günter Grass für Die Blechtrommel auszuzeichnen, düpiert wurde und großteils zurücktrat. Seit der durch den Senat erfolgten Gründung der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung im Jahr 1962 verleiht diese den Bremer Literaturpreis. Er ist mit 25.000 Euro dotiert (Stand 2024).
1954 wurde die Auszeichnung zu Ehren des 75. Geburtstages von Rudolf Alexander Schröder zum ersten Mal verliehen. Dass bei dieser Gelegenheit ein Schriftsteller von eher lokaler Bedeutung geehrt wurde,[1] blieb eine Ausnahme, wie die folgenden Zusammenstellungen prominenter Preisträger zeigen.
Zusätzlich wird seit 1977 ein mit 6000 Euro dotierter Förderpreis verliehen, der seit 2005 von der Öffentlichen Versicherung Bremen (ÖVB) finanziert wird.
Alexander Kluge ist der bislang einzige Autor, dem die Auszeichnung zweimal zuerkannt wurde (1979 und 2001).
1977 Nicolas Born für Die erdabgewandte Seite der Geschichte. Roman, Heinar Kipphardt für März. Roman, Förderpreis an Karin Kiwus für Von beiden Seiten der Gegenwart. Gedichte
1995 Reinhard Lettau für Flucht vor Gästen. Roman, Förderpreis an Marion Titze für Unbekannter Verlust. Roman
1996 Elfriede Jelinek für Die Kinder der Toten. Roman, Förderpreis an Jens Sparschuh für Der Zimmerspringbrunnen. Ein Heimatroman
1997 Michael Roes für Rub’ al-Khali – Leeres Viertel. Invention über das Spiel, Förderpreis an Stefanie Menzinger für Wanderungen im Inneren des Häftlings. Roman
2009 Martin Kluger für seinen Roman Der Vogel, der spazieren geht; Förderpreis an Mathias Gatza für seinen Debütroman Der Schatten der Tiere
2010 Clemens J. Setz für seinen Roman Die Frequenzen; Förderpreis an Roman Graf für seinen Erstlingsroman Herr Blanc
2011 Friederike Mayröcker für ich bin in der Anstalt. Fusznoten zu einem nichtgeschriebenen Werk; Förderpreis an Andrea Grill für den Roman Das Schöne und das Notwendige
Michael Sieber, Vorstandsvorsitzender (berufen am 5. September 2006) bis Juni 2006 Staatssekretär im Kulturministerium des Landes Baden-Württemberg
Lothar Müller, Vorstandsmitglied (berufen am 5. September 2006) Literaturkritiker und Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung
Barbara Lison, Vorstandsmitglied und Geschäftsführerin (berufen am 5. September 2006) ehemalige Direktorin der Stadtbibliothek Bremen
Richard Kämmerlings, Jurymitglied ab 2006/2007 Literaturredakteur bei der »Welt«
Wiebke Porombka, Jurymitglied ab 2012/2013 Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Daniela Strigl, Jurymitglied ab 2009/2010 Literaturwissenschaftlerin, -kritikerin und Essayistin (Der Standard, Wiener Journal, Die Presse, Literatur und Kritik, ORF-Radio)
Stefan Zweifel, Jurymitglied ab 2018 Übersetzer und Journalist (Neue Zürcher Zeitung, du u. a.)
und jeweils optional die Preisträger/-innen des Vorjahres
Literatur
„Bewundert viel und viel gescholten …“. Der Bremer Literaturpreis 1954–1998. Reden der Preisträger und andere Texte. Eine Dokumentation der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung, herausgegeben von Wolfgang Emmerich, Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven 1999.
↑Frank Hetey: Wir haben Sie gewählt, obwohl sie ein Dichter underer Heimat sind, in: Weser-Kurier vom 10. Januar 2024, schildert die Hintergründe der seinerzeit viel kritisierten Jury-Entscheidung.