Durch eine königliche Verordnung vom 20. April 1816 mit Wirkung zum 22. April 1816 wurden im Regierungsbezirk Köln Kreise gebildet, die von einem Landrat geführt wurden. Diese Stelle musste anfangs von einem einheimischen Rittergutbesitzer besetzt werden.
Landrat wurde der bisherige Landrat des Kreises Uckerath, Franz Joseph Scheven. 1825 wurde der Kreis durch Namensänderung zum Siegkreis.[3] Durch die Kreisordnung vom 13. Juli 1827 wurden neben den Landräten Kreistage bestellt, denen der Landadel und Vertreter der Kommunen angehörten. Die Beschlüsse dieser Kreistage mussten bis 1873, im Siegkreis sogar bis 1887, von der Regierung genehmigt werden, hatten also nur beratende Funktion. Verwaltungssitz des vergrößerten Siegkreises war von der Zusammenlegung bis 1838 der des Landkreises Uckerath, der Heymershof in Hennef. Von 1842 bis 1848 war Schloss Allner Verwaltungssitz. Mit der Einführung der Gemeindeordnung für die Rheinprovinz von 1845 wurden die meisten Bürgermeistereien des Kreises in mehrere Gemeinden untergliedert.[4] Der Kreis war seitdem wie folgt gegliedert:
Siegburg erhielt 1857 die Rheinische Städteordnung. Troisdorf und Wolsdorf schieden dadurch aus der Bürgermeisterei Siegburg aus bildeten seitdem die Bürgermeisterei Siegburg-Land. Honnef erhielt 1862 die Rheinische Städteordnung und schied aus der Bürgermeisterei Königswinter aus.[5] Königswinter erhielt 1889 ebenfalls die Rheinische Städteordnung.[6] Ägidienberg und Ittenbach bildeten seitdem die Bürgermeisterei Königswinter-Land.
Wolsdorf wurde 1899 in die Stadt Siegburg eingemeindet.[7] Gleichzeitig wurde die Bürgermeisterei Siegburg-Land aufgehoben, während die Gemeinde Troisdorf zur Bürgermeisterei Troisdorf erhoben wurde.[8] Eschmar sowie Kriegsdorf wurden 1918 und Bergheim-Müllekoven sowie Spich wurden 1927 in die Gemeinde Sieglar eingegliedert.[9] Wie in der gesamten Rheinprovinz wurden 1927 die Bürgermeistereien des Kreises in Ämter überführt. Im Jahre 1932 trat das Amt Dattenfeld mit den beiden Gemeinden Dattenfeld und Rosbach aus dem aufgelösten Kreis Waldbröl zum Siegkreis hinzu.[3] Die Gemeinden Geistingen und Blankenberg wurden 1934 zur Gemeinde Hennef zusammengeschlossen. Alle Ämter, die nur aus einer Gemeinde bestanden, wurden 1934 aufgehoben. Merten wurde 1935 in die Gemeinde Eitorf eingegliedert; gleichzeitig wurden Niedermenden und Obermenden zur Gemeinde Menden zusammengeschlossen. 1945 wurde das Kreisgebiet von Alliierten Streitkräften besetzt und Teil der Britischen Besatzungszone.
Troisdorf erhielt 1952 das Stadtrecht. Das Amt Dattenfeld wurde 1955 aufgelöst; Dattenfeld und Rosbach waren seitdem amtsfreie Gemeinden. Altenbödingen und Happerschoß wurden 1956 Teil der Gemeinde Lauthausen; gleichzeitig wurde Braschoß in die Stadt Siegburg eingemeindet. Die Stadt Honnef hieß seit 1960 Bad Honnef. Vor der Gebietsreform von 1969 war der Siegkreis zuletzt wie folgt gegliedert:
Zum 1. August 1969 wurde der Raum Bonn/Siegkreis durch das Bonn-Gesetz grundlegend neu gegliedert:
Der Siegkreis wurde um Teile des Landkreises Bonn erweitert und in Rhein-Sieg-Kreis umbenannt. Siegburg blieb Kreisstadt des Rhein-Sieg-Kreises.
Alle Ämter wurden aufgelöst.
Ägidienberg wurde in die Stadt Bad Honnef eingemeindet.
Holzlar und Oberkassel wurden in die kreisfreie Stadt Bonn eingemeindet.
Lauthausen und Uckerath wurden in die Gemeinde Hennef eingegliedert.
Heisterbacherrott, Ittenbach, Niederdollendorf, Oberdollendorf, Oberpleis und Stieldorf wurden in die Stadt Königswinter eingemeindet.
Die Gemeinden Breidt, Halberg, Inger, Lohmar, Scheiderhöhe und Wahlscheid wurden zur vergrößerten Gemeinde Lohmar zusammengeschlossen.
Neunkirchen und Seelscheid wurden zur Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid zusammengeschlossen.
Lülsdorf, Mondorf, Niederkassel, Rheidt, Stockem und Uckendorf wurden zur vergrößerten Gemeinde Niederkassel zusammengeschlossen.
Ruppichteroth und Winterscheid wurden zur vergrößerten Gemeinde Ruppichteroth zusammengeschlossen.
Aus Buisdorf, Hangelar, Meindorf, Menden, Niederpleis und Siegburg-Mülldorf wurde die neue Gemeinde Sankt Augustin gebildet.
Altenrath und Sieglar wurden in die Stadt Troisdorf eingemeindet.
Dattenfeld, Herchen und Rosbach wurden zur Gemeinde Windeck zusammengeschlossen.
Einwohnerentwicklung
1900 hatte der Siegkreis eine Fläche von 766,13 km². 1932 wurde das Amt Dattenfeld aus dem aufgelösten Kreis Waldbröl dem Siegkreis zugeschlagen. 1969 hatte der Kreis eine Fläche von 826,94 km³ und 45 Gemeinden.[3]
Bis 1955 waren etwa 40.000 Flüchtlinge und Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten im Siegkreis sesshaft geworden. Ihr Anteil an der Bevölkerung im Kreisgebiet betrug damals 19 %.[10]
Politik
Zeit des Nationalsozialismus
1933 bis 1945 gehörte der Siegkreis zum Gau Köln-Aachen. Bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 beteiligten sich 88,2 Prozent der Wahlberechtigten.
In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens zwei Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.[11]
Zunächst war für den Siegkreis das Kfz-Kennzeichen SB (nach der Kreisstadt Siegburg) vorgesehen. Als bekannt wurde, dass das Saarland im zum 1. Januar 1957 der Bundesrepublik Deutschland beitritt (Saarabkommen) wurde die Zuordnung jedoch kurzfristig zugunsten des größeren Saarbrücken geändert (siehe Erweiterung des Kfz-Kennzeichensystems auf das Saarland). Am 1. Juli 1956 wurde dem Siegkreis daher bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungskennzeichen SU zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute im Rhein-Sieg-Kreis ausgegeben.
Edmund Renard: Die Kunstdenkmäler des Siegkreises. Im Auftrage des Provinzialverbandes der Rheinprovinz bearbeitet von Edmund Renard. Verlag L. Schwann, Düsseldorf 1907.
Quellen zur Geschichte des Rhein-Sieg-Kreises, Bd. 14: Die medizinische Topographie von Dr. Anton Lohmann (Der Siegkreis um 1825), Rheinlandia Verlag, Siegburg 1997.
Karl Künster, S. Schneider: Der Siegkreis. Bonn 1959 (Die deutschen Landkreise. Die Landkreise in Nordrhein-Westfalen, Reihe A Nordrhein, Band 4).
Die Aktenüberlieferung des ehemaligen Siegkreises befindet sich im Archiv des Rhein-Sieg-Kreises und im Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland.
↑Hans Luhmer: Von der Bürgermeisterei Menden zur Gemeinde Sankt Augustin. In: Beiträge zur Stadtgeschichte, herausgegeben vom Stadtarchiv Sankt Augustin. Heft 20, 1994, ISSN0936-3483, S. 7.
↑ abWilhelm Butte: Provinzial-Blätter für die Preussischen Länder am Rhein und in Westphalen, Erster Band, 1817, S. 70 (Digitale Ausgabe).
↑ abcdeStatistische Rundschau für den Rhein-Sieg-Kreis, herausgegeben vom Statistischen Landesamt NRW 1972