Das Ensemble umfasst die spätmittelalterliche Stadt mit der vorstädtischen Erweiterung der Freyung. Im flachen Mündungsdreieck des Pfreimd-Flusses in die Naab gelegen, bedurfte die Siedlung schon früh einer schützenden Umfriedung. So war Pfreimd möglicherweise schon im 10. Jahrhundert ein befestigter Grenzpunkt, urkundlich zuerst 1188 genannt. Der Mangel einer Geländeerhebung für eine Bergfestung wurde durch die Anlage zweier künstlicher Pfreimd-Seitenarme ausgeglichen, so dass der Ort inselartig von Wasser umgeben war und das Vorfeld überflutet werden konnte, wovon heute noch der Name „Stadtweiher“ für die Felder südlich der Altstadt zeugt.
1366 ließ Landgraf Ulrich II. Pfreimd mit Mauern und Türmen umgeben, nachdem um 1322 die Landgrafen von Leuchtenberg ihre Residenz hierher verlegt hatten. Nach Zerstörungen in den Hussitenkriegen und durch einen Brand um 1481 erhielt Pfreimd 1497 die Stadtrechte. Von der Stadtmauer ist bis auf geringe Rest nichts erhalten, auch der mächtige Stadtturm zwischen Altstadt und Freyung wurde 1854 wegen Baufälligkeit abgetragen. Der Stadtbrand vom 7. Juli 1800 zerstörte insgesamt 136 Anwesen.
Die Grundstruktur der Stadt ist jedoch bis heute erhalten geblieben und verweist auf eine klare Stadtgestaltung des 14. und 15. Jahrhunderts; ein an den Ecken leicht gerundetes Rechteck, fast ein Quadrat, mit flaschenhalsartiger Verlängerung der Freyung bis zum Pfreimd-Flussübergang wird durch eine Hauptverkehrsstraße in ganzer Länge mittelaxial geteilt. Die Nordhälfte wurde in drei Drittel untergliedert und deren mittleres Drittel für die Kernzelle des Schlosshofes reserviert. Da dieser mit seiner Bebauung nicht unmittelbar an die Hauptstraßenachse heranreichte, sondern sich mehr an die nördliche Stadtmauer zurückgezogen hatte, wurde eine Fläche für den Stadtplatz frei. Die Nahtstelle zwischen Schlosshof und Marktplatz wird dominierend von der Pfarrkirche, zugleich Schlosskirche, ausgeprägt. Die Südhälfte der Altstadt mit bürgerlichen, handwerklichen oder ackerbürgerlichen Bauten vorwiegend des 16.–19. Jahrhunderts wurde mit zwei der Hauptstraße parallelen Längsstraßen erschlossen, die mit dieser durch Quergassen im Leitersprossensystem verbunden sind.
Die Stadterweiterung in der Straßenzeile der Freyung mit beidseits trauf- und giebelständigen zweigeschossigen Häusern vorwiegend des 16.–18. Jahrhunderts wird vor dem Brückenübergang über die Pfreimd mit zwei Kopfbauten abgeschlossen: nordseits das 1593 gegründete Franziskanerkloster mit der 1594 geweihten Kirche und dem großen Obstgarten, südseits das ehemalige Bürgerspital und die Bauten des Hammerhofes.
Stattliches zweigeschossiges Eckgebäude mit Walmdach und Putzbänderung, im Kern 16. Jahrhundert, im 18. und 20. Jahrhundert teilweise verändert, mit Ausstattung;
Hausfigur heiliger Florian, Mitte 19. Jahrhundert.
Kirche St. Johannes Baptist, Hallenkirche, Langhaus mit Stichkappentonne und eingezogenem Polygonchor mit Strebepfeilern, an der südlichen Langhausseite dreiseitig geschlossene Antoniuskapelle, Nordturm mit Gesimsgliederung und Zwiebelhaube, 1593/94, südliches Renaissanceportal aus Sandstein bezeichnet mit 1593, westlicher Anbau des Oratoriumschors um 1900; mit Ausstattung;
ehemaliges Klostergebäude, Dreiflügelanlage, zweigeschossige Satteldachbauten mit Kreuzgang, um 1600, Umbau und Erweiterung 1728;
nach Westen vorgelagerter ehemaliger Ökonomiehof: Dreiflügelanlage;
Wohnflügel, zweigeschossiger und verputzter Walmdachbau, 17. Jahrhundert;
ehemaliges Ökonomiegebäude mit Ölbergkapelle, erdgeschossige und verputzte Walmdachbauten mit rundbogigem Durchfahrtstor, am östlichen Ende Ölbergkapelle mit flachbogiger Gewändeöffnung; um 1797;
im ehemaligen Klostergarten Gewächshaus, langgestreckter Frackdachbau, massiv und Eisenkonstruktion, um 1884, sowie Bienenhaus, hölzerner Satteldachbau, um/vor 1900.
Ehemaliges Bürgerspital, seit 1963 Wohn- und Geschäftshaus
Zweigeschossiger und verputzter Walmdachbau auf hakenförmigem Grundriss, westlich mit rundbogigem Durchfahrtstor, im Kern 16. Jahrhundert, Wiederaufbau nach Brand 1754/55, Wappenstein mit Inschrift bezeichnet mit 1760.
Dreiseitig geschlossener Satteldachbau mit schmalen Rundbogenfenstern, eingezogener Westturm mit achtseitigem Obergeschoss, Zwiebelhelm und über Freipfeilern geöffnetem Erdgeschoss, um 1616, mit Ausstattung;
Friedhofsumfassung, verputztes Mauerwerk mit flachbogigen Nischen und eingemauertem Weihwasserbecken;
Granitstele mit vierseitigem Bildnischenaufsatz und Eisenkreuz mit Hahn, Schwamm und Lanze, 19. Jahrhundert; östlich der Nabburger Straße, am südlichen Ortsausgang.
Zweigeschossiger und teils verputzter Satteldachbau aus Bruchsteinmauerwerk, über hakenförmigem Grundriss, mit rundbogiger Arkadenöffnung, nach Süden firstgedrehter Satteldachanbau, im Kern 16. Jahrhundert; an der Südwestecke der ehemaligen Stadtbefestigung.
zweigeschossiger traufständiger Massivbau in Ecklage, Satteldach westlich mit Halbwalm, im Kern wohl spätmittelalterlich, Wiederaufbau nach Stadtbrand 1801 (dendrochronologisch datiert), mit rückwärtig angegliedertem Anbau, gleichzeitig, 1908 (dendrochronologisch datiert) zum zweigeschossigen Satteldachbau aufgestockt und verändert, mit verschaltem Laubengang zum Innenhof
Wandpfeilerkirche mit Stichkappentonne, eingezogener Polygonalchor mit Strebepfeilern und Chorflankenturm mit welscher Haube, von Johann Schmuzer aus Wessobrunn, 1681–88, Chor im Kern gotisch, Turmhaube 1809, Restaurierung 1910; mit reicher Ausstattung.
Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges
Postament mit Inschriftentafeln und bekrönender Kriegerfigur, beidseitig erweitert durch beschriftete Postamente, Stein, nach 1945; auf dem Marktplatz südlich der Stadtpfarrkirche.
Dreigeschossiger und verputzter Halbwalmdachbau in giebelständiger Ecklage, im Kern spätmittelalterlich, Neubau nach Brand 1800 (dendrochronologisch datiert); durch vier Schwibbogen mit Haus Nr. 13 verbunden.
zweigeschossiger traufständiger Satteldachbau mit Hohlkehle, im Kern 17./18. Jh., Wiederaufbau 1802 (dendro.dat.) unter Einbeziehung des Vorgängerbaus, wohl unter Einbindung von Teilen der ehemaligen Stadtbefestigung
Zweigeschossiger Eckbau mit Halbwalmdach und Eckerker, neubarocke Fassadengestaltung mit Gesimsgliederung, Fensterfaschen und Putzbänderung, bezeichnet mit 1912.
Dreigeschossiger Walmdachbau mit einseitigem Schopf, 1580 erbaut, im 19. Jahrhundert aufgestockt und umgebaut, zwei Renaissanceportale mit den Wappen Leuchtenberg und Baden, südöstliches bezeichnet mit 1590, Südportal um 1590.
Wandpfeilerkirche mit eingezogenem Polygonalchor und Satteldach, Chorflankenturm mit Zwiebelhaube, Putzgliederung, bezeichnet mit 1700; mit Ausstattung.
Rechteckiger Satteldachbau mit Tonnengewölbe, an der Südseite architraviertes Portal mit Dreiecksgiebel, Fassadengliederung mit Lisenen und Gurtgesimsen, 1671; mit Ausstattung.
Verputzter Satteldachbau und Giebelreiter mit Pyramidendach, 1910; Bildstock, Stele mit Bildnischenaufsatz und bekrönendem Eisenkruzifix, Sandstein, 19. Jahrhundert; bei der Ortskapelle.
Verputzter Schopfwalmdachbau mit eingezogenem Polygonchor, Südturm mit Pyramidendach, im Kern 18. Jahrhundert, 1912 erweitert; mit Ausstattung;
Friedhofskapelle, verputzter Satteldachbau;
Hofmauer, verputztes Mauerwerk mit flachbogigem Durchgangsportal; 18./19. Jahrhundert;
Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, Kalksteinpostament mit Inschriftentafeln und bekrönender Reliefdarstellung, flankiert von zwei in die Kirchenwand eingelassenen Inschriftentafeln mit Granitrahmung, nach 1945; an der westlichen Giebelwand.
Stattlicher zweigeschossiger Walmdachbau mit Ecklisenen und geohrten Fensterfaschen, im Kern 17. Jahrhundert, Barockportal an der Ostseite 18. Jahrhundert;
ehemaliges Stallgebäude, lang gestreckter, eingeschossiger Satteldachbau, 17./18. Jahrhundert.
Satteldachbau mit Stichkappentonne und flachbogigem Eingangsportal, Weihwasserbecken bezeichnet mit 1826; mit Ausstattung; nordwestlich der Straße nach Untersteinbach.
Satteldachbau mit flachgedecktem Langhaus und eingezogenem Polygonchor, historisierende Fassadengestaltung mit Lisenengliederung, Neubau von 1866, Nordturm mit Pyramidendach und Gurtgesims, 1930; mit Ausstattung;
Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, Stele mit Kreuzbekrönung, beidseitig flankiert von Inschriftentafeln, auf Sockel, Granit, bezeichnet mit 1957; südwestlich der Kirche.
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang also z. B. als Teil eines Baudenkmals weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr existieren, z. B. weil sie abgebrochen wurden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.
Lage
Objekt
Beschreibung
Akten-Nr.
Bild
Pfreimd Brauhausgasse 20 (an der Ecke Brauhausgasse / Bürgermeister-Reichl-Straße) (Standort)
Sogenannter Mulzstadel
Walmdachbau, im Kern 17./18. Jahrhundert
D-3-76-153-3
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