Der Kaskadenkondensator (kurz: Kasko) ist eine selbstverwaltete Kultureinrichtung für zeitgenössische Kunst in Basel. Er soll als Ort der Kulturvermittlung und des experimentellen, forschenden und prozesshaften Kunstschaffens mit Schwerpunkt auf Performance und anderen vergleichbaren Ausdrucksformen dienen.
Der Kaskadenkondensator wurde 1994 als Verein gegründet, sieht sich inhaltlich und finanziell unabhängig, mit Sitz innerhalb des Werkraum Warteck pp. Gründungsmitglieder waren die Künstlerinnen, Anna Amadio, Renée Levi, Renate Buser, die Sängerin Marianne Schuppe, der Pianist Christoph Schiller, die Kunsthistorikerin Elisabeth Gerber und der Umweltingenieur Marin Lüchinger.[1] Die Idee dazu entstand, als der Gebäudekomplex der ehemaligen Brauerei des Warteck Bieres zum Werkraum Warteck PP (PP steht für permanentes provisorium) umgenutzt wurde.
Bis 2007 waren unter anderem Martina Siegwolf, Anne Hody, Hans-Jürg Meier, Mignon Zwart, Markus Gössi, Pascale Grau, Katrin Grögel, Irene Maag, Judith Huber, Andrea Saemann, Eva Bächtold, Maya Rikli, Simone Rüssli, Lena Eriksson oder Annina Zimmermann Teil des Teams. Hartnäckiges Interesse galt der Verbindung von ephemerer und bildender Kunst und neuen Vermittlungsformaten.[2]
Von 2008 bis 2020 wurde das Programm mit wechselnder Besetzung von Chris Regn organisiert und koordiniert, die Künstlerinnen Monika Dillier, Muda Mathis, Sus Zwick und Sara Grütter bildeten den Vorstand.[3] Von 2012 bis 2020 teilte der Kaskadenkondensator den Raum mit dem unabhängigen Künstler- und Kuratorenkollektiv Dr. Kuckucks Labrador, die ihre eigenen Projekte im Kasko und an anderen Orten in Basel realisierten.[4]
Team
Der Raum wird jetzt wieder von einem Team organisiert. Es besteht seit 2021 aus Lysann König, Yolanda Esther Natsch, Louise Bozelec, Sanja Lukanovic, Julia Minnig, Camila Lucero Allegri, Anna Lucia Schaffter, Soraya Oriana Blumer, Cilio Minella und Olivia Fiechter. Nicole Boillat ist verantwortlich für die Grafik und die Webseite, Martina Böttiger, Sara Grütter, Chris Regn und Steven Schoch bilden den Vorstand.
Zielsetzung
Als komplementärer Kunstort soll der Kaskadenkondensator im Kontext der Basler Kunstinstitutionen eine eigenständige Rolle spielen und als flexible Struktur dienen, in der Künstler und Theoretiker gemeinsam an der Schnittstelle von Kunst und Vermittlung arbeiten und den Dialog zwischen Kunstschaffenden und Kunstinteressierten anregen. Ein zentrales Anliegen ist es, jungen Künstlern und Kunstvermittlern Experimentierfelder und Freiräume zu gewähren und sie dadurch zu fördern. Weiter sucht und pflegt der Kaskadenkondensator die Vernetzung und Kooperation mit städtischen und regionalen Initiativen und Institutionen, mit anderen unabhängigen Kunsträumen im In- und Ausland.
Performances (Auswahl)
2024: Anektorte, mit Beiträgen, Relikten und Torten von: Rasso Auberger, Ruth Buck, Renate Buser, Stefan Brucherseifer, Dr. Kuckucks Labrador, Zita di Gallo, Elisabeth Gerber, Pia Gisler, Pascale Grau, Katrin Grögel, Anne Hody, Mactar Kane, KAP, Margarit Lehmann, Les Reines Prochaines, Sérgio Leitão, Tabea Lurk, Irene Maag, Max & Bruce, Mediaeators b2b VEGETALE & Friends, Cemre Nomer, Flo Charlotte Osolin, Chris Regn, Marion Ritzmann, Alban Rüdisühli, Martina Siegwolf, Christian Schoch, Markus Schwander, Silvia Studerus, Axel Töpfer[5]
2022: Mental door:sound x performance mit Mer Ayang, PRICE, Hammer Band, Jasmine Tutum, marc n hörler, Simon Baumann, Fragrance of Lost (Franziska Baumgartner & Sarah Elena Müller), Apinti (OKRA Collective), I-vye, THY live im KASKO und auf Radio X[6]
2020: 6×2 Performance-Duos Performance-Festival mit Joëlle Valterio und Rolf Schulz, Regula Hurter und Uri Urech, Monica Klingler und Elke Mark, Jasminka Stenz und Katarzyna Brzezińska, Pascale Grau und Claudia Grimm, Isabelle und Claudia Barth
2018: Kunst der Begegnung mit Performern aus Thailand, Taiwan, Japan, Singapur, Belgien und Deutschland[8]
2023: Flammen spucken, Gruppenausstellung des LausannerOffspaces Urgent Paradise Kuratiert von Myriam Ziehli mit Jonas Van und Juno B, Stéphanie Rosianu, Evo Jovičić, Léa Katharina Meier, Samuelle Etienne, Elie Autin, Mélissa Guex, Valeska Romero Curiqueo, Camille Chirine Zaerpour, Sawsane Hema, Romy Colombe. K & Nayansaku Mufwankolo, Cecilia Moya Rivera
2023: Das Gefüge, Ausstellung mit Martina Baldiger, Selina Baumann, Martina Böttiger, Nicole Boillat, Sofia Durrieu, Martina Gmür, Martina Henzi, Chris Hunter, Maja Lascano, Fränzi Madörin, Chris Regn[19]
2023: Encontrar Palabras von Nicole Boillat und Sofía Amaranta Biondi Molli[20]
2022: Lumpenstation Radioshow – Das Vergnügen, laut zu denken, an einem Tisch, mit Menschen, Live auf Lumpenstation[22]
2021: Im Bernsteinzimmer Ausstellung mit: Martina Böttiger, Nicole Boillat, Monika Dillier, Lena Eriksson, Martina Gmür, Martina Henzi, Chris Hunter, Karin Kröll, Fränzi Madörin, Muda Mathis, Chris Regn, Andrea Saemann, Sus Zwick
2021: Dehnbarkeit Ein Projekt von Culturinstitut AM contemporary in Zusammenarbeit mit Wildwuchs Festival Basel[23]
2016: Every Contact Leaves a Trace / Jede Berührung hinterlässt eine Spur kuratiert von Chus Martinez und Lysann König[27]
2015: Werkschau Videoförmig • Hallo Video – das Video und seine Gestalt in Zusammenarbeit mit der VIA, dem Neuen Kino, Dr. Kuckucks Labrador, Bildwechsel und Helga Broll[28]
2013: Chris Regn: Die heilige Christine und andere Frauen die sich weggeworfen haben, Kaskadenkondensator, Basel (CH) – mit Sabian Baumann, Annekäthi Wehrli, Ewjenia Tsanana, Lena Eriksson, Evi, Nic & C, Barbara Naegelin, Roland Frei, Martina Gmür, Judith Dobler, Birgit Kempker, Iris Baumann, Fränzi Madörin, Sarah Elan Müller, Muda Mathis und Sus Zwick
2000: Kunststücke – ein Galeriespiel initiiert von Lex Vögtli, Lena Eriksson und Chris Regn[34][35]
1998: Vaterbild mit Rasso Auberger, Vera Bourgeois, Silvia Elisabeth Hautmann, Paul Luckner, Hansjörg Marti, Andrea Saemann, Hildegard Spielhofer, Maya Rikli, Sigismond de Vajay, Uwe Walther, Crista Ziegler[36][37]
1998: Nonlieux - Poesie des Nichtortes, Ausstellungsprojekt im öffentlichen Raum mit über 40 internationalen Künstlerinnen und Künstlern: Brigitte Bérard + Mileva Josipovic, Susanna Brändli, Renate Buser, Silvia Buol[38]Thomas Hirschhorn[39], Anne Hody, Peter Huggenberger, Pascale Grau, Sven Kalden, Alexandra Keim, Daniela Keiser, Max Matter, Jeanny Messerli, Gertrude Moser-Wagner, Viktorine Müller, Peter Regli, Christoph Rösch, Alban Rüdisühli, Andrea Saemann, Clara Saner, Hanno Schwarz, Martina Siegwolf, Peter Spillmann, Miriam Steinhauser, Bettina Stucky, Studer van den Berg, Tâche Magos, Urs Vogel, Christa Ziegler, Agatha Zobrist + Therese Wäckerli, Chris Zufferey
Kooperationenen
seit 2015[40] mit selbstorganisierten Initiativen genannt Summe, 2020 Performance Summe[41], 2021 Radio Summe mit Radio X[42]
seit 2017 der Ausstellungsaustausch Blumen im Haus ersparen den Psychiater Roswitha Baumeister, Martina Böttiger, Copa & Sordes, durbahn*, Stef Engel, Evi, Nic & C, Martina Gmür, Mireille Gros, Chris Hunter, Lysann König, Nara Pfister, Sara&Natascha, Silvia Studerus, Lilia Tirado Rosales, Jenni Tietze, Selma Weber, Mirjam Landolt, Chris Regn, Sara Grütter, Jim Osthaarchic, Lena Lengsfeld, Silvia Studerus, Friese, Mesaoo Wrede, Nara Pfister, Nicole Boillat und wechselnden Gästen an verschiedenen Orten[43][44][45]
Pascale Grau, Katrin Grögel, Andrea Saemann, Kaskadenkondensator (Hrsg.): «Selbst ist die Kunst!» Kunstvermittlung in eigener Regie – Kaskadenkondensator Basel seit 1994. edition fink, Zürich 2004, ISBN 3-906086-68-2. Verlagsinformation
Off OffOff Of? Schweizer Kulturpolitik und Selbstorganisation in der Kunst seit 1980. (Hrsg.): Hochschule Luzern – Design & Kunst, Forschungsgruppe Kunst, Design & Öffentlichkeit. 2023[53]
↑Pascale Grau, Katrin Grögel, Andrea Saemann, Kaskadenkondensator (Hrsg.): «Selbst ist die Kunst!» Kunstvermittlung in eigener Regie – Kaskadenkondensator Basel seit 1994. Edition Fink, Zürich 2004, ISBN 3-906086-68-2.