Tour der australischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Großbritannien und Irland 1984
Die Tour der australischen Rugby-Union-Nationalmannschaft nach Großbritannien und Irland 1984 umfasste eine Reihe von Freundschaftsspielen der Wallabies, der Nationalmannschaft Australiens in der Sportart Rugby Union. Das Team reiste von Oktober bis Dezember 1984 durch Großbritannien und Irland. Während dieser Zeit bestritt es 18 Spiele, darunter vier Test Matches gegen die Nationalmannschaften der Home Nations. Zum ersten und bisher einzigen Mal schafften sie dabei mit vier Siegen einen Grand Slam. Als herausragender Spieler trat insbesondere Mark Ella in Erscheinung, der in jedem Test Match mindestens einen Versuch erzielen konnte. In den weiteren Spielen gegen Auswahlteams und Vereine resultierten vier Niederlagen. Die Tour bestätigte Australiens Aufstieg zu einer Rugby-Nation von Weltrang und markierte das Ende dreier schwieriger Jahrzehnte mit uneinheitlichen internationalen Leistungen. EreignisseAlan Jones war ein sehr erfahrener Trainer für Schülermannschaften, hatte aber vor seinem Einstieg in die Nationalmannschaft nur eine Saison als Trainer auf höchstem Niveau absolviert. Er führte den Manly RUFC 1983 zu einem überraschenden Sieg im Shute Shield über den starken Verein Randwick DRUFC. Zu diesem Zeitpunkt war er in der australischen Rugbyszene praktisch unbekannt, nahm aber den Posten des Nationaltrainers zu einer Zeit ins Visier, als der amtierende Bob Dwyer zunehmend angreifbar wurde. Unter Dwyer verloren die Wallabies 1983 zwei Test Matches gegen Frankreich, wodurch dessen Karrierebilanz mit sechs Niederlagen, fünf Siegen und einem Unentschieden ins Negative kippte. Jones kündigte Anfang 1984 öffentlich seine Absicht an, gegen Dwyer zu kandidieren. Er führte eine Medienkampagne, die seiner Erfahrung als ehemaliger Redenschreiber von Premierminister Malcolm Fraser entsprach. Im Februar 1984 ernannte ihn der Verband zum Nationaltrainer und er machte sich von nun an daran, das australische Rugby in taktischer und strategischer Hinsicht zur internationalen Spitze führen.[1] Nachdem es ihm Mitte 1984 nicht gelungen war, den All Blacks den Bledisloe Cup zu entreißen (1:2-Niederlage in der Serie), setzte sich Jones das Ziel, auf der Tour zu den Britischen Inseln alle vier Test Matches zu gewinnen. Zur Unterstützung holte er sich den mit ihm befreundeten Alec Evans, der als Lehrer an der Brisbane Grammar School Rugby trainiert hatte und ein Mann mit enormer Erfahrung und großem Wissen war. Evans wurde der erste Assistenztrainer in der Geschichte der Wallabies-Touren. Tourmanager war der ehemalige Mannschaftskapitän Charles „Chilla“ Wilson, der im Stil eines „wohlwollenden, großen Bruders“ managte.[2] Howell zitiert Mark Ella: „Ich könnte mir keinen besseren Tourmanager vorstellen. Ich habe sechs Jahre lang für Australien gespielt. Gott sei Dank hatte ich Chilla Wilson für drei davon. Während Jones dort oben alles dominierte, war Chilla das perfekte Gegenstück. Er war ruhig, unauffällig und hat nicht viel Lärm gemacht. Man wusste gar nicht, dass Chilla der Manager war, bis es an der Zeit war, dass jemand aufstand und das Richtige sagte“.[3] Mark Ella hatte Australien vor 1984 in zehn Test Matches als Mannschaftskapitän angeführt, darunter auch auf der elf Spiele umfassenden Tournee 1983 durch Italien und Frankreich. Jones beschloss jedoch, dass die Mannschaft selbst den Kapitän bestimmen sollte, und so übernahm Andrew Slack das Amt des Tourkapitäns.[4] 1984 gehörten die neunmonatigen Wallabies-Touren durch Großbritannien, Frankreich und Nordamerika der Vergangenheit an. Rasche und billige Flugreisen bedeuteten, dass eine Tour durch die vier Home Nations in zwei Monaten abgeschlossen werden konnte, wobei jedoch nur achtzehn statt der dreißig Spiele früherer Jahre ausgetragen wurden. Die Universitätsmannschaften waren nicht mehr Teil des Spielplans. Die Traditionen eines Spiels gegen die britischen Streitkräfte und eines abschließenden Spiels gegen die Barbarians wurden fortgesetzt. Die Tradition wurde auch mit einem Besuch der Reisegruppe im Buckingham Palace fortgesetzt, um Königin Elisabeth II. zu treffen. Während der Audienz stützte sich der Spieler Christopher Roche auf einen antiken Tisch, der zerbrach und zu Boden fiel. Nick Farr-Jones berichtete, dass die Königin die Besucher mit einem Lachen und der Wiederaufnahme des Gesprächs beruhigte.[5] Spielplan
(Test Matches sind grau unterlegt; Ergebnisse aus der Sicht Australiens)
Test Matches
Aufstellungen:
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Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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