Bereits in den 1940er Jahren hatte Reinig mit dem Schreiben begonnen; sie war Mitarbeiterin der Ostberliner satirischen Zeitschrift Eulenspiegel und konnte in der DDR einige literarische Beiträge veröffentlichen. Wegen ihrer nonkonformistischen Haltung gegenüber jeglicher Autorität erging jedoch bereits 1951 ein Publikationsverbot der DDR-Behörden gegen sie, so dass ihre Werke bereits in den 1950er Jahren ausschließlich in westdeutschen Verlagen erschienen. In West-Berlin wirkte sie in einer Gruppe sogenannter „Zukunftsachlicher Dichter“ mit, an deren hektografierter Zeitschrift Evviva future sie von 1949 bis 1960 als Herausgeberin mitwirkte. Sie war Ehrenmitglied im Neuen Friedrichshagener DichterkreisJohannes Bobrowskis. Kurz nach dem Tod ihrer Mutter flüchtete sie 1964 aus der DDR, indem sie von der Reise anlässlich der Entgegennahme des Bremer Literaturpreises nicht wieder in die DDR zurückkehrte. Sie lebte seither in München.
Christa Reinig litt an Morbus Bechterew, verschlimmert durch einen Treppensturz 1971. In ihrem ersten Roman Die himmlische und die irdische Geometrie verarbeitete sie auch ihre körperliche Einschränkung und bezeichnete sich als „Krüppel“.[2] Seit Anfang des Jahres 2008 bis zu ihrem Tod lebte sie in einem Münchner Pflegeheim der Diakonie.[3]
Ilse Lenz: Die Neue Frauenbewegung in Deutschland. Abschied vom kleinen Unterschied. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-14729-1.
Madeleine Marti: Hinterlegte Botschaften. Die Darstellung lesbischer Frauen in der deutschsprachigen Literatur seit 1945. J.B. Metzler, Stuttgart 1992, besonders S. 308–368. (Marti erhielt das Lizentiat für ihre Arbeit über Christa Reinig).
Sibylle Scheßwendter: Darstellung und Auflösung von Lebensproblemen im Werk: Christa Reinig. Dissertation, Siegen 2000.
↑Annett Gröschner: Die Frau im Archiv. Im Marbacher Nachlass Christa Reinigs blättern. In: Ulrich von Bülow, Sabine Wolf: DDR-Literatur. Eine Archivexpedition. Links, Berlin 2014, ISBN 978-3-86153-806-6, S. 207–232, zu Krankheit, Unfall und „Krüppel“ S. 221 f.
↑Dagmar Jank: Bibliotheken von Frauen: ein Lexikon. Harrassowitz, Wiesbaden 2019 (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen; 64), ISBN 9783447112000, S. 162.